Zeruya Shalev - Liebesleben

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  • Kommt mir irgendwie bekannt vor, diese Gefühlsregung beim Lesen an dieser Stelle :elch:


    Jetzt bin ich aber gespannt! :elch: Bin kurz vor Kapitel 10...


    Auch ich habe keinerlei Verständnis or whatever für Ja´ara - aber es geht mir genauso wie Saltanah: ich finde die Person trotzdem glaubwürdig! Ist das jetzt erschreckend?
    Doch, ich kenne auch in meinem Umfeld einige (wenige) Personen, die ohne Rücksicht auf Verluste ihr aktuelles Ding durchziehen. Und da kann der Job, die Uni oder die Beziehung manchmal komplett zur Nebensache erklärt oder sogar als störend empfunden werden...


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo!


    Ich habe das Buch nunmehr ausgelesen und es hinterlässt auch bei mir sehr gemischte Gefühle.


    Total klasse fand ich Schreibstil und Erzählweise, einfach großartig. Und genau aus diesem Grund werde ich auch "Mann und Frau" lesen.


    Mit der Protagonistin konnte ich mich bis zum Schluss nicht anfreunden. Sie ist für mich eine verwöhnte, egoistische Göre, die wahrscheinlich bisher viel Glück in ihrem Leben hatte und vieles mit einer Mitleidsmasche oder einem Augenaufschlag wieder richten konnte.



    Den Schluss fand ich sehr gelungen und sehr schön. Ob sich die Gute allerdings ändern wird, steht wohl in den Sternen....


    Alles in allem sehe ich aber dennoch in Ja'ara die Vorgängerin von Ella aus "Späte Familie". Sie ist halt jünger und noch unreifer. Deshalb in ich sehr gespannt auf "Mann und Frau"!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Ja'ara war für mich die unsympathischste der drei Protagonistinnen aus Shalevs bisherigen Büchern. Die Frau ist ätzend, aber sehr gut herausgearbeitet, und ja, ich denke, dass es solche Menschen gibt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo,


    ich wollte nur sagen, dass ich noch dabei bin. Bin zur Zeit im 6. Kapitel und komme unverhältnismäßig langsam voran. Mag streckenweise auch daran liegen, dass ich im Augenblick fast nicht zum lesen komme. :sauer: Teilweise liegt es aber auch an der Geschichte selbst.
    Shalev kann unzweifelhaft toll schreiben, aber diese Protagonisten in dem Roman finde ich ätzend. Ich reibe mich ja gerne mal an Protagonisten und Inhalt, aber ich hatte da einen wirklichen Tiefpunkt. Aber den habe ich wieder überwunden und bin brav am lesen.


    Das Ja'ara lieber ins Krankenhaus gegangen ist, als sich mit ihrem Dekan zu treffen, fand ich irgendwie :vogelzeigen:
    Und solche Menschen gibt es wirklich, die nur nach ihrem eigenen Interesse handeln. Ich kenne jemand der so ist. Allerdings hätte er nicht seine berufliche Zukunft vernachlässigt. :rollen:


    Liebe Grüße
    wolves
    :leserin:

  • Hallo,


    ich habe das 8. Kapitel beendet. Fast hat mir Ja'ara ein wenig leid getan, als sie sich an ihre Kindheit zurückerinnert hat. Das muss wohl sehr hart für eine 10-jährige gewesen sein, zum einen mitzuerleben wie der kleine Bruder stirbt und dann wie die Eltern mit ihrer Trauer umgegangen sind. Ich glaube, da hat sich ein Teil ihrer Wesensart gebildet.
    Das Mitleid hält sich aber wieder stark in Grenzen, wenn ich lese, dass sie überhaupt nicht zu ihrem Mann geht, sondern zu Arie, aus Angst oder was auch immer, um nur nicht zu hören, was er ihr zu sagen hat. Aber obwohl, dass ist ja doch irgendwo typisch für sie, Problemen aus den Weg zu gehen. So wie sie es bei ihren Eltern damals miterlebt hat.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hi,
    der Abschnitt, in dem vom tod des Bruders erzählt wird, fand ich auch beklemmend. Natürlich kann und soll man seine Trauer nicht unterdrücken oder verstecken, aber das zweite Kind darf nicht das Gefühl haben, daß es, nachdem der Bruder tot ist, nichts mehr bedeutet, da der Bruder viel wichtiger war. Auch wenn die Eltern das nie so gemeint haben, so kam es bei Ja'ara wohl doch genauso an. Das stelle ich mir sehr grausam für ein Kind vor. Man darf sein zweites kind auf keinen Fall vernachlässigen, aber ich glaube das ist eine Situation, deren komplettes Ausmaß man gar nicht ermessen kann und ich bin froh darum.


    Arie fand ich furchtbar widerlich und ich konnte Ja'ara einfach nicht verstehen, denn ich hatte stellenweise das Gefühl, daß es ihr genauso ergeht. Auch wenn ihre Ehe mit ihrem Mann nicht mehr funktioniert, so wäre sie doch vielleicht besser damit gefahren einfach mal eine Weile alleine zu bleiben um herauszufinden, was sie eigentlich will, anstatt sich in die nächste Beziehung zu stürzen, die ihr noch nicht einmal ein inneres und geistiges Wohlbefinden beschert.


    Bei Ja'ara dachte ich auch sehr oft: :vogelzeigen: Manchmal hat sie mich richtig genervt und auf die Palme gebracht, was aber wiederum dafür spricht, daß Zeruya Shalev es versteht, Leser in ihre Geschichte zu verwickeln, denn sonst würden solche heftigen Gefühle gar nicht ausgelöst werden. Sehr oft habe ich mir gewünscht Ja'ara mal Auge in Auge gegenüber zu stehen und zu fragen: "Sag' mal Mädel. Klappt's noch? Du hast doch einen kompletten Sprung in der Schüssel!"


    Tina

  • Hallo!


    Sehr oft habe ich mir gewünscht Ja'ara mal Auge in Auge gegenüber zu stehen und zu fragen: "Sag' mal Mädel. Klappt's noch? Du hast doch einen kompletten Sprung in der Schüssel!"


    Genau das habe ich heute auch gedacht, dass ich Ja'ara gerne mal meine Meinung sagen würde. :breitgrins:
    Wie um Himmels Willen kann man so lange bei so einem egozentrischen, ich-bezogenen Mann bleiben wollen? Sich einsperren lassen und dann noch "brav" bei diesem Kerl bleiben. Ich bin gerade mitten in Kapitel 11 und würde Ja'ara mal gerne etwas schütteln.
    Unglaublich welche Emotionen man hat, wenn man das Buch liest. Stellenweise wollte ich das Buch am liebsten an die Wand werfen und sagen "Aus. Das war´s. Sollen die doch in dem Buch machen was sie wollen." Und dann lese ich doch weiter und bin wieder sehr erstaunt darüber, wie es Shalev wieder mal geschafft hat, mich so an der Geschichte dran bleiben zu wollen, obwohl ich absolut niemanden von den Protagonisten leiden mag.


    Das die Gefühle von Ja'ara für ihren Mann sich im Laufe der Jahre geändert und abgekühlt sind, kann ich auch verstehen. Aber überhaupt nicht, was sie an Arie findet. Der Sex kann es ja nicht unbedingt sein. Da läßt sie ja sehr oft durchblicken, dass sie es nicht sehr berauschend findet. Und sie findet Arie als Person streckenweise ja selbst abstoßend. Und dann bleibt sie wieder bei ihm, als würde sie irgendetwas an ihm suchen, was er ihr nicht bieten kann.
    Warum sie erst mal nicht für sich bleiben wollte, um mit sich klar zu werden, ist mir auch nicht klar. Aber so merkwürdig es jetzt klingen mag, irgendwo habe ich das Gefühl, dass sie so ganz langsam über sich selbst im klaren wird. Es sind nur kleine Schimmer, aber immerhin. So bin ich schon gespannt wie es weitergehen wird.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo!


