Eva Hermann - Das Eva-Prinzip

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 9.368 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gytha.

  • So - ohne Quatsch: nachdem ich gerade eine Talksendung auf Ntv mit Eva Hermann gesehen habe und mir angehört habe, was sie zu sagen hat, überlege ich, das Buch an eine Freundin zu verschenken.


    Bitte ohne Vorurteile von Leuten die es nicht gelesen haben oder anderer Meinung sind :Kreuz: :Kreuz: (warum sachlich wenn es auch persönlich geht :zwinker::(


    Wer hat es gelesen und was ist eure Meinung zu Schreibstil, Anschneiden von verschiedenen Thesen und wissenschaftlichen Hintergründen von dem, was sie schreibt????

    Schau danach, was anderen Freude macht, dann wird klar, wie du sie am besten ärgern kannst.<br /><br />Roald Dahl

    Einmal editiert, zuletzt von Bianca ()

  • Ihre Thesen hat Eva Herman zuerst in der konservativen Monatszeitschrift Cicero formuliert. Wissenschaftliche Hintergründe hat das keine, zumindest nicht, wenn du nach wissenschaftlichen Hintergründen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und später fragst. Eva Herman biologisiert ganz simpel alles, was ihr vor die Flinte kommt, und begründet vor allem mit dem "Schöpfungsauftrag" der Frau. "Verschiedene" Thesen sehe ich da eigentlich nicht.


    Vielleicht magst du ja erst einmal schreiben, was deiner Meinung nach ihre Thesen sind und was sie so erwägenswert macht. Mich würde das schon interessieren.


    Herzlich, B.

  • Frau Hermann nennt sich in den ersten Seiten ihres Buches "die Mutige, die diese Wahrheiten ausspricht, die jeder kennt" - was mich etwas an die Werbung der Bildzeitung erinnert und was ich daher eher unsympathisch finde.


    Allerdings vertrat sie heute in der Diskussion mit der anderen Journalistin einige Thesen, die ich sehr logisch finde.


    Z.B. dass Kindern langfristige, starke Bindungen zu Bezugspersonen brauchen und dass daher das "Abgeben" in einem Kinderhort für 10-12 Kleinkinder für einen Betreuer definitiv nicht den Bedürfnissen von Kindern entspricht.


    Sie begründet das mit Entwicklunspsychologischen Studien, die ich durchaus auch aus der Hinrforschung und Pädagogik kenne.
    Der Schluss, den man selber daraus zieht, muss ja nicht dem von Frau Hermann entsprechen :breitgrins:


    Ebenfalls sagt sie, dass ein Familienleben auf der Strecke bleibt wenn beide Eltern voll arbeiten. Warum sie arbeiten lassen wir mal dahingestellt. Einfach nur, dass es so ist. Und das ist denke ich eine Entwicklung, die man ebenfalls so beobachten kann, anders lassen sich die langen Fernseh- und Computer-Zeiten von Jugendlichen nicht erklären. Kinder bleiben heute längere Zeit des Tages sich selbst überlassen, als es möglicherweise gut ist.
    Auch hier wäre der sozialpolitische bzw. arbeitspolitische Schluss, den man daraus zieht, möglicherweise ein anderer als Eva Hermanns "Frauen sollten besser zuhause bleiben".


    Ich finde ihre Aussagen - abgesehen von der darin betriebenen Polemik, Übertreibung, der negativen Darstellungen der Erfolge der Frauenbewegung und ihrer -mir unverständlichen- Angst davor, dass das Volk der Deutschen aussterben könnte - trotzdem als Anstoss zur Diskussion zum Wert von Kindern als Zukunft unserer Gesellschaft wichtig.


    In unserer Gesellschaft müssen Kinder anscheinend "so mit laufen", man muss sie sich leisten können (sprich man will keine Unanehmlichkeiten dadurch haben, finanzieller oder zeitlicher Weise) - sie müssen funktionieren, ohne dass man als Familie da viel Zeit investiert.
    Die Schule soll es häufig übernehmen, wird dieser Rolle jedoch v.a. aus strukturellen und personellen Gründen - nicht gerecht.


    Ich wage die These, dass sich tatsächlich in unserer Gesellschaft etwas ändern muss, damit Kinder nicht mehr nur "quantitativ" als Beitragszahler von morgen gesehen werden sondern auch ihre "qualititative" Erziehung zum "aufrechten" Menschen in den Mittelpunkt rückt.


    Die Frage ist, ob dieses Buch zumindest als Denkanstoß oder Diskussionsgrundlage diesem Anspruch gerecht wird, oder nicht :zwinker:

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  • Ich wage die These, dass sich tatsächlich in unserer Gesellschaft etwas ändern muss, damit Kinder nicht mehr nur "quantitativ" als Beitragszahler von morgen gesehen werden sondern auch ihre "qualititative" Erziehung zum "aufrechten" Menschen in den Mittelpunkt rückt.


    Die Frage ist, ob dieses Buch zumindest als Denkanstoß oder Diskussionsgrundlage diesem Anspruch gerecht wird, oder nicht :zwinker:


    Diese These ist ja nun nicht gerade revolutionär, davon reden Erziehungsfachleute, Bildungspolitiker und Pisabeauftragte seit Jahren. Eva Herrmann's "Denkanstoß", dass diese "qualitative Erziehung" nur von Frauen geleistet werden könne, die nichts anderes tun als sich um die Kinder zu kümmern, und Männer dazu ohnehin nicht fähig wären, finde ich allerdings in keinster Weise diskussionswürdig, sondern populistisch, unwissenschaftlich, an den Haaren herbei gezogen, gefährlich und schlicht dämlich. Außerdem, angesichts ihres eigenen Werdegangs, in höchstem Maß verlogen. Und ja, ich hab das Buch gelesen, wenn auch nicht ganz - mir ist vorher schlecht geworden.

    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Zwielicht:


    Zitat

    Diese These ist ja nun nicht gerade revolutionär, davon reden Erziehungsfachleute, Bildungspolitiker und Pisabeauftragte seit Jahren.


    Das ist mir schon klar aber in der Allgemeinheit wird es nicht diskutiert.... ich sagte, ja, ich sehe das als allgemeinen Denkanstoß. Dass gerade in der Bildzeitung z.B. nur die populistischen Zitate ("Frauen sollten öfters mal den Mund halten") abgedruckt wurden, zeigt mir auch ganz klar wes Geistes Kind die dortigen Verantwortlichen sind!


    Zitat

    Eva Herrmann's "Denkanstoß", dass diese "qualitative Erziehung" nur von Frauen geleistet werden könne, die nichts anderes tun als sich um die Kinder zu kümmern, und Männer dazu ohnehin nicht fähig wären, finde ich allerdings in keinster Weise diskussionswürdig, sondern populistisch, unwissenschaftlich, an den Haaren herbei gezogen, gefährlich und schlicht dämlich.


    Wie ich bereits schrieb: welche Schlüsse man daraus zieht, mag sich von dem unterscheiden was Frau Hermann in ihrem Buch so "vorschlägt".


    Aber ich stimme ihr in soweit zu, dass unsere Gesellschaft in gewissem Maße kinderfeindlich ist und der "Wert" des zuhause bleibenden oder wenig arbeitenden Ehepartners (egal ob Mann oder Frau) gering ist. Dafür brauche ich mir nur den Rentenanspruch meiner Mutter anzusehen.


    Das Buch ist gedacht für eine Freundin von mir, die vor einigen Jahren mit ihrer BESTEN Freundin von dieser die Worte "Du schmarotzt dich durch, dein Freund (inzwischen Ehemann) geht arbeiten und du machst nur den Haushalt" vorgeworfen bekommen hat. Die Entscheidung beider Partner, dass so zu regeln (inzwischen mit Kind und genau wie vorher) wurde von außen auch von einigen anderen Leuten nicht toleriert und das verstehe ich einfach nicht.

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  • Ob das Buch als Diskussionsgrundlage taugt, wage ich zu bezweifeln, die Frau ist einfach zu unglaubwürdig oder wenn man es krass sagt, wie Twilight, verlogen.
    Ich habe jetzt auch nur Auszüge aus ihrem Buch gelesen und vielleicht ist die Motivation, die dahinter steckt gut, einigen Ansätzen kann ich durchaus zustimmen, aber die Frau denkt einfach nicht zuende oder kommt zu falschen Schlussfolgerungen, damit hat sie sich selbst nicht nur extrem lächerlich gemacht, sondern es führt (leider) auch dazu, daß auf einer Basis "Eva Hermann" niemand diskutieren will. Ihre guten Ansätze verschwinden einfach unter dem restlichen Blödsinn, den sie verzapft und unter ihren, sorry, dämlichen Erkenntnissen.
    Persönlich finde ich das sehr schade, da ich eben auch der Meinung bin, daß Kinder nicht einfach "abgegeben" werden , sondern in der Familie aufwachsen sollten und zwar nicht erst nach 17 Uhr. Aber im Grunde ist das wieder ein anderes Thema, in dem ich sowieso eine andere Meinung vertrete, als die meisten Frauen (oder auch Männer).

