Ist Horror Glaubenssache ??

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 9.727 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ahoi


    Mal so ne kleine Frage:
    Besteht die Möglichkeit das gläubige Menschen eher auf Horrorromane ansprechen als nichtgläubige? (Religion egal)
    Ich lese gerade eine Geschichtensammlung von H.P.Lovecraft und es erstaunt mich immer wieder aufs neue wie positiv die Rezis dazu sind (hier) obwohl mir das Buch selbst überhaupt nicht gefällt??
    Genauso auch Die Opferung von Graham Masterton, wieder überwiegend positive Rezis obwohl nicht nur ich das Buch als ziemlichen Rohrkrepierer empfunden habe.
    Ich weiß das visueller Horror (Film) anders wirkt als literarischer aber gerade der literarische hätte doch Potenzial auf seine ganz eigene Weise den Leser zu ängstigen, was er aber bei mir leider nicht tut.
    Ich warte und warte das etwas geschieht aber statt dessen langweile ich mich nur beim lesen solcher Bücher. Klar, ist nun eben nicht mein Genre und ich werde es in Zukunft dann auch nicht weiter frequentieren aber wenn man schon mal Lovecraft liest dann erwartet man doch das man zumindest ein wenig Gänsehaut bekommt. Wenn denn schon so viele sagen das er gut ist
    Und gerade hier kommt die Sache mit der Religion ins Spiel. Als nichtgläubiger Mensch habe ich ein wenig Probleme damit an etwas zu glauben das zu abgedreht ist bzw.nicht wirklich in voller Lebensgröße vor mir steht. Hingegen scheinen sich ja andere so richtig bei solchen Werken zu ängstigen.
    Kann es nun sein das die die Angst haben brave Kirchengänger sind oder doch nur Fans dieses Genres ??


    N

  • Interessante These, aber ich glaube nicht, dass Horror nur bei religiösen Menschen funktioniert. Ich kann zumindest nur für mich sprechen, aber ich bin auch nicht religiös und bei Stephen King's ES habe ich mir fast in die Hose gemacht :breitgrins:


    Vielleicht hat es eher etwas mit Rationalität zu tun? Andererseits, ich weiss auch, dass es keine Zombies gibt. Aber trotzdem musste ich bei der Lektüre besagten Buches abends immer dreimal unterm Bett nachschauen, ob da auch wirklich nicht's ist...

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;

  • Also ich bin absolut nicht religiös und glaube auch sonst an nichts übersinnliches, aber ich bin ein totaler Angsthase. Manche Menschen erschrecken sich noch nicht einmal bei den Sachen wo ich schon tagelang dran zu knabbern habe (auch wenn ich weiß das das alles nur Filme/Bücher sind) :rollen:

  • Hallöchen,


    ich halte es für sehr weit hergeholt, zu behaupten, es bestünde überhaupt die Möglichkeit, dass man als Gläubiger sich bei Horrorromanen mehr gruselt! Immerhin sind nur wenige Gläubige hierzulande noch brave Kirchengänger und außerdem bedeutet gläubig ja nicht unbedingt, dass man alle in der Bibel aufgezählten Wunder für bare Münze nimmt. Oder was definierst du als gläubig? Eine Person, die alles was ihre Kirche ihr erzählt, wortwörtlich so als Fakt hinnimmt??


    Ich glaube, dass Horror einfach reine Geschmackssache ist. Ich z.B. glaube an Gott oder eine ähnliche Wesensheit, habe mich aber beim Lesen von Lovecraft-Geschichten nicht wirklich gefürchtet. Dennoch finde ich die Geschichten von Lovecraft gut und faszinierend. Und ich kann mir auch fast nicht vorstellen, dass das irgendjemand heutzutage noch tut (also sich fürchten). Früher war es vielleicht möglich mit dieser Art Horror Menschen zu erschrecken, aber wahrscheinlich sind wir jetzt meist einfach schon zu abgebrüht durch Fernsehen/Videospiele/etc., als dass uns die Beschreibung eines 'undefinierbaren, schrecklichen Abnormalen' noch Angst einflößen könnten. Außerdem - hey, wir waren auf dem Mond! Das galt zu Lebtagen Lovecrafts noch als fast unmöglich. Klar ist dann die Existenz von außerirdischem Leben eine viel faszinierendere These.


    'Wer glaubt, kann keine Wunder erleben. Bei Tag sieht man keine Sterne.' hat Kafka mal gesagt und würde damit deine Theorie unterstützen. Aber man darf eben auch den geschichtlichen Zusammenhang nicht aus den Augen verlieren.


    lg,


    mondpilz

  • Hi NtM


    Horror ist meiner Meinung tatsächlich Glaubenssache - aber nicht im religiösen Sinne. Jeder Leser muss für sich entscheiden, ob er an Dämonen, Zombies, Vampire etc. glauben will oder kann. Wer Zombies absurd findet, wird sich wohl kaum vor ihnen fürchten.


    Dann kommt es aber auch noch auf die Fähigkeiten des Autors an. Ich glaube genauso wenig an Dämonen wie ich an den Osterhasen glaube - aber wenn Stephen King* ein Buch über Dämonen schreiben würde, würde ich mich bei der Lektüre bestimmt etwas unbehaglich fühlen. Schlaflose Nächte oder den Zwang, nochmal unter dem Bett nachzugucken, würde er mir allerdings nicht bescheren. Wenn der Autor im Gegensatz dazu kein grosser Könner ist, wird es mir ähnlich wie dir gehen - das Buch ist langweilig. Als Beispiel möchte ich "Dämon" von Matthew Delaney anführen, das ich nur zu Ende gelesen hatte, weil es eine Leserunde war.


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea


    *Man kann von seinen literarischen Fähigkeiten halten, was man will. Aber in einem ist er wirklich der Meister: Im Erzeugen von Gänsehaut. :breitgrins:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hmmm... ja aber es geht doch nicht in allen Horror-Büchern um Zombies ;)


    Tatsächlich würde ich mich auch mehr von einem perversen Massenmörder fürchten als vor Zombies. Aber meiner Meinung nach macht es die Stimmung aus, ob man Angst hat oder nicht - und nicht wie realistisch die beschriebene Gefahr ist.


    Ich glaube nicht dass religiöse Menschen tendentiell eher an Zombies etc glauben, meiner Erfahrung nach ist eher das Gegenteil der Fall!

  • Als Christ müsste man die meisten der üblichen Versatzstücke von Horror-Romanen und -Filmen ohnehin als Aberglauben ablehnen. Nicht umsonst hat meine Mutter mir seinerzeit verboten, "John Sinclair" zu lesen.

  • Hallo zusammen!


    Besteht die Möglichkeit das gläubige Menschen eher auf Horrorromane ansprechen als nichtgläubige?


    Halte ich für unwahrscheinlich. Eine Religion sagt dem Gläubigen sehr genau, an welche übernatürlichen Erscheinungen er zu glauben hat. Wenn böse Geister in dieses Raster fallen, wird er daran glauben. Andernfalls nicht. Und tendenziell wird der Gläubige wohl die Profanierung übernatürlicher Erscheinungen in Romanen ignorieren, wenn nicht gar verdammen.


    Ich lese gerade eine Geschichtensammlung von H.P.Lovecraft und es erstaunt mich immer wieder aufs neue wie positiv die Rezis dazu sind [...] obwohl mir das Buch selbst überhaupt nicht gefällt?


    Och, was meinst Du, wie oft ich mich über positive oder auch negative Rezensionen wundere? Aber gerade bei Lovecraft wundere ich mich nicht über positive Aussagen - der ist nämlich gut!


    Grüss


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hm ich glaube dass das eher etwas mit dem Geschmack zu tun hat. Und vorallem mit den eigenen Ängsten.
    Ich kann hier nur für mich und meine Erfahrungen mit Stephen King sprechen und ich habe mich bei seinen Büchern einfach nur gelangweilt. Vielleicht gruselt mich einfach geschriebenes nicht so sehr? Gruselfilme kann ich nämlich nicht anschaun ohne das jemand dabei ist...

  • Hi,


    eine sehr interessante Frage.


    Eigentlich ist es doch Schwachsinn etwas zu Lesen oder einen Film anzusehen, der einem ängstigt, Angst macht.


    Und trotzdem nehmen fiktive Geschichte, die einem kalte Schauer über den Rücken laufen lassen so viel Platz ein, obwohl es genug Berichte über tatsächlich erlebte Ereignisse gibt.


    Angst ist ja ein sinnvolles Gefühl, es zwingt zur Vorsicht, lässt einem bei Gefahr fast leblos verharren oder setzt zusätzliche Energie für eine Flucht frei.
    Als kann man nicht übermächtig werdende Angst als lebenserhaltendes Gefühl definieren.


    Und wenn ich jemand vor etwas warnen will, ist ein legitimes Mittel, ihm Angst davor zu machen.


    Viele Mythen, Sagen und Märchen von Horror-Vision durchwoben. Einmal können es Warnungen in obigen Sinne sein. Andererseits konnten sich Menschen viele Dinge nicht erklären, die aber ihr Leben und Erleben beeinflussten. Daher haben sie ihnen Gesicht gegeben, in dem sie Ungeheuer, Geister, Hexen usw. erfunden haben und sie damit greifbar gemacht.


    Das Zweite ist die Phantasie / Vorstellungskraft des Menschen. Ich kenne noch heute gut das Gefühl, als Kind in den nur schwach beleuchteten Heizungskeller zu müssen. Wohl wissend, das mir eigentlich nichts geschehen kann, habe ich überall Schatten, Bewegungen gesehen, die meine Phantasie zum Amok laufen brachte.


    Ein guter Horrorroman möchte den Leser in den Zustand der Angst versetzen. Das gelingt aber nur, wenn der Autor es schafft, sich der Phantasie des Lesers zu bemächtigen und diese zu beeinflussen. Voraussetzung dafür ist, dass der Leser bereit ist, sich darauf einzulassen oder der Autor ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Bei überwiegend rationalen und/oder gefühlskontrollierten Menschen (behaupten doch die meisten von sich, oder?) liegt diese „Grusel-Schwelle“ unter Umstände sehr hoch, da meist der Verstand die Phantasie kontrolliert.


    Ich kann mich zum Beispiel auch nicht hinsetzen einen Horror-Roman nehmen mit dem Vorsatz mich zu ängstigen. Das klappt einfach nicht.
    Lovecraft zum Beispiel habe ich in den 60ern zum ersten Mal gelesen und zwar „Berge des Wahnsinns“ und war begeistert, da er durch das nur angedeutete beschreiben meiner Phantasie frei lauf ließ. Meine Bilder hatte wahrscheinlich nichts mit denen zu tun, die Lovecraft vorschwebten als diesen Roman schrieb und trotz dem hat der Roman die beabsichtigte Wirkung bei mir gezeigt.
    Wenn ich ihn heute „verkopft“ lese, klingt er stellenweise lächerlich, wenn ich mich allerdings auf ihn einlasse, kribbelt es immer noch die Wirbelsäule rauf und runter.
    Dagegen haben Splatterpunk-Romane bei mir nur Ekel und Kopfschütteln verursacht, da alles viel zu detailliert und damit meine Phantasie einschränkend beschrieben war.
    Horror-Filme erreichen im Gegensatz zu Romanen bei mir selten ihr Ziel, sondern eher ein mitleidiges Grinsen.


    Zur Frage, ob religiöse Menschen eher für Horror ansprechbar sind – wer an die Hölle glaubt, dem sollte doch ein Horror-Roman recht entspannend vorkommen gegen dass, was letztendlich auf ihn zukommen lönnte.


