Weltbild-Verlag

Es gibt 71 Antworten in diesem Thema, welches 13.567 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nimue.

  • Hallo


    Heute kam bei mir der neue Katalog und ich muss gestehen das ich nicht gerade positiv beeindruckt darüber war das der Anteil der Eigenprodukte mittlerweile gut und gerne die 60% Marke überschritten hat. Finde ich schon fast irgendwie unheimlich. Darüber hinaus wieder ein recht starker Fokus auf Weihnachten, sehr viel Bibel Devotionalien usw.
    Habt ihr gewusst das Weltbild mit Herrn Anselm Grün sogar einen eigenen Haus- und Hofseelsorger hat?? :zwinker:


    Mhm, aber sonst machen sie es schon richtig. Bringen billige Bücher unters Volk, übernehmen immer mehr Lizenzen von anderen Verlagen. Die Leutz kaufen nicht weil sie die Bücher auch wirklich interessieren sondern weil sie Billig sind (Edit.Zwang).
    Hat man dann endlich 90% Anteil erreicht kann man dann dazu übergehen Bücher zu forcieren die wirklich ins "eigene" Weltbild passen und die Leutz kaufen und lesen sie weiterhin, sind ja so billig....
    Also sollte ich wirklich mal Weltherrscher werden würde ich den freien Markt auch mit Billigbüchern überschwemmen dessen Inhalt konform mit meinen Ansichten geht.
    Aber die Wahl der Klamotten verschiebe ich noch auf den Zeitpunkt wenn es denn so weit ist...´n Armani für 5 000 oder doch Soutane und Hirtenstab???


    N


    PS.:
    Sorry meine Damen und Herren aber auch die Mutter-Kirche muss wirtschaftlich denken.

  • Hallo!


    [...] ich muss gestehen das ich nicht gerade positiv beeindruckt darüber war das der Anteil der Eigenprodukte mittlerweile gut und gerne die 60% Marke überschritten hat.


    Das wäre ja nachgerade "back to the roots" ... :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich meinte jetzt zwar die Bücher mit dem Weltbild/A&M Logo darauf, aber so gesehen hast du natürlich recht... :breitgrins:
    Soll ich nun die Minderheitsanteile erwerben oder nicht??
    Weltbild/A&M/N™
    Oder N&A™/Weltbild ??


    N

  • Eso und Ero gehen von Bord. Benedetto XVI's Rückzug aus der Weltlichkeit nimmt Formen an. :breitgrins:

  • Entschuldigt, aber das bestätigt einfach wieder einmal meine Vorstellung von der katholischen Kirche. Nichts gegen Gläubige. Aber über diese Institution kann ich nur noch den Kopf schütteln und dann laut herauslachen. Wie Holden sagt: Wengistens sind sie jetzt einmal konsequent. Hoffentlich fällt das Unternehmen in gute Hände und es werden dann neu auch "unchristliche" Bücher verkauft. :err:

  • Lustiger finde ich, dass sich der Verlag so verselbständigt hat, dass es die Institution Katholische Kirche nicht mehr schafft, ihn zurechtzustutzen.


    Gruß, Thomas

  • :lachen: Jetzt, wo du es sagst... das ist meiner Meinung nach allerdings ein eher gutes Zeichen, auf Seite des Verlages und Konsumenten.


  • Entschuldigt, aber das bestätigt einfach wieder einmal meine Vorstellung von der katholischen Kirche. Nichts gegen Gläubige. Aber über diese Institution kann ich nur noch den Kopf schütteln und dann laut herauslachen.


    Ich hoffe nur, dass hier jetzt nicht das Katholiken-Bashing beginnt.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Ich bin selbst Atheistin (obwohl.. irgendwo am Papier bin ich Katholikin), aber ich muss Holden rechtgeben, das ist wenigstens konsequent! Was hat man von einer Kirche, die zu den eigenen Grundsätzen nicht steht (als Institution). Die müssen ja was anderes repräsentieren, als es der einzelne Gläubige mit sich selbst ausmachen kann. Insofern kann ich das verstehen...

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631


  • Ich bin selbst Atheistin (obwohl.. irgendwo am Papier bin ich Katholikin), aber ich muss Holden rechtgeben, das ist wenigstens konsequent! Was hat man von einer Kirche, die zu den eigenen Grundsätzen nicht steht (als Institution). Die müssen ja was anderes repräsentieren, als es der einzelne Gläubige mit sich selbst ausmachen kann. Insofern kann ich das verstehen...


    Ich kann es auch irgendwie verstehen, aber ich heiße es als Katholik nicht gut. Natürlich versucht sich die Kirche in einem makellosen Licht zu präsentieren, dazu gehört dann wohl auch, dass keine "Schmuddel-Lektüre" verkauft wird - so die offizielle Argumentation.


    Auf der anderen Seite wünsche ich mir als Katholik eine Kirche, die sich endlich dazu bekennt, das Leben der Menschen so anzunehmen, wie es eben ist. Warum soll ein Arzt nicht geschieden sein dürfen, um in einem katholischen Krankenhaus zu arbeiten, er hat keinen Verkündigungsauftrag, warum wird (positive) Schwangerschaftsberatung eingestellt, nur weil der Schein dafür eben auch zur Abtreibung berechtigt. Es ist ja nicht so, dass bei Weltbild mit Waffen gehandelt wird. Eine glaubensstarke Kirche sollte solcher Literatur gelassen gegenüber stehen können. Sonst besteht die Gefahr, immer stärker in fundamentalische Positionen hineinzurutschen. Und das wäre alles andere als wünschenswert.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Es ist ja nicht so, dass bei Weltbild mit Waffen gehandelt wird. Eine glaubensstarke Kirche sollte solcher Literatur gelassen gegenüber stehen können. Sonst besteht die Gefahr, immer stärker in fundamentalische Positionen hineinzurutschen. Und das wäre alles andere als wünschenswert.


    Aber war es denn nicht schon immer so, dass die Kirche damit auch eine gewisse Angst zeigt? Man sehe sich zum Beispiel die Geschichte an, da wurde immer alles ausgemerzt, was die Kirche in Frage gestellt hat oder ihre Macht vermeintlich hätte ankratzen können. Den Eindruck bekomme ich durch die ganze Diskussion, denn wenn sie keine Angst hätten, könnten sie bestimmt darüber stehen, oder? Aber okay, vielleicht driftet das jetzt etwas ab. ;)

  • Aber war es denn nicht schon immer so, dass die Kirche damit auch eine gewisse Angst zeigt? Man sehe sich zum Beispiel die Geschichte an, da wurde immer alles ausgemerzt, was die Kirche in Frage gestellt hat oder ihre Macht vermeintlich hätte ankratzen können. Den Eindruck bekomme ich durch die ganze Diskussion, denn wenn sie keine Angst hätten, könnten sie bestimmt darüber stehen, oder? Aber okay, vielleicht driftet das jetzt etwas ab. ;)


    Ob es Angst ist, oder einfach aus einer gewissen Tradition oder gar aus innerer moralischer Motivation heraus gehandelt wird, kann ich nicht beurteilen. Gelassenheit und Offenheit waren leider nie die Stärken der katholischen Kirche.

  • Hmm. Ich finde es zwar konsequent und durchaus mutig mal die wirtschaftlichen Interessen hintenan zustellen (gerade das ist ja in der Vergangenheit sonst eher selten passiert), allerdings finde ich es persönlich auch etwas kurzsichtig.
    Zunächst einmal ist Zensur ein schwieriges Thema. Ich bin durchaus der Meinung, dass man einige Bücher gar nicht erst unterstützen sollte, indem man sie zum Verkauf stellt. Andererseits ist es schwierig da die richtige Grenze zu ziehen.


    Ich persönlich kann an der meisten erotischen Literatur nichts schlimmes finden und habe auch kein Problem, wenn diese "passiv" bei Weltbild erhältlich ist, aber ich stimme durchaus zu, dass es nicht korrekt ist in der Kirche etwas zu verdammen und dann Geld damit zu machen. Allerdings bin ich sicher, dass der Großteil der Käufer gar nicht weiß, dass Weltbild der katholischen Kirche gehört und denen die ganze Diskussion auch völlig wurscht ist. Mit dieser ganzen Diskussion wird das jetzt wieder bekannter und letztlich outet sich die Kirche mal wieder als reichlich verkniffen.


    Meiner Meinung nach schneidet sich die Kirche hier ins eigene Fleisch. Sie wollen keine "sündhafte" Literatur mehr verkaufen, also geben sie auch die Chance aus der Hand religionskonforme Literatur zu verkaufen. Weltbild ist eine unheimliche Macht, wenn die "ihre" Bücher richtig vermarkten würden, dann würden die wohl auch viele Leute kaufen. Es gibt sehr viel christliche Literatur, die auch ganz amüsant sein soll. Gerade im Liebesromanbereich gibt es da gerade eine große Welle. Sollen sie die groß bewerben und verkaufen und den anderen Büchern bleibt eben ein stillschweigendes, hinteres Eckchen. Es gibt ja noch die Beichte. :breitgrins:
    Ich finde, eine Institution, die mit so großen Imageproblemen zu kämpfen hat wie die Kirche, der sollte nicht gerade ein solch geeignetes Medieninstrument aus der Hand geben.
    Ganz zu schweigen von all den Profit, den man in viele Hilfsprojekte stecken kann.


  • Ich kann es auch irgendwie verstehen, aber ich heiße es als Katholik nicht gut. Natürlich versucht sich die Kirche in einem makellosen Licht zu präsentieren, dazu gehört dann wohl auch, dass keine "Schmuddel-Lektüre" verkauft wird - so die offizielle Argumentation.


    Auf der anderen Seite wünsche ich mir als Katholik eine Kirche, die sich endlich dazu bekennt, das Leben der Menschen so anzunehmen, wie es eben ist. Warum soll ein Arzt nicht geschieden sein dürfen, um in einem katholischen Krankenhaus zu arbeiten, er hat keinen Verkündigungsauftrag, warum wird (positive) Schwangerschaftsberatung eingestellt, nur weil der Schein dafür eben auch zur Abtreibung berechtigt. Es ist ja nicht so, dass bei Weltbild mit Waffen gehandelt wird. Eine glaubensstarke Kirche sollte solcher Literatur gelassen gegenüber stehen können. Sonst besteht die Gefahr, immer stärker in fundamentalische Positionen hineinzurutschen. Und das wäre alles andere als wünschenswert.


    Da hast du meine unsortierten Gedanken zum Thema schön zusammengefasst!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hmm. Ehrlich gesagt finde ich die Reaktion der Medien weit kritikwürdiger als die der Kirche selber.
    Was Welt.de, die Münchner Morgenpost und der Express schreiben ist doch lächerlich. Weltbild ist eine Buchhandelskette und hat das buchhandelsübliche Sortiment. Natürlich sind da auch erotische Bücher mit dabei. :rollen: Wie in jeder anderen (Online)-Buchhandlung auch.
    Alleine schon die Überschrift von Express.de grenzt an Verleudmung: "Gläubige entsetzt: Pornos aus dem Kirchenverlag". Schließlich verlegt Weltbild diese Bücher ja nicht, sondern andere Verlage. Sie bieten sie nur wie alle anderen Verkaufplattformen zum Kauf an.
    Formulierungen wie "Grund für die Aufregung ist das teils auf Sex-Kundschaft ausgerichtete Online-Angebot des Augsburger Verlages „Weltbild“, ..." sind doch nur sensationlüstern und albern. Mit Journalismus hat das leider mal wieder wenig zu tun! Hauptsache, man kann sich mal wieder über die Kirche aufregen.
    Morgen steht in diesen Zeitungen bestimmt ein empörter Artikel über die altmodische Traditionstarre der Kirche, weil sie nun Weltbild wegen so etwas abstoßen will. :rollen:


    Ansonsten bin ich auch ganz Klassikfreunds Meinung!

  • Schließlich verlegt Weltbild diese Bücher ja nicht, sondern andere Verlage.


    Z.B. Droemer Knaur. Die "Wanderhure" war ja, glaube ich, nicht ganz jugendfrei. Und Droemer Knaur gehört zu 50% Weltbild. Der ebenfalls zu Droemer Knaur gehörende O. W. Barth Verlag verlegt von fern-östlichen Religionen angehauchte Spirituosen ... äh ... spirituelle Literatur. Schon ein bisschen merkwürdig, womit ein paar katholische Bistümer da Geld gemacht haben, nö? :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Auf der anderen Seite wünsche ich mir als Katholik eine Kirche, die sich endlich dazu bekennt, das Leben der Menschen so anzunehmen, wie es eben ist.


    DAS widerspricht mMn allerdings den Grundfesten der Kirche und des Christentums. Das ist eine Religion, die als klares Ziel hat den Menschen zu erziehen und zu verbessern und zwar zum Guten (im Wertesystem des Christentums). Niemals hat mMn das Christentum (und die Kirche erst recht nicht) den Menschen an sich angenommen und so belassen, sondern immer versucht ihn an die christliche Moral anzupassen - etwas, das Nietzsche am meisten kritisiert.


    Versteh' mich nicht falsch, ich hab kein Problem damit, wenn jemand versucht den Menschen zu verbessern, das haben schon die alten Griechen gemacht (war ja auch ein großer Einfluss auf die Kirche), aber das passt mMn einfach nicht mit deiner Auffassung zusammen.

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631