Kate Mosse - Das verlorene Labyrinth

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  • Hallo!



    Ich meine sie ist ein 17-jähriges Mädel (okay, eine junge Frau), aber so vielen Wasserleichen wird sie wohl noch nicht begegnet sein, oder. Schlaues Kind :rollen:


    Ich mußte mir diese Szene noch mal durchlesen, weil sie mir nicht stimmig vorkam und jetzt kann ich auch endlich sagen, warum: Alais sieht sich die Wasserleiche beim zweiten Blick wirklich gründlich an und nimmt ausser dem Schnitt am Hals auch noch das ganze Ungeziefer wahr, das um die Leiche herumwuselt bevor sie die Panik überkommt. Ich weiß nicht, aber entweder ich bin interessiert und betrachte mir das Teil eher wissenschaftlich oder ich renne gleich in Panik davon. Aber erst hinschauen, mir alles genau betrachten und dann denken "ach nein, ich bekomme lieber Panik und renne weg" ist ein bisschen unlogisch :rollen:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ab Kapitel 17


    Wenn Pelletier sein Tochter morgens bei der Abreise vermisst hat, warum ließ er sie nicht von François suchen? Es schien ein für sie untypisches Verhalten zu sein und gerade nachdem er ihr am Vorabend diese Geheimnisse mitgeteilt hat, wäre ich an seiner Stelle sehr beunruhigt gewesen. Guilhem hatte bis zur Abreise sicher anderes zu tun und bemerkte die Abwesenheit seiner Frau gar nicht.
    Pelletier's und Guilhem's Abneigung gegen einander wird auch auf der Reise deutlich. Wie weit wird das wohl noch gehen?


    Der Vicomte Trencavel ist ein kluger und sympathischer Landesherr. Er hält nicht nur gute Reden, er meint auch was er sagt.
    "Schließlich schlucken wir genau dafür unseren Stolz herunter und versuchen mit meinem Onkel Frieden zu schließen."
    Ich kann mir die Freude des einfachen Landvolkes richtig vorstellen, dass ihr Herr sich Zeit für sie nimmt und ihre bescheidenen Gabe annimmt als wären es Kostbarkeiten.


    Alaïs, umgeben von den Dienerinnen ihrer Schwester :wegrenn: . Was beabsichtigtOriane damit? Das macht sie doch nicht ohne Grund!
    Und Alaïs nutzt auch die erste Gelegenheit um zu entwischen. Im ersten Moment dachte ich François wäre tot. :entsetzt: Was treibt der denn nun für Spielchen, oder hat er Anweisungen von Pelletier? Hat er Angst nachts überfallen oder getötet zu werden?
    Eine schlaue Entscheidung von Alaïs durch François verbreiten zu lassen sie könne sich an den Überfall nicht erinnern.
    Hat Pelletier wirklich befohlen Alaïs nicht zu wecken.


    Aniane
    Puh! Die Szene in der Scheune ist ziemlich heftig. :traurig: Der junge Soldat kann einem leid tun. So hatte er sich die Sache sicher nicht vorgestellt.


    Wahrscheinlich soll dieses Kapitel deutlich machen, wie brutal die Vorgehensweise der Kreuzfahrer ist und mit welcher Geschwindigkeit sich der Schrecken ausbreitet.


    Carcassonne
    Alaïs hat also vor ihren Vater einzuholen. Sicher nicht ungefährlich, aber war es denn zu jener Zeit üblich, dass Frauen ein Schwert besassen? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
    Was mich noch irritierte, war, dass sie erstaunt war als François mit Dame Alaïs ansprach (ein Mißgeschick), es ihr aber scheinbar völlig normal erscheint, wenn dies der Sohn des Hufschmieds auch macht. :schulterzuck:


    Toulouse


    Sie war gespannt, ob er seinem Ruf gerecht wurde. Meint sie damit etwa Authié?


    Carcassonne
    Könnte dieser Audric Baillard der schreibende Mann aus dem Prolog sein? Was meint ihr?
    Er hat anscheinend ein Buch über die Katharer in Carcassonne geschrieben, oder etwas in der Art. Seine Informationsquelle war unter anderem Biau's Großmutter. Ist das wirklich nur Zufall? Als diese ihm von dem Beutel bei den Skeletten erzählt ist er mehr als erstaunt.


    Woher wußte Baillard was in dem Beutel war? Und habt ihr auch bemerkt, dass er den Ring, den Jeanne ihm gab, auf den Daumen steckte?


    Chartres
    Hat Will sich etwa eingebildet, dass er mehr als eine Affäre ist? Er versuchte seinem bisherigen Leben zu entfliehen und landete in ähnlichen Verhältnissen aus denen er kam. Manche Leute greifen immer und immer wieder in die gleiche Sch.......


    Toulouse
    Die Erscheinung die Alice in der Kirche sah, soll sicher Alaïs sein.
    Eigentlich wissen wir recht wenig über Alice. Sie ist die Freundin von Shelagh, ist Engländerin, Lehrerin, hat eine verstorbene Verwandte in Carcassonne und nun erfähren wir, dass sie einen Ex-Feund hat. Nicht gerade viel.
    Oh! Hat man mit dem Benutzerausweis der British Library Zutritt zur Bibliothèque de Toulouse? (Ich verreise ab jetzt auch nur noch mit meinem Bibliotheksausweis :breitgrins: )
    Eigentlich wollte ich an dieser Stelle mal wieder meckern. Bin mir aber nun doch nicht mehr so sicher. Sie denkt, dass das Labyrinth mehr einem Irrgarten gleicht. Ist ein Irrgarten kein Labyrinth oder ein Labyrinth nicht unbedingt ein Irrgarten, oder....? :spinnen:
    Ich hab hier mal einen Link dazu:
    Labyrinth


    Alice gibt als Suchbegriff >Labyrinth< ein und erhält hunderte von Seiten. Ich hab das auch mal auf google ausprobiert. Also mein Ergebnis war: 17 800 000!


    Ich war zufrieden, als ich las, dass sie sich die Informationen ausdruckte, denn kurz vorher hat sie sie noch im Hinterkopf gespeichert. Ich nehm dafür lieber Stift und Papier. Wahrscheinlich ist mein Hinterkopf zu klein. :zwinker:

  • Ich hab mir die Wasserleiche noch mal vorgenommen.
    Alaïs näherte sich dem Etwas da im Fluß und erkannte dann, dass es sich um eine Leiche handelt. Sie hat bisher 1 Wasserleiche gesehen, scheinbar in fortgeschrittenem Zustand. "Ihre" sieht frischer aus. Sie betrachtet sie näher, nimmt Einzelheiten war und erst als sie erkennt, dass die "Kette" bzw "Band" nicht war als was es ihr erschien, ist sie in Panik geraten.
    Ich kenne den Unterschied zwischen Ertrunkenen und nur im Wasser liegenden nicht. Könnte mir aber vorstellen, dass Ertrunkene wirklich mehr aufgequollen sind. Dadurch dass sie Wasser einatmen versinken sie und kommen erst nach Tagen(?) wieder an die Oberfläche. Während Nicht-Ertrunkene gar nicht untergehen? Laufen die Lungen anschließend noch voll Wasser?
    Wo sind die Krimi-Experten?!


    Gruß
    yanni (immer noch grübelnd)

  • Hallo!



    wieder an die Oberfläche. Während Nicht-Ertrunkene gar nicht untergehen? Laufen die Lungen anschließend noch voll Wasser?
    Wo sind die Krimi-Experten?!


    Ich bin zwar kein Experte... aber: ich glaube nicht, dass sich die Lungen nach dem Tod noch mit Wasser füllen- wie sollte es denn dorthin gelangen aussser durch Einatmen oder Verschlucken :confused: Und wieso wußte Alais, dass dem Toten ein Finger fehlt? Habe ich das bei der Beschreibung überlesen?


    Liebe Grüße
    Kirsten (auch verwirrt)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Als sie die Leiche betrachtete muss sie es im Unterbewußtsein aufgenommen haben. Eingefallen ist es ihr dann erst als ihr Vater annahm, es wären Räuber gewesen. Der Schmuck wurde jedoch nicht entwendet - Alaïs hat ihn ja gesehen. Und dabei fiel ihr dann ein dass der Daumen fehlte.
    Der linke Arm trieb von der Strömung getragen auf sie zu.


    Gruß
    yanni

  • Hallo,


    Also das mit der Wasserleiche les ich mir nachher nochmal durch, vielleicht kapier ich dann klarer, was mich daran gestört hat. Dazu nochmal mehr heute abend, wenn ich denn vor lauter Lesen nochmal zum posten komme. Denn ich muss sagen, dass ich das Buch nach dem Prolog wirklich gut zu lesen finde und gestern kaum aufhören konnte. Aber jetzt erstmal weiter im Ablauf:


    Kapitel 4
    Nur mal so am Rande: wie würdet ihr denn, so aus dem Zusammenhang völlig herausgerissen, den Satz verstehen "Die Sonne stand hoch am Himmel". Sprich wie spät ist es da für Euch? Das steht nämlich da, als Alaïs aus ihrem Schlummer auf der Lichtung am Fluss erwacht, noch bevor sie die Wasserleiche entdeckt. Also "hoch am Himmel" hätte ich jetzt irgendwas zwischen 11 Uhr morgens und keine Ahnung irgendwas am Nachmittag angesiedelt. Scheint aber doch wesentlich früher zu sein, denn als Sajhë sie und ihren Vater beobachtet ist es noch nicht zu heiß, denn

    Zitat

    die Leute hatten alle noch ihre Fenster auf

    und kurz danach steht

    Zitat

    Die Sonne erhob sich gerade über die Dächer

    . Das hat mich leicht verwirrt, weil die Sonne vorher ja schon hoch am Himmel stand, aber nun gut, so is es halt :rollen:


    Kapitel 5
    Hm, wo war der gute Guilhem nur, als Francois nach ihm gucken und ihm die Nachricht bringen sollte, dass er sich im Rat melden solle??? Ich hab einen Verdacht, aber der ergibt sich aus einer Szene etwas später, auch wenn es da nicht schwarz auf weiß steht.


    Boah, und sagt mal, findet ihr Pelletier auch so brutal wie ich? Ich finde ihn wirklich ziemlich aggressiv, wobei das zum düsteren, finsteren Mittelalter gar nicht schlecht passt. Aber wundern tut mich sein Verhalten ggü. seinem Schwiegersohn schon. Ich hab mich auch gefragt, warum er seine Lieblingstochter mit einem ihm nicht genehmen Mann verheiratet hat. Hatte er überhaupt ein Wörtchen mitzureden, oder hat ggf. der Vicomte diese Verbindung "vorgeschlagen" und er als der gute Untertan hat den Vorschlag angenommen? Oder aber seine Verhältnis zu Guilhem hat sich erst im Nachhinein verschlechtert, weil er vielleicht was über ihn weiß, was ihn in seiner Meinung schlechter da stehen lässt.


    Ja, und dann die gute Oriane *g*. Also irgendwie mag ich so durchtriebene Luder ja, die sind oftmals das Salz in der Suppe :zwinker:. Wie schon gesagt, ich weiß zwar noch nicht, wer ihr Geliebter ist, aber ich tippe halt irgendwie schon auf Guilhem, aber ich kann mich da sehr gut täuschen, darin bin ich gut, im Falschlieben beim Spekulieren :breitgrins:
    Insgesamt gefällt mir bis jetzt sehr gut, dass der Roman noch nicht allzu gralslastig ist. Das wird sich zwar wohl noch verstärken, aber noch ist der Roman sehr vielschichtig.


    Pelletier ist mir momentan wie schon gesagt auf Grund seiner Brutalität nicht sonderlich sympathisch. Er mag ja gute Gründe haben, aber dadurch, dass uns die Autorin noch nicht alles erzählt (nur Alaïs, aber nicht uns) und schön auf die Folter spannt, hat er einfach noch nicht so viele Pluspunkte bei mir gesammelt.


    so, ich denke, ich meld mich heute abend nochmal.


    lg
    kathrin

  • Noch mal zur Sprache:
    Ich muss gestehen, es ist mir selber erst gar nicht aufgefallen. :redface: Im Gegensatz zu den okzitanischen Ausdrücken werden die frz. Sätze nicht übersetzt.
    Es kann sich doch nicht jeder, der diese Sprache nicht gelernt hat, nun mit Wörterbuch oder "Französisch in 30 Tagen" hinsetzen und erst mühevoll übersetzen. Denn einiger der Aussagen finde ich schon interessant, wenn nicht gar wichtig.
    Trouve-le, alors! z. B. erklärt sich nicht von selbst, auch wenn aus dem Text heraus klar wird, dass es wichtig für Marie-Cécile ist. :sauer:
    Ich hätte Verständnis dafür, wenn nun Alice es auch nicht verstehen würde, aber sie spricht ja französisch!


    Gruß
    yanni

  • Hab gestern noch ein bissel geschafft und bin froh, dass sich der Stil ein wenig gebessert hat, auch wenn mir Alais noch fremd ist. Die okzitanischen Einschübe nerven mich immer mehr, weil sie keinen Sinn machen. In der wörtlichen Rede passt es, aber in den Beschreibungen muss das echt nicht sein. Aber das hatten wir ja schon. :zwinker: Schade finde ich, dass im Anhang zwar einzelne Wörter übersetzt sind, aber ganzen Sätzen keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ich denke da vor allem an den Satz aus dem Prolog: "Pas a pas, se va luènh". Ich hab das für mich versucht zu übersetzen, bin aber an luènh gescheitert. Könnte Licht heißen, oder?
    Es gab zwar noch einige andere, die ich aber verstanden habe. Leser, die aber keinerlei Französischkenntnisse haben, bleiben auf der Strecke, das find ich wirklich unnötig.


    Prolog und Die Cité bis einschl. Kapitel 3


    Wie gesagt, der Vergangeheitsteil gefällt mir besser, auch sind mir hier noch nicht so große Ungereimtheiten aufgefallen wie im Prolog. Allerdings gibt es ein paar kleinere.
    Wie Kathrin schon erwähnt hatte, kommt der Traum von Alice mit der Feuerwand nicht besonders realistisch rüber. Auch wenn es nur ein Traum war, hätte man ein wenig mehr auf Logik achten können. Beim Lesen hab ich mich auch gefragt, wie man über eine Feuerwand springt.


    Den Koch fand ich auch unheimlich sympathisch und wie rührend er um Alais besorgt ist! Ich mochte ihn auf Anhieb!


    Ich kann Alais' Drang verstehen, sich ein paar Stunden am Tag von allem frei zu machen. Ich verspüre den auch jeden Tag, kann dem aber nicht so ohne weiteres nachgeben. ;)
    Bei der Beschreibung ihrer Kräuersammelei hat mich sehr gestört, dass nie von Messer oder ähnlichem gesprochen wurde, sondern ständig der Allgemeinbegriff Werkzeug benutzt wurde. Beim xten Mal hat mich das echt genervt, vor allem weil sich mir kein Bild vor meinem inneren Auge von ihrer Tätigkeit einstellen wollte.
    Der Fund der Leiche. Hmm, ich fand es echt eklig, wie die Leiche selbst beschrieben wurde und mir hat sich fast der Magen umgedreht. endlich, auch wenn eklig, eine Szene die meine Gefühle in Wallung brachte. Dass sich Alais hingegen so nah herantraut, find ich unrealistisch. Spätestens als sie erkennt, dass es sich um eine Leiche handelt, hätte ich damit gerechnet, dass sie umkehrt und Hilfe holt. Naja, vielleicht ist sie ja sehr neugierig?!
    Dass sie den Unterschied zwischen einer Wasserleiche und einer auf andere Weise zu Tode gekommende Leiche erkennt, hat mich beim Lesen selbst nicht so gewundert, jetzt aber - Dank Kathrin - hat es mich zum Nachdenken angeregt... Da sie ja schon mal eine gesehen hat, denke ich, dass sich das Bild sehr deutlich eingeprägt hat und Wasserleichen sehen ja nun wirklich sehr aufgeschwemmt und ekelhaft aus. Da dieser Körper nichts davon aufwies, war ihre Schlußfolgerung zu erwarten. Allerdings, wenn der Mann gerade erst ertrunken wäre, wäre er auch noch nicht aufgedunsen...
    Ihre plötzliche panische Reaktion erkläre ich mir damit, dass sie erst später erkennt, was für Folgen das für sie haben könnte. Sie reagiert nicht wegen des schaurigen Anblicks panisch, sondern aus Angst (aber das erschloß sich mir erst im dritten Kapitel ;-)).
    Ihr Vater scheint mehr zu wissen als er seiner Tochter sagt und langsam werde ich neugierig. Wer war der tote Mann? Warum wurde er umgebracht? Und vor allem, was weiß Alais Vater?

    Liebe Grüße<br />Melli


  • ... Spätestens als sie erkennt, dass es sich um eine Leiche handelt, hätte ich damit gerechnet, dass sie umkehrt und Hilfe holt. Naja, vielleicht ist sie ja sehr neugierig?!
    ...


    Ich denke ganz einfach, dass man zu dieser Zeit noch "freier" mit dem Tod umgegangen ist. Man ja war ständig davon umgeben. Der Tod gehörte zum normalen Leben dazu. Ich denke man kann es mit heute nicht vergleichen.



    "Pas a pas, se va luènh"
    Da kann ich dir vielleicht helfen.
    (Kapitel 11 - letzter Satz - Seite 150 beim HC.)
    Schritt für Schritt komen wir weiter.
    Könnte doch hinkommen, oder?


    Gruß
    yanni

  • Hallo,


    so, da wär ich wieder und ich muss nochmal wie versprochen auf die Wasserleiche zurückkommen (sie hat's mir angetan :breitgrins:)
    Also da steht:

    Zitat

    Sie holte tief Luft, gebannt vom Anblick des aufgedunsenen Körpers. Sie hatte schon einmal einen Ertrunkenen gesehen. Der Seemann war aufgequollen und entstellt gewesen, seine fleckige Haut bläulich-lila verfärbt, wie eine abklingende Prellung. Das hier war anders, war falsch.
    Der Mann sah aus, als hätte ihn das Leben bereits verlassen, ehe er ins Wasser gefallen war...


    Hm was hat mich genau gestört...dass sie mir als Laie den Unterschied so genau erkennt zwischen einem Ertrunkenen und einem Ermordeten, der dann ins Wasser geschmissen worden ist. Ich mein wir sind im 13. Jahrhundert, da ist auch die Wissenschaft noch nicht so weit und sie als eher wohlbehütete Tochter eines höheren "Angestellten" einer Burg...woher soll sie den Unterschied kennen. Aber vielleicht war das wirklich eher so gemeint, dass sie einfach ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache hat, als sie Leiche sieht. Sie scheint ja irgendwelche "übersinnlichen" Antennen zu haben. (bitte das übersinnliche nicht wortwörtlich nehmen).


    Generelles bis einschließlich Kapitel 14
    Ich schätze ich selbst muss mich einfach damit abfinden, dass hokus-pokus-artiges Übersinnliches (wie Vorahnungen, "Verfolgungswahn", Reinkarnation (auch bitte diesen Begriff nicht wörtlich nehmen, weil ich mich auf dem Gebiet weiß Gott nicht auskenne)) einen Teil des Romans ausmachen. Ich weiß nicht, ob ich Alice und Alaïs wirklich so sehen möchte, dass die eine das spätere Ich der anderen ist...zumindest kommt es mir so vor, als ob das so gewollt ist...warum hat Alice sonst diese komischen Träume, die Namensgleichheit... Nur kommt mir das nicht überzeugend genug rüber. Aber vielleicht wird es ja noch, oder aber es löst sich alles ganz anders auf, diese Ähnlichkeit zwischen den beiden.


    So, und jetzt zu den Gegenwartsszenen Kapitel 11 - 14
    So arg wie yanni seh ich das mit Alice nicht. Allerdings finde ich sie doch arg naiv. Ich meine sie ist Geschichts-Doktorin, da muss man doch in Sachen Archäologie ein bissl bewandert sein und da finde ich ihre Fehler zu Anfang jetzt sogar noch unglaubwürdiger. Dass sie sich bei Shelagh beschwert finde ich nicht so schlimm und auch keine Frechheit :breitgrins:. Ich glaub ihr, dass sie das alles nicht mit purer Absicht oder aus Bosheit gemacht hat. Und außerdem finde ich Shelaghs Reaktion auch sehr übertrieben. Mag zwar vielleicht ihr Temperament sein, aber sie weiß doch, dass sie eine Laie vor sich hat. Allerdings muss ich Dir Recht geben, yanni, ich hätte sie an Shelaghs Stelle auch nicht ins Team aufgenommen. Wer kann schon damit rechnen, dass Alice so blöde Fehler begeht...aber auf der anderen Seite muss man nicht sogar ein Stück weit damit rechnen, dass so was passieren kann, wenn man bei Ausgrabungen mit Laien zusammenarbeitet. Ich glaube, dass auch Shelagh ein bissl mehr weiß, bestimmt nich talles, was es zu wissen gibt, aber ich fand ihren so plötzlichen Stimmungswechsel als Alice ihr die Fibel zeigt doch auch irgendwie seltsam und nicht nachvollziehbar.


    So, aha, die Polizei ist also auf der Suche nach zwei Leichen, sie ermitteln in einem Mordfall und Alice hat eine verstorbene Verwandte in der Gegend, in Carcarsonne, was sie von der wohl vererbt bekommt? Ein Buch? Einen Ring? Ein Holzbrett?


    Nun ja, dass Authie kein Sympathling ist, brauch ich wohl nicht extra zu erwähnen. Er scheint auf alle Fälle tiefer in die ganze Sache verstrickt zu sein, oder zumindest mal mehr zu wissen. Wird doch wohl er gewesen sein, der Marie-Cécile angerufen hat. Apropos Marie-Cécile...für mich auch so auf den ersten Blick wie Oriane eine, die die Suppe würzt. Wobei sie bestimmt viel eher die Fäden in der Hand hat und wohl eine bedeutendere Rolle spielen wird in der Gegenwart als Oriane.


    So, und jetzt zur Sprache und zu dem was yanni geschrieben hat! Ich geb Dir so recht! Ich selbst hab ja mit dem Französischen keine Probleme, aber nee, es kann einfach mal nicht davon ausgegangen werden, dass jeder Leser so gut französisch kann, dass div. Sätze von jedem problemlos verstanden werden können.
    Das Trouve-le, alors ist mir selbst gar nicht so aufgefallen. Aber die letzten Sätze in Kapitel 13 "Ce n'est plus lá". Nicht mehr. Er ist weg ... Boah, ich könnte mich aufregen! Klar, "Er ist weg" ist wohl die richtige Übersetzung, zumal es sich wohl auf den Ring beziehen soll und der Ring ist im Deutschen nun mal männlich. Aber letztendlich hätte Authie über alles mögliche sprechen können und im Deutschen hätte es auch "Sie ist nicht mehr da" (z.B. für die Sonne, im Französischen le (männlich) soleil) oder "Es ist nicht mehr da" (z.B. für das Buch, im Französischen ebenfalls männlich mit le livre). Ich mein mir ist ja klar, dass er den Ring meint, aber im Englischen steht dann wohl "it", oder? Aber ach, ich reg mich wieder über Kleinigkeiten auf :redface:


    zu dem

    "Pas a pas, se va luènh"
    Da kann ich dir vielleicht helfen.
    (Kapitel 11 - letzter Satz - Seite 150 beim HC.)
    Schritt für Schritt komen wir weiter.
    Könnte doch hinkommen, oder?


    Yep, yanni, das macht Sinn! Wenn ich mir die Aussprache der Süd-Franzosen so ins Gedächtnis rufe und ja weiß, dass sie "bien" oder "pain" (= Brot) wie "bièng" oder "peng" aussprechen, dann werden sie wohl auch "loin" (weit) wie "Luèng" aussprechen und dann passt das "se va luènh" sehr gut, zumal "va" ja von "aller" (=gehen) kommt. Klasse, yanni, dass Du das rausgefunden hast. Mir ist es jetzt erst wie Schuppen von den Augen gefallen, als ich Deine Übersetzung gelesen hab. ich war da nämlich auch dran stecken geblieben. Aber letztlich kann es meiner Meinung nach für einen Roman nicht wirklich angehen, dass man sich dann so den Kopp drüber macht. Es ist zu viel des Guten mit dem Französischen und dem Okzitanischen. :grmpf:


    Alles in allem finde ich dass die Autorin die Spannung und Geschichte gut aufbaut. Man bekommt kleine Bröckchen hingeworfen, erfährt noch lange nicht alle Geheimnisse (zum Beispiel die der Bücher bzw. was Pelletier Alais erzählt) und nur ganz langsam setzt sich das Mosaik aus den einzelnen Steinchen zusammen. Das hält den Leser bei Stange. So geht's mir zumindest. Zum einen sind die Kapitel nicht allzulange, dass ich mir abends immer mal wieder sage "Ach, nur noch ein Kapitel" (was ich bei 40-Seiten langen Kapiteln nicht mehr tu) und zum anderen will ich ja meine Fragen und die Geheimnisse beantwortet bzw. gelüftet bekommen. Das ist schon geschickt gemacht.


    So, das solls für heute gewesen sein.
    lg
    kathrin

    Einmal editiert, zuletzt von Kathrin ()

  • yanni,


    vielen Dank! :klatschen: Das ist mir wirklich eine Hilfe, hab die ganze Zeit drüber gegrübelt!


    Heut hab ich noch gar nicht gelesen und weiß auch noch nicht, ob ich noch dazu komme. Aber morgen geht es dann weiter!


    LG und einen schönen Leseabend
    Cait

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo!



    Ich mein mir ist ja klar, dass er den Ring meint, aber im Englischen steht dann wohl "it", oder? Aber ach, ich reg mich wieder über Kleinigkeiten auf :redface:


    Ich habe gerade nochmal nachgelesen: in meiner Ausgabe steht "it's gone". Übrigens halte ich dieses sprachliche Kuddelmuddel nicht für eine Kleinigkeit. Im Gegenteil: es stört mich jedes Mal aufs Neue, wenn ein Satz zuerst in Französisch oder Okzitanisch geschrieben ist und dann nochmal auf Englisch :rollen: Ist das in der deutschen Ausgabe auch so?