    Es ist wohl eher:
    Wer nur glaubt, was er sehen, fühlen, messen, wiegen kann, der finde Horror vermutlich öde.
    Wer dagegen daran glaubt dass es zwischen Himmel und Erde mehr Dinge gibt, als sich träumen lässt, der wird auf Horror-Romane eher ansprechen.


    Es liegt wohl nicht an der Gläubigkeit, sondern daran, zu welcher Gruppe von Gläubigen man sich zählt


    meint Dyke

  • Ich würde sagen, es hat nichts mit "Glaube" sondern mit "Vorstellungskraft" und "Phantasie" zu tun. Wenn man sich bildlich vorstellen kann, was da gerade im Buch passiert, dann wird man auch eher Angst haben, als wenn man es sich nicht vorstellen kann. Mein Vater kan Bücher von Stephen King lesen und es berührt ihn überhaupt nicht, wenn meine Mutter sie liest, kann sie abends nicht richtig einschlafen (gut, das is jetzt ein bisschen übertrieben aber ich denke, ihr wisst, was ich meine :zwinker:). Sie sind übrigens beide gläubig.


    Ach ja, und wenn ich noch was anmerken darf: An Gott zu glauben und rational zu denken schließt sich ja nicht aus. (Seht euch mal die Papstrede an. Haben wir nämlich gerade in Reli durchgenommen und da kommt das auch seeehr deutlich zum Ausdruck... Außerdem bin ich das beste Beispiel dafür :breitgrins:)

    :kaffee:

  • Moin, Moin!


    Am schlimmsten sind für mich diejenigen Filme (Horror-Bücher lese ich nicht), die keine übernatürlichen Beigaben haben: gezittert habe ich beispielsweise bei Kings "Misery". Der psychisch wirklich angreifendste Film war für mich <a href="http://german.imdb.com/title/tt0119167/">Funny Games</a>.

  • @ Holden: Vielleicht gewöhnt man sich mit der zeit an gewisse Stilmittel?!? :zwinker:
    Ich mag Stephen King nicht, obwohl ich ihn schon recht gruselig finde. Vielleicht muss man auch einfach in der richtigen Stimmung sein (Abends, dunkel, allein, Regen, ...)

    :kaffee:

  • Ahoi


    Is es nun Glaubenssache oder nicht? Ne gute Frage die ich mir da selbst gestellt habe und ich muss gestehen das ich keine wirkliche Antwort darauf weiß. Auch ich glaube nicht das nun Menschen mit starker religiöser Bindung automatisch stärker in den Sog von Horror gezogen werden als Andere.



    Wer nur glaubt, was er sehen, fühlen, messen, wiegen kann, der finde Horror vermutlich öde.
    Wer dagegen daran glaubt dass es zwischen Himmel und Erde mehr Dinge gibt, als sich träumen lässt, der wird auf Horror-Romane eher ansprechen.


    Und gerade darauf, fußend auf dieses Zitat, baut ja meine Frage auf. Einfach die Vermutung, und sei sie noch so klein, das bei Gläubigen eben doch ein klitzekleiner Wille zu Glauben bereits vorhanden ist. Bzw., parallel dazu, der Fall H.P.Lovecraft wo es mir immer schien als ob der Autor auf etwas warten würde das nie eintrifft oder eintreffen kann. Wie einer dieser UFO-Freaks Mitte der 90-er wo die X-Files -Welle ihren Höhepunkt erreichte. (sorry an die Fans für die etwas ruppige Ausdrucksweise) Aber selbst die Multiplikation pessimistischer Sichtweisen wie sie in jenen Geschichten von Lovecraft zu finden sind spricht mich nicht an.
    Zum allgemeinen Gelächter gebe ich zu das ich mich jedoch bei Blair Witch Projekt nicht gerade wenig gegruselt habe. Denn hier wurde recht geschickt die reale, fassbare Welt...ja, erschreckender weise wurde gar nichts gemacht. Keine schützende fantastische Komponente die einem ein Sicheres Gefühl vermitteln würde.
    Gegenbeispiel:
    Dawn of the Dead ist und bleibt für mich der beste Horrorfilm nicht weil er massig Tod und Zerstörung und zerfetztes Körpermaterial zu bieten hat sondern weil er auf abstrakte Weise Menschen zeigt die auf sich selbst zurückgeworfen werden. Hardcore- Darwinismus. Da draußen vor dem Kaufhaus gibt es keinen Feind den man bekämpfen kann womit die Überlebenden steht's ihr grausiges Ende vor Augen haben. Aber all dies ist nun eben halb so schlimm weil man mit Popcorn und ner 2 Liter Bulle Coke vor der Leinwand sitzt und sich schlapp lacht wenn ein LKW über Zombies brettert. Da ist das fantastische Element gegeben das uns Sicherheit gibt, weil wir wissen das es keine Untoten nicht geben kann.


