Edgar Allan Poe

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 9.297 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Genevieve.

  • Meiner Meinung ist auch Poe der bessere Autor, da er "Hilfsmittel" wie Blut gar nicht erst benötigt. :sonne:

    Der Mensch erfährt, er sei auch wer er mag,
    <br />ein letztes Glück und einen letzten Tag.
    <br />
    <br />(Johann Wolfgang von Goethe)

  • Shaggy


    welche Textstellen genau habt ihr denn verglichen?
    Ich habe King und Poe hier und würde mich gerne auf eure Entdeckungsreise begeben.

  • Von Poe wie gesagt Das Fass Amontillado
    und von King Carrie, und zwar die Seiten 285-288.
    Der Arbeitsauftrag war dann die Mittel der Autoren, mit denen sie versuchen Grusel zu erzeugen, zu vergleichen.
    Viel Spass.

    Der Mensch erfährt, er sei auch wer er mag,
    <br />ein letztes Glück und einen letzten Tag.
    <br />
    <br />(Johann Wolfgang von Goethe)

  • Danke Shaggy.


    Allerdings werde ich dann wohl erst ein wenig Detektivarbeit in der Buchhandlung leisten müssen.
    Meine Ausgabe von "Carrie" heißt "Feuerkind" ist von 1989 :breitgrins:


    Daher auch diese Anmerkung nur nebenbei:
    Carrie wurde 1980 veröffenlicht und ist nach 27 Jahren immer noch im Handel. Das kann man nicht von allen Büchern der heutigen Zeit behaupten...
    Mir ist auch nicht bekannt, dass King seine Geschichten teilweise unter Drogeneinfluß schreibt oder schrieb, von Poe habe ich da anderes gelesen.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Papyrus"

    Carrie wurde 1980 veröffenlicht und ist nach 27 Jahren immer noch im Handel. Das kann man nicht von allen Büchern der heutigen Zeit behaupten...


    Nun ja: Dass Poe besser schreibt als King, heisst ja nicht, dass es nicht noch schlechtere Bücher gibt als die von King ... Bestseller und Publikumslieblinge haben, schätze ich mal, eine Halbwertszeit von 50 Jahren.


    Zitat von "Papyrus"

    Mir ist auch nicht bekannt, dass King seine Geschichten teilweise unter Drogeneinfluß schreibt oder schrieb, von Poe habe ich da anderes gelesen.


    Das Privatleben des Autors hat mit der Qualität seines Werkes nicht viel zu tun, finde ich. Goethe würde nach heutigen Begriffen wohl ebenso als Alkoholiker gelten wie Schiller. De Quincey und Collins konsumierten Unmengen an Opium. Arno Schmidt einen Mix aus hochprozentigem Alkohol und Schmerzmitteln. Karl May durchwachte seine Nächte schreibend und Ketten-Zigarren-rauchend. Lichtenberg verführte seine - nach heutigen Begriffen minderjährigen - weiblichen Dienstboten. Jean Pauls Bierkonsum war legendär. Dostojewskij war Spieler. Abälard konnte seine Finger auch nicht von der ihm als Schülerin anvertrauten Heloise lassen. Oscar Wilde wurde für sein Sexualleben sogar gerichtlich verurteilt.


    Aber alle haben sie Werke geschrieben, die noch heute gelesen werden ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Sandhofer, da magst du in vielen Punkten recht haben.
    Nur, wären die Werke auch so groß geworden wenn sie "nüchtern" verfasst worden wären?


    Heute hätten diese Menschen wohl gar keine Literatur schreiben können, einfach weil unsere Gesellschaft sie gar nicht lassen würde.


    Auch wage ich zu bezweifeln, dass man ihnen größtenteils schon zu Lebzeiten ihr Talent anerkannt hat.
    Woher wollen wir also beurteilen was an Werken der heutigen Zeit mal ein Klassiker wird. Ich zumindest kann es nicht (was jetzt nichts heißen will :breitgrins: )
    Und King hat doch das Horrorgenre in den Achtzigern neu definiert. Vielleicht hat das in hundert Jahren ja die größte Bedeutung und Wertschätzung?


    Vielleicht ist es sogar immer der Fluch der Gegenwart, dass die "Großen" erst später erkannt werden? Zumindest in der Malerei gibt es hierfür einige Beispiele.


    Mit den Werken der alten Meister bin ich nicht sehr vertraut, ich kann mir daher auch kein Urteil erlauben. Bis auf Poe und Wilde, welche ich gerne lese, dies sollte ich auch mal wieder tun...

  • Apropos Drogen und Alkohol...
    Der Herr zur Linken ist E.T.A. Hoffmann und ging in seinem Drogen u. Alkoholkonsum sogar soweit, Karikaturen der high-society seiner Zeit zu zeichnen. Das hatte zur Folge, dass seine bereits ausgestellte Promotionsurkunde annulliert wurde und er seine Stelle verlor :smile: .


    Das Selbstportrait hat er übrigens selbst gezeichnet.(links)

    Der Mensch erfährt, er sei auch wer er mag,
    <br />ein letztes Glück und einen letzten Tag.
    <br />
    <br />(Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich liebe auch diese subtiele Art des Gruselns.

  • Hallo PetraFeldmaus :winken:

    Zitat von "PetraFeldmaus"

    Ich liebe auch diese subtiele Art des Gruselns.


    Du darfst gerne auch etwas mehr schreiben ;) Wir mögen es hier ausführlich, so dass die Postings auch für andere einen Wert haben. Viel Spaß hier im Forum!

  • Zitat von "Robinson"

    Aber auch die Detektivgeschichten um Mr. Dupin sind einfach wunderbar. :klatschen:


    Die drei Geschichten habe ich letztes Jahr in England gelesen. Haben mir super gefallen! Außerdem blieben einem 300seitiges Suchen nach einem Mörder erspart. :zwinker:


    Von den Horrorgeschichten Poes habe ich nur 3 gelesen. The Gold-Bug hat mir ganz gut gefallen, obwohl das nicht sehr gruselig war. Die beiden anderen waren mir etwas zu wirr und haben mich dann davon abgebracht, mehr von Poe zu lesen. :sauer:

  • Ich hab mir jetzt die von mir schon erwähnte Visionen CD gekauft und muss sagen ich bin begeistert!! Die Gedichte sind wunderbar interpretiert - Der Rave von Ulrich Pleitgen gelesen sowie The Raven von Christopher Lee seihen hier einmal besonders erwähnt. Auch die Musik Cd kann sich hören lassen. Meine Faves sind Ligeia von Katharina Frank (was für eine Stimme !!) und Dein Herz von L'âme Immortelle (ich mag die Band einfach) sowie LIed für Annabel Lee von Veljanov.

  • Habe letzte Woche "Sturz in den Mahlstrom" gehört.


    Ich mag gute Vorleser die richtig gut Atmosphäre rüberbringen.


    Die schwarze Katze habe ich auch letzt gehört

  • Als ob ich es vor viereinhalb Jahren schon geahnt hätte, als ich dieses Posting auf Seite 2 dieses Threads verfasste...
    Ich versprach, mich in diesem Thread zu melden, falls ich zu dem Schluss kommen würde, dass Stephen King bessere Bücher schreibt als Edgar Allan Poe. Nun, so weit würde ich in meinem Urteil nicht gehen, dafür verstehe ich zu wenig von Literatur und wie man sie objektiv beurteilt. Aber ich finde, dass ein Leser im Jahr 2011 auf der Suche nach Unterhaltung wohl besser zu einem der gelungenen Romane Kings greift (er hat auch andere geschrieben) als zu einem Werk Poes. Ausser die Länge des Buches würde noch ein Rolle spielen, King fasst sich selten so kurz wie Poe.


    Jedenfalls habe ich eine Sammlung von acht Kurzgeschichten gelesen und sie konnten mich nicht begeistern - wobei da keineswegs nur Poe Schuld ist, sondern halt eben auch die, die später seine Ideen gestohlen, äh, kopiert haben...


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    Der Untergang des Hauses Usher und andere Erzählungen


    Inhalt:
    Das Buch umfasst folgende acht Kurzgeschichten:
    • Der Untergang des Hauses Usher
    • Der Mann der Menge
    • Hinab in den Maelström
    • Die Maske des roten Todes
    • Grube und Pendel
    • Das schwatzende Herz
    • Der Doppelmord in der Rue Morgue
    • Der entwendete Brief


    Meine Meinung:
    Edgar Allan Poe hat offenbar viele der heutigen Horror-, Mystery- und Krimiautoren beeinflusst und das habe ich beim Lesen der Kurzgeschichten auch immer wieder gemerkt. So ist beispielsweise «Die Maske des roten Todes» eine Geschichte, die Dan Simmons wohl als eine Art Ehrerweisung in seinen Roman «Terror» eingebaut hat. Und im Detektiv Auguste Dupin ist unschwer ein Vorgänger des viel berühmteren Sherlock Holmes zu erkennen. Und der Maelström taucht beispielsweise in Walter Moers' Roman «Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär» als Malmstrom wieder auf.


    Trotzdem habe ich mich beim Lesen dieser Kurzgeschichten gefragt, was heutige Autoren an diesem Poe finden. Er konnte Gruselatmosphäre erzeugen. Er hatte eine lebhafte Fantasie. Aber sonst? «Langweilig» ist das erste, was mir zu den vorliegenden Kurzgeschichten einfällt. «Hoffnungslos veraltet» ist das zweite.


