Amos Oz - Sumchi

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.532 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thanquola.

  • Hallo!


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    Es war einmal ein kleiner Junge, der lebte im fernen Lande Israel im Jahre 1947. Sumchi ist elf Jahre alt und beobachtet seine Umgebung mit hellwachen Augen, doch vieles bleibt ihm in den Gesprächen der Erwachsenen fremd und unverständlich, so zum Beispiel wenn sie von Onkel Zemach als einem Spekulanten sprechen, kann er sich nicht erklären, was damit gemeint sein könnte, hat er doch von Onkel Zemach seinen ganzen Stolz -- ein neues Fahrrad geschenkt bekommen.


    Doch ganz wesentliche Dinge hat Sumchi schon mit seinen elf Jahren begriffen. Alles wechselt, nichts bleibt so wie es ist; sei es die Wohnung, das Auto oder auch die Liebe. Und so erzählt er seine Geschichte: "Einmal bekam ich ein Fahrrad geschenkt und tauschte es gegen eine Eisenbahn, für die ich einen Hund bekam, an dessen Stelle ich dann einen Spitzer fand, den ich gegen Liebe hergab. Doch auch das ist nicht die volle Wahrheit ..."


    Teilnehmer:


    Saltanah
    tina
    wolves



    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo zusammen,


    heute morgen habe ich das Büchlein begonnen und hab (geht ja in dem Fall wirklich schnell :zwinker: ) die ersten beiden Kapitel gelesen.
    Aber zuerst mal möchte ich auf die Illustrationen von Quint Buchholz eingehen, die gefallen mir nämlich sehr. Fast schon schade, dass die Bilder vor den einzelnen Kapitel nicht coloriert sind.
    Auf das Buch muss ich mich erst mal umstellen. Es läßt sich so leicht und locker lesen, aber ich habe das Gefühl, dass ich auch (untergründig) sehr viel weises lese. So herrlich wie sich der 11-jährige Junge das Wort "Spekulant" erklärt. Onkel Zemach scheint ja eine etwas durchgeknallte Persöhnlichkeit zu sein. Den niemand aus der Familie (außer Sumchi) so recht mag. Wie um Himmels Willen kommt er darauf, einem Jungen ein Mädchenfahrrad zu kaufen. Das kann ja nur schiefgehen. War ja schon vorprogrammiert, dass sich seine Kameraden über ihn lustig machen werden.
    Ich freu mich schon aufs weiterlesen.
    Übrigens ist es für mich eine Premiere! Mein erster Amoz! Ich dachte ich fang mal mit einem kleinen Büchlein von ihm an :smile:


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    ich habe auch gerade eben erst angefangen und Amos Oz wieder zu lesen, ist wie nach Hause kommen. Er ist mir mittleriwele so vertraut in seinem Schreibstil, seine Familie, seine Straßen in Jerusalem von denen er schreibt, es ist als würde man einen alten Bekannten wiedertreffen.
    Auch in einem anderen Buch von Amos Oz "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis", erzählt er, daß seine Familie, als er noch ein Kind war immer dann jiddisch oder russisch sprach, wenn es um pikante Themen ging, daß er auch ja nichts mitbekommt. :breitgrins: Der gute Amos Klausner. Ich würde mich freuen noch mal etwas über seine verrückte aber nette Großmutter zu hören. Der Onkel hat sich gar keine Gedanken darüber gemacht, daß es ein MädchenFahrrad war. Er wollte ihm einfach eine Freude machen, vielleicht aus dem Grund, daß er in Amos Alter gerne eines gehabt hätte und es ihm völlig gleich gewesen wäre, ob es nun eine Stange oder nicht in der Mitte hat, denn in Litauen und Polen war das damals Luxus. Mir hat ebenfalls gut gefallen, daß der onkel am liebsten den Feiertag mag, der nicht an einen Kriegszustand mit einem anderen Volk erinnert. Ein sehr sympathischer liebenswerter Mensch.
    Ach, ich genieße dieses Buch richtig, obwohl es vom Inhalt nicht besonders spektakulär ist, aber sind