Robin Hobb - Die Legenden vom Weitseher

Im Rahmen der Leserunde habe ich nun endlich auch den ersten Fitz-Band gelesen und fasse hier kurz meine Meinung zusammen:

In "Der Adept des Assassinen" beginnt Fitz' Bericht über sein Leben. Er erzählt seine Lebensgeschichte sehr ausführlich und die Geschichte hat dadurch nicht immer Spannung zu bieten. Eigentlich fehlte mir diese sogar bis zu den letzten 40 Seiten, da wird es dann aber endlich richtig interessant.
Insgesamt ist die Geschichte nicht in einer kunterbunten Fantasy-Welt mit hunderten verschiedenster Lebenwesen angesiedelt, sondern in einer eher mittelalterlich anmutenden Welt, in der Magie nicht unbekannt, jedoch auch nicht sehr verbreitet ist. Diese Welt hat mir sehr gut gefallen, gerade schlichte Fantasy-Romane wie dieser liegen mir sehr. Robin Hobb arbeitet zumindest den Charakter des Fitz sehr gut aus aber auch einige andere kommen nicht schlecht weg. Mich störte allerdings, dass ich mit Fitz nie so recht mitleiden und empfinden konnte. Sein Schicksal hat mich nicht allzu sehr mitgerissen, andere Charaktere wie z. B. Molly (die Kerzenzieherin) interessierten mich mehr. Wie der Titel schon sagt, wird Fitz zum Assassinen, fügt sich aber immer seeehr in sein Schicksal und kommt scheinbar nicht darauf, Personen die ihm viel Leid angetan haben, aus dem Weg zu räumen. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen und widerspricht meiner Ansicht nach seiner Ausbildung.
Das gesamte Buch wirkt auf mich wie eine Einleitung und ich hoffe, dass die nächsten Bände nicht wieder "von vorne" anfangen, sondern mit der Spannung weitermachen, die der erste Band auf den letzten Seiten lieferte.

Zitat von "Ingroscha"

Wie der Titel schon sagt, wird Fitz zum Assassinen, fügt sich aber immer seeehr in sein Schicksal und kommt scheinbar nicht darauf, Personen die ihm viel Leid angetan haben, aus dem Weg zu räumen. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen und widerspricht meiner Ansicht nach seiner Ausbildung.

Hm, vielleicht ist das der Grund, warum er zum Assassinen ausgebildet wird. Jemand der Zorn und Haß in sich trägt, wird unkontrollierbar und zu einer potentiellen Gefahr für den Ausbilder / Auftraggeber, während jemand wie Fitz, der alles mit sich machen läßt, immer ein Werkzeug bleiben wird.

Andererseits: wer weiß, was in den nächsten beiden Bänden passiert Ich bin jedenfalls schon gespannt darauf (und hoffe, wie Du, daß die Handlung nicht wieder so vor sich hindümpelt wie zu Beginn von Band 1).

Zitat

Wie der Titel schon sagt, wird Fitz zum Assassinen, fügt sich aber immer seeehr in sein Schicksal und kommt scheinbar nicht darauf, Personen die ihm viel Leid angetan haben, aus dem Weg zu räumen. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen und widerspricht meiner Ansicht nach seiner Ausbildung.

Im Grunde nicht. Denn ein Assassine wird so ausgebildet, daß es nicht für sich selbst mordet, sondern nur im Autrag seines Königs. Er hat dem König (Listenreich im deutschen?) ja seinen Gehorsam geschworen.
Zudem ist Fitz ein Charakter, dessen Schicksal generell sehr stark von außen gelenkt wird. Oft bleibt ihm keine andere Wahl als Dinge einfach über sich ergehen zu lassen. Vielleicht ist sein Verhalten in den weiteren Bänden besser zu verstehen.

Zitat von "Ingroscha"

Das gesamte Buch wirkt auf mich wie eine Einleitung und ich hoffe, dass die nächsten Bände nicht wieder "von vorne" anfangen, sondern mit der Spannung weitermachen, die der erste Band auf den letzten Seiten lieferte.

