Hitomi Kanehara - Tokyo Love

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.347 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kathchen.

  • Hi,


    hier meine Eindrücke zu Tokyo Love...


    Inhalt:
    Lui ist 19, auffallend schön und gelangweilt. In einer Bar trifft sie den kleinen Gauner Ama, dessen gespaltene Schlangenzunge sie so fasziniert, daß sie mit ihm zusammenzieht und sich ihre Zunge piercen läßt - ein Tabu in Japan. Die Manipulation des Aussehens und der Schmerz geben Lui das Gefühl, am Leben zu sein. Entschlossen, die eigenen Grenzen zu überschreiten, bittet sie den Meistertätowierer Shiba, ihr ein mystisches Motiv auf den Rücken zu tätowieren. Als Gegenleistung fordert Shiba ein bizarres erotisches Dreiecksverhältnis. Lui willigt ein, doch dann verschwindet Ama spurlos. Und Lui muß sich ihren Gefühlen und Obsessionen stellen.


    Eindrücke:
    Ein Buch, das man locker an einem Stück lesen kann. (117 Seiten)
    Sicher kein Meisterwerk, aber als Debütroman einer 22-jährigen mehr als annehmbar. Wenn man die japanische Mentalität bzw. den Umgang mit Erotik und unkonventionellen Lebensweisen ein wenig kennt, kann man verstehen, dass dieser Roman dort für ziemliches Aufsehen gesorgt hat.


    Tokyo Love ist kein seichtes Buch; das Verhältnis von Lui und Shiba z.B. geht eindeutig in Richtung Sadomasochismus und wird auch ziemlich offen und schonungslos beschrieben. Den Charakter von Lui finde ich gut und ausführlich dargestellt, während Ama leider etwas zu kurz wegkommt. In 2 oder 3 Szenen, in denen die Gespräche zwischen Lui und Ama interessant werden, wird abgebrochen oder das Thema gewechselt. Ist aber meines Erachtens hinnehmbar, da das Hauptaugenmerk auf Lui liegt. Die Schilderung ihrer Depression, Hoffnungslosigkeit und Lebensmüdigkeit wirkt schon recht bedrückend und teilweise auch radikal, vor allem in Bezug auf die Todesphantasien.


    Insgesamt hat mir Tokyo Love gut gefallen. Etwas genervt haben mich lediglich die (in meinen Augen) zu ausführlichen Fachsimpeleien über Tattoos und Piercings.
    Über den Sprachstil möchte ich mir kein Urteil erlauben, da bei Übersetzungen aus dem Japanischen meist etwas vom ursprünglichen Ausdruck verloren geht.


    Viele Grüße
    Case

  • Hitomi Kanehara - Tokyo Love

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    Die Hauptprotagonistin Lui lernt in einem Technoladen Ama kennen. Sie ist sofort von seiner Schlangenzunge fasziniert und möchte auch so eine haben. Der Tätowierer Shiba ist ihr dabei behilflich, wie auch später bei ihrem Tattoo, das sie unbedingt haben möchte.
    Lui zieht zu Ama und sie sind von nun an jeden Tag zusammen.


    Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und so bekommt der Leser die Gedanken- und Gefühlswelt von Lui sehr gut mit. Dadurch, dass das Buch sehr kurz ist, blieben Shiba und Ama eher farblos. Wobei man über Shiba dann doch noch etwas mehr erfährt. Shiba ist masochistisch veranlagt, was selbst Lui am eigenen Körper bereitwillig erfährt.


    Mit Lui hatte ich es anfangs eher schwer und sie war mir ziemlich unsympathisch. Vorallem wie sie mit Ama umgegangen ist, hat mir nicht gefallen. Zwar bekommt man als Leser ihre Gefühle mit, aber dennoch fiel es mir wirklich schwer zu glauben, dass sie wirklich Ama liebt, während ich Ama da besser einschätzen konnte.
    Erst zum Ende hin kam ich besser mit Lui klar und mir wurde ihre Einsamkeit wesentlich bewusster. Den Schmerz der Einsamkeit versucht sie mit Hilfe von Schmerzen (Tattoo, Schlangenzunge) und Alkohol zu betäuben. Und selbst wenn das nichts mehr nützt, gibt sie sich selbst einem masochistischen Kerl wie Shiba hin, der ihr erzählt, er möchte sie gerne umbringen.


    Das Ende hatte mir erst nicht sonderlich gefallen, allerdings hatte ich mittlerweile etwas Zeit über das Buch nachzudenken und sehe das Ende daher doch als passend an.


    Mittlerweile finde ich es etwas traurig, dass ich mit Lui erst ziemlich spät warm geworden bin, da es mir sonst insgesamt etwas besser gefallen hätte...
    3ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice