Klappentext:
Mozarts Musik verzaubert bis heute die Menschen. Dieser bewegende Roman erzählt das reiche und arme Leben des Wunderknaben und späteren "Hofcompositeurs", von seiner geliebten "Stanzl" wie von der feinen Wiener Gesellschaft und bringt uns nicht zuletzt seine unsterblichen Werke nahe.
Der Autor:
Siegfried Obermeier, Jahrgang 1936 und geboren in München, ist der Autor vieler historischer Romane. Er war Redakteur der Kunstzeitschrift "artis" und arbeitete am "Großen Meyer" mit.
Meine Meinung:
Das Buch hat mich tief bewegt. Obermeier zeichnet ein Mozart-Bild ganz weit entfernt vom Mozartkugelimage und dem putzigen Wunderkind. Das Buch hetzt durch die letzten Lebensjahre Mozarts mit einer Intensität, die keine 800-Seiten-Biographie haben könnte. Ich schreibe absichtlich "hetzt", weil auf diese Weise die Rastlosigkeit Mozarts sehr gut herausgearbeitet wird. Immer wird gereist, umgezogen, eine neue "Opera" geschrieben. Solange, bis sich dieser kleine Mann langsam aufzulösen beginnt. In Rückblenden wird die Kindheit Mozarts gestreift, das Verhältnis zum Vater, der ihn und seine Schwester als dressiertes Geschwisterpaar an den Höfen Europas vorführt. Das Verhältnis zum Vater bleibt auch im Leben des Erwachsenen ein großes Thema. Mit Auszügen aus dem intensiven Briefwechsel zwischen Vater und Sohn arbeitet Obermeier ein bedrückendes Abhängigkeitsverhältnis heraus, von dem sich Mozart nie lösen kann. Bis zu seinem Tod empfindet er Schuldgefühle. Aber auch das Leichtlebige, Leichtsinnige in Mozarts Wesen wird sehr deutlich, die Lebensfreude und der manchmal recht derbe Humor.
Die Sprache des Romans ist der Zeit nachempfunden. Dadurch bekommen alle Figuren große Lebendigkeit. Obwohl ich in groben Zügen mit Mozarts Leben vertraut war und mehr oder weniger wusste, was als nächstes passieren würde, hat mich das Buch durch seine Spannung gefesselt.
Obermeier hat mit diesem Buch auf jeden Fall eins erreicht: in meinem Kopf habe ich während des Lesens Mozarts Musik gehört.