Es ist definitiv eine Art Einleitung. Die eigentliche Geschichte beginnt erst im Laufe des 2. Bandes. Allerdings erzählt Robin Hobb generell recht "langsam" und sorgfältig. Aber in den späteren Bänden passiert eindeutig etwas mehr als in Teil 1.

Liebe Grüße, Pandora

Gute Neuigkeiten für alle, die gerne die Zauberschiffe lesen wollten, aber ohne ein Vermögen dafür auszugeben.

Im März 2007 erscheinen die ersten beiden Bände "Der Ringer der Händler" und "Viviaces Erwachen" in einem Band!

Die folgenden Bände sind geplant, werden aber noch ein wenig brauchen.

Danke für den Tipp, das ist ja klasse!

Hallihallo!

Ich bin gerade ein bisschen über der Hälfte des dritten Weitseher-Bandes und bis jetzt finde ich, dass jedes der drei Bücher einen ganz anderen Aufbau hat. Das erste war, was einige als negativ empfanden, eher eine Einleitung, um die Charaktere und die Six Duchies kennen zu lernen, im zweiten Teil geht's dafür dermaßen rund und alles scheint gleichzeitig zu passieren.
Der dritte Teil beginnt wieder ruhiger, aber ich bin schon wieder ganz gebeutelt vom Schicksal des armen Fitz.

Langweilig war es bis jetzt trotzdem nie (seltsamerweise auch der erste Band beim Wiederlesen nicht ) und Fitz wächst mir immer mehr ans Herz. Schön ist auch, dass man am Schreibstil erkennt, wie er langsam erwachsener wird. Hach ja... ich habe allerdings schon Todesangst vor dem Ende. Bis jetzt kam ja immer ein ziemlicher Schocker und ein Riesenschicksalsschlag für Fitz. Na, wenigstens weiß ich, dass er überlebt - sonst gäbe es ja keine zweite Trilogie.

Die drei Bände subben bei mir schon eine Ewigkeit rum und sie würden es wahrscheinlich auch länger noch tun, aber jetzt werden sie gelesen. Und wer ist schuld daran: Wendy, jawohl Wendy.

In irgendeiner Leserunde hat sie gesagt, dass sie die Geschichte erst mal setzen lassen muss, weil sie so toll war und der Name "Robin Hobb" ist mir so bekannt vorgekommen, dass ich zu meinem Regal gegangen bin und da sehe ich: Die Weitseher Legende.

Mich hat ihre Schwärmerei über das Buch so fasziniert, dass ich diesen Thread gesucht und gesehen habe, nicht nur Wendy schwärmt, auch andere.

Also werde ich das jetzt dann eben lesen.

Ein Dankeschön an Wendy, die mir hilft meinen SUB abzubauen.

Katrin

Oh. Na, ich helfe doch immer gerne beim SUB-Abbau.

Du musst aber unbedingt Bescheid geben, ob dir die Bücher auch so gefallen. Ich hab ja inzwischen alle drei fertig gelesen und mir die Zauberschiffe besorgt, damit ich bald in die Six Duchies zurückkehren kann. Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß mit Fitz, Burrich und dem Narren.

Das mache ich bestimmt. Ich habe jetzt ja 10 Tage Urlaub in Kroatien, da weiß ich jetzt schon was mitkommt und danach gibt es eine Rezi, zumindest aber einen Zwischenbericht, von mir.

Katrin

So, weil ich gestern so in Stimmung war, hier noch eine ordentliche Rezi zum dritten Weitseher-Teil:

Dem Ende des dritten Teils der Weitseher-Trilogie zittert man schon von Seite 1 entgegen. Fitz muss sich (wieder mal) erholen von all den Dingen, die sich am Ende von Band 2 zugetragen haben, Dinge, die auch beim Leser erst setzen müssen. Wie der Originaltitel ("Assassin's Quest") schon verrät, macht sich unser Held aber bald auf seine Queste auf, trifft unterwegs nicht nur viele interessante Charaktere, sondern sieht auch, was aus den Six Duchies geworden ist, seit Regal die Macht an sich gerissen hat.
Getrieben einerseits vom Wunsch, diesen zu töten, und andererseits von dem, seinen wahren König - so dieser noch am Leben ist - zu finden, begibt sich Fitz auf eine lange Reise, ganz allein...