    Ich komme mit Alais' Rolle noch nicht so ganz zurecht: mal ist sie eine junge Frau, die sich in ihrer Ehe offensichtlich ein bisschen eingeengt fühlt; dann ein kleines Mädchen, ganz Papas Liebling und dann wieder eine furchtlose Amazone, die sich alleine auf den Weg durch ein Kampfgebiet macht... irgendwie ist das nicht ganz stimmig. Geht es Euch auch so?


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich komme mit Alais' Rolle noch nicht so ganz zurecht: mal ist sie eine junge Frau, die sich in ihrer Ehe offensichtlich ein bisschen eingeengt fühlt; dann ein kleines Mädchen, ganz Papas Liebling und dann wieder eine furchtlose Amazone, die sich alleine auf den Weg durch ein Kampfgebiet macht... irgendwie ist das nicht ganz stimmig. Geht es Euch auch so?


    Liebe Grüße
    Kirsten


    So habe ich das nicht empfunden. Dafür dass die Ehe noch ganz neu für sie ist, finde ich sie schon relativ forsch und mutig. Und dass sie zu Papa rennt, nachdem sie eine Leiche entdeckt hat, finde ich nicht übertrieben mädchenhaft.

  • Hallo!


    Claudi: nicht übertrieben, aber irgendwie sehr.... vielseitig. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich in fast jedem Kapitel, in dem sie auftritt etwas ereignet, auf das sie wieder mit einer anderen Facette ihrer Persönlichkeit reagiert.


    Wenn ich mir durchlese was ich bis jetzt zu diesem Buch geschrieben habe, stelle ich fest, dass ich fast durchweg gemeckert habe :rollen: Dabei gefällt mir das Buch doch recht gut- vielleicht sollte ich endlich mal etwas Positives schreiben :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Kirsten: In der deutschen Übersetzung werden nur die okzitanischen Wörter/Sätze anschließend auf deutsch geschrieben, nicht aber die französischen. Pech für diejenigen, die die Sprache nicht wenigstens etwas beherrschen.


    Ich habe mit Die Hüter der Bücher begonnen. (Leider noch nicht sehr weit, da ich eine bluttriefendes Treffen beim Zahnarzt hatte :sauer:)


    :breitgrins: In Kapitel 26 bin ich Kirsten's Amazone begegnet. Ja, ja, für ihre 17 Jahre ist sie tatsächlich sehr vielseitig. Weiß denn jemand, ob es zu der Zeit üblich war als Frau ein eigenes Schwert zu besitzen? Diese Dinger haben schließlich ein ganz schönes Gewicht und ich glaube nicht, dass ich so ein Ding schwingen könnte.


    Schade für den Vicomte, aber man hatte sich ja von vornherein keine allzu großen Hoffnungen gemacht. Also hurtig voran um zu retten, was noch zu retten ist! Und Pelletier kann nun ein Pflicht mit der anderen verbinden.
    Endlich erfährt man etwas über diesen Simeon.


    Hab ich da was überlesen?
    Alaïs erzählt ihrem Vater, Amiel de Coursan hätte ihr gesagt wo er (Pelletier) zu finden sei. Woher wußte der denn das?
    Pelletier hatte doch niemanden von seinem Vorhaben erzählt und mußte sich den Weg von einem kleinen Mädchen zeigen lassen. Versteht ihr das?
    Der schlaue Simeon hat gleich gemerkt, dass Alaïs etwas wußte.
    War denn nun in den Beutel den sie von ihrem Vater bekommen hatte nur dieser merel drin?


    Lieben Gruß
    yanni

  • Hallo!



    Hab ich da was überlesen?
    Alaïs erzählt ihrem Vater, Amiel de Coursan hätte ihr gesagt wo er (Pelletier) zu finden sei. Woher wußte der denn das?
    Pelletier hatte doch niemanden von seinem Vorhaben erzählt und mußte sich den Weg von einem kleinen Mädchen zeigen lassen. Versteht ihr das?


    Du hast nichts überlesen, ich bin mittlerweile bei Kapitel 32 und habe noch keine Antwort auf diese Frage gefunden. Aber ich bin sicher, dass sich dieses Rätsel noch löst. Das ist etwas an Labyrinth was ich sehr mag: man muß wirklich aufmerksam lesen, denn viele Fragen werden so nebenbei in anderen Kapiteln beantwortet. Je länger ich lese, desto spannender finde ich das Buch und hoffe jetzt schon auf ein dramatisches Ende :smile:



    Der schlaue Simeon hat gleich gemerkt, dass Alaïs etwas wußte.