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Zitat

    Ob das Buch als Diskussionsgrundlage taugt, wage ich zu bezweifeln, die Frau ist einfach zu unglaubwürdig oder wenn man es krass sagt, wie Twilight, verlogen.


    Nicht als Grundlage - Gott bewahre - aber als Anstoß. Quasi mit dem Holzhammer damit man mal was merkt.
    Aber das sehe ich so wie Du, Gytha: eigentlich würde ich nicht auf ihrem Niveau diskutieren, wenn ich nicht in dieser Talkshow das Gefühl bekommen hätte, dass sie doch was anderes will als das, was man ihr in den Medien gerne unterstellt.


    Ich habe nur die ersten Seiten angelesen und war etwas entnervt von ihrem ewigen "der und der hat mir das und das an den Kopf geworfen, das finde ich aber so und so".


    Meine Frage zielt halt auch dahin, ob das so weitergeht in dem Buch (Dann ist es nämlich schlecht geschrieben :breitgrins:).


    Die gute ist ja Journalistin und eigentlich erwartet man da zumindest eine ordentliche Argumentation mit Fakten. Dass man für jede These Statistiken findet, wenn man sucht, sei mal außen vor gelassen :lachen:

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  • Hallo Detlev,


    es mag ja sein, dass Eva Herman in der Talkshow, die du gesehen hast, einen guten Eindruck auf dich gemacht hat, vielleicht sogar den als wolle sie etwas anderes als "man ihr in den Medien (...) unterstellt". Du übersiehst: "Man" "unterstellt" "es" ihr nicht. Ich habe den Artikel in Cicero ja verlinkt. Vielleicht hat ihr Medienberater ihr inzwischen gesagt, dass das mit dem "Schöpfungsauftrag" etwas altbacken wirkt :lachen:, aber das sollte einen nicht dazu verführen, ihr jetzt nur noch das Beste zu unterstellen.


    Herzlich, B.

  • Zitat

    Nicht als Grundlage - Gott bewahre - aber als Anstoß. Quasi mit dem Holzhammer damit man mal was merkt.


    Zumindest wird ja eifrig darüber geredet, aber ob die Holzhammermethode in dem Fall taugt? Ich kann das schlecht beurteilen, fürchte aber eher nein. :sauer:


    Zitat

    eigentlich würde ich nicht auf ihrem Niveau diskutieren, wenn ich nicht in dieser Talkshow das Gefühl bekommen hätte, dass sie doch was anderes will als das, was man ihr in den Medien gerne unterstellt.


    Gut möglich, dazu müßte ich das Buch allerdings ganz lesen. :zwinker: Oder ich hätte zumindest die Talkshow sehen müssen. Im Moment habe ich eher das Gefühl, daß sie sich mit ihren Thesen komplett ins Abseits gestellt hat und die Leute nur noch dieses :vogelzeigen: denken, wenn sie von ihr hören.


    Zitat

    Meine Frage zielt halt auch dahin, ob das so weitergeht in dem Buch (Dann ist es nämlich schlecht geschrieben :breitgrins: ).


    Zumindest nicht alles das was ich gelesen habe. Twilight dürfte dazu wohl eher etwas sagen können. :zwinker:


    sandhofer


    Man erwartet es schon, allerdings ist das wohl doch öfters mal sehr unrealistisch :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Nicht als Grundlage - Gott bewahre - aber als Anstoß.


    Ich versteh nicht ganz wo Du den Unterschied zwischen Grundlage und Anstoß siehst, zumindest nicht wenn es um eine ernsthafte Diskussion gehen soll; die geht nämlich imho ohne Grundlage nicht, und genau die bietet die Herrmann nicht. Ich kann ja auch nicht nen Rüpel zur Gewaltlosigkeit auffordern, indem ich ihm nen Revolver in die Rippen stecke.

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  • es mag ja sein, dass Eva Herman in der Talkshow, die du gesehen hast, einen guten Eindruck auf dich gemacht hat, vielleicht sogar den als wolle sie etwas anderes als "man ihr in den Medien (...) unterstellt". Du übersiehst: "Man" "unterstellt" "es" ihr nicht. Ich habe den Artikel in Cicero ja verlinkt. Vielleicht hat ihr Medienberater ihr inzwischen gesagt, dass das mit dem "Schöpfungsauftrag" etwas altbacken wirkt :lachen:, aber das sollte einen nicht dazu verführen, ihr jetzt nur noch das Beste zu unterstellen.


    Sagen wir so: sie hat einige Dinge als Argument gebracht, die meiner Meinung entsprechen. Nur weil ich einige unpassend, unrichtig oder schlichtweg falsch finde, heißt es nicht, dass ich gleich alles falsch finden muss.



    Zitat

    Ich versteh nicht ganz wo Du den Unterschied zwischen Grundlage und Anstoß siehst, zumindest nicht wenn es um eine ernsthafte Diskussion gehen soll;


    Die Grundlage der Diskussion ist der Status quo den wir haben: viele perspektivlose Jugendliche, gruselige Pisa-Ergebnisse, immer mehr übergewichtige Kinder und so weiter.
    Da Kinder unsere Zukunft sind, ist die Grundlage der Diskussion dieses Problem meiner Meinung nach. Eva Hermanns Thesen, dass man alles besser hinbekommt wenn die Frau zurück an den Herd geht, ist ein - auch für mich nicht überzeugende :zwinker:- Möglichkeit.


    Mir ist jedoch wichtig, dass grundlegende Reformen auch wirklich mal angestoßen werden und nicht durch Flickschusterei hier ein Elterngeld und da ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein fällt. Meiner Meinung nach brauchen wir eine Diskussion darüber, wie weiterhin mit dem Thema Kinder umgegangen werden soll.


    Auch wenn sie sich selber mit ihrer Argumentation bzw. den Schlüssen ins Abseits katapultiert, ändert es meiner Meinung nach nichts an der Richtigkeit der ein oder anderen Sache.

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  • Eva Herrmann's "Denkanstoß", ... finde ich allerdings in keinster Weise diskussionswürdig, sondern populistisch, unwissenschaftlich, an den Haaren herbei gezogen, gefährlich und schlicht dämlich. Außerdem, angesichts ihres eigenen Werdegangs, in höchstem Maß verlogen.


    Das Argument kam jetzt schon mehrmals auf den Tisch...


    Eva Hermann Verlogenheit vorzuwerfen, finde ich wiederum populistisch und man macht es sich damit ganz schön einfach. Wieso darf sie ihre Meinung nicht im Lauf der Jahre ändern? Sie hat sich vor mehreren Jahren für ein bestimmtes Lebensbild entschieden, es gelebt und scheint im Lauf der Jahre offensichtlich gemerkt zu haben, dass es für sie nicht das Wahre war. Das ist heute ihre neue Meinung und die darf sie äußern. Wer weiß denn, wie frustrierend es für sie möglicherweise war, sich das einzugestehen? Vielleicht war es auch gar nicht schlimm, aber rückgängig machen kann sie es jedenfalls nicht mehr.


    Ob ich oder eine beliebige andere Frau nun derselben Meinung sind, ist wieder ein ganz anderes Blatt Papier. Eva Hermann hat sicher keinen wegweisenden Vorschlag zu Papier gebracht und sicher keine Lösung all unserer Probleme gefunden, aber ich finde es schade, sie einfach platt runterzumachen, weil das von emanziperten Frauen die einzig wahre Antwort sei oder man so eine Reaktion erwartet. KKK ist nicht die einzig wahre Lösung, Emanzen-Parolen sind es aber auch nicht.


    Ich will niemandem persönlich auf die Füße treten und hoffe, dass das auch so ankommt. Ich bin selber Frau und Mutter mit Karriere und allem Drum und Dran und selbst wenn ich Thesen à la "Frauen an den Herd" nicht munter zunicken kann, habe ich kein Problem damit, wenn andere dieser Meinung sind und sie offen zugeben. Mein Lebensbild hat sich vor einigen Monaten auch geändert, es wird eine Weile so bleiben und sich irgendwann wieder zu etwas Neuem ändern.


