Mirjam Wilhelm - Die Liebenden des Lichts

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.334 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cait.

  • Hallo!


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    Inhalt:
    Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Gerta, bürgerliche Fabrikantentochter aus Leipzig, und André, ungarischer Jude und überzeugter Kommunist, dessen kostbarster Besitz eine Leica ist. Sie träumt von einem Leben im Luxus. Er träumt davon, der größte Fotograf aller Zeiten zu werden. Als die beiden jungen Menschen im Paris der dreißiger Jahre aufeinander treffen – im kulturellen Umfeld von Hemingway, Anais Nin und Henry Miller –, werden sie ein Liebespaar, dessen Leidenschaft ebenso groß ist wie alle Gegensätze. Um der Armut zu entgehen, entwickelt Gerta einen grandiosen Plan: Sie erfindet den amerikanischen Fotografen Robert Capa (in Wirklichkeit der erfolglose André), der später die weltberühmte Bildagentur MAGNUM gründet. Bald schon sind Capas Bilder gefragt wie nie zuvor. Zunächst fotografiert auch Gerta unter dem Namen Capa. Doch dann geht die eigenwillige Frau ihre eigenen Wege und wird die erste Bildreporterin an der Front. Zerwürfnisse, Konkurrenz und Eifersucht prägen die Beziehung des attraktiven Paars. Ihre Fotos vom Spanischen Bürgerkrieg rütteln die Welt auf. Von einer großen, tragischen Liebesgeschichte im Umfeld von Faschismus und kultureller Erneuerung, aber auch von der leidenschaftlichen Liebe zur Fotografie erzählt dieser Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.


    Teilnehmer:


    tina
    dubh
    Cait


    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Da ich das Buch ja schon seit gestern lese, leg ich mal los.
    Bin jetzt auf Seite 190 in der TB-Ausgabe, also kurz vorm Ende der Jahre 1932/33.


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    Zum ersten Teil


    Sehr schön finde ich den Erzählstil. Die wechselnde Perspektive in regelmässigen Abständen zwischen den beiden Hauptfiguren finde ich großartig, so wird gleich von Beginn an eine fesselnde Spannung aufgebaut.


    Als ich herausfand, dass es nicht nur eine Liebes- sondern auch eine Lebensgeschichte zweier Fotografen ist, war ich ein wenig traurig, dass keine Bilder dieser beiden abgedruckt sind. Aber nach nur ein paar Seiten war ich getröstet, da die Beschreibungen so anschaulich sind, dass Photos unnötig sind: Kopfkino in klaren Bildern!
    Ich bin wirklich begeistert! Wunderbarer Stil, leicht und flüssig zu lesen. Charektere, die einen gleich fest an sich binden. Und wenn auch die Zeit düster und bedrohlich ist, fehlt der Humor und die Leichtigkeit des Lebens nicht. Vielleicht nicht optimal ausgedrückt, aber ich hoffe, Ihr versteht dennoch, was ich meine!


    Zum zweiten Teil bis Seite 190


    Es gefällt mir immer besser. Die Atmosphäre, die die Autorin schafft, reisst micht wirklich vom Hocker. Obwohl rings umher Armut und Gewalt herrscht, verlieren beide nicht den Mut ihr Leben in die Hand zu nehmen, bzw. es zu suchen. Das Buch strahlt trotz der düsteren, bedrohlichen Aspekte unheimlich viel Hoffnung und Leben aus! Toll!


    Schade für Gerta,


    Gertas Geschichte interessiert mich brennend, aber auch Bandis fesselt mich sehr.


    Die Einblicke, die man durch ihn in das Berlin der beginnenden 30er Jahre bekommt, sind zum Teil erschreckend, düster, hoffnungslos und bedrohlich, aber Bandi verliert die Hoffnung nie. Arbeitet weiter an sich und seiner Leidenschaft.