Wieder muss ich sagen, dass dieses Buch sich deutlich von den Vorgängern unterscheidet, sowohl in Aufbau, als auch in der Stimmung. Man merkt ganz klar, wie Fitz langsam erwachsen wird, wenn er seine Gefühle auch oft nicht unter Kontrolle hat. Die Tragik seines ganzen Lebens wird einem hier mehr als je zuvor bewusst und Charaktere, die erst nur aus den Schatten heraus agierten (besonders einer ), gewinnen mehr Substanz, und auch der Narr gibt mehr von sich Preis, was ich besonders toll fand.
Ja, es ist ein dickes Buch, aber ich war dankbar für jedes Wort, jeden Buchstaben sogar. Denn aus unerklärbaren Gründen, wird man so stark in Robin Hobbs Welt gezogen, dass man wirklich nur sehr, sehr ungern loslassen will.
Und hätte ich nicht gewusst, dass die Geschichte um Fitz, den Narren und die anderen weitergeht, hätte ich wohl sofort Band 1 nochmal hergenommen und gleich wieder von vorne begonnen.
Also, ganz eindeutige

Absolut zustimm!

Diese Serie ist eine Perle und eine der besten im ganzen Genre.
Kein riesigen Schlachten und supermächtige Zauberer. Ist garnicht
nötig. Hobb verleiht ihrer Protagonisten und der Geschichte eine
solche Intensität, das man einfach mitten drin ist. Lesegenuß pur.

Mit den zweiten Weitseher Chroniken. Eine Trilogie in vier Bänden...
Den Anfang macht: "Der lohfarbene Mann", dann "Der goldene Narr",
"Der weiße Prophet" und zum Schluß "Der wahre Drache".

Der letzte Originalband wurde im deutschen gesplittet. Die Zauberschiffe
werden übrigens neu aufgelegt und sind dann nur noch drei Bände, so wie
im Original.

@Bianca:
Das ist schade. Gerade die Art wie Robin Hobb in der zweiten Chronik die Zauberschiffe mit den Weitseherbänden verbindet, fand ich besonders schön. Zumal es nun ja endlich, wie Kelset schon sagte, Neuauflagen gibt.

Aber ich kann auch verstehen, daß du wissen möchtest wie es weitergeht.

@Bianca:

Ich kann dir die Zauberschiffe ebenfalls nur empfehlen.
Und sie vor den zweiten Weitseher Chroniken zu lesen.

Hallo ihr Lieben!

Soeben habe ich auf Amazon rumgestöbert und sehe mich nun gezwungen, diesen alten Thread wieder hochzugraben. Denn es sieht so aus, als würde die Weitseher-Trilogie von Robin Hobb im Heyne Verlag neu aufgelegt und die Covers finde ich wirklich hübsch:

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Die Titel haben sich auch etwas geändert, jetzt heißen die Bände nämlich:

1. Der Weitseher
2. Der Schattenbote
3. Der Nachtmagier

Ich weiß nicht so recht, ob ich die Titel gut finde. Sie passen (bis auf Band 1) ja eigentlich nicht so recht auf die Handlung. Und die alten waren viel schöner. Ich meine, ein "Schattenbote" kann "Des Königs Meuchelmörder" einfach nicht ersetzen, oder?

Ach, ürigens: Wenn ihr auf Amazon die Seiten anguckt, [size=3]auf keinen Fall den Kurzinhalt lesen[/size] - der spoilert zumindest bei Teil 3 ganz gewaltig!

Ich hab die Trilogie zwar auf englisch (mit Covers von John Howe ) zuhause stehen, aber diese neuen deutschen finde ich wirklich nicht schlecht. Was denkt ihr?

Liebe Grüße,
Wendy (die in den Ferien einfach zu viel Zeit hat)