    Jeder muss sein Familienbild letzten Endes selber finden und aufbauen und darf seine Meinung auch ändern.

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  • Wer ist "unser"?


    Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. Irgendwann bestimmen sie die "Spielregeln" und ich zumindest fände nett, wenn sie dann ein paar Werte hätten. Würde des Lebens, Meinungsfreiheit.... :breitgrins:
    Ich selber lebe nicht autark - du vielleicht :zwinker: - und daher ist mir diese Zukunft schon wichtig.


    Bettina: *zustimmt* Jedem wie er mag - aber es scheint ja tatsächlich ein gewisser Neid aufzukommen wenn nur ein Partner arbeiten geht (egal ob Mann oder Frau) und der andere zuhause bleibt :Kreuz:

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  • Sagen wir so: sie hat einige Dinge als Argument gebracht, die meiner Meinung entsprechen. Nur weil ich einige unpassend, unrichtig oder schlichtweg falsch finde, heißt es nicht, dass ich gleich alles falsch finden muss.


    Ich glaube, wir haben ein kleines begriffliches Problem. Das Aufzählen angeblicher Missstände hat an sich noch nicht den Charakter eines "Arguments". Eva Herman diagnostiziert und brandmarkt thesenhaft den Feminismus als Auslöser der angeblichen Krise. Und das tut sie wiederum mit sehr zweifelhaften "Argumenten". Insofern: Das Thema kannst du ja wichtig finden, aber warum es auf der Grundlage eines völlig hanebüchenen Buches diskutieren, von dessen eigentlicher "Argumentation" man abstrahieren muss?


    fragt sich: B.

    Einmal editiert, zuletzt von Bartlebooth ()


  • Ich bin selber Frau und Mutter mit Karriere und allem Drum und Dran und selbst wenn ich Thesen à la "Frauen an den Herd" nicht munter zunicken kann, habe ich kein Problem damit, wenn andere dieser Meinung sind und sie offen zugeben.


    Tja, da unterscheiden wir uns, ich hab da sehr wohl ein Problem mit, genauso wie mit "Meinungen" wie "Kindern tut ein Klaps hier und da ganz gut" oder "Männer sind dazu ausersehen die Familie zu ernähren" oder "Kinder brauchen eine Vollzeit-Mama um sich zu "normalen" Menschen zu entwickeln", vor allem wenn diese mit pseudowissenschaftlichen Scheinargumenten untermalt werden. Verbieten kann und will ich diese Meinungen niemandem, aber ich nehme mir durchaus das Recht heraus, sie zurückzuweisen und wo möglich zu demontieren.


    Und ich bleibe dabei, in meinen Augen ist Eva Herrmann schlicht verlogen. So ein "Sinneswandel" stellt sich ja nicht innerhalb von ein paar Tagen ein, sie hat es aber in den letzten Jahren auch nicht ansatzweise für nötig befunden, mal ein wenig Dampf aus der Karriereplanung zugunsten von Kindern und Familie zu nehmen.

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  • Tja, da unterscheiden wir uns, ich hab da sehr wohl ein Problem mit, genauso wie mit "Meinungen" wie "Kindern tut ein Klaps hier und da ganz gut" ..., vor allem wenn diese mit pseudowissenschaftlichen Scheinargumenten untermalt werden. Verbieten kann und will ich diese Meinungen niemandem, aber ich nehme mir durchaus das Recht heraus, sie zurückzuweisen und wo möglich zu demontieren.


    Klar, reagieren werde ich - je nach Situation - auf direkte Ansprache; ich erspare es mir nur, das Thema irgendwo vom Zaun zu brechen. Ich kann meine Ohren wahnsinnig gut auf Durchzug stellen, wenn mir konservative Kerle begegnen. Denen tue ich ja geradezu einen Gefallen, wenn ich fuchsig werde und mit Seelenruhe kann man sie viel mehr ärgern :breitgrins:


    Das Bemerkenswerte übrigens ist: In meiner persönlichen Statitik gibt es sehr viel mehr jüngere Männer, die die Krise kriegen als ältere Männer. Viele der älteren meinen, sie würden unsere Freiheiten bewundern und fänden das alles toll. Von da kam auch mehr Akzeptanz für meine Ausbildungs- und Berufswahl.


    Und ich bleibe dabei, in meinen Augen ist Eva Herrmann schlicht verlogen. So ein "Sinneswandel" stellt sich ja nicht innerhalb von ein paar Tagen ein, sie hat es aber in den letzten Jahren auch nicht ansatzweise für nötig befunden, mal ein wenig Dampf aus der Karriereplanung zugunsten von Kindern und Familie zu nehmen.


    Naja, zumindest für eine Kehrtwende in Sachen Kind ist es irgendwann zu spät. Hermann ist knapp 50 und da ist für mehr Kinder der Ofen aus. Der Sohnemann ist 9 Jahre alt und ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, wie stark ihre Arbeit das Privatleben und speziell die Kindererziehung beeinflusst hat - keine Ahnung, wie sie es organisiert hat. Wahrscheinlich hat sie auch über einige Jahre das versucht, was eben zum Bild der emanzipierten Frau gehört: Kind und Arbeit und Ehe unter einen Hut zu bekommen. Das kostet aber ganz schön: Zeit, Nerven, Kraft und Geld.


    @Detlev:
    Die Akzeptanz eines Hausfrau/Mutter-Daseins krebst im Keller. Dabei finde ich, dass meine alten Jobs allesamt einfacher waren, als das, was mich jetzt fordert. Aber da müsste man Männer zwangsweise für zwei Wochen zuhause einquartieren und die Frauen weit weg und ohne Handy in den Urlaub schicken :breitgrins:
    Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Mein Mann war nach zwei Wochen Urlaub mit Frau und Kind eigentlich ganz glücklich, dass er wieder arbeiten gehen konnte. Als ich ihn gefragt habe, hat er ganz leise genickt *gg*

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    Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft
    Frank Schirrmacher


    Das Buch erschien 2006, also in demselben Jahr und ich habe nur drüber gelesen, kenne es also nicht selber. Aber was drüber gesagt wurde, klingt u.a. so:


    Schirrmacher [...] stellt die richtigen Fragen, [...]. Eine seiner Grundfragen lautet: Wie können wir überleben angesichts dieses von uns selbst herbeigeführten Minimums an Kindern? Er führt uns vor Augen, dass wir schlichtweg vergessen haben, dass Familien eine existenziell wichtige Funktion erfüllen. Er weist mahnend darauf hin, dass die gefahrlose und in allem versorgte Welt ein kurzfristiger Ausnahmetatbestand der Geschichte war.


    Frank Schirrmacher zeigt, dass unsere Gesellschaften auf diese Entwertung ihres sozialen Kapitals nicht vorbereitet sind: Der Wohlfahrtsstaat zieht sich in einem Moment als großer Ernährer zurück, in dem sich das private Versorgungsnetz aus Freundschaft, Verwandtschaft und Familie auflöst. [...] Der Zusammenbruch unserer sozialen Grundfesten zwingt uns, unser alltägliches Zusammenleben von Grund auf umzuorganisieren. Dabei werden Frauen eine alles entscheidende Rolle spielen.


    Komischerweise hat sich über dieses Buch keiner so multimedial aufgeregt. Dabei zielt es in dieselbe Richtung.
    Liegt es daran, dass Männer sowas äußern dürfen?
    Oder ist Schirrmacher zu unbekannt?
    Darf er's, weil er "wissenschaftlicher" schreibt und begründet?

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  • Ich sehe die Parallele zwischen Herrmann und Schirrmacher nicht wirklich? Außer dass sie beide konstatieren, dass der Stellenwert von Kindern in der Gesellschaft zu niedrig ist? Wie gesagt, dieser Tatbestand ist ja nicht wirklich neu. Ich kenne das Buch nicht, aber wenn er wirklich wissenschaftlicher schreibt, wird er einfach nicht die Massen an Lesern erreichen wie Frau Herrmann mit ihrem schlichten Machwerk - geschweige denn, dass er einen derartigen Medienhype auslösen würde.


    Interessieren würde mich welche Lösungen er zu dem skizzierten Dilemma aufzeigt, die über die Rückkehr zu längst überholten Familienstrukturen hinaus gehen - das war es nämlich, worüber man sich bei Herrmann in erster Linie aufgeregt hat.

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