    Und als so etwas ähnliches fungiert bei mir das Buch im Allgemeinen. Nur davon lesen bringt mich noch nicht dazu etwas zu glauben und sich gar davor zu fürchten, erst wenn ich es selber sehe kann es sein das ich die Hosen voll habe und wie oben schon erwähnt, wird dazu nicht nur die Fantasie sondern wohl auch ein wenig die Bereitschaft des interessierten Lesers sich fallen zu lassen nötig sein um sich vor einem Horror-Roman zu fürchten.


    N

    Einmal editiert, zuletzt von Nymphetamine ()

  • Ich glaube nicht, dass da gläubig, bzw. nichtgläubig eine große Rolle spielt.
    Zum einen mal hat längst nicht jeder Horrorroman einen religiösen Aspekt a la Exorzist u. ä..


    Es ist doch mehr eine Geschmacksfrage (genauso wie bei z. B. Fantasy oder Liebesromanen; die einen mögen es, die anderen nicht). Und dann eher doch auch warum Horror und nicht wer liest es.
    Zu dem Warum denke ich, dass das so ein bißchen Nervenkitzel ist, ein wenig vielleicht auch austesten, was hält man aus. Oder sich von einer Geschichte unterhalten lassen.
    Und wer diese Form der Unterhaltung mag, der wird dann auch Horror lesen.


    X-Files habe ich übrigens gern geguckt, aber in fast jeder Folge kurz umgeschaltet, weil es mir zu spannend war. Als Serie fand ich es klasse, aber für Außerirdische interessiere ich mich nicht. Trotzdem gucke ich gern Alf und die Star Trek Serien, weil ich es unterhaltsam finde.

  • Ich glaube kaum, dass es mit Glauben im Sinne von Glauben an Gott bzw. Religion zu tun hat.


    Ich bin gläubig, aber ich finde Horrorfilme und -bücher in den allermeisten Fällen einfach nur doof.


    Bei den meisten Filmen ärgert mich die Klischeehaftigkeit und die ewiggleichen Versatzstücke (das düstere Cellogekrächze im Hintergrund, der obligatorische Windstoß, der die Vorhänge bauscht und die Kerzen flackern oder ausgehen lässt, die knarzende Tür, hinter der sich irgendwas Grausliches verbirgt :rollen: )


    Ich lese gerne Fantasybücher, auch gerne welche, die mit der realen Welt verflochten sind, und ich lese gerne Krimis und Thriller, die auch gerne mal blutrünstig und/oder unheimlich sein dürfen, aber bei irgendwelchen haarigen Monstern, Zombies und ähnlichem steige ich meistens aus - weil die Bücher oft ziemlich plump geschrieben sind.


    Einem richtig gut gemachten Plot könnte ich durchaus auch den einen oder anderen Zombie verzeihen, aber in der Regel spricht mich "sowas" einfach nicht an, dieser vordergründige Grusel :schulterzuck:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich erkenne keinen Zusammenhang zwischen Glauben und Horrorbüchern.


    Es ist wohl eher eine Lesevorliebe wie bei z.B. Liebesromanen, o.ä.
    Horrorbücher in denen irgendwelche Dämonen (welcher Herkunft auch immer) vorkommen finden meist nicht meine Begeisterung.


    Ich lese gerne Bücher die mit unerwarteten Gruseleffekten spielen.
    Poe konnte das hervorragend, aber auch King zum Beispiel beherrscht diese Kunst.
    Bei King werden Autos oder Hotels zum Hort des Bösen, das gibt dem Grusel eine ganz andere Qualität.
    Am allerbesten gefällt mir aber, dass die Geisterstunde nicht mehr Mitternacht ist sondern bei King auch bei schönstem Sonnenschein stattfinden kann.


    Horrorfilme schaue ich gar nicht.
    Die Bilder in meinem Kopf sind nur so gruselig wie ich es zulasse, im Gegensatz zu den meisten Verfilmungen die auf Effekte aus sind und die sind meist schon sehr eckelig und blutig.


    Von Lovecraft habe ich noch gar nichts gelesen, sollte ich wohl mal nachholen :rollen:

  • Ich finde es ist vollkommen irrelevant ob an religiös oder Atheist ist um Horror gut zu finden. Für mich geht es um die Bereitschaft sich auf ein Horrorbuch einzulassen und so lange es man ließt in dieser Welt versinkt, um alle noch so phantastischen Handlungsstränge für real annimmt. So ist es auch bei jedem anderem Genre, wie Fantasy oder Sience Fiction. Man entschwindet in eine irreale Welt und nimmt dort alle den Naturgesetzten widersprechenden Vorkommnisse als gegeben hin. Guter Horror zielt meist auf die ganz simplen und einfachen Urängste. Bei Lovecraft ist es vor allem das Andere, Fremde, welches im Dunklen lauert oder bei ihm in einer anderen Dimension. Ein wichtiger Beitrag dazu ist noch, dass nicht versucht wird diese sonderbaren phantastischen Elemente mit irgendwelchen pseudowissenschaftlichen Erklärungen auszuführen um das Ganze auf eine reale Ebene zu heben, denn dadurch wird jedwede Atmosphäre zerstört und man wäre besser bei Erich von Däniken aufgehoben.


    Zum Abschluß, ich als Atheist liebe den Horror.

  • Hallo allerseits


    Ich habe hier schon seit gestern das Gefühl, dass die Frage falsch verstanden wurde. Soweit ich es verstanden habe, geht es darum, ob Menschen, die gläubig sind, einen anderen Zugang zu Horror haben könnten
    und nicht darum, ob gläubige Menschen Horrorgeschichten lieben.


    Die Frage ist (glaube ich): Gehen vielleicht Menschen, die gläubig sind, anders an Horrorgeschichten heran als Nichtgläubige? Vielleicht romantischer, offener, nicht so nüchtern, leichter bereit, etwas nicht Handfestes anzunehmen .....


    Und in dem Sinn denke ich, dass es da vielleicht wirklich Unterschiede geben könnte. Warum nicht? - Gläubige und Nichtgläubige werden wissen (oder meinen zu wissen :breitgrins:), dass es keine Vampire gibt.
    Aber vielleicht haben beide Gruppen eine andere Herangehensweise an nichtreale Geschichten. Vielleicht können sich gläubige Menschen leichter vorstellen, welche Gefühle von Meister Dracula angesprochen werden, wenn er sich seinen Opfern nähert, vielleicht haben gläubige Menschen einen anderen Zugang zu Ängsten, die ja auch in vielen Religionen eine große Rolle spielen.


    Natürlich muss eine Geschichte immer gut sein, gut nach unserem persönlichen Geschmack, bevor wir sagen können sie würde uns ansprechen, gefallen .... und deswegen war diese Frage ja auch bloße Spekulation.
    Es kann jetzt sein, dass H.P.Lovecraft einfach nicht der Schriftsteller für Ntm ist, vielleicht hätte er es aber unter anderen Umständen sein können .....


    Fröhliches Gruseln weiterhin


    :todmuede:


    Daniela

    bitte wühlt bei booklooker mal in meinen Angeboten (elahub) - ich verkaufe für die Katzenhilfe Göttingen :) -