    Das fiel mir vor allem in der Geschichte «Der Doppelmord in der Rue Morgue» auf, wo sich herausstellt, dass der gesuchte Mörder ein Orang-Utan ist. Natürlich liegen zwischen der Niederschrift der Geschichte und dem aktuellen Datum viele Jahre seriöser Primatenforschung und Poe konnte Dinge, die heute klar sind, damals nicht wissen und den Rest besorgte seine sehr lebhafte Fantasie. Aber aus heutiger Sicht ist die Story so absurd, dass sie einfach nur noch lächerlich respektive eben hoffnungslos veraltet wirkt.


    In dieser Geschichte gibt es gleich noch einen zweiten Punkt, der mich ziemlich gestört hat. Da heisst es «Dupin lebte schon seit vielen Jahren so einsam, dass ihn in Paris niemand mehr kannte.». Und 16 Seiten später sagt Dupin: «Ich kenne den Polizeipräfekten G.», als es darum geht, sich eine Bewilligung für eine Hausdurchsuchung zu organisieren. Ja, was jetzt? Anfängerfehler? Beim Schreiben gepennt? Opfer des eigenen Hangs zur Übertreibung? Und im selben Stil habe ich an jeder der Kurzgeschichten etwas auszusetzen, es war keine einzige dabei, die mich wirklich mit einem zufriedenen Gefühl zurück liess.


    Fazit:
    Möglicherweise wurden Poes Ideen schon viel zu oft in verschiedensten Formen rezykliert und schöner oder cleverer aufbereitet serviert. Ich hatte beim Lesen selten das Gefühl, hier etwas wirklich Neues zu lesen und auch die Art, wie die Geschichten erzählt waren, schien mir nie besonders ausgereift oder subtil. Der Ideenklau durch andere ist sicher nicht dem Autoren anzukreiden. Aber die doch recht lahme und langfädige Erzählweise schon. Sowas war vor 160 Jahren vielleicht spannend, auf mich wirkte es – wie oben erwähnt – vor allem langweilig.


    Deshalb habe ich auch keine Lust mehr auf weitere Geschichten aus Poes Feder. Er ist da das Opfer seines eigenen Erfolges: Seine schönen Ideen existieren in verbesserter Fassung weiter und die Originale... brauche ich als normale Leserin nicht. (Auch wenn es interessant war, zu sehen, wo andere Autoren ihre Einfälle teilweise her haben. Andrerseits betreibe ich hier keine Literaturwissenschaft.)


    3 von 10 Punkten für die guten Ideen

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Der Doppelmord in der Rue Morgue


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    Das erste Werk, das ich auf meinem neuen Kindle gelesen habe, ist (wie passend) auch gleichzeitig eines der ersten klassischen Detektivgeschichten. Wenn Jean Luc Godard in sein Journal geschrieben hat "All you need for a movie is a gun and a girl", dann kann man wohl behaupten, dass ein Krimi vor allem auf einen rätselhafen und/oder spektakulärem Mord und einen interessanten Ermittler baut - das hat sich auch seit 1841 nicht geändert.


    Poe leitet seine Geschichte mit einer kurzen Abhandlung über das analytische Denken ein, die dann durch die nachfolgende eigentliche Kriminalhandlung illustriert werden soll. Und hier wird es interessant: Der Ich-Erzähler lernt in Paris den etwas verschrobenen Dupin kennen. Ein offenbar brillanter Beobachter und Analytiker, jedoch mittellos, "in die Nacht um ihrer selbst willen verliebt" und zu eigen um ein echter Sympathieträger zu sein. Als Paris durch die brutalen und vor allem äußerst rätselhaften Morde an Madame L'Espanaye und ihrer Tochter erschüttert wird, beschließt Dupin sich dieses Mysteriums anzunehmen und enttarnt dann durch seinen analytischen Überlegungen den wahren Täter.


    Dupin und der namenlose (und auch ziemlich ahnungslose) Ich-Erzähler bilden das klassische Krimi-Duo, an dem sich ganz klar auch Arthur Conan Doyle orientiert hat. Als glühender Holmes-Fan erkenne ich in Dupin den Bruder im Geiste, wenn auch noch nicht so fein ausgeformt wie der gute Sherlock.


    Die Kriminalgeschichte an sich bietet abseits der Ermittler-Figuren auch sonst alle Grundbestandteile, die man auch später antrifft: die Red Herrings (ich frage mich übrigens bis jetzt, wieso die Damen L'Espanaye drei Napoleonstatuen in ihrem Zimmer hatten), das von innen verschlossene Zimmer ohne Fluchtmöglichkeiten, der unerwartete Täter.



    Alles in allem war die Novelle spannend und auf ihre Art und Weise auch ziemlich gruselig bzw. beunruhigend, was für mich v.a. an der Brutalität der Verbrechen und auch am Täter lag, den ich im Gegensatz zu Alfa_Romea für gar nicht so extrem unwahrscheinlich halte (auch wenn sich einige Handlungen und Beschreibungen aus heutiger Sicht natürlich völlig überzogen lesen).


    Fazit: 3ratten & die Geburt eines Genres

    A way a lone a last a loved a long the // riverrun, past Eve and Adam&#39;s, from swerve of shore to bend of bay...