    Bei diesem Zusammentreffen sind die Rollen klar verteilt: der weise alte Jude, das clevere Mädchen und der hitzköpfige, nicht ganz so schlaue (aber dafür sehr ehrenhafte Vater) :breitgrins:



    War denn nun in den Beutel den sie von ihrem Vater bekommen hatte nur dieser merel drin?


    Soweit ich das verstanden habe, hat sie wirklich nur den merel bekommen. Das Brett mit dem geschnitzten Labyrinth auf der Rückseite ist ihr auf dem Markt zugesteckt worden. Ich habe auch schon eine Idee von wem....


    Stark fand ich auch die Bemerkung von Alais Mann, als er sie wiedersieht: ihr Vater soll ihn um Erlaubnis fragen bevor er sie als Botin einsetzt. Hallo?!? Kein Wunder, dass sie morgens in der Natur herumstreifen muß um wieder sie selbst zu sein :rollen:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hi zusammen,



    Mann O Mann ich hatte diese Leserunde komplett vergessen. Ich war immer der Meinung es wäre noch gar kein fester Termin ausgemacht gewesen! Kann ich noch einsteigen, ich muss das Buch heute abend nur schnell raussuchen? Meine Kisten sind seit dem Umzug noch immer nicht ausgepackt!


    Hundertmal Sorry!

    LG, resca

  • Hallo zusammen!


    Kirsten: Danke für deine ausführliche Antwort.

    Zitat

    Stark fand ich auch die Bemerkung von Alais Mann, als er sie wiedersieht: ihr Vater soll ihn um Erlaubnis fragen bevor er sie als Botin einsetzt. Hallo?!?


    Das könnte sogar richtig sein. War es damals nicht üblich, dass eine Frau nach ihrer Hochzeit mehr oder minder in den "Besitz" der Familie ihres Mannes überging? Sie hatte in aller erster Linie ihm Gehorsam zu leisten!


    OT: Bei Heinrich VIII. steckte seine Frau Katharina auch in so einer Klemme.


    Zum Buch:
    Nun da ich mich bald der Mitte des Buches nähere kann ich sagen, dass es mir vom Stil her immer besser gefällt.
    Wenn ich so an das erste Kapitel des Prologs zurück denke, habe das Gefühl als wäre es von einer anderen Person geschrieben worden.
    Das verlorene Labyrinth ist ein Erstling?
    Vielleicht hatte sie dieses Kapitel schon viel früher geschrieben und nicht mehr überarbeitet. Es sticht in meinen Augen einfach von den anderen ab. :schulterzuck:
    Was ich auch gut finde sind die kurzen Kapitel. Dadurch dass es so viele Handlungsstränge gibt, würde mir ein Szenenwechsel nach einem langen Kapitel wieder schwer fallen.


    resca: Valentine kommt auch erst später dazu, wenn ich das richtig verstanden habe, da sie noch eine andere LR am Laufen hat.


    Gruß
    yanni

  • So, ich habe gestern abend noch angefangen und bin jetzt am Anfang von Kapitel 2 im Abschnitt "Die Cité auf dem Berg".


    Ja, der Prolog wirkt etwas konstruiert, etwas bemüht spannend gemacht, das empfand ich genauso. Mir gefiel auch das Präsens in diesen Kapiteln nicht :schulterzuck:


    Dass Alice als Laienarchäologin besonders scharf auf einen dicken Fund ist, finde ich wie Claudi eigentlich nicht unrealistisch, sie will, vielleicht gerade weil sie nicht vom Fach ist, auftrumpfen können.


    Wieso das Kapitel "die Cité auf dem Berg" und nicht "die Stadt auf dem Berg" heißt, möchte ich mal wissen, aber das klärt sich vielleicht noch auf.


    Alais finde ich sympathisch (und ich glaube, dass der Mann im hellen Anzug im Prolog sich auf sie bezieht). Von da an, wo die Autorin ins Imperfekt springt, liest es sich auch wesentlich besser. Bin gespannt, was sie vorhat, als sie sich im Morgengrauen aus der Burg schleicht.


    Die okzitanischen Einschübe stören mich eigentlich weniger, ich finde solche Fremdwörter immer sehr interessant (obwohl ich Euch recht geben muss, teilweise sind sie wirklich nicht notwendig).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen