Urlaubs-Leseinsel 2006: Speed Crime oder *Die Kuh und der Maserati*

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  • Gerade jene Person der sie so vertraut hatte, doch nicht etwa Tina? Das war doch einer von Tinas "Muskeln". Tina!!! So viel konnte sie gerade noch denken, bis ihr ein Wattebausch mit Chloroform vor die Nase gehalten wurde, und sie das Bewusstsein verlor.


    Kapitel 22


    Da befand ich mich mal wieder ganz schön in der Klemme. Celine unerreichbar, Tina unwillig zu helfen, der Typ im Peugeot äußerst geduldig, wie mir ein Blick aus dem Fenster bewies... Moment mal, dachte ich, als ich sah, wie er aus dem Auto stieg, um eine Zigarette zu rauchen. Die Fresse kennste doch! Das ist doch - kann das wirklich sein? - doch ja, ich traute meinen Augen kaum, aber als sich ein Passant zu ihm gesellte, war kein Zweifel mehr möglich: Das waren die beiden Männer aus der U-Bahn, die mit den Stiletten. Was hatten die denn mit Celine zu schaffen? Und woher kannte Tina sie?


    Genau das war der Moment, als ich an allem und jedem zu zweifeln begann. Nichts mehr passte zusammen.


    Erst der Einbruch und das Päckchen - so weit lief noch alles glatt. Aber von da an ging es rapide abwärts. Das missglückte Treffen mit Edmond, erst Aresi, der von Sala'zar geschickt worden war, dann die Bombe die das gesamte Café in die Luft jagte - ja apropos Edmond - was war eigentlich mit ihm geschehen? In den Zeitungen war lang und breit von der Bombe berichtet worden, mit einer namentlichen Auflistung aller Opfer, immerhin 5 Tote und 17 Verletzte, aber Edmonds Name befand sich nicht darunter! Ich war ja froh darüber, dass er offensichtlich entkommen war, aber wieso hatte er sich bloß nicht bei mir gemeldet?
    Tja, und dann... Mittlerweile herrschte in meinem Gehirn nur noch Chaos. Die sich überschlagenden Ereignisse machten es mir schwer, den Überblick zu behalten. Was heißt hier behalten? Ihn überhaupt erst mal zu bekommen, darum ging es. Und so eilig ich es eigentlich hatte - jeden Moment erwartete ich Sala´zar oder die Polizei in meiner Wohnung - als erstes musste ich mich in Ruhe mit einer Zigarette hinsetzen und ordentlich nachdenken. Oh, was fehlte mir die Zigarette.
    Haben Sie jemals versucht, das Rauchen aufzugeben? Ach, sie haben noch nie geraucht, Sie Glückspilz Sie! Es ist der Horror, sage ich Ihnen, der reinste Horror! Lieber 10 Bombenexplosionen pro Tag als keine Zigarette. Aber mein Arzt hatte gesagt, ich müsste, wenn mir mein Leben lieb wäre, unbedingt und sofort mit dem Rauchen aufhören, und leider, leider hatte ich auf ihn gehört, und meinen gesamten Tabaksvorrat - selbst meine geliebten rosa Sobranies, an die man in diesem vermaledeiten Land nur schwer herankommt - weggeschmissen. Verzweifelt durchsuchte ich alle Schubladen, in der vergeblichen Hoffnung irgendwo doch noch etwas Rauchbares zu finden. Aber nein, wenn ich etwas mache, dann auch richtig. Selbst die Schokoladenzigaretten, die mir mein kleiner Neffe zum Geburtstag geschenkt hatte, waren im Abfalleimer gelandet. Da fielen mir die Nikotinpflaster ein, ich klebte mir gleich ein halbes Dutzend auf, ein bisschen helfen die schon, und setzte meine Überlegungen fort.
    Ja genau, als nächstes war ich in der Metro, dort forderten die beiden Typen draußen vor meiner Tür das Päckchen. Moment mal, hatten sie nicht gesagt, dass sie nicht zu Sala´zar gehörten? Zu wem denn dann? Celine hatte den Fahrer engagiert, hatte The Transporter gesagt, aber wieso sollte Celine ihn beauftragen, mir das Päckchen abzunehmen? Ich war doch sowieso auf dem Weg, es ihr zu überbringen. Sehr mysteriös, die ganze Sache. Also von Celine konnten die beiden nicht kommen - aber Tina hatte es doch bestätigt! Tina? Tina!?! Celine nicht erreichbar, und Tina...?
    Sie verstehen vielleicht, wie mir zumute war. Meine gesamtes Weltbild brach in sich zusammen. Tina, Tina, auf die sich alle zu 150 Prozent verlassen konnten, eine Verräterin!
    Mein Entschluss war gefasst. Rom hin oder her, ich würde mich auf nach London machen und Celine persönlich aufsuchen!


    Kaum war der Entschluss gefasst, sprang ich auf, und schnappte mir mein Köfferchen, das für den Notfall immer fertig gepackt unter meinem Bett lag. Ich schaute den Inhalt noch mal kurz durch; ja alles da, auch die 3 Reise-Pf. Pf-Zahnbürste, Pf-Kamm, und Pfortemonnaie, hihihi. Den kannten Sie wohl noch nicht?
    Nein, Spaß beiseite, meine Brieftasche war zwar im Café in Rauch aufgegangen, aber selbstverständlich war ich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Ersatz lag zuoberst, ich steckte die Brieftasche in meine Hosentasche. Zwar würde sie die Hose ausbeulen, aber das Risiko, mein Jackett und mit ihr Geld und Papiere zu verlieren, wollte ich nicht noch einmal eingehen.
    Gerade wollte ich die 112 anrufen, um entsetzt zu erzählen, dass das Nachbarhaus gerade lichterloh brannte - das Anrücken mehrerer Feuerwehrzüge und Polizeiautos würde für Durcheinander sorgen, das es mir ermöglichen würde, von dem Peugeotfritzen unentdeckt zu verschwinden - als das Telefon klingelte. Eigentlich wollte ich gar nicht abheben, und noch heute weiß ich nicht, wie es mir ergangen wäre, wenn ich es gelassen hätte, aber ich bin noch nie der Mensch gewesen, der ein klingelndes Telefon ignorieren kann. Außerdem zeigte die Nummernanzeige eine "geschützte Nummer" an, und ich hoffte, es könnte Celine sein.


    Kapitel 23


    "DuMont."
    "Guten Tag. Hier spricht Denise Lacroix. Spreche ich mit Jean DuMont, dem Verfasser des Rom-Reiseführers?"

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Willkommen zur elektronischen Fernabfrage der Benutzernummer 0336/26253689.
    Wärend ihrer Abwesenheit wurden 5 Nachrichten für sie aufgezeichnet.
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    "Hallo? Ja hier ist Frank. Ich melde mich wegen dem Fahrer. Es war nicht nur einer sondern zwei! War aber nicht so schwer ihnen beizukommen. Hab die beiden Pflaumen etwas ausgepresst und nach dem der eine sich die Nase am Armaturenbrett so doll gestoßen hat dass er wie ein Schwein blutete waren sie sehr kooperativ. Sie meinten sie arbeiteten im Auftrag einer gewissen Matina Marinelli. Der Name selbst sagt mir eigentlich überhaupt nichts nur das mir spontan die Tippse von Lacroix eingefallen ist, aber das ist natürlich Blödsinn, obwohl das mit der Verhaftung? Wer außer Lacroix oder in ihrem Dunstkreis hätten von Jeans Festnahme gewusst...? Eingeschüchtert wie sie waren meinte einer von den beiden, der dicke, ob ich wegen der Kühlbox komme? Ich wusste zuerst nicht was er damit meinte abe..."
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    "Hier noch mal Frank, deine Mobilbox hat mich rausgeworfen. Also wegen der Kühlbox. Sie hatten sie im Kofferraum. Der Dicke meinte dass er bei so einer alten Schachtel war um dort was zu klauen. Ich habe die Box geöffnet und da haben mir auch schon die Phiolen entgegengelacht. Kannst du das fassen?! Nur aus dem zweiten...NUR AUS EM ZWEITEN WERDE I...WERDE ICH NICHT SCHLAU DER MEINTE...Wo..ommn...ie...hanse...Einsatzwahen...er?Ein...öllen...ärm.Ick...mede...mig...nomal"
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    "Hallo Celine hier ist Jean, ich sitze im Wagen von Frank. Es war verdammt knapp, und nur ein Zufall führte dazu das wir uns nicht verpassten. Wir ziehen im Moment Richtung Vorort. Wir haben die Phiolen, aber das hat er dir schon erzählt. Da hören aber die guten Nachrichten leider schon wieder auf. Lacroix ist uns auf den Fersen, sie glaubt das ich der "Klemptner" war der bei ihrer Mutter eingestiegen ist und die Phiolen geklaut hat. Frank hat mir von Matina erzählt, so wie es aussieht spielt "unsere" Tina hier ihr eigenes Spiel. Und es ist nun nicht schwer zu erraten wem wir das ganze zu verdanken haben. Wir machen uns Sorgen um dich. Der zweite des Fahrenden Duetts, das mich nach "Rom" hätte bringen sollen, meinte dass er gerade aus Lon..."
    piep



    piep
    "Ich bin's Jean. Der Typ meinte das er dir nichts getan hat als er dich entführte. Wir werden aus dieser Aussage nicht ganz schlau. Machen uns Sorgen bitte Melde dich bei uns."
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    "Hier ist Frank. Wo steckst du? Wenn du Leute in Paris hast die du erübrigen kannst so währe dies jetzt der richtige Zeitpunkt. Jemand muss Sala´zar gesteckt haben dass wir im Besitz der Phiolen sind. Ich Tippe mal auf Tina. Selbst Jean kann mir nicht sagen warum Tina alles aufs Spiel setzt und uns die Polizei und diesen Gangster auf den Hals hetzt? Sie hat hier wirklich eine Menge zu verlieren. Erwischt uns Lacroix als erste hat Tina noch alle Trümpfe in der Hand. Aber sollte dieser fiese Sala´zar uns erwischen sieht es für sie auch ziemlich düster aus...außer sie hat noch einen Trumpf im Ärmel von dem wir nichts wissen...
    piep



    Um die Vorhergehende Nachricht zu löschen drücken sie bitte 1.
    Um alle Nachrichten zu löschen drücken sie bitte die 3
    -
    Alle Nachrichten gelöscht


    "So ein Miststück!", schrie Tina an ihrem Schreibtisch und knallte den Hörer mit voller Wucht auf die Gabel.
    "Sie hat es von Anfang an gewusst, sie wusste von meinem Plan, sie wusste das ich Frank engagiert hatte und, und AHHHHHHH!"
    Die wutentbrannte Tina setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und versuchte nachzudenken was nun zu tun sei.
    Schnappte die Polizei als erste zu könnte sie, zwar eingeschränkt, aber dennoch mit gutem Erfolg operieren um an das Toxin zu kommen. Bei Sala´zar sah das ganze schon etwas kniffliger aus.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht , diesem Typen einen Wink zu geben. Vielleicht war es Zorn darüber das immer wieder so viele Leute dazwischen funkten so das sie zumindest Jean, den sie ja als glaubhaften Kurier zum Treffen nach Rom schicken wollte, einen kleinen Teil davon spüren lassen wollte.
    "Sollen sie ihn doch zu Tode hetzen... ."
    Sie griff wieder zum Telefon:


    "Ja hier Matina.
    Wie geht es ihr?
    Ok, tun sie ihr noch nichts.
    Warten sie noch etwas ab.
    Ich werde ihnen bescheid geben.
    Sollte ich mich nicht bis Freitag Abend um 21:00 CET, also 20:00 Londoner Zeit, melden so tritt Plan B in Kraft, verstanden?
    Gut, ab da sind es dann nur noch 24 Stunden bis..."

    Einmal editiert, zuletzt von Nymphetamine ()

  • [...]
    ab da sind es dann nur noch 24 Stunden bis...


    wir die Phiolen meinem Mann übergeben werden."
    Und vergessen sie nicht Jean zu bespitzeln. Sorgen sie dafür das er eine weile in Rom beschäftigt ist!!"


    Kapitel 24
    Dr. Keller besuchte ihren Patienten noch einmal. Sie fand ihn faszinierend. Gutaussehende Männer mit Gedächtnisverlust hatten auf sie schon immer eine gewisse Anziehung ausgeübt. Eigentlich hatte sie sich in letzter Zeit nur in solche Männer verliebt. Dieser saß vor dem ausgeschalteten Fernseher und war so bleich wie der Mond.
    " Was ist denn mit ihnen passiert?" "Was... wie?" Der Mann schien total abwesend und gar nicht richtig da. "Haben sie sich an irgendetwas erinnert?" Das war natürlich ihr erster Gedanke. "Nein nein... ich... ich hab nur gerade einen unheimlichen Film gesehen..." Das klang schon mal sehr unglaubwürdig- im Krankenhaussender liefen um diese Zeit keine Filme. Und das war der einzige Sender den man empfangen konnte... " Binden sie mir keinen Bären auf und sagen sie mir nun endlich was los ist!!" Doch er schwieg. *Ich kann ihr doch nicht sagen das ich vielleicht dafür verantwortlich bin das ein paar duzend Leute, schwer verletzt sind oder sogar tot* Schließlich hatte er doch eine Idee... "Nun ja ich also ich habe mich wirklich an etwas erinnert... Ich müsste aber dafür dringend nach Paris. Ich muss wissen ob ich mich richtig erinnere..." "Nach Paris in ihrem Zustand?? Sind sie wahnsinnig? Keiner der Ärzte mich eingeschlossen würde es verantworten können das wir sie alleine nach Paris lassen!" "Wer hat denn gesagt das ich alleine fahre? Sie begleiten mich natürlich!!" "Waaas?? Weshalb sollte ich das tun?" "Weil ich ihr Patient bin und sie mir helfen wollen!! Außerdem gibt es ja wohl die Möglichkeit sich auf eigene Verantwortung entlassen zu werden, oder?" "Ja schon aber... " "Ich bitte sie es ist mir wirklich wichtig! Ich habe das Gefühl das es mir einen entscheidenden Hinweis darauf geben wird wer ich bin!!" Er sah die Blondine aus großen Augen an. Tja solchen Männern hatte sie noch nie wiederstehen können. Gutaussehend, Gedächtnisverlust und dann auch noch der Trick mit dem Hundeblick. Und schwups war es mal wieder um sie geschehen. Sie hatte keine andere Wahl mehr sie musste diesem Mann einfach helfen. Wie er sie an sah wurde es ihr ganz warm ums Herz. Dieser verdammte Mutterinstinkt - tja dagegen kam sie eben nicht an. "Also, gut ich begleite sie. Aber nur unter der Bedienung das wir in Paris noch einmal einen Arzt aufsuchen!" Er hatte zwar nicht vor dies zu tun, da er jeglichen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden wollte damit ihn niemand erkannte, (garantiert hatte fast jeder zweite Pariser die Nachrichten gesehen) aber um die Ärztin nicht zu beunruhigen willigte er in diesen Vorschlag vorläufig ein.
    Die Papiere für seine Entlassung wurden fertig gemacht und Dr. Keller unterschrieb sie für ihn da sich der junge Mann ja an keinen Namen entsinnen konnte. Sie verließen gemeinsam das Krankenhaus. Dr. Keller hatte eine Sondergenehmigung des Krankenhauses in der Tasche, sowie eine Überweisung zu einem befreundeten Arzt.
    Sie stiegen in den kleinen Grünen uralt Käfer und fuhren Richtung Paris ab.


    Kapitel 25
    "...DuMont Führer? Häh? Wieso sollte ich einen Reiseführer über Rom schreiben? Ich war noch nicht mal dort!!"
    "Ach Jean du Idiot. Ich bin’s doch. Du verstehst aber auch gar keinen Spaß oder? *Lach*"
    "Ach du bist. Ich bin schon total verwirrt." "Wo bist du gerade?" "Ich fahr jetzt gleich nach Rom" -Es war besser niemand wusste das ich nach London fuhr. Diesmal würde ich mich nicht so einfach davon abhalten lassen! "Nach Rom? Was bitte willst du denn in Rom? Na ja gut, wenn’s Spaß macht. Wenn du magst hol ich dich in ein paar Minuten ab und fahr dich zum Flughafen? Na was meinst du?" Das klang verlockend. Aber ich durfte nicht riskieren das der andere mitbekam das ich nicht in ein Flugzeug nach Rom stieg, sondern in das nach London- außerdem hätte ich für ein Flugticket ja auch meine Papiere gebraucht aber die lagen ja noch bei der Polizei. Ich konnte einen Einbruch dort nicht riskieren. Daher hatte ich vor mit dem Auto nach Calais zu fahren und dann die Fähre zu nehmen. Das würde zwar etwas länger dauern aber dafür war es sicherer als mit dem Zug oder dem Flugzeug, da ich hier keine Grenzkontrolle befürchten musste.
    "Was ist denn nun? Soll ich dich abholen?" Also gut das hieß, ich musste mich zum Flughafen fahren lassen und dort einen Mietwagen ausleihen. Das würde zwar ein Zeitaufwand sein und ganz billig würde es auch nicht werden. Aber was gab man nicht alles darum eine Vernünftige Falsche Fährte zu legen *g*.
    "Also gut, wie schnell kannst du den dasein?" "Gib mir zwei Minuten! " "Was soo schnell?" "Klar ich bin praktisch vor deiner Haustür, eigentlich musst du nur noch deine Wohnungstür öffnen. Ich steh nämlich davor!" Tja das hatte der andere wirklich geschickt eingefädelt. Na gut auch das war immerhin schon mal eine Zeitersparnis. Also ging ich zu meiner Wohnungstür, öffnete die Tür und vor mir Stand doch tatsächlich ...

  • Also ging ich zu meiner Wohnungstür, öffnete die Tür und vor mir stand doch tatsächlich The Transporter, oder besser gesagt, der gute alte Frank, meine Rettung! Der wusste doch sicherlich, wo Celine abgeblieben war. Der musste doch einfach wissen, was, verdammt noch mal, hier gespielt wurde.
    Moment mal – die Stimme am Telefon war doch eben weiblich gewesen…
    “Frank?“
    „Was gibt’s?“
    „Gerade eben hat mich eine Frau angerufen, die behauptet hat, sie stehe gerade vor meiner Haustür. Da steht sie aber ganz offensichtlich nicht, denn da stehst ja jetzt du.“
    „Stimmt, da stehe ich, das ist ganz offensichtlich.“ Frank grinste schelmisch.
    „Ich finde das überhaupt nicht witzig, ich weiß nicht mehr, wem ich hier trauen kann und wem nicht – und dann ruft mich auch noch jemand an und die behauptet, sie sei Lacroix, die sie aber höchstwahrscheinlich, der Stimme nach zu urteilen nicht war und dann steht nicht sie vor der Haustür, sondern du und… argh, was ist das nur für ein Durcheinander!“
    „Mir solltest du im Moment vertrauen, aber nur im Moment. Das wird besser für dich sein. Darf ich kurz reinkommen? Ich muss mal etwas mit dir besprechen – und das, ohne Gefahr zu laufen, von irgendeiner Möchtegern-Lacroix oder wem auch immer belauscht zu werden.“
    Ich zögerte, mir schwirrte der Kopf. Konnte ich diesem Kerl vertrauen oder steckte der etwa unter einer Decke mit Tina, dieser Verräterin? Aber irgendwie fühlte ich, dass ich diesem Frank über den Weg trauen konnte und dass er hier war, um mir zu helfen.
    Jetzt, im Nachhinein, bin ich heilfroh, dass ich meinem Bauchgefühl vertraut habe. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was ansonsten geschehen wäre.
    Als die Tür hinter uns zugefallen war, begann Frank in knappen Worten zu berichten, dass er noch vor Kurzem mit Celine in Telefonkontakt gestanden hatte, dass er den Auftrag hatte, ihn auf schnellstem Wege nach London zu bringen und dass er zuerst noch ein Wörtchen mit dem geheimnisvollen Herrn im Taxi zu reden hatte.
    Ich solle das Geschehen währenddessen vom Fenster aus beobachten und auf sein Zeichen hin so schnell es mir auch nur möglich war zu Franks Auto stürmen, das sich in einer gegenüberliegenden Hauseinfahrt befand und unverzüglich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Nur – konnte ich dort gefahrlos hinübergelangen? Ich wusste ja gar nicht, wie viele heimliche Beobachter gerade um mein Haus schlichen oder sich irgendwo vor meiner Wohnungstür herumtrieben. Der Anruf gerade – ich hatte ehrlich gesagt keinen Schimmer, wer das gewesen sein konnte. Zuerst hatte ich an Lacroix gedacht, aber die Stimme dieser Person klang irgendwie – tiefer. Rauer und kratziger. Ich wusste einfach nicht, wie ich diesen geheimnisvollen Anruf deuten sollte. Und doch war ich heilfroh, den Anruf entgegengenommen zu haben, denn sonst hätte ich sicherlich zwischen Tür und Angel mit Frank gesprochen und ich war mir sicher, dass irgendjemand in der Nähe stand, der an dem Inhalt des Gespräches bestimmt sehr interessiert gewesen wäre.
    Und ich war mir auch ziemlich sicher, dass dieser Jemand weiblich war.
    „Also, du weißt, was du zu tun hast?“, vergewisserte sich Frank.
    Ich nickte, obwohl ich mir meiner Sache absolut nicht sicher war.
    „Gut. Ich werde jetzt mal dem geheimnisvollen Typen dort unten einen Besuch abstatten. Und auf mein Zeichen hin – lauf, so schnell du kannst und lass dich auf keinen Fall erwischen!“
    Sprach’s und verschwand aus meiner Wohnung, nicht ohne sich vorher gründlich im Bereich der Tür und im Treppenhaus umzusehen.
    Tja, das alles war leichter gesagt als getan. Mir schlotterten schon jetzt die Knie beim Gedanken an die Flucht aus meiner sicherlich streng bewachten Wohnung. Was, wenn mich jemand schnappte? Gegen die Polizei würde auch Frank nicht viel ausrichten können. Mit meinem Köfferchen in der Hand wartete ich vorm Fenster. Ich sah, wie Frank die beiden Männer ziemlich unsanft behandelte, bis sie ihm schließlich zu verraten schienen, was er wissen wollte, denn er nickte zufrieden. Die Männer gingen um den Wagen herum zum Kofferraum und der Dickere der beiden öffnete etwas, das ich für eine Kühlbox hielt. Ich sah noch, wie Frank sich die Kühlbox schnappte und ohne sich umzublicken auf sein Auto zurannte. Dabei hob er in einer schnellen Bewegung den Daumen in die Richtung meines Fensters. Das war das Zeichen. Ich rannte zur Wohnungstür, riß sie auf, schlug sie hinter mir wieder zu und rannte wie von der Hummel gestochen die Treppen runter, aus dem Haus und über die Straße. Endlich saß ich unendlich erleichtert und keuchend neben Frank im Auto.
    “War ja gar nicht so schwer,“ meinte dieser zufrieden grinsend.


    Kapitel 26


    Ich blickte zu Frank, der angespannt versuchte, sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren und gleichzeitig genügend Abstand zwischen unseren Wagen und dem Taxi zu bringen, in dem nun Lacroix mitsamt ihren beiden Kumpanen saß und das uns hartnäckig verfolgte.
    Wir hatten beide schon vergeblich versucht, Celine zu erreichen und hatten schließlich ein paar Nachrichten auf ihrer Mobilbox hinterlassen. Es gab beunruhigende Zeichen, die darauf hindeuteten, dass Celine in Gefahr schwebte. Diese Tatsache schien Frank noch nervöser zu machen als mich, obwohl ich Celine sehr schätzte, schließlich war sie meine Brötchengeberin. Im Moment gingen mir aber auch noch einige andere Sachen im Kopf umher. Ich bezweifelte im Gegensatz zu Frank noch immer, dass Lacroix die geheimnisvolle Anruferin von gerade eben gewesen war. Lacroix war zwar gerade eben wie aus dem Nichts aufgetaucht und in das Taxi gesprungen, kaum hatte Frank den Motor angelassen, aber dennoch… Die Stimme war eine andere gewesen, da bestand für mich gar kein Zweifel. Frank hingegen war sich sicher, dass Lacroix die Anruferin gewesen war. Plötzlich wurde ich jäh aus meinen Gedanken gerissen – Frank hatte laut fluchend eine Vollbremsung hinlegen müssen, die sich gewaschen hatte. Ich traute meinen Augen kaum, als ich aus der Windschutzscheibe starrte. Es konnte doch nicht sein, dass…

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

    Einmal editiert, zuletzt von Erendis ()

  • Ich traute meinen Augen kaum, als ich aus der Windschutzscheibe starrte. Es konnte doch nicht sein, dass wir ausgerechnet jetzt in eine Straßensperre brettern mussten. Woher wussten die Bullen nur, dass wir diesen Weg nehmen würden. Ich wollte gerade die Tür aufreißen und - mal wieder - einen meiner berühmten Sprints hinlegen, als sich ein Polizist dem Auto näherte.
    "Bon jour, Monsieurs. Wie Sie sehen, können Sie die Rue Morgue zur Zeit nicht nehmen. Wieso? Ach, so weit ich weiß - einem kleinen Verkehrspolizisten wie mir wird ja nie etwas gesagt - führen die Kollegen von dem Bombendezernat eine großangelegte Razzia durch. Bitte nehmen Sie die nächste Parallelstraße, und, wenn ich Ihnen einen kleinen Hinweis geben darf, halten Sie sich dabei an die innerörtliche Geschwindigkeitsbegrenzung."
    Er hatte noch nicht ausgesprochen, als der weiße Peugeot mit noch höherer Geschwindigkeit herangeprescht kam. Der Fahrer ließ die Bremsen quietschen, riss das Steuer herum und verlor die Kontrolle über den Wagen. Er geriet mit zwei Reifen auf den Gehsteig, touchierte mit dem Heck die Hauswand und kippte schließlich fast in Zeitlupe seitlich über. Unser Streifenpolizist rannte zu dem Unfallwagen, während ein drittes Auto unter kontrollierteren Formen anhielt.
    Sie werden nicht glauben, wer aus dem beigen Mercedes kletterte! Niemand anders als Edmond! Mir fiel vor Verwunderung die Kinnlade herunter. "Edmond! Was machst du denn hier? Du bist doch tot!"
    "Tot? Wieso sollte ihr Freund denn tot sein?", meinte seine Begleiterin, eine hochgewachsene Blondine, die genau nach Edmonds Geschmack war. Typisch Edmond - da hält man ihn für tot (na ja, das ist eigentlich eine Übertreibung, ich hatte schon angenommen, er wäre noch am Leben, aber um der Dramatik willen, Sie verstehen, muss das einfach sein) da hält man ihn also für tot, und was macht er statt dessen? Lacht sich eine Frau an.
    "Guten Tag jedenfalls erst mal. Dr Keller ist mein Name." Und was für eine Frau, nein, keine Frau, ein Rasseweib. Mit nur einem kleinen Makel; ihre Stimme klang etwas zu rauh und kratzig und dazu irgendwie bekannt. Die ich doch erst vorhin gehört hatte, am Telefon nämlich. Unter einem Pseudonym.


    Kapitel 27


    "Hallo Tina. Sieht man dich auch mal wieder in der Kantine? In letzter Zeit hast du dich ziemlich rar gemacht."
    "Hi, Simone. Ja, stimmt schon, die Lacroix hat mich ganz schön auf Trab gehalten. Was gibt's neues bei euch Bombern?"
    "Na, da hab' ich dir was zu erzählen, du wirst es kaum glauben! Die haben doch tatsächlich mal was geschafft, nicht nur eine Spur gefunden, sondern sie auch verfolgen können. Aber psst, das erzähle ich natürlich nur unter größter Verschwiegenheit. Wenn der Chef die Bombe auf der Pressekonferens nicht selbst platzen lassen kann, platzt er vor Wut. Bumm. Kicher."
    "Kicher." Innerlich stöhnte Tina über die immergleichen Scherzchen ihrer Kollegin aus dem Bombendezernat, den "Bombern", "Ich schwöre tiefste Verschwiegenheit."
    "Ja, also, du weißt ja von der Cafébombe letzten Montag. Deine Chefin hat sie ja hautnah miterlebt."
    "Mhm."
    "Ja, die Bomber haben also eine Spur gefunden, und auch Beweise, kannst du dir das vorstellen, Beweise, die für eine Riesenrazzia reichen, ganze 28 Haftbefehle hat der Richter ausgestellt, und - jetzt kommt der eigentliche Hammer - nicht bei irgendwem. Oh, einige Dezernate werden uns um den Erfolg beneiden, nämllich alle die, die es vergeblich versucht haben, Sala´zar etwas anzuhängen."
    "Sala´zar?!"
    "Psst, nicht so laut. Vor allem die Drogis werden schimpfen vor Wut, und natürlich die Mörder."
    "Das kann ich mir vorstellen. Welch eine Bombe! Kicher."
    Tina, die noch gestern von der Meldung schockiert worden wäre, triumphierte innerlich. Exit Sala´zar, und vor allem Enter ins Präsidium alle Papiere von Sala´zar, unter anderem DIE Papiere.
    Manchmal leisteten die Bomber doch gute Arbeit, wenn auch nicht immer so, wie sie es selbst glaubten. Auch diesmal waren sie, wenn man es genau nahm, einer falschen Fährte aufgesessen, oder teilweise aufgesessen. Sie, Tina, wusste nämlich nur zu genau, dass nicht etwa Sala´zar hinter der Bombe steckte. Nein, sie selbst war es gewesen, die die Explosion als Ablenkungsmanöver geplant hatte. Sie sollte kurz nach der Übergabe explodieren, und mit etwas Glück auch Jean in die Ewigkeit befördern.
    Aber so ganz falsch lagen die Kollegen doch nicht, denn Tina hatte die Bombe selbstverständlich nicht selbst gepflanzt, sondern ihren Sala´zar'schen Maulwurf damit beauftragt. Ja, Bertoldo war in solchen Angelegenheiten immer zu gebrauchen, und auch als Klempner war er ein Ass. Zwar sah es ihm gar nicht ähnlich, eine Fährte zu hinterlassen, aber diesmal war das nur von Vorteil.
    Die Papiere in Reichweite, die Phiolen in der Kühltasche - die Millionen glitzerten vor ihren Augen.


    Kapitel 28


    Benommen taumelte Lacroix aus dem Wrack. "Du stehst unter Arrest, Jean DuMont", die Dienstwaffe lag erstaunlich ruhig in ihrer zierlichen Hand. "Ich hoffe nur, dass du jetzt einen Fluchtversuch unternimmst."
    Ungläubig starrte Dr. Keller ihre Geschlechtsgenossin an, als...

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ungläubig starrte Dr. Keller ihre Geschlechtsgenossin an, als... die Erde zu beben schien.
    Die beiden Frauen starrten sich noch immer an, jede versuchte in der Mimik der anderen zu erraten ob die jeweils gegenüberstehende es auch gespürt hatte.
    Da schon wieder.
    Aus dem Wohnhaus wo Sala´zar eine Wohnung bezogen hat stürmte einer der Bombenköpfe mit brennender "Rüstung" heraus und schrie aus Leibeskräften.
    ...und in diesem Moment geschahen 3 Dinge zur gleichen Zeit...


    -1. Für einige Sekunden war jegliche Aufmerksamkeit voll und ganz auf den verletzten Bombenspezialisten gerichtet, was sich Jean zu nutze machte um wieder in den Wagen zurückzuhechten und Frank aus seiner Starre zu reißen und ihn dazu zu bewegen den Wagen wieder anzulassen und so schnell wie möglich hier zu verschwinden...


    -2. Lacroix registrierte zwar die Bewegung von Jean war aber hin und hergerissen zwischen Verfolgung und Selbsterhaltungstrieb. Sie entschloss sich dann für das letztere und leget sich so schnell wie möglich flach auf den Boden. Denn tot konnte sie Jean nicht mehr einbuchten...


    -3. Kaum das Jean die Wagentür hinter sich zugeschlagen hat und Frank den Motor startete, kaum das Lacroix´ Kinn den Boden berührt und sich schützend die Hände über ihren Kopf gelegt hatte, gab es eine dritte Erschütterung...die letzte vor der Hauptzündung...


    Ein Blitz ein Knall und der Zeitungsstand der volle 100 Meter weiter die Straße runter stand wurde im wahrsten Wortsinn in der Luft zerrissen. Eine Gewaltige Explosion lies die gesamte Fassade des zweistöckigen Wohngebäudes nach außen streben. Passanten, Fahrräder, Autos die an der Polizeisperre zu warten hatten, alles wurde mit solch einer Wucht erfasst das in unmittelbarer Nähe der Detonation nichts mehr auf seinem Platz blieb.


    Tina: Ja?
    Bertoldo: Hier ist Bertoldo
    Tina: Ja und?
    Bertoldo: Auftrag ausgeführt. Selbst wenn sie Sala´za lebend schnappen sollten wird er für ewig und noch länger sitzen müssen.
    Tina: Gut...


    Kapitel. 29


    Obwohl Frank samt seiner Fracht schon einiges an Meter gut gemacht hatte wurden sie dennoch von der Druckwelle erfasst und der Fahrer hatte alle Mühe nicht in die Nächste Hausmauer zu krachen. Kurzzeitig überfordert sah er aber den parkenden Wagen vor ihm nicht den er im Übereifer frontal rammte. Ein Ruck ging durch den Wagen und dank deutscher Sicherheitstechnik wie Gurt und Airbag konnten sie nach einem Moment der Benommenheit aus dem geschroteten Wagen steigen.
    "Der Kofferraum!", rief Frank Jean zu.
    Der rannte schnell um das Wrack und machte den Deckel auf. Er schnappte sich die Kühlbox währen Frank sich eine schwarze, sehr schwer aussehende, Sporttasche schulterte.
    "Was ist da drinn?", fragte Jean weil er kaum glauben konnte das Frank sich nun in solch einer Situation auch noch so viel Ballast aufhalsen wollte.
    "Etwas was uns im Notfall die Haut retten könnte", meinte er nur lapidar und richtete einen nervösen Blick auf die gigantische Staubwolke unter der sich, die mittlerweile wieder stehende und Befehle schreiende, Lacroix wieder zu erholen schien.
    "Frank! Der hier...", rief Jean und zeigte mit gezückter Waffe auf einen braunen Mercedes.
    "Hast du nicht was in schwarz?", rief im Frank zurück während er sich schon Richtung wagen aufmachte.
    "Das teil hat alles was wir brauchen", Jean trat auf die Beifahrertür zu, klopfte am Fenster das ihm bereitwillig aufgemacht wurde, "...und darüber hinaus wird uns der Besitzer dieses kleine Schmuckstück sicher überlassen."
    Es war angenehm dass versierte Städter wussten dass ein Besitzwechsel anstand wenn sie mit einer Waffe bedroht wurden. Das sparte langwierige Erklärungen...
    Frank warf die Sporttasche mit seinem Handwerkszeug auf den Rücksitz und zog den lahmen Fahrer aus dem Fond des Wagens.
    Er startete die 180 PS Maschine und setzte mit quietschenden Reifen davon. Jean blickte kurz in den Rückspiegel und stellte zufrieden fest dass Lacroix noch damit zu tun hatte einen Wagen samt Fahrer zu finden mit dem sie erst über diesen Trümmerhaufen rumpeln musste. Hoffentlich entdeckte sie die kleine Seitenstraße nicht so schnell die eine Parallelverbindung zu der ihrigen herstellen würde und eine Verfolgung durchaus möglich währe.
    Was war das?
    Jean wartete bis sie den nächsten Häuserblock passiert hatten...
    Und hier noch mal?
    Es schien als ob jemand die Idee mit der Parallelstraße bereits aufgegriffen hätte. Ein weißer Peugot raste im selben Tempo wie sie durch die dünner werdenden Häuserschluchten.
    Jean gab Frank einen Wink das sie verfolgt wurden aber jener konnte unter Schulterzucken nur sagen:
    "Die einzige Möglichkeit auszuweichen ist die nächste größere Kreuzung. Mit diesem Höllentempo in eine der kleinen, meist zugeparkten, Gassen einbiegen zu wollen war mehr als dumm. Das könnte uns das Leben kosten."
    Somit konnte Jean nur hoffen und bangen das der weise Peugot nicht schneller als sie wahren und das keine Rentnerin mit Dackel versuchen würde die nächsten paar Minuten über die Straße zu humpeln.


    Kapitel 30.


    Das Funkgerät gab Knack- und Rauschsignale von sich:
    "JA! Lacroix, sagte ich doch!"
    "Ihre Dienstnummer bitte?"
    Sie griff sich ans Hirn.
    "Die habe ich ihnen schon gegeben!", schrie sie in das kleine Kästchen, " alle Straßen, und ich meine auch noch das kleinste Gässchen, sollen im Umkreis von 3 Kilometern abgeriegelt werden!"
    "Auf welchen Befehl hin?"
    "MEINEN!!"
    "Warten sie bitte kurz...[size=7pt]ja lacroix, alle straßen im umkreis, ja...gut...mhm...[/size]"
    Der Frau schien schön langsam aber doch der Geduldsfaden zu reißen während sie mit ansehen musste wie Jean und sein Fahrer in einen braunen Mercedes stiegen und davon fuhren. Sie wusste dass es im Moment keinen Sinn machen würde durch diesen Schutthaufen zu laufen und auf sie wie eine Wilde zu schießen, man würde sie für...
    "Ja. Der Inspekteur ist informiert und hat die Straßensperren genehmigt. Die Departements 22, 16 und 25 werden hinzugezogen. Wird ein bestimmtes Objekt...", ihr viel ein kleiner Stein vom Herzen das zumindest das klappen würde. Der Bezirk war nicht so groß wie die anderen und die angrenzenden Dienststellen würden rasch handeln können.
    "...oder sonstige Personen zu sondieren?"
    "Wie ich ihnen schon sagte. Ein Brauner Mercedes 300. Insassen 2 Männer mittleren alters, unterwegs mit überhöhter Geschwindigkeit. Mit dem Kennzeichen HH 38..."
    "HH 38 - 992, ist dies das korrekte Kennzeichen? Denn wenn, dann wird es uns leider nicht möglich sein sie zu fassen?"
    Ungläubig starrte die Polizistin auf das kleine schwarze Kästchen.
    "Warum das nicht!?"
    "Weil dieser Wagen..."

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  • "Warum das nicht!?"
    "Weil dieser Wagen
    dem italienischen Botschafter gehört. Die diplomatische Immunität aufzuheben geht nicht so ohne Weiteres."
    Mist, Mist, Mist! So nahe am Ziel und dann doch wieder nichts. Obwohl... Eine Möglichkeit gäbe es noch.
    Düü - düü - düü - dü "Italienische Botschaft, Guten Tag."
    "Sergeant Lacroix, Polizei. Ich muss in einer dringenden dienstlichen Angelegenheit mit dem Botschafter sprechen."
    "Einen Moment, ich werde nachsehen, ob der Herr Botschafter erreichbar ist."
    Oh mio sospiro, oh palpito,
    Diletto del cor mio!
    Le mie colle tue lagrime
    Confondere degg'io

    Himmel hilf! Nicht auch das noch!
    Ma piu' che mai, deh, credilo,
    M'e' d'uopo di costanza,
    Ah! tutto alla speranza

    Wie lange würde sie sich Verdi im Telefon anhören müssen? Ausgerechnet Verdi! Konnte der Botschafter nicht mal etwas hin machen?
    Non chiudere il tuo cor.
    Violetta mia, deh, calm

    "Angelo del Angeli, Attaché des italienischen Botschafters. Sie kommen von der Polizei? Worum geht es denn?"
    ----
    Entnervt schaltete Lacroix ihr Handy ab. Wie konnte dieser Spaghettifresser - nach politischer Korrektheit war ihr im Moment nicht zumute - nur behaupten, der Dienstwagen des Botschafters befände sich in der Garage (?), und nein, er wäre schon seit zwei Tagen nicht benutzt worden (?), und ebenfalls nein, er sei absolut nicht gestohlen worden(???) Und der Herr Botschafter sei zur Zeit anderweitig beschäftigt, und leider unabkömmlich.
    Und damit schwand auch die Hoffnung, der Botschafter könnte sein Auto als gestohlen melden, und so eine Straßensperre doch noch ermöglichen.
    Aber dafür war es wohl sowieso zu spät. Jean war über alle Berge.


    Kapitel 31


    "Schneller, Bertoldo, schneller! Wir müssen sie kriegen."
    Bertoldo biss die Zähne zusammen, griff fester um das Steuer und trat das Gaspedal bis auf den Asphalt hinunter. Doch vergeblich. Wie sehr er sich auch bemühte, so sah er aus den Augenwinkeln bei der Passage jeder Nebenstraße den braunen Mercedes auf gleicher Höhe die Parallelstraße herunterrasen.
    "Schneller, sag ich, wir müssen ihm den Weg abschneiden, wenn wir die Rue de la Liberté erreichen!"
    "Ich tue mein Bestes, Chef." Und Bertoldo holte noch ein halbes PS mehr Leistung aus dem gequälten Motor des Peugeots.
    "Das Beste reicht nicht, wenn wir ihn nicht überholen." Die Stimme nahm hysterische Obertöne an. "Die Papiere haben wir, jetzt müssen wir auch die Phiolen wieder zurückbekommen."
    "Ja, Chef." Bertoldo konzentrierte sich voll auf die Verfolgungsjagd, und so blieb ihm keine Zeit, die Klug- oder Dummheit seines Handelns zu überdenken. Er überlegte also nicht, ob er wirklich gut daran getan hatte, die Papiere nicht an... Ebenso wenig hinterfragte er seinen Leitspruch "Das Übel, das du kennst...", oder seine Abneigung dagegen, von Frauen Befehle zu anzunehmen.


    Kapitel 32


    Verzweifelt drückte Tina die Wahlwiederholungstaste. Aber auch diesmal wieder: Düdelü - düdelü - Kein Anschluss unter dieser Nummer. Kein Anschluss unter dieser Nummer.


    Kapitel 33


    Der italienische Botschafter war auf dem Weg zum nächsten Taxistand, als ihn eine Stimme ansprach: "...

    Wir sind irre, also lesen wir!

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  • Kapitel 33


    Der italienische Botschafter war auf dem Weg zum nächsten Taxistand, als ihn eine Stimme ansprach: "Entschuldigen Sie.“
    Er verdrehte die Augen. Ausgerechnet jetzt musste ihn jemand ansprechen. Ausgerechnet jetzt, da sich seine Laune auf dem Nullpunkt befand. Nun war er wieder einmal gezwungen, Freundlichkeit vorzugaukeln, auch wenn ihm so rein gar nicht danach zumute war.
    Er quälte sich ein Lächeln ab und wandte sich der Stimme zu.
    „Ja, bitte, wie kann ich ihnen helfen?“
    „Ich habe gerade beobachtet, wie ihr Wagen gestohlen wurde. Ich bin Polizistin und möchte versuchen, Ihnen zu helfen. Allerdings sind mir im Moment die Hände gebunden, da ein Mitarbeiter Ihrer Botschaft der festen Überzeugung war, das Auto sei nicht gestohlen worden und stehe unberührt in der Garage. Und Sie wissen ja, wie das mit der Immunität ist. Deshalb sollten Sie sich dringend mit Ihrer Botschaft in Verbindung setzen, damit eine Verfolgung des Wagens ausgelöst werden kann.“
    Der Botschafter fühlte Ärger in sich aufsteigen. Verdammt noch mal, da saß doch sicherlich wieder dieser nichtsnutzige del Angeli am Telefon! Der bekäme es ja noch nicht einmal mit, wenn vor seiner Nase eine Bombe hochginge! Schnell verbot er sich diesen Gedanken im Anbetracht dessen, was er gerade gesehen hatte. Mit Bomben war nicht zu Spaßen, das war ihm gerade, da er zum ersten Mal eine Bombenexplosion hautnah miterlebt hatte, klar geworden. Er wollte schon sein Handy aus der Tasche holen, doch in diesem Augenblick fiel ihm ein, dass er dieses im Handschuhfach des Dienstwagens liegen gelassen hatte. Merda! Die einzige Telefonzelle weit und breit hatte bei der Explosion erheblich gelitten und war wohl nicht mehr funktionsfähig. Nun musste er wohl oder übel die Polizistin um ihr Handy bitten. Er erhielt es unverzüglich und wählte die Nummer. Das Freizeichen ertönte. Schließlich erkannte er die Stimme der Sektretärin:
    „Italienische Botschaft, guten Tag.“
    „Hier ist der Botschafter höchstpersönlich und ich muss sofort mit del Angeli sprechen!“
    „Einen Moment bitte.“
    Auch gut, vielleicht konnte ihm die wundervolle Musik helfen, sich ein wenig von seinem Schrecken zu erholen.
    Oh mio sospiro, oh palpito,
    Diletto del cor mio!
    Le mie colle tue lagrime
    Confondere degg'io

    Aaah, wie herrlich, er fühlte sich schon ein wenig besser.
    Ma piu' che mai, deh, credilo,
    M'e' d'uopo di costanza,
    Ah! tutto alla speranza

    Wie diese sanften Töne sein Ohr umschmeichelten… Hach, er liebte diese Musik!
    Zu seinem größten Bedauern meldete sich nun auch schon sein Attaché.
    „Angelo del…“
    „JA, ICH WEISS, WER AM APPARAT IST!!! Warum zum Teufel erzählen Sie der Polizistin, die Sie gerade eben am Telefon hatten, dass mein Dienstwagen in der Garage steht, wenn ich doch seit heute Morgen damit unterwegs bin? Mir ist nämlich tatsächlich gerade mein Wagen gestohlen worden! Die Verfolgung könnte schon längst im Gange sein, wenn Sie nicht so ein… so ein… ARGH!“ Er brüllte dies in italienischer Sprache ins Telefon und zog damit zahlreiche Blicke der Passanten auf sich. Ein zerknirschter Attaché versprach, das Auto unverzüglich gestohlen zu melden.
    Die Polizistin seufzte: „Nun ist es sowieso längst zu spät.“

    Kapitel 34


    Tina war in Rage. Mit blutrotem Gesicht saß sie in ihrem Büro und schrie den Telefonhörer an:
    „Verdammt nochmal! Ihr Idioten! Habe ich euch nicht ausdrücklich befohlen, ihr noch nichts zu tun?!“
    Tiefes Schnaufen…
    „NEIN! Wenn ich sage gar nichts, dann meine ich auch gar nichts, das schreibt euch mal hinter die Ohren, ihr… ihr…“
    Kurze Pause, aufgebrachtes Schnaufen…
    „Jetzt hör mir mal genau zu. Ihr verdammten, nichtsnutzigen, strohdummen,…“ - sie erweiterte diese Wortreihe noch um einige vergleichbare Worte –
    „dämlichen Vollidioten, ihr! Ich hatte euch befohlen, ihr noch nichts zu tun. Und was tut ihr? Ihr…“

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

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  • "Ihr knebelt und fesselt sie und kettet sie an einen Heizkörper. Ihr entzieht ihr das Essen und das Tageslicht, Leute wo habt ihr nur foltern gelernt!? Und dann habt ihr auch noch versucht ihr den kleinen Finger abzu.... Wisst ihr den gar nicht wer das ist?!"
    Schweigen auf der anderen Seite der Leitung, dann ein kurzer Einwand, " aber sie sagten doch um... ."
    "Um 21:00 CET und somit 20:00 Londoner Zeit und nicht 20:00 CET!!"
    "Tschuldigung."
    "Bindet sie wieder los und verbindet ihr die Finger."
    "Aber sie meinten...?"
    "Du strunzdämliches Stück Holz mit zwei grünen Blättern dran! Wir brauchen sie noch mindestens 24 Stunden, an sonst können wir nicht mit diesem Idioten Jean verhandeln."
    Ihr Gegenüber setzte zu einer Erwiderung an lies es aber dann bleiben...sicher ist sicher.
    "Vergesst was ich gesagt habe, es ist viel geschehen in den letzten Stunden, und wir brauchen Celine definitiv noch 24 Stunden lang lebend. Verstanden!? "
    Zornig beendete sie das Gespräch, drehte sich schon um zum gehen und blickte in ein etwas entrücktes Gesicht.
    "Ja, hier Dominic. Verbinden sie mich bitte mit Lacroix und schicken sie bitte den Sicherheitsdienst. Matina Marinelli, im Namen des Gesetzes verhafte ich sie wegen..."


    Kapitel 35


    Wir jagten die Häuserschluchten entlang, keine Möglichkeit um von dieser Straße runter und unseren Verfolgern zu entkommen. Wir haben Paris schon fast hinter uns gelassen als wir auf eine Kreuzung zufuhren. Kaum Verkehr und wenn wir es schaffen würden nach links abzubiegen könnten wir sogar noch unsere Verfolger im weißen Peugot abhängen. Danach würden nur noch weite Landstraßen kommen auf denen wir uns ohne große Probleme bis nach Norden durchschlagen könnten. Ich blickte auf die Uhr.
    Die Phiolen müssen bei mindestens -120 ° Celsius gekühlt werden, die Box schafft aber nur -35° Celsius. Sie verzögert somit nur, und kann den Zerfall nicht aufhalten.
    Frank fuhr nun langsamer, zwei Wagen standen wartend vor der Ampel. Noch immer rot.
    Eine Vesper, ein Tanklastwagen, ein Leichenwagen, noch 2 LKW´s, ein weißer Peugot mit mindestens 100 Sachen, eine alte Frau mit D...
    EIN WEISSER Peugot?
    "Frank? Hey Frank! Hast du das auch eben gesehen?
    "Was?"
    "Der wiese Peugot der uns die ganze Zeit verfolgte ist gerade eben an uns vorbeigerauscht!"
    "Spinn nicht herum..."
    "Nein wirklich, das war der selbe, der dessen linker Frontscheinwerfer bei der Explosion zu Bruch gegangen ist. Weist du was das heißt?"
    Jetzt schien auch Frank wieder putzmunter zu werden.
    Die Ampel zeigte nun grün an.
    Schnell, schon fast hektisch lies Frank den Wagen wieder an und lenkte ihn in die entgegengesetzte Richtung in die wir fahren wollten.
    Ich rief erstaunt aus:
    "Aber he, was machst du, du fährst nun wieder zurück in die Innenstadt? Bist du wahnsinnig?"
    "Nur ein bisschen", meinte er beifällig.
    "Ich meinte eher das es für uns leichter gewesen wäre unsere Verfolger vor uns zu haben um ihnen von hinten eine reinjubeln können. Praktisch vom Jäger zum Gejagten."
    "Was habe ich dir heute schon einmal gesagt? Vertrau mir."
    "Aber..."
    "Wir fallen mit diesem Wagen auf wie ein bunter Hund, und ich weis wo wir einen neuen herbekommen können und danach müssen wir noch eine Kleinigkeit erledigen."
    "Was!? Jetzt ist keine Zeit für Kleinigkeiten!"
    "Ist nicht so aufwendig wie du glaubst. Ich brauche nur ein Telefon."
    "Telefonieren, JETZ?!."
    "Ja es ist dringend, wenn wir das jetzt nicht machen könnte es sein das wir noch alle draufgehen werden."
    "Wen um Gottes willen möchtest du jetzt noch anrufen?"
    "Na wen wohl? Di Person die alles in der Hand zu haben scheint, nämlich..."

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  • Sala´zar'."


    Kapitel 36


    "Ist mit ihnen alles in Ordnung?" Dr. Keller bückte sich nach ihrem Patienten. Dieser kam nur langsam wieder zu sich. "Irgendwie scheine ich Explosionen magisch anzuziehen was?" Er lächelte schwach. Dr. Keller schmolz dahin. Was für ein süßer Kerl. Aber welche Explosion meinte er denn? Sie runzelte die Stirn. Was hatte er noch mal gesagt? Er hatte etwas im Fernsehen gesehn das ihn an Paris erinnert hätte... hm... Ihr kam da ein Verdacht. "Wieso denn" sie lachte "Das war doch nun nur eine Explosion." Sie musste vorsichtig sein und ihn in Sicherheit wiegen. "Ich ... wissen sie ich glaube ich erinnere mich wieder an ein paar Sachen. Mein Name ist jedenfalls schon mal Edmond." Edmond!!!! Ihre Gedanken überschlugen sich. Warum nur musste dieser Typ ausgerechnet Edmond sein?? Sie hasste es wenn sie sich in einen Mann verliebte den sie eigentlich aus dem Weg schaffen musste. Um ganz sicher zu gehen hakte sie nach: "Und warum warst du so sicher in Paris sein zu müssen?" Jetzt wurde ihr so einiges klar. Der Kerl von vorhin musste Jean gewesen sein. Verflucht, Jean und die Polizistin Lacroix... Verdammt, verdammt. Aber alles war so schnell gegangen das sie nicht richtig aufgepasst hatte. Na ja zumindest hatte sie jetzt erst mal Edmond. Und dieser begann sich zu erinnern. Nun sie würde eben noch eine Weile sein Vertrauen genießen... vorerst.
    *stellt euch die Melodie der Ode an die Freude vor* Dr. Keller griff zu ihrem Handy...



    Kapitel 37


    verhafte ich sie wegen heimtückischer Entführung und Mord an mehreren Personen!" Ha wenigstens hatte er keine Ahnung von den Phiolen, verdammter Mist aber gut vielleicht ließen sich die Phiolen noch an Lacroix verkaufen. Dann hätte sie zumindest ein schönes Pölsterchen im Alter. Dominic lies sie abführen. Denise war schon unterwegs und würde in wenigen Minuten eintreffen. Er freute sich darauf wenn diese verzwickte Geschichte endlich beendet war. Auch wenn er immer noch nicht so ganz verstand um was es nun eigentlich wirklich ging. In letzter Zeit hatte er aber das Gefühl gehabt das Denise etwas mehr wusste als sie zugeben wollte... Schade er hatte durch den Fall kaum Zeit gefunden sich einmal wieder Privat mit ihr zu treffen. Ihre nächtlichen Stelldicheins waren wirklich eine angenehme Abwechslung gewesen. Nun er freute sich jedenfalls schon auf eine Wiederholung.
    "Dominic" "Na endlich wo hast du denn solange gesteckt! Du glaubst es nicht aber diese Tina hat von hier aus jemanden entführt und wir haben herausgefunden das sie für den Sprengstoffanschlag von vorhin verantwortlich ist!" Dieses Luder Tina war also verantwortlich für das ganze Chaos. Vermutlich hatte sie sogar die Phiolen. Sie musste nur dafür sorgen das Dominic nicht mitbekam um was es hier in Wirklichkeit ging. "Lass mich sie verhören. Ich habe da noch ein Hühnchen mit ihr zu Rupfen." Ein junger Polizist von der Einsatztruppe kam in diesem Moment aufgeregt aufs Revier gerannt, die Waffe auf Lacroix gerichtet. „Was soll das denn nun?“ „Dominic ihr Verdacht bezüglich des Seargents war berechtigt. Eliza Sabilon – im Namen des Französischen Volkes sind sie hiermit verhaftet....

  • "Sala´zar?"
    "Ja, wer den sonst?" Frank sah mich entgeistert an.
    "Und ich dachte immer Tina steckt hinter all dem. Warum flüchten wir dann eigentlich vor ihm? Wir könnten uns nun genauso gut an den Straßenrand stellen und warten bis er mit seiner GTI-Kutsche vorbei kommt."
    Frank trat auf die Bremsen so das ein Ruck mich nach vorne schleuderte.
    "Denn Sala´zar wird uns leidlich wenig über den Verbleib von Celine erzählen können, wenn es die ist um die es dir geht? Warum jagt er uns dann anstatt sich zurückzulehnen und Celine als Druckmittel zu benutzen? Also bleibt nur noch Tina übrig. Oder?"
    "Aber die eine Pflaume meinte... ."
    "A wa, Pflaumen, Birnen, Äpfel, der Hampelmann gehörte zu Tina, schon vergessen? Die beiden Typen im weißen Peugot? Klingelt´s?
    Wenn dann weis nur Tina oder einer ihrer Knaben WO?, in diesem riesig großen England Celine abgeblieben ist."
    Frank war blas geworden, doch fand recht schnell wieder die Fassung.
    "Was hältst du von dem da?", fragte er mich währen er mit dem Kinn nach links, zu einem geparkten, schwarzen, Masaratie zeigte.
    "Klar, warum nicht der ist so gut wie jeder andere, sofern er aufgesperrt und vollgetankt ist..."
    Wir beide samt Gebäck raus aus dem Mercedes und rein in die 60 000 Euro teure Luxuskarosse. Der Wagen war zwar nicht offen besaß aber jetzt ein zusätzliches Luftloch und netten Glaszierrat auf dem Rücksitz.
    Der Anlasser war schnell kurzgeschlossen, und wir hetzten auch schon wieder auf der Straße dahin.
    Wir haben uns entschlossen uns nun unverzüglich nach Norden aufzumachen und erst von unterwegs Tina zu Kontaktieren. Denn mittlerweile waren es nur noch Stunden bis zur Deadline und rechnete man alleine die Zeit die wir brauchten um alleine nur mit dem Auto von hier nach London zu kommen...
    45 Minuten später
    Ich zückte jetzt schon zum dritten mal das Mobiltelefon und wählte Tinas Nummern. Privat, nichts. Büro, nichts.
    "Die ist nicht da."
    "Versuch es weiter."
    "Und was ist wenn sie gestorben ist und Celine in ein Loch gesperrt hat und nur sie wusste wo der Schlüssel dazu ist?"
    "Hör auf herumzuspinnen"
    Ich drückte die Wahlwiederholung und gelangte wieder an den Büroanschluss. Ein Knacken, und ein "Hallo?"
    "Hallo, hier Spricht ein Freund von Tina. Ist Tina vielleicht selbst zu sprechen?"
    "Hach, ein Freund von ihr. Dann wissen sie das noch gar nicht?"
    "Was?"
    "Also *hihi* Tina, das musst du dir vorstellen, also Tina *hihi* also..."
    Eine Hand an der Stirn, Zwei Augen gen Himmel und alle Zehennägel aufgeringelt, und das nur wegen dieser Stimme und diesem *hihi*.
    "...ja? Und dann kam mit einem mal dieser gutaussehende Dominic, stellt sich einfach hin und meinte, Tina im Namen- du weist schon blablablabla- usw, usf, also im Namen des usw. - und jetzt kommt´s- Verhafte ich sie wegen usw.blablabla. du weist schon. Ist das nicht *hihi*..."
    "Verzeihung. WAS!? Wollen sie mir etwa sagen das Tina verhaftet wurde?"
    Ein scharfes Bremsmanöver seitens Frank zeigte mir das auch er durchaus überrascht war.
    "*hihi* Ja"
    "Und ist sie vielleicht irgendwo zu erreichen? Ich meine..."
    "Ne die wurde ein-ge-buchtetet *hihi*"
    "Und wann wird sie wieder aus-ge-buchtetet?"
    Sorry die Frage konnte ich mir nicht verkneifen.
    "Öhm...."
    "Danke", ich legte auf.
    "Und jetzt?"
    Frank zog die Handbremse an lies Motor und Räder aufheulen, lenkte dagegen und legte praktisch aus dem stand eine 180° Wende hin. 100, 110, 120 bei 130 wagte ich es zu fragen was er denn nun vor hatte.
    "Wir gehen auf Jagt."
    "Du willst doch nicht hinter diesen beiden Schwachmaten her, die die an uns vorbeigewetzt sind anstatt anzuhalten auszusteigen uns zu erschießen und die Phiolen an sich zu nehmen um sie Tina zu bringen?"
    "Jup."
    "Ok."
    "Überleg doch mal. An Tina ist kein Rankommen, oder? Und war es nicht der große dünne der davon sprach des er Celine in London entführt hat? Und da sich Celine bis jetzt nie gemeldet hat müssen wir davon ausgehen das der Lulatsch wirklich die Wahrheit gesagt hat. Also ist dieser Spacke im Moment der einzige der uns weiterhelfen kann. Richtig?"
    "So gesehen...aber..."
    "Was, es macht keinen Unterschied. Sie werden uns im Norden vermuten und wie der Zufall es so will werden wir ebenfalls nach Norden fahren. Ist für uns kein Umweg und für ein kleines Verhör haben wir noch locker Zeit."
    "Aber was ist mit...", nervös drehte ich mich um.
    "Was denn noch? Wir fangen die beiden ab, ich meine Peugot?", er verdrehte die Augen", kitzeln die Info aus ihnen raus, setzen nach England über, befreien Celine und bringen die Box nach was weis ich wo hin."
    "Aber da hinter uns."
    "Alle sind glücklich, alle sind zufr.... .Was?", er warf einen Blick in den Rückspiegel.
    "Ist das nicht die limettengrüne Kutsche eines sehr, sehr ärgerlichen Typen?"
    "Wenn deine Wohnung, samt Kühlschrank, Großbildfernseher und ansehnlicher Pornosammlung mit einem lauten Knall in die Umlaufbahn befördert worden währe, glaube ich das du auch nicht gut gelaunt währst?"
    "Und was jetzt? Salaz´ar wird uns ganz schön zusetzen?"
    "Es müssten jetzt noch knapp 10 Minuten bis auf die Autobahn sein, ab da haben wir dann freies Feld. Heute ist Samstag und um diese Zeit ist kaum Verkehr. Das Schätzchen macht 220 auf der Geraden. Da bräuchte er dann schon einen Hubschrauber damit er uns erwischt."
    "Sag niemals nie."


    Kapitel 38


    Lacroix hob ganz bedächtig die Hände und wie ein kleines Kind meinte sie zaghaft:
    "Jaaaa? Und jetzt? Was soll der Zirkus?"
    "Wir, wir haaben hieb uund stichfeste Bewweise dass sie, dddass siie", stammelte der kleine Beamte der nicht wusste wie ihm geschah. Jemanden so mit Waffe und Handschellen festzunehmen war schon fast besser als mit seiner Freundin zu schlafen...aber nur fast.
    "Beruhigen sie sich guter Mann", Lacroix war schon fast mütterlich, "den ich werde jetzt wieder ganz vorsichtig die Hände herunternehmen ok? OK?! Gut.
    Und jetzt der Reihe nach, welchen ausgemachten Humbug setzt man mir jetzt schon wieder vor?"
    "Es ist nnur ddas, ess."
    Dominic brachte den jungen Beamten mit einem Blick zum schweigen, aber auch er selbst kam nicht zum sprechen denn in dem Moment als er anheben wollte schob sich eine kleine verhutzelte Gestallt durch die Bürotür und hinter dem Rücken des Jungen Beamten hervor.
    Lacroix erbleichte, es war...

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  • Lacroix erbleichte, es war...
    "M-Mutter! Was m-machst du hier?", stammelte sie.


    Dominic riss die Arme in die Luft und schrei "Yeahhh!", natürlich nur innerlich. Äußerlich ließ er sich nur die der Situation angemessene Verblüffung anmerken. Lange genug hatte er ja die Alte bearbeitet, viel zu lange hatte sie sich dagegen gewehrt, eine Aussage zu machen, aber endlich, endlich!
    Endlich war sein Weg frei, sein Weg nach oben, den ihm Lacroix immer versperrt hatte. In einer schwachen Stunde hatte sie ihm mal erzählt, wie sie als Kind zusammen mit ihrer Mutter über die französische Grenze geschmuggelt worden war, und wie schwierig das Leben als Illegale gewesen war, bis es ihnen gelungen war, mit einer gefälschten Geburtsurkunde wenigstens sie selbst, Denise, zu einer Französin zu machen. Das war die Information, die er benötigte, nur an Beweisen mangelte es ihm leider. Doch schließlich hatte er Denises - für ihn war und blieb sie Denise - Mutter kennen gelernt, und die mochte ihn, den "netten jungen Mann" sehr gern. Auch nach der leider notwendigen Trennung - mit einer Illegalen durfte man nicht zusammen sein, nicht wenn man weitere Karrierepläne hatte - die er so geschickt eingefädelt hatte, dass Denise glaubte, sie gehe von ihr aus, hatte er die Mutter weiter fleißig besucht und ihr erzählt, wie furchtbar es wäre, wenn die Wahrheit plötzlich rauskäme; die Abschiebung wäre ihr sicher. Nein, es wäre viel besser, wenn sie sich freiwillig stellen würde, dann würde sie als Belohnung für ihre Ehrlichkeit... Und die alte Schrulle hatte es ihm natürlich geglaubt, halb gaga wie sie mittlerweile war.
    Also Ende gut, alles gut! Seine Karriere war ihm jetzt, wo Lacroix ausgeschaltet war, so gut wie sicher. Jetzt noch eine erfolgreich geklärte Entführung, und ein raketengleicher Aufstieg in der Polizeihierarchie war gebongt.
    "Tina, mit wem hast du da eben telefoniert?"
    "Als ob ich dir das auf die Nase binden würde. Wer ist hier der geniale Detektiv? Finde das mal schön selbst raus - ich sage nichts mehr, bis mein Anwalt hier ist."
    "Abführen."
    "Hier Dominic. Verfolgen sie den Anruf, der vor einer Viertelstunde von diesem Apparat aus getätigt wurde. Ja, ich warte...
    Ja, ich habe einen Stift... in der Nähe von Amiens (er erbleichte, als er diesen Namen hörte, an seinen letzten Aufenthalt in Amiens wollte er lieber nicht denken)... aha ja, also auf dem Land, 15 km südlich von A... ein abseits gelegener Bauernhof... Vielen Dank."
    Und sofort machte er sich in Begleitung von 2 Mannschaftswagen auf den Weg gen Norden, zu dem Hof, wo Tina dem belauschten Gespräch zufolge ihr Entführungsopfer versteckt hielt. Polizeipräsident, ich komme!


    Kapitel 39


    Wir rasten über die Autobahn, vor uns ein weißer Peugeot, hinter uns ein limettengrüner GTI, Richtung Amiens. Der Maserati hielt leider nicht, was er versprach. 220 Stundenkilometer? Vergiss es, gerade mal 180 machte er mit Müh und Not. Nicht einmal auf Maserati war heutzutage mehr Verlass. Verspricht viel, aber hält wenig. Nur merkt das, bei dem heutigen Verkehr mit mehr Staus als fließendem Verkehr, niemand, denn wann kann man schon mal, so wie wir gerade jetzt, wirklich alles aus einem Sportwagen herausholen? Aber der samstagnachmittägliche Verkehr ist ja schon fast sprichwörtlich geworden für seine freien Straßen. Aber das nur so ganz nebenbei.
    Nicht nur gelang es uns nicht, den Peugeot einzuholen. Ebenso wenig konnten wir den GTI abhängen. Mit geradezu vorbildlichem Sicherheitsabstand zwischen den Wagen bretterte unser Konvoi auf der Überholspur die Autobahn entlang.
    Oh, der Rausch der Geschwindigkeit! Was gibt es schöneres, als in einem schnellen Wagen zu sitzen, und die Landschaft an sich vorbeifliegen zu sehen?
    Viel zu schnell aber bog der Peugeot ab, kurz bevor wir Amiens erreichten. Wir hinterher, und auch Sala´zar hatte offenbar unseren Kurswechsel bemerkt. Es ging erst über National- , dann über Kommunalstraßen und schließlich über einen Schotterweg immer langsamer voran. Was hatten die beiden Typen bloß vor?
    "Häh, ein Bauernhof? Was wollen die denn bei einem Bauernhof? Frische Milch vom Bauern holen, oder was?"
    Meinen unqualifizierten Kommentar ignorierend fuhr Frank geistesgegenwärtig an der Einfahrt vorbei und parkte sichtgeschützt hinter einer kleinen Baumgruppe. 15 Sekunden später sahen wir Sala´zar an uns vorbeifahren. Offensichtlich hatte er unseren Stopp auf der kurvigen Straße nicht bemerkt.
    Wir stiegen aus, Frank schulterte seine Sporttasche, "Ist wohl besser, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein", und wir begaben uns Richtung Bauernhof.

    Wir sind irre, also lesen wir!

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  • "...nein wissen wir nicht.
    Wir haben die beiden Typen seit knapp einer Stunde verfolgt...ja...bis zu diesem Bauernhof.
    Mhm...ja...
    Wir wissen nicht ob sie die Phiolen haben oder nicht, wir sind nur hier wegen Celine. Wir glauben das sie hier gefangen gehalten wird...
    Wissen die was davon?
    Nein...hatte keine Möglichkeit mehr mit ihnen zu telefonieren?
    Dann werden sie sie wohl in Ruhe lassen.
    Na ja, dumm rumsitzen werden wir sicher nicht...
    ...mhm...20 Minuten...
    Ok...dann haben wir einen Deal?
    Gut...mhm...beeil dich Dominic"


    Wir müssen ihm ja nicht gleich auf die Nase binden das wir die Phiolen haben... dacht ich so bei mir.
    Frank sah mich fragend an, und ich nickte nur.
    Er sah durchs Zielfernrohr und schoss.
    Der Dicke sackte mit einem lauten Schmerzensschrei auf die Knie, Frank hatte ihn in das selbige erwischt.
    Der Große warf sich auf den Boden und versuchte sich möglichst flach zu machen. Er konnte seinem Kumpanen nicht wirklich helfen ohne befürchten zu müssen selbst einige Kugeln abzufangen. Bis zur Tür waren es für ihn jetzt noch knapp 50 Meter...lange 50 Meter.
    "Der dürfte fürs erste mal ruhig gestellt sein. Ich gebe dir Deckung."
    Geduckt, und mit einer 9mm in der Hand, sprang ich aus dem Gebüsch in dem wir uns verschanzt hatten. Frank konnte die gesamte Front der alten Baracke einsehen und würde sofort auf alles und jeden schissen der auch nur versuchte nach Luft zu schnappen.
    Ich weis, es ist töricht, ich stehe in voller Schusslinie und ein zurückhuschender Vorhang an einem der Fenster hat mir verraten das wir bereits bemerkt wurden. Ungeachtet des Stöhnens und der Schmerzensschreie seitens des am Boden liegenden Dicken packte ich den großen Dünnen, einige Schritte weiter, am Schlafittchen und zog ihn in einem Steilen Winkel zum Haus ins nächste Gebüsch.
    Überrascht sah er mich an und meinte:
    "Aber, du bist doch, du, du bist doch der Typ aus der U-Bahn?"
    "Freut mich auch dich wieder zu sehen aber jetzt erzähl mir mal was was ich noch nicht weis."
    Ängstlich sah er in den Lauf der kleinen 9 mm.
    "Ist Celine in diesem Gebäude?"
    Er nickte nur.
    "Wie viele Personen befinden sich bei der Geisel?"
    "7..."
    In dem Moment, vernahm ich ein dumpfes plop verursacht durch den Schalldämpfer an Frank´s Gewehr, und das klirren einer Scheibe gefolgt von einem Schmerzensschrei eines Mannes der durch eines der oberen Fenster kippte und auf den Boden aufschlug.
    "Also gut 6 Personen. Wird Celine separat in einem Raum verwahrt?"
    "Das weis ich nicht...ich habe sie nur aus London hier...hier hergebracht..."
    Ich wusste nun nicht was tun, spärliche Informationen, noch 6 Aggressoren, ein Gebäude von dem ich nicht weis wie es von innen aussieht...keine guten Karten Jean, nein keine guten Karten."
    "Hast du ne Knarre?"
    "Ja, hier." Er gab sie mir bereitwillig.
    "Und ein Messer?" Auch das händigte er mir mit Handkuss aus.
    "Jetzt mach mal kurz die Augen zu und denk an was schönes", meinte ich zu meinem kleinen Schützling.
    "Was?"
    "Das wächst wieder zusammen."
    ?
    Bumm!


    Kapitel 40


    "Ne Kuh"
    "Ja Boss, eine Kuh..."
    "Hilf mir das ganze bitte noch einmal zu rekapitulieren..."
    "?"
    "Ich habe gerade eine Kugel an eine Kuh verschwendet, die DU umgefahren hast, nach dem wir sicher 100 mal falsch abgebogen sind, und jetzt stehen wir da ohne Auto, Toxin, Papiere usw...
    Das wird aber der Großen, allmächtigen Göttin nimue aber überhaupt nicht gefallen.
    Aber vergessen wir das ganze nun denn ich bin ja gesegnet, und wisst ihr warum?"
    "Ne, warum Boss?"
    "Weil mir das Liebste ja noch geblieben ist. Und könnt ihr euch vorstellen was?"
    "Nein Boss."
    "Nämlich ihr beide, ihr hirnlosen Schafsköpfe."
    Sala´zar war kurz davor seine Pistole noch mal zu heben, aber für heute hatte er genug Rindviecher umgelegt. Obwohl es ihm, im Gegensatz zu seinen beiden Hampelmännern, um die Kuh wirklich leid tat. Wie mochte sie geheißen haben. Else, Renate oder auch Fleckie?? Schade, war eben nur zur falschen Zeit am falschen Ort, sonst währe sie nicht mit dem GTI kollidiert.
    Während der Boss um die arme Kuh trauerte vernahm er nicht das konstante tuftuftuf eines sich nähernden Traktors.
    Als der Lenker des landwirtschaftlichen Gerätes in Blickweite kam hörte man ihn schon von seinem Sitz aus schelten:
    "Jo wos zum Deibl mocht denn ihr do?"
    Sala´zar sah seine beiden Gefährten mal fragend an ob jemand dieses Kauderwelsch entwirren konnte.
    Und dann sah der Bauer die beiden Toten...die Kuh und den GTI.
    "Jo huns sakra hitten no amui, wos hobts dann do gmocht."
    Er warf sich auf die Knie und fing an zu weinen:
    "Zenzie, na Zenzie mei liabste Kua, des kon doch net sei, na net biiiiet Herr im Himml des konst ma do net o doa!"


    Es kam eine leichte Brise auf und die Wolken die schon den ganzen Vormittag so schwer am Himmel hangen begannen nun ihre Last Tropfen für Tropfen fallen zu lassen.
    Zuerst nur einer, dann zwei und dann immer mehr Tropfen wahren es die die Landstraße nässten. Jene und den am Boden kauernden Bauern der um seine Kuh weinte als ob es seine einzige große Liebe gewesen wäre die er je im Leben besessen hätte.
    Der leise Donner kündete davon dass noch mehr kommen würde, aber davon nahm der Bauer nichts war, für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Zwar klein aber dennoch seine eigene...
    "Dürfen wir uns vielleicht den Traktor leihen!?"
    Meinte einer der Männer die bei ihm standen.
    Nur der Bauer hatte jetzt andere Sorgen...
    "Wir nehmen in uns dann."
    Keine Reaktion außer dem Schluchzen des Bauern.
    "Wir bringen ihn auch ganz sicher wieder zurück..."
    Sala´zar brachte seinen Verbalidioten zum schweigen und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung dass er sich auf den Sitz des Gefährts setzen solle und schon mal starten konnte.
    Sala´zar und sein zweiter Gehilfe suchten sich eine mehr oder weniger gemütliche Sitzgelegenheit auf den Kotflügeln des Treckers.
    Und mit lautem tuftuftuf zuckelten sie, begleitet vom stetig stärker werdenden Regen, schwankend und bockend davon...

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  • Und mit lautem tuftuftuf zuckelten sie, begleitet vom stetig stärker werdenden Regen, schwankend und bockend davon, in Richtung des Bauernhofes.
    „Wir kaufen Ihnen eine neue Kuh, okay?“, rief einer seiner Männer dem schluchzenden Farmer noch zu, doch dieser reagierte nicht.
    „Halt bloß die Klappe, du Trottel!“, raunte Sala’zar, „Das fehlt gerade noch, dass ich dieser Heulsuse noch ne neue Kuh kaufen kann. Was denkst du, was die Viecher kosten?! Und dabei stecke ich sowieso in finanziellen Schwierigkeiten. Meine Wohnung ist nämlich gerade in die Luft geflogen, falls du das noch nicht mitgekriegt haben solltest, du Volltrottel. Wenn ich die Phiolen erstmal habe, dann, ja dann kaufe ich vielleicht sogar eine neue Kuh. Aber solange das nicht der Fall ist, hältst du die Klappe! Kannst ihm ja selber eine Kuh kaufen. Ich hab ja keinen blassen Schimmer, wo diese verdammten Phiolen jetzt sind. Ich denke, dass sie im Besitz ihrer beiden Gefolgsmänner sind, aber andererseits…“
    Keiner von Sala’zars Männern vermochte zu sagen, ob er noch zu ihnen sprach oder mittlerweile nur mehr zu sich selbst. Dem immer leiser werdenden Murmeln zufolge schien Letzteres wahrscheinlicher.
    Stürmischer Wind tobte über die Felder, der Regen prasselte immer heftiger herab und kein Ende des Unwetters war in Sicht. Im Gegenteil, es wurde immer düsterer, die Wolkenberge verdichteten sich immer stärker und ließen schließlich keinen Fleck blauen Himmels mehr durchscheinen. Die Kleidung der drei Männer triefte bereits vor Nässe, die Haare fielen ihnen nass und strähnig ins Gesicht und dem Fahrer war es kaum noch möglich, die Augen offen zu halten geschweige denn, sich auf den engen Feldweg zu konzentrieren, der zum Bauernhof führte.
    „Da, ein weißer Peugeot!“, rief der Gehilfe, der auf einem der Kotflügel saß, plötzlich aus.
    „Wo?“, wollte der andere wissen.
    „Na, da vorne. Mitten auf dem Weg. Mach die Augen auf!“
    Nun erblickte auch Sala’zar den zurückgelassenen Wagen. Die Beifahrertür stand offen. In dem Matsch, der sich durch den heftigen Regen gebildet hatte, waren zwei verschiedene Fußspuren zu sehen, die zum Bauernhof führten. Die großen Abstände zwischen den Fußspuren ließen darauf schließen, dass deren Erzeuger gerannt waren. Sala’zar überlegte nicht lange und befahl seinem Gehilfen, ihr Gefährt zum Stehen zu bringen. Die Männer stiegen ab und begaben sich langsam zu dem verlassenen Wagen. Zur Sicherheit nahm Sala’zar seine Handfeuerwaffe zur Hand und sah sich zuerst einmal gründlich im Innenraum des Autos um, während er die Waffe in Schussbereitschaft hielt.
    „Die Luft ist rein, wir können die Karre durchsuchen.“, befahl er dann seinen Männern. Sie suchten im Kofferraum, im Handschuhfach, im gesamten Innenraum und unter den Sitzen, doch von Phiolen und Papieren fehlte jede Spur.
    „Verdammt! Verflucht! Das darf doch nicht wahr sein!“, fluchte Sala’zar verzweifelt.
    “Was ist denn los, Boss?“
    Der Mann, der diese Frage gestellt hatte, bereute dies gleich darauf wieder, als er Sala’zars Blick gewahrte.
    „Du hirnloses Stück Schweinekot! Hast du es denn noch nicht begriffen? Das hier ist die Karre der Marinelli, gesteuert von ihren beiden Handlangern. Und die haben die Phiolen offensichtlich mitgenommen und sind gerade im Begriff, diese zu ihr zu bringen. Und wenn die Marinelli das Toxin in die Finger kommt – wisst ihr, was dann geschieht? Nein, dass wisst ihr natürlich nicht, ihr nichtsnutzigen Esel, ihr… Verdammt, wir müssen den Spuren folgen!“
    ---
    Der Fahrer des Peugeot hatte Sala’zar einige Mühe erspart, indem er den Schlüssel einfach stecken ließ. Sala’zar hatte darauf bestanden, selbst zu fahren und mangels Übung fuhr er mehr neben als auf der schmalen Landstraße – und das abwechselnd links und rechts von ihr. Plötzlich schrie einer seiner Männer auf.
    „Da – da liegt jemand! Er scheint erschossen worden zu sein!“
    Der Mann wurde bleich. Sala’zar legte eine filmreife Vollbremsung hin. Der Mann, der ihn auf die Leiche hingewiesen hatte, riss leichenblass die Tür auf und übergab sich lautstark. Der Anblick war wohl zu viel für ihn gewesen.
    Sala’zar, dessen Magen weniger empfindlich war als der seines Gehilfen, der noch relativ neu im Geschäft war, beugte sich über die übel zugerichtete Leiche. Sein Gehirn lag als breiige Masse über und auf seinem Kopf und Gesicht und Haare waren blutüberströmt.
    „Das ist einer von Marinellis Männern, eindeutig!“, rief er erstaunt aus.

    Kapitel 41


    Nachdem er zweimal an der versteckten Einfahrt vorbeigedüst war, immer dicht gefolgt von den beiden Mannschaftswagen, die ihm bei der Befreiungsaktion hoffentlich behilflich sein würden, hatten sie sich schließlich doch erfolgreich durchgefragt und die drei Fahrzeuge holperten nun nacheinander den unebenen Feldweg entlang, der zu dem Bauernhof führte.
    „’Versteckter Bauernhof’, das kann man wohl sagen. Wollen die ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht verkaufen, weil sie sich so sehr verstecken, dass es fast unmöglich ist, sie zu finden?!“, murrte Dominic, als der Hof langsam näher kam. Wo war nur dieser Jean? Da sie sich gerade in einem hoffnungslosen Funkloch befanden, konnte er ihn per Handy nicht erreichen.
    Plötzlich bemerkte er…

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  • Plötzlich bemerkte er einen Traktor, der mitten auf dem Weg stand. Oder nicht eigentlich mitten auf dem Weg, sondern auf dem Weg, den er, die Büsche rechts streifend und mit dem linken Kotflügel beinahe in den Graben rutschend, der den Weg vom benachbarten Maisfeld trennte, vollkommen versperrte.
    "Verd...", fluchte Dominic, mit den Autos war hier kein Weiterkommen möglich.
    "Alle aussteigen. Wir teilen uns. Pierre, du folgst mit deiner Gruppe vorsichtig dem Weg. Sehr weit kann es bis zum Hof nicht mehr sein.
    Ihr anderen kommt mit mir. Wir werden uns von links durch das Maisfeld her anpirschen. Aber leise bitte, meine Herren... und meine Dame", mit irritiertem Blick auf das einzige weibliche Mitglied der Gruppe, "und seien Sie auf alles bereit. Der Gegner könnte bewaffnet sein."
    Er erachtete es nicht für nötig, den anderen von seinem "Verbündeten" Jean zu erzählen, wenn der mit draufging, umso besser. Ein Zeuge weniger, der ihn, Dominic, belasten könnte.
    "Auf geht's."


    Kapitel 42


    Schniefend erhob sich Antoine ohne den Regen wahrzunehmen. Das einzige, was er verspürte, war unsägliche Trauer über den Verlust seiner preisgekrönten Milchkuh Zenzie - Zenzie, um den ihn alle Bauern des Distrikts beneideten - und zunehmende Verwunderung darüber, dass sein Traktor nicht da stand, wo er ihn geparkt hatte. Nur ein kotzgrünes Städterauto war zu sehen, aber auch das hatte seine besten Tage hinter sich.
    Abwechselnd fluchend und weinend machte sich Antoine auf den Weg nach Hause. Wie sollte er bloß Marie diese Ereignisse erklären? Nach anderthalb Kilometern, kurz vor der Einfahrt zu dem ehemaligen Hof seines Großonkels, blieb er verblüfft stehen. Nanu, da stand doch noch so einer von diesen affigen Flitzern, wie man sie sonst nur in amerikanischen Krimis sah, mit offenen Türen und offensichtlich verlassen!
    "Hallo!"
    Nichts.
    "Halloooo!"
    Immer noch nichts.
    "Ha[size=7pt]ll[/size][size=6pt]o?[/size]"
    Antoine bekam eine Idee. Zenzie und der Traktor waren weg, aber hier stand... Ersatz. Nun ja, kein wirklicher Ersatz, Zenzie war einmalig, aber finanziell... Diese Autos kosteten eine Menge Geld, hatte er gehört. Völlig unbrauchbar auf dem Land natürlich, aber die Städter waren ja bekannterweise bereit, für alles Nutzlose erstaunliche Mengen blechen. Kurzentschlossen sprang Antoine in den Wagen, und fuhr langsam davon.


    "Antoine? Antoine, bist du das tatsächlich?"
    "Du wirst nicht glauben, was mir heute passiert ist, Marie."
    Das erwies sich als die Wahrheit des Tages. Marie schüttelte immer wieder verblüfft den Kopf, war sich aber sofort darüber im Klaren, dass ein Bauernpaar im 21. Jahrhundert nicht zimperlich sein durfte. Um einen Hof halten zu können, mussten alle Ressourcen genutzt werden, und dies könnte sich als eine wahre Goldgrube erweisen.
    "Moment, ich räume das Auto gerade mal aus, dann kannst du ihn zu meinem Neffen nach amiens bringen. Der verscherbelt doch heiße Autos." Naiv war sie nicht. "Aber lass dich nicht von ihm übers Ohr hauen! Diese italienischen Wagen", Marie verstand einiges mehr von Autos als ihr auf Traktoren fixierter Mann, "sind teurer als ein Massey-Ferguson 6490."
    "Teurer als..." Antoine blieb die Spucke weg, während Marie...
    "Fass mal mit an, Antoine. Eine Kühlbox! Genau so eine könnte ich im Haus sehr gut gebrauchen. Ob da wohl was drin ist? Stell sie hier auf den Tisch, dann mache ich sie auf."
    Und mit enttäuschter Stimme, insgeheim hatte sie weitere Kostbarkeiten erwartet, "Nö, nichts, nur ein paar Glasröhrchen", die sie promt in den Mülleimer beförderte.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Kapitel 43


    Ich kauerte zusammen mit Frank hinter einem Busch, nicht weit vom Eingang des von außen trügerisch idyllisch und friedlich wirkenden Bauernhauses entfernt. Der Schreck saß mir noch immer in den Gliedern. Ich hatte dem Mann mit meiner Waffe eigentlich nur die Kniescheibe zerschießen wollen, um ihn wie seinen Kumpanen für den Moment auszuschalten. Doch der Mann war in Panik geraten und hatte seine Stichwaffe gezückt und wollte damit auf mich losgehen. Leider wurde ich durch diesen unvermittelten Angriff derart überrascht, dass ich auf den Auslöser drückte – und einen Kopfschuss auslöste. Der Kumpane des Mannes hatte vor Wut gebrüllt und ich konnte nur an das Eine denken: Flucht! Ich war wie von Sinnen auf das Bauernhaus zugerannt und schließlich von Frank hinter diesen Busch gezogen worden, hinter dem ich noch immer zitternd und mit furchtgeweiteten Augen saß.
    Und dabei hatte ich mir doch geschworen, in meiner gesamten Laufbahn nie zu töten…
    Mitten in meine verzweifelten Gedanken hinein gellte plötzlich ein lauter Schrei…

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  • Kapitel 44


    Dr. Keller griff zum Handy. " Ja Keller hier was gibts?" Edmond beobachtete sie. Irgendwie kam sie ihm wirklich seltsam vor. Aber sie gefiel ihm - sehr sogar. Dr. Keller nickte ein paar mal hektisch und packte Edmond am Arm. "Los ich muss da noch was erledigen. Sie fuhr wie ein Engländer -zumindest fand Edmond das die genauso schrecklich fuhren wie seine hübsche Begleiterin. Unauffällig suchte er an ihren Händen nach einem Ring oder spuren davon. Keiner zu sehen. Wunderbar!! Mal sehen vielleicht ergab sie da ja noch was wenn die ganze Sache erstmal vorbei war. Aber halt wo fuhren sie jetzt eigentlich hin? Vor ihnen war ein Auto zu sehen. Männer standen herum und einer winkte ihnen kurz zu. Dr. Keller hielt sofort an. "Kommen sie!" Edmond stieg verwirrt aus... Das hätte er wohl lieber lassen sollen.
    "Cherie da bist du ja endlich! Na was hast du uns denn da mitgebracht?" Sala’zar lächelte ungerührt und hob seine Pistole. Edmond schluckte nervös. Er hätte es gleich wissen müssen. Dr. Keller war einfach zu perfekt gewesen. War das Sala`zar? Er war sich ziemlich sicher. Diese Stimme hatte er schließlich schon am Telefon gehört. Was sie jetzt wohl mir ihm tun würden? Sicher hatten sie auch den Mann dort am Boden getötet und er würde ihm nun folgen...


    Kapitel 45


    ein lauter Schrei…„Da – da liegt jemand! Er scheint erschossen worden zu sein!“
    Wer waren sie nun wieder? Ich lugte um den Busch herum. In einiger entfernung sah ich ein paar Männer um die Leiche herumstehen. Nach ein paar Minuten gesellte sich ein weiterer Wagen dazu. Das gab es doch nicht, war das Edmond?? Einer der Männer zielte mit einer Pistole auf ihn. Tatsächlich das war Edmond!!! Was sollte wir jetzt tun?
    "Frank sie haben Edmond! Wir müssen ihn da irgendwie rausholen...

  • "Frank sie haben Edmond! Wir müssen ihn da irgendwie rausholen!“
    Frank zog die Stirn in Falten und blickte angespannt zum Ort des Geschehens. Schließlich befahl er mir mit fester Stimme, an Ort und Stelle zu bleiben.
    „Wo willst du hin?“, flüsterte ich ängstlich.
    Der Mut hatte mich seit dem Vorfall mit dem Toten völlig verlassen. Ich saß nur da wie ein Bündel Elend und hoffte, dass Frank wusste, was er da tat.
    Frank schwieg und schlich sich in der schützenden Deckung der Bäume und Büsche, die zahlreich neben dem linken Straßenrand wucherten, zu der Menschenansammlung.
    Was daraufhin geschah, vermochte ich nicht genau zu erkennen. Ich hörte lediglich, dass sich Geschrei erhob und kurz hintereinander drei Schüsse ertönten. Meine Augen hingegen nahmen aufgrund des nun sehr heftig gewordenen Regens, der nahezu sintflutartige Ausmaße annahm, nichts wahr bis auf eine Masse dunkler Gestalten und eine Fülle hektischer Bewegungen.
    Doch das, was ich wahrnahm, verhieß nichts Gutes. Ich spürte kaum den Regen, der unbarmherzig auf mich herabprasselte, als wolle er mich für meine grausame Tat erschlagen. Mein Haar klebte mir im Gesicht, meine Kleidung klebte an meinem Körper und das Blut des Mannes klebte an meinen Händen. Letzteres entsprach zwar nicht der Realität, aber durchaus meinem Gefühl.
    Ich begriff, dass ich verloren war, wenn Frank nicht zurückkommen würde, denn in meinem augenblicklichen Zustand war ich auf gar keinen Fall in der Lage, Entscheidungen zu treffen, geschweige denn, diese auszuführen. Nun wusste ich endlich, wie es sich anfühlte, unter Schock zu stehen.
    Und wo zum Teufel blieb Frank?


    Kapitel 46


    Edmond geriet in Panik. Schließlich war er unbewaffnet, was auf Sala’zar und seine Kumpanen ganz sicher nicht zutreffen würde. Sala’zar hielt noch immer seine Pistole auf ihn gerichtet und sein schadenfrohes Grinsen brachte Edmond fast zur Weißglut. Er schien den Augenblick in vollen Zügen zu genießen, die Anspannung, Edmonds Angst und sein wild pochendes Herz, das nach seiner Überzeugung sicherlich für seine Umwelt deutlich zu hören war. Plötzlich schien Sala’zars Lächeln in seinem Gesicht zu gefrieren…

    Kapitel 47


    Dr. Keller war verzweifelt. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und sie vermutete, dass dies weithin zu hören war. Ja, sie war wirklich verliebt in diesen Mann. Er war so anders, so besonders. Sie konnte nicht zulassen, dass er jetzt starb. So viele Männer hatte sie schon gehabt, doch nie konnte sie einem von ihnen richtige Gefühle entgegenbringen. Sie hatte schon an der Existenz eines Gefühles wie wahrer Liebe gezweifelt, doch dann – war plötzlich dieser geheimnisvolle Unbekannte in ihr Leben getreten. In Filmen hatte sie schon öfter solche Männer gesehen, sich unsterblich in sie verliebt – bis zum Ende des Films. Dann war sie wieder einsam gewesen. Nur nächtliche Vergnügungen ohne Gefühle. Sie war es so leid – und jetzt war ihr Traum Wirklichkeit geworden.
    Und Sala’zar, den sie bisher für einen treuen Freund gehalten hatte, der sie außerdem auch immer gut bezahlt hatte, wollte ihn ihr wegnehmen!
    Nein, im Zweifelsfall würde sie die Liebe der Loyalität vorziehen. Und außerdem: in der Liebe und im Krieg war alles erlaubt…
    Sie trat einen Schritt zurück und schenkte Sala’zar ihr süßestes Lächeln. Er achtete jedoch im Moment nicht auf sie, denn das Töten versetzte ihn in einen noch größeren Rausch als schöne Frauen.
    Aha, er achtete also nicht auf sie. Die Blicke der anderen waren allesamt auf die Waffe Sala’zars und auf den ängstlichen Edmond gerichtet. Keiner beachtete sie. Gut.
    Sie griff langsam nach unten und gab vor, sich am Knöchel Kratzen zu müssen. Ein flüchtiger Blick von einem von Sala’zars Männern war alles, was diese Geste an Aufmerksamkeit erregte. Die süße Blonde würde sie doch niemals verraten… Denkste!
    PENG! Plötzlich stand die „süße Blonde“ mit einer Glock-Pistole in der Hand vor dem taumelnden Sala’zar, während seine beiden Untergebenen ohne Befehle auf die Schnelle nicht wussten, wie sie zu reagieren hatten. Sala’zar ging langsam, fast wie in Zeitlupe, zu Boden und wollte noch einen Befehl brüllen, doch nur ein dünnes Gurgeln drang noch aus seiner Kehle, bevor er mit starren Augen liegen blieb.
    „Aha, so ist das also, wir haben eine Verräterin.“, stellte schließlich einer der beiden Männer fest und zückte nun seinerseits seine Waffe. Der andere tat es ihm gleich. Doch keiner wagte es, abzudrücken. Plötzlich kam von hinten eine Gestalt aus dem Gebüsch geschossen und gab zwei wohlplatzierte Schüsse in die Hinterköpfe der beiden ab.
    „Nun hat sich die Mitgliedschaft im Schützenverein doch bezahlt gemacht.“, meinte der Mann, der so unvermittelt aus dem Gebüsch aufgetaucht war, trocken.


    Kapitel 48


    Eine kurze Zeit lang herrschte völlige Stille. Fast konnte ich die Spannung nicht mehr ertragen, die sich nun breit gemacht hatte. Doch plötzlich ertönten laute Stimmen direkt in meiner Nähe. Befehle wurden gerufen, Menschen rannten umher. Ein Polizeieinsatz. Die Polizei! Oh, Mist! Ganz großer Mist! Ich kauerte mich noch tiefer ins Gebüsch. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner linken Schulter…

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  • Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner linken Schulter…
    Es war der kleine Dicke, der den Frank die Kniescheibe zerschossen hat. Er fuchtelte, mehr liegend als stehend, mit einem nicht geraden kleinem Messer vor meinem Gesicht herum und meinte so nebenbei, "aufstehen", das er mit einer entsprechenden Geste seines Werkzeuges unterstrich.
    "Schneller...wirds...bald." Der Knabe war schon recht angeschlagen, aber nichts desto trotz war er nicht zu unterschätzen, selbst wenn er nur versehentlich ausrutschen würde hätte ich schon ein Luftloch in der Kehle dessen Größe nicht einfach so wegzudiskutieren gewesen währe.
    Ich wurde nervös. Frank, dachte ich bei mir, wo zum Kuckuck warst du nur?
    Ich wusste zwar nicht was der Dicke nun wirklich wollte aber er schien mich immer weiter Richtung Haustür ziehen zu wollen. Langsam aber doch humpelte er neben mir her und versuchte mich in Schach zu halten. Und dann geschah etwas mit dem keiner gerechnet hätte.
    Wohl abgelenkt durch die Schüsse weiter hinten und mit einem gewissen Mut dahingehend beseelt dass der Typ, also Ich, nun unter Kontrolle gebracht worden ist, flog mit einem lauten Knall die Haustür auf und heraus stolperten zwei Männer deren Dimensionen selbst meinen Kleiderschrank den Holzwurm in die Seitenteile getrieben hätte, und zwischen ihnen, mit Handschellen und einer Augenbinde versehen, zerrten sie Celine mit sich.
    Alles ging so schnell das ich gar nicht wusste was jetzt abging.
    Sie zogen meine Chefin zur Rückseite des Hauses wo jetzt ein fetter PikUp zum Vorschein kam den ich anfänglich gar nicht bemerkt hatte.
    Während einer der Kleiderschränke auf dem Fahrersitz Platz nahm verzog sich der andere auf die Rückbank und zerrte Celine mit sich und versuchte sie, weil sie sich wehrte, mit drohenden Worten und einer vorgehaltenen Pistole ruhig zu stellen.


    War es Mut, war es Dummheit...ich lies mich einfach nach hinten fallen um dem Messer zu entkommen und während ich so vor mich hinfiel trat ich nach dem kaputten Knie des Dicken, der das ganze mit einem Fluch und anschließenden Katzenkonzert in den höchsten, schmerzverzerrtesten Tönen goutierte.
    "Frank! Frank!", versuchte ich durch den strömenden regen zu schreien, in der Hoffnung dass mich zumindest irgendjemand hören würde. Aber nichts tat sich.
    Was waren das für komische Spritzer?
    Da, jetzt schon wieder, und das knallen...
    "FRANK FRANK FRANK! DIE SCHIESSEN DIE SCHIESSEN AU...", ich viel der ganzen Länge nach in den Matsch. Rappelte mich wieder auf und sah mich um. An mindestens zwei Fenstern waren solch finstere Typen zu sehen die mir nichts gutes wollten.
    Ich stolperte so vor mich hin, halb laufend, halb duckend und halb hoffend nicht getroffen zu werden. Ich brachte einen Busch nach dem andern hinter mir...zum denken war keine Zeit.
    Mit einem mal wurde ich unsanft zu Boden gerissen und ich sah das ich über Frank´s Sporttasche gestolpert war. Ich riss sie auf aber zum staunen blieb keine Zeit.
    Während ich mich erhob zückte ich die geladene Schrotflinte aus der Tasche und gab auch schon den ersten Schuss auf einen der bösen Buben im Haus ab...


    Was soll ich sagen?
    Während ich da so breitbeinig im strömenden Regen stand, durchlud und mit meinem zweiten Schuss einem dieser Finsterlinge frontal die Bauchdecke perforierte, fühlte ich mich für einen Moment lang als der coolste Schweinebraten im Universum...


    "Jean! Hey Jean!"
    Aus dem Augenwinkel nahm ich Frank war der geduckt zu mir spurtete und gleichzeitig mit seiner ausgestreckten Hand auf den langsam anfahrenden PikUp zeigte.
    Im Laufen warf er sein leergeschossenes Gewehr weck.
    Ich wusste sofort was er wollte.
    Ich hatte erst 4 Schüsse aus meiner Flinte abgegeben, die ich ihm jetzt, ohne das er innehielt zuwarf.
    "Ne Granate, eine Granate, in der Außentasche!", rief er mir zu.
    Schnell langte ich nach dem Reißverschluss an der Kopfseite der Tasche den ich öffnete und aus dem mich 3 Handgranaten anglotzten.
    Ich warf ihm eine zu die er sich in die linke Tasche seins Anzuges steckte.
    Der PikUp war gerade mit hohen Tempo an mir vorbei als auch schon Frank versuchte auf die Ladefläche aufzuspringen.
    Er schaffte es zwar die Flinte, die ihn sonst beim aufsteigen behindert hätte, auf den hinteren Teil des Geländewagens zu werfen aber er selbst schien mit der Geschwindigkeit nicht Schritthalten zu können.
    Aber das Glück, und die engen Straßen, kamen ihm zu Hilfe denn...

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  • Aber das Glück, und die engen Straßen, kamen ihm zu Hilfe denn
    der Pick-Up musste nach einigen Metern wohl oder übel eine Vollbremsung hinlegen, um eine ältere Dame, die ihren widerspenstigen Dackel über die Straße führte, nicht über den Haufen zu fahren.
    Ein gefahrloses Vorbeifahren war nicht möglich und so unmenschlich, die Frau einfach über den Haufen zu fahren, war der Fahrer des Wagens offensichtlich auch nicht. Jedenfalls legte Frank einen filmreifen Hechtsprung auf den hinteren Teil des Pick-Ups hin und schwang sich auf die Ladefläche.
    Als er den Lauf der Flinte durch das halb geöffnete Fenster auf der Fahrerseite des Pick-Ups schob, verlor dieser schnell an Geschwindigkeit. Die Beifahrertür wurde geöffnet, einer der bulligen Männer stieg aus und – kam nicht mehr dazu, seine Pistole zu zücken, da Frank ihm vorher seinerseits eine Kugel durch die Brust jagte.
    Die Tür wurde ein zweites Mal geöffnet und Celine stürzte schreiend aus dem Pick-Up. Frank hob die zierliche Frau ohne große Mühe zu sich auf die Ladefläche. Nun ging alles ganz schnell. Frank zündete die Handgranate, warf sie ins Führerhaus und sprang mit Celine von der Ladefläche. Die beiden rannten um ihr Leben, entkamen aber zum Glück den Schüssen des aufgebrachten Fahrers unverletzt.
    Dann geschahen zwei Dinge auf einmal: der Fahrer verlor die Kontrolle über den Wagen und krachte gegen eine Hauswand – und keine Sekunde später wurde er durch eine gewaltige Explosion in Fetzen gerissen.
    Frank rannte noch immer mit Celine im Schlepptau auf mich zu, doch plötzlich versperrten ihnen mindestens zehn Polizisten den Weg, allen voran Dominic…

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