    Ich habe gestern in einem wahren Lesemarathon das Buch beendet.



    Den Schluss fand ich sehr gelungen und sehr schön. Ob sich die Gute allerdings ändern wird, steht wohl in den Sternen....


    Das kann ich nur unterstreichen. Ich bin mir da auch nicht so sicher. Sie ist sich vielleicht über einige Dinge klarer geworden, aber ob sie das ändert oder ob sie so weitermacht wie bisher, weiß man nicht.


    Zeruya Shalev ist eine tolle Schriftstellerin und durch ihre Art wie sie schreiben kann, hat sie mich beim lesen an der Stange gehalten, obwohl mir die Personen in diesem Buch so herzlich unsymphatisch sind.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Tut mir leid Leute, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich kann mich zur Zeit leider nicht auf Shalev konzentrieren. Immer wieder lese ich eine Seite, nur um festzustellen, dass ich die Worte zwar gelesen, den Inhalt aber nicht aufgenommen habe. So stecke ich schon seid über einer Woche im 10. Kapitel fest, hoffe aber, dass sich das nächste Woche wieder bessert.


    (Von dem Grossman schweige ich lieber ganz. Da ist es noch schlimmer :traurig: .)


    Jedenfalls habe ich beide Bücher nur unter- aber nicht abgebrochen. Meinen Senf werde ich später noch dazu geben. Sorry.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo liebes Forum,


    was sehe ich Neuling da? Eines meiner absoluten Lieblingsbücher wird besprochen...


    Ich kenne außer Liebesleben nur noch "Mann und Frau" und muss sagen, dass mir Liebesleben besser gefiel.


    Als ich Eure bisherigen Beiträge gelesen habe kam immer wieder durch, dass Ja'ara als Person so schwer nachzuvollziehen sei bzw. es wohl auch an Identifikation mit ihr fehlt.


    Da habe ich mir überlegt, dass es mir so ging, dass ich sie gar nicht verstehen musste, zumindest nicht am Anfang des Werks. Bei mir war es vielmehr so, dass sich ein mir fremder Mensch mir vorgestellt hat, mit all seinen Eigenheiten und seiner Fremdheit. Ich musste sie erst kennenlernen. Mit der fortlaufenden Handlung wurde sie mir vertrauter und ich mochte sie immer lieber, begann, ihre Widersprüchlichkeit zu verstehen und mich einzufinden.
    Das Buch ist wie eine andere Welt - weil Ja'ara so anders ist. Sie versucht, Orientierung zu finden.
    Ich glaube, die Situation von Ja'ara macht sie zu dem, was sie ist, wie sie handelt. Sie weiß ja oft selbst nicht, warum sie was tut - orientierungslos eben.


    Und eine Beziehung (die zu Joni), die eigentlich viel Aussicht hat, die aber irgendwie schal schmeckt zeichnet Shalev meines Erachtens sehr klar. Genau so auch den Reiz des Fremden, Verbotenen, die Mischung aus Anziehung und Ekel - das Verhältnis zu Arie - noch mehr Zerrissenheit für Ja'ara.


    Was mir sehr gefällt ist, dass sie so klar skizziert wird als Charakter.


    Sprachlich fand ich das Buch sehr schön, Zeruya Shalev hatte mich in diesem Buch von Anfang an gefangen.


    Also von mir ein großes PRO für das Buch!!! Besonders für das Ende.


    Ich glaube, am Ende hat Ja'ara sich aufgeräumt :smile:.
    Es wäre ihr zu wünschen...


    Viele Grüße,
    Lale