    Interessant fand ich die vielen berühmten Namen, bei denen ich beim Großteil nicht wusste, dass sie zu der Zeit gelebt haben (Rubinstein, Arden etc.). Fand ich mal einen witzigen Einblick in die Geschichte der Schönheitspflege. ;)


    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo,


    ich stecke noch im ersten Teil und bin bis jetzt ganz begeistert: alleine der Prolog, an dessen Schluß Capa seine eigenen Fotographien in der Hotel-Galerie ansieht und dabei anfängt zu sinnieren, gefällt mir sehr gut! Man taucht sofort in die Geschichte ein...
    Das erste "Treffen" von André und Gerta ist aufregend, wenn gleich auch der Anlaß (der Mord an der älteren Frau) schockierend ist. André wirkt geradezu dreist (obwohl er sich und seine Fotos natürlich nur zu schützen versucht), Greta halb verärgert, halb kess. Beide sind mir jedenfalls sympathisch - obwohl mir André auf Anhieb besser gefällt, Greta hingegen eher mein Mitleid wegen ihres "blauen" Briefes hat...


    Ehrlich gesagt wußte ich gar nicht, dass Haschisch in dieser Zeit überhaupt in Europa konsumiert wurde?!


    Sehr überrascht war ich dann von der Reaktion der Eltern Gretas... Allerings ist es ja nun auch eine echte Demütigung, von irgendwelchen versnobten Gören wegen des eigenen Großvaters (und nur weil er Tischler war) von oben herab behandelt zu werden.
    Heieiei, mir gefällt das Buch bislang ausgezeichnet! :klatschen:


    Liebe Grüße von dubh


    PS. Hätte ich nun Spoiler-Markierungen setzen müssen oder reicht es aus, wenn ich im ersten Satz erwähne wo ich im Buch stecke? Vielleicht reicht das ja von der Handhabung aus - bei unserer kleinen (aber feinen :zwinker:) Runde?

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Bis Teil 2 / Seite 89


    Hi,
    ich habe heute mit dem Buch angefangen und finde es ebenfalls sehr schön. Die Schreibweise ist sehr anschaulich und man kann sich gut die Umgebung vorstellen, aber ich glaube das liegt bei mir mir auch daran, daß ich sehr oft Dokumentationen aus dieser Zeit sehe und ich dann auch größtenteils diese Bilder im Kopf habe.
    Trotzdem werde ich nie die Wut verlieren, wenn ich von solchen Dingen höre, wie auf der Demonstation in Leipzig, bei der Polizisten weggeschaut haben, als eine Frau von diesen Scheißnazis (Sorry für meine Ausdrucksweise, aber das muß sein) totgeschlagen wurde.
    Um so besser hat mir die Aktion von Capa und Brecht nachts auf dem Kuhdamm gefallen. Ich freue mich schon, von dem Ergebniss der Straßenausbesserung zu hören.
    Ich habe mir zudem vor der Leserunde einen Bildband von Robert Capa gekauft in dem ebenfalls einige der schon beschriebenen Bilder enthalten sind. Leider nicht alle, aber ich glaube ich werde mir noch einen weitern zulegen, mit dne restlichen Bildern. Ich muß dazu sagen, daß ich ebenfalls leidenschaftliche Fotogafin bin und auch meine eigene Dunkelkammer habe. Ich bin also noch ein richtiger Dinosaurier, der seine Bilder und Filme (allerdings nur Black&White) selbst in stinkender Chemie entwickelt.

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    Sehr schön finde ich den Erzählstil. Die wechselnde Perspektive in regelmässigen Abständen zwischen den beiden Hauptfiguren finde ich großartig, so wird gleich von Beginn an eine fesselnde Spannung aufgebaut.


    Das sehe ich genauso.


    Zitat

    Zum zweiten Teil bis Seite 190


    Es gefällt mir immer besser. Die Atmosphäre, die die Autorin schafft, reisst micht wirklich vom Hocker. Obwohl rings umher Armut und Gewalt herrscht, verlieren beide nicht den Mut ihr Leben in die Hand zu nehmen, bzw. es zu suchen. Das Buch strahlt trotz der düsteren, bedrohlichen Aspekte unheimlich viel Hoffnung und Leben aus! Toll!


    Ich weiß nicht ob ich das so sehen kann, denn zumindest Gerta gehört ja im Moment noch nicht zu den Betroffenen, denen es wirklich schlecht geht. Sie ist finanziell sehr gut gestellt und ich glaube nicht, daß sie wirklich realisiert, was um sie herum den unteren Gesellschaftsschichten vor sich geht und wie die Leute wirklich im Alltag zu kämpfen haben. Man muß ihr natürlich zu gute halten, daß sie es wissen möchte, sich eigentlich in ihrem behüteten Dasein eher fehl am Platz fühlt und eigentlich ein bodenständigeres Leben führen möchte.


    Zitat

    Interessant fand ich die vielen berühmten Namen, bei denen ich beim Großteil nicht wusste, dass sie zu der Zeit gelebt haben (Rubinstein, Arden etc.). Fand ich mal einen witzigen Einblick in die Geschichte der Schönheitspflege. ;)


    Das fand ich auch interessant, denn ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, daß hinter diesen Namen wie Rubinstein und Arden ja real existierende Personen stecken, da man sie doch eher mit Produktnamen gleichsetzt.
    Ebenso ging es mir mit der Fotografin Inge Morath. Von Ihr habe ich eine herrliche Schwarz-Weiß Aufnahme von Venedig zu Hause. Ein Bild an dem ich mich nie satt sehen werde, weil es einfach die Stimmung wiedergibt, die zu dem Zeitpunkt der Aufnahme bestand.


    So ich werde jetzt noch weiterlesen und vielleicht später noch einmal meinen Senf dazu geben.
    Viele Grüße Tina :winken:

  • dubh


    Klar können wir aufs Spoilern verzichten, wenn zu Beginn steht, wie weit man ist. :)
    Den Prolog fand ich großteils auch gelungen, allerdings fand ich es schade, dass so viel vorweg genommen wurde. So dass man das Ende von Gerta und Bandi doch schon im Groben weiß.


    Tina


    Hmm, da hab ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt, allerdings grübel ich schon die ganze Zeit darüber nach, wie ich es besser machen könnte, um zu verdeutlichen wie ich das meinte, aber mir fehlen die richtigen Worte. Ich hab das eigentlich nicht inhaltlich gemeint, sondern eher die Atmosphäre, die den Leser umgibt. Klar hat Gerta noch nicht wirklich Bedrohliches erlebt, ausser vielleicht die Demo und macht sich darüber auch nicht so die Gedanken. Das wollte ich damit auch nicht sagen. Ach Mist, ich komm nicht auf den Punkt, hoffe aber, Du kannst erahnen, was ich meine...

    Liebe Grüße<br />Melli

  • So, ich hab letzte Nacht noch bis Seite 367 gelesen und das Buch schweren Herzens auf den Nachttisch gelegt. Hätte es doch am Liebsten komplett durchgelesen, so gut gefällt es mir und so sehr hat es mich gepackt! Auszusetzen hab ich rein gar nichts! Nun muss ich doch mal die Fülle an Ereignissen sortieren. Uff, das wird schwierig. :breitgrins:


    Ich habe aufgestöhnt, als ich gelesen hab, dass Gerta tatsächlich Jonathan heiraten will, obwohl sie absolut nicht glücklich scheint, umso begeisterter war ich von der Begegnung zwischen Bandi und Gerta im Hotel bei ihrer Verlobungsfeier und von da an hab ich innerlich geflucht, dass ich auch mal schlafen muss und das Buch nicht zu Ende lesen kann. :zwinker: Amalia passt viel besser zu Jonathan und ich hab den vagen Eindruck, dass sich beide zueinander hingezogen fühlen.
    Jonathan versucht Gerta in etwas zu pressen und zu verwandeln, was sie nicht ist und daher kann ich sie nicht verstehen, dass sie das mit sich machen lässt. Zumal er doch ziemlich üble Sachen über sie zu ihrem Onkel gesagt hat.


    Ob Gerta wirklich die Idee hatte, die Leihbücherei in Sylvia Beach's Buchhandlung einzurichten? Dass es sie tatsächlich gab, ist bekannt...


    Die Erwähnung Orwells fand ich wieder spitze. Und ich ärgere mich, dass ich nicht alle Namen berühmter Persönlichkeiten, die in diesem Buch genannt werden, notiert hab. Naja, beim Re-Read...
    Bandis und Chims Geschichte wie sie in Paris Fuß fassen, Freundschaft mit Hemingway schließen find ich wahnsinnig gelungen! Stellt Euch das mal vor: Hemingway!!


    Nun zu Gerta und Bandi: Wunderbar wie die beiden sich nicht eingestehen wollen, was sie füreinander empfinden und auch das Hin und Her bis sie sich endlich auf dem Friedhof verabreden hat mir gut gefallen. Mirjam Wilhelm hat wunderschöne Bilder gemalt von ihrem Zusammensein, die mir wie reale Bilder vor Augen standen. Chim fand ich ja unheimlich süß, wie er für die Turteltauben ein kleines Paradies gezaubert hat! Das ist wahre Freundschaft!
    Dass Gerta die Situation so richtig erfasst und auch danach handelt und nicht ihren romantischen Gefühlen nachgibt, hat mich ehrlich erstaunt. Fand ich aber gut! Allerdings war ich auch ein wenig geknickt, als sie tatsächlich ging...


    Erstaunt hat mich, dass Gerta scheinbar gar nicht weiß, dass ihre Mutter Jüdin ist. Schließlich spricht sie ständig davon, dass sie keinen Juden kennt. Und wenn man es genau betrachtet, ist sie selbst Jüdin...


    Fazit: Unheimlich spannend und mit sehr dichter Atmosphäre erzählt. Auf jeden Fall wird das Buch für mich ein Highlight dieses Jahres sein!

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo,


    Gelesen bis Seite 378


    Ich hätte nicht gedacht, daß ich dieses Buch so schnell lese, aber mir geht es da ähnlich wie Cait; ich kann fast nicht merh aufhören. Es fällt mir auch schwer noch etwas zu dem was Cait geschrieben hat, hinzuzufügen, denn sie spricht mir aus dem Herzen.
    Trotz der Zeit und der politischen Situation, in der dieses Buch spielt, (und ich glaube, jetzt weiß ich auch was Du gemeint hast Cait) fühle ich mich in diesem Buch wohl und bedaure, daß es nicht mehr Seiten hat. Ich hatte bis jetzt noch keine Stelle, die für mich in irgendeiner Weise langatmig war. Zum Glück habe ich in den letzten und auch nun kommenden Tagen, viel Zeit zum lesen, da mein Mann frei hat. Ab und an, zwinge ich mich dazu zu einem anderen Buch zu greifen, damit ich es einfach noch länger lesen und genießen kann.
    Amalia ist mir teilweise sogar etwas unsympathisch. Jonnathan, ist glaube ich, gar kein verkehrter Kerl, hat aber wie viel zu viel Männer eine etwas kaputte Vorstellung von Frauen, deren Seele und Erotik. Naja, bei der Mutter, da kann man ja nur ein merkwürdiges Frauenbild bekommen. Man hat den Eindruck, für Jonnathan ist Gerta nur eine Gebärmaschiene für seine noch nicht existenten Söhne.
    Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung von André's und Gerta's erstem Tag, erster Nacht und der Erotik. Einfach nur schön.
    Ich freue mich jetzt schon richtig darauf, das Buch weiter zu lesen.
    Tina


  • Trotz der Zeit und der politischen Situation, in der dieses Buch spielt, (und ich glaube, jetzt weiß ich auch was Du gemeint hast Cait) fühle ich mich in diesem Buch wohl und bedaure, daß es nicht mehr Seiten hat. Ich hatte bis jetzt noch keine Stelle, die für mich in irgendeiner Weise langatmig war.


    *hihi* Schön, dass es sich doch noch irgendwie von selbst erklärt hat. ;)
    Mir geht es wie Dir, ich hab mich nicht eine Seite lang gelangweilt!!


    Hab das Buch letzte Nachgt beendet und schreibe hier somit auch bis zum Ende. ;)


    Das letzte Drittel fand ich wie auch die ersten 2/3 wirklich großartig. Die Differenzen, die Trennung, Hoch und Tiefs im Job haben alles sehr realistisch hinterlassen. Die Reaktion auf ihre Namensänderungen fand ich faszinierend. Gerta hat das echt gut gemacht. :)


    Der Teil in Spanien, wenn auch leider ein wenig knapp, war wirklich sehr, sehr spannend und rasant erzählt. Und wieder in so deutlichen Bildern, dass ich es wie einen Film vor mir gesehen hab.


    Das Ende war, obwohl ja mehr oder weniger bekannt so unendlich traurig. Vor allem ihr letzter Brief hat mich dann doch völlig aus der Fassung gebracht und auch die Beschreibungen Gertas Beerdigung...
    Ich hab letzte Nacht soooo geheult, obwohl ich mir fest vorgenommen hab, es nicht zu tun. Aber irgendwann sind einfach alle Dämme gebrochen und ich saß schluchzend in meinem Bett. Es hat ewig gedauert, bis ich einschlafen konnte, so sehr hat mich das Buch und vor allem das Ende aufgewühlt.


    Ich hab mich während des Lesens häufig im Internet zu näheren Infos umgesehen und ich glaube, Gertas "reales" Leben wäre sicherlich ebenso spannend gewesen, wie der fiktive Teil. Hätte mich sehr interessiert.


    Fazit: Ein wunderschönes Buch, das sicher zu meinen Highlights 2006 gehören wird! Hab mir schon das nächste Buch von der Autorin bestellt...


    Tut mir Leid, dass ich gerade nicht mehr dazu schreiben kann, aber das liegt an meinem kleinen Sohn, der Mama jetzt haben will.

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Bis Seite 457


    Hallo,


    also ich muß sagen, daß ich mich maßlos über Bandi ärgere, aber das ist ja eigentlich eine typische Verhaltensform von Männern. mit zweierlei Maß zu messen. So eine Arroganz und Selbstherrlichkeit macht mich rasend. Er ist wütend und ärgerlich auf Gerta, die mit einem anderen Mann tanzt, noch nicht einmal ein Verhältnis mit ihm hat (was ich sehr schade finde, denn es würde ihr bestimmt nichts schaden, auch anderweitig Erfahrungen zu sammeln), aber wenn er mit einer Tussi in die Kiste steigt, die sehr wahrscheinlich was Intelligenz und Ausstrahlung angeht, lange nicht mit Gerta mithalten kann, das ist dann was anderes und überhaupt nicht verwerflich. Oh, so was macht mich wütend.
    Jonnathan ist richtig liebenswert. Tja, wenn man den passenden Menschen für sein Leben gefunden hat, ist es auf einmal ganz einfach nett und locker zu sein.
    Tina

  • Ach du lieber Himmel! :zwinker: Ihr seid ja schon durch, oder?
    SORRY, aber mit dieser Lesegeschwindigkeit kann ich derzeit nicht mithalten! :redface: Ich hab vor meinem Urlaub fast nur 10-Stunden-Arbeitstage und deshalb auch nicht so viel Zeit zum Lesen, wie ich gerne möchte... :rollen:
    Jetzt hinke ich also hinterher... Nun ja, ich hoffe, Ihr stört Euch nicht weiter daran und schaut trotzdem das ein oder andere Mal noch hier vorbei?!
    Und nun schnell zur Lektüre... :stillgestanden:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • dubh,


    ich hab auch jede Nacht zum Tag gemacht für dieses Buch und ehrlich, tagsüber hat sich das gerächt. ;)
    Sicher schau ich hier noch weiterhin rein. Ich wünsch Dir noch ganz viel Spaß bei dem Buch!


    LG
    Cait

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo dubh,


    mach' Dir um Himmel Willen keinen Streß, nur weil Cait und ich so süchtig, besessen und unvernünftig sind :zwinker:. Ich habe mich jetzt auch etwas zwangsgebremst und noch zwei weitere Bücher ("Thérèse Raquin" und "The Perfume). Du machst es wenigstens richtig und genießt das Buch. Ich hatte einfach auch die Gelegenheit, da ich in den letzten Tagen sehr viel Zeit zum lesen hatte und habe das extremst ausgenutzt. :breitgrins:


    Liebe Grüße Tina

  • Vorsicht - verrät einiges vom Inhalt!


    Hallihallo,


    mittlerweile bin auch ich schon atwas länger durch, hab aber noch nichts weiter hier geschrieben.


    Ich muss zugeben, dass ich das Buch regelrecht eingesogen :zwinker: habe! Es war für mich ein richtiger Schmöker, den man genießen und doch ganz schnell weiterlesen möchte... Wirklich toll.
    Wenn man überhaupt etwas kritisieren kann, dann, dass der Spanien-Teil etwas zu kurz kommt (aber vermutlich hätte sich ein solch grausamer Bericht nicht wirklich gut gemacht - nachdem, was wir zuvor zu lesen bekommem haben) und auch der weitere Weg Bandis (aber es ist ja auch die Geschichte Gerta Taros und Robert Capas).
    Nachdem ich das Buch aus der Hand gelegt hatte, habe ich erst einmal alles was ich über die beiden im Internet recherchieren konnte, gelesen. Ein unglaublich interessantes, teilweise auch sehr abenteuerliches Leben, das durch viele Kämpfe (zum Beispiel Gertas Bruch mit der feinen Gesellschaft oder ihr Mut, die Verlobung mit Jonathan zu lösen oder auch Bandis mörderischer Tellerwäscher-Job oder ...) und ebenfalls extrem viel Mut und Glauben an sich selbst und an das (freie) Leben, verbunden war!
    Bewundernswert waren sie beide, finde ich, auf jeden Fall - aber eben auch schwierig, weil sie beide ihre Fehler und sehr eigensinnigen Macken hatten. Allerdings macht sie letzteres auch zutiefst menschlich...


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()

  • Vorsicht - Spoiler bis Ende!!



    Die Erwähnung Orwells fand ich wieder spitze. Und ich ärgere mich, dass ich nicht alle Namen berühmter Persönlichkeiten, die in diesem Buch genannt werden, notiert hab. Naja, beim Re-Read...
    Bandis und Chims Geschichte wie sie in Paris Fuß fassen, Freundschaft mit Hemingway schließen find ich wahnsinnig gelungen! Stellt Euch das mal vor: Hemingway!!


    Ja, es ist sowieso super spannend, wem man bei der Lektüre alles so begegnet! Sylvia Beach, Anais Nin, Ernest Hemingway, Bert Brecht (er macht doch anfangs bei der "Schlittschuh"-Straßen-Aktion mit), Henry Miller, James Joyce, Simone de Beauvoir, ... um nur einige zu nennen.
    Hach, dieses Paris der 30er muss sagenhaft spannend gewesen sein - auch wenn der Grund für dieses Aufeinandertreffen nicht nur Paris (als Treffpunkt von Kultur, Intelligenz, etc) war, sondern auch die tragischen und grausamen Ereignisse im Nachbarland Deutschland! Wie im Buch manchmal erwähnt wurde: dadurch wurde Paris die Hauptstadt der intellektuellen Exilanten.



    Amalia ist mir teilweise sogar etwas unsympathisch. Jonnathan, ist glaube ich, gar kein verkehrter Kerl, hat aber wie viel zu viel Männer eine etwas kaputte Vorstellung von Frauen, deren Seele und Erotik. Naja, bei der Mutter, da kann man ja nur ein merkwürdiges Frauenbild bekommen. Man hat den Eindruck, für Jonnathan ist Gerta nur eine Gebärmaschiene für seine noch nicht existenten Söhne.


    Bei Amalia war ich hinundher gerissen: manchmal war sie mir sehr sympathisch, z.B. als sie Tante Terra und Onkel James nicht verraten hat WO Gerta sich nachts aufhält. Andererseits war sie mir mit ihren Tipps für Gerta auch so manches Mal nicht geheuert (allerdings lag dies wohl einfach auch an der damaligen Zeit, dass man der besten Freundin rät, lieber einen reichen Schnösel zu heiraten als einen armen Künstler) und ihre Reaktion über Gertas Entschluß, Bandi zu verlassen, war auch komplett daneben!
    Jonathan fand ich zwar nett, aber eben auch aalglatt (Bankierslächeln) und völlig konturlos! Das Ganze wurde mir spätestens zu bunt, als er Gerta das neue Haus im Art Déco Stil vorgestellt hat (puuuh, das Schlafzimmer! :rollen:) und von seinen zukünftigen Jungen gesprochen hat.


    Zitat

    Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung von André's und Gerta's erstem Tag, erster Nacht und der Erotik. Einfach nur schön.


    Stimmt - das war sehr romantisch und kein bißchen kitschig! Geradezu zum dahinschmelzen... :smile: Und Chim´s Einsatz war grandios!



    Das Ende war, obwohl ja mehr oder weniger bekannt so unendlich traurig. Vor allem ihr letzter Brief hat mich dann doch völlig aus der Fassung gebracht und auch die Beschreibungen Gertas Beerdigung...


    Mit knapp 26 Jahren ist sie dann also so tragisch ums Leben gekommen - fast das Ende, das man ja in groben Zügen kannte. Aber der Brief war ein schöner (vermutlich fiktiver), berührender Schluß und für Bandi wohl auch ein wichtiger Halt für sein weiteres Leben - zumindest im Roman.
    Das Gertas Beerdigung auch zu einer antifaschistischen Demonstration Tausender wurde, wird ihrem Leben und ihrem Werk sehr gerecht!



    also ich muß sagen, daß ich mich maßlos über Bandi ärgere, aber das ist ja eigentlich eine typische Verhaltensform von Männern. mit zweierlei Maß zu messen. So eine Arroganz und Selbstherrlichkeit macht mich rasend. Er ist wütend und ärgerlich auf Gerta, die mit einem anderen Mann tanzt, noch nicht einmal ein Verhältnis mit ihm hat (was ich sehr schade finde, denn es würde ihr bestimmt nichts schaden, auch anderweitig Erfahrungen zu sammeln), aber wenn er mit einer Tussi in die Kiste steigt, die sehr wahrscheinlich was Intelligenz und Ausstrahlung angeht, lange nicht mit Gerta mithalten kann, das ist dann was anderes und überhaupt nicht verwerflich. Oh, so was macht mich wütend.


    Dafür hätte ich ihm ebenfalls kräftig in den Hintern treten mögen! Mara, pah. Da war mir Robert Jungk viel lieber... :zwinker:


    Zitat

    Jonnathan ist richtig liebenswert. Tja, wenn man den passenden Menschen für sein Leben gefunden hat, ist es auf einmal ganz einfach nett und locker zu sein.


    Ja, als guter Freund für Gerta war er, glaube ich, ziemlich klasse! Er hing ganz offensichtlich auch noch ein bißchen an ihr - trotz Amalia. Und es spricht vor allem auch für Gerta - eine (willens)starke Frau, die einige Menschen in ihren Bann ziehen konnte und auch nach dramatischen Entscheidungen immer wieder den Mut fand, trotzdem (oder wieder) den Kontakt zu Menschen, die ihr etwas bedeutet haben, zu suchen (Jonathan, Amalia, Tante Terra, ...).


    Man kann auch jetzt noch so schön schwelgen... :herz:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()

  • Hallo,


    "Die Liebenden des Lichts", war ein sehr schönes Buch, welches ich sehr genossen habe. Erst einmal weil es eine wahre Geschichte ist und diese einem Buch noch mehr Leben einhaucht. Dann die Kombination aus Geschichte und Liebe, die perfekt ist. Interessant fand ich auch, wie von Euch so gesagt, die Erwähnung anderer real existierender Personen, wie Hemingway, Brecht und die ganze bohemische Gesellschaft. Ich bin eigentlich überhaupt kein Fan von Paris, aber Mirjam Wilhelm hat es geschafft, in mir den Wusnch zu wecken, genau in diesem Moment in einem Pariser Café auf dem Mont Matre zu sitzen und mit vielen interessanten Menschen über das Leben zu philosophieren. Mirjam Wilhelm kann Situationen beschrieben und den Leser verführen sich darin fangen zu lassen. Die Protagonisten haben ihre positiven, wie auch ihre negativen Seiten und das Ende der Liebesgeschichte ist ohne Frage sehr tragisch, aber wäre es nicht so, wäre die Geschichte auch weniger romantisch. Eine grausame These, aber in den meisten Fällen wahr. Wer liest nicht lieber eine tragische Liebesgeschichte, als eine langweilige. Ich für meinen Teil empfand den Spanien-Teil gar nicht so kurz, denn ich bin nicht gerade ein Freund von Beschreibungen von Kriegsgeschehen.
    Alles in allem, ein sehr schönes Buch das ich gerne weiterempfehlen werde.
    Ganz klar: 5ratten


    Viele Grüße Tina

  • Hallo Tina,


    sehr schöne Rezension, danke!




    Mir hat die Mischung aus zwei Biographien, Liebesgeschichte und Ausflug in das Paris der 30er Jahre (voller Flair) und die bedrückende Stimmung in Deutschland (Berlin, Leipzig) rund um die Machtergreifung Adolf Hitlers sehr gefallen.
    Interessant waren vor allen Dingen auch die berühmten Persönlichkeiten der damaligen Künstlerszene, die die Geschichte immer wieder gestreift hat.



    Mirjam Wilhelm kann Situationen beschrieben und den Leser verführen sich darin fangen zu lassen.


    Treffender kann man es nicht beschreiben! Mirjam Wilhelm erzählt eine äußerst dichte Geschichte, in die man komplett eintaucht... Man bekommt richtig das Gefühl, an den Ereignissen teilzuhaben und die einzelnen Personen tatsächlich ein bißchen kennenzulernen.
    Mag sein, dass einen hierbei die ein oder andere fiktive kleine Geschichte historisch/biographisch irreführt - aber das schadet überhaupt nicht! Die Figuren sind geradezu greifbar und man lernt "Hem" eben mal anders kennen, nämlich bissig und nicht gerade redselig, was (seine) Literatur angeht oder man begreift Anais Nin als fragile und trotzdem lebensfrohe Frau, die ihre Therapeuten manchmal nicht so sehr schätzt wie ihre Tagebücher...
    Der Ausgang der Geschichte ist bekannt, aber deshalb nicht weniger tragisch. Gefallen hat mir hier besonders, dass ein tröstendes Detail ganz zum Ende auf uns wartet... Es wäre (vor allem für Robert Capa) schön, wenn dies tatsächlich so gewesen wäre!


    Ein rundherum tolles Buch! 5ratten


    Liebe Grüße
    dubh


    PS. Und von wem ist jetzt bloß dieses Bild? :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich kann Euch beiden ganz vorbehaltlos zustimmen. Da ich meine Rezi hier schon veröffentlicht habe, möchte ich sie verlinken. Aber ich verrate Euch schon mal, dass das Buch auch von mir 5ratten bekommen hat. ;) Ein wirklich wunderbares Buch, dass mich immer noch dazu treibt, weitere Literatur über Gerta und Robert zu suchen. Ein schönes, wenn auch nicht unbedingt günstiges über Gertas Leben hab ich gefunden:


    Gerta Taro. Fotoreporterin im Spanischen Bürgerkrieg
    Irme Schaber


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    Kurzbeschreibung


    1937 kommt Gerta Taro im spanischen Bürgerkrieg um. Zwei Jahre hat sie an vorderster Front als Fotografin mit ihrem damaligen Freund Robert Capa gearbeitet und die Welt mit "sensationellen" Bildern versorgt. Taros Begräbnis auf dem Pariser Friedhof Pere-Lachaise wurde zu einer Manifestation gegen den Faschismus. Das Leben dieser engagierten Frau und Fotoreporterin - 1910 in Stuttgart geboren und 1933 nach Paris emigriert - ist in der BRD vergessen. Ihr fotografisches Ouvre verschwand hinter und im Werk des berühmten Mannes und Kollegen Capa.


    # Gebundene Ausgabe: 254 Seiten
    # Verlag: Jonas Verlag (Oktober 1994)
    # ISBN: 3894451750
    # Preis: 25,00 €


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    Liebe Grüße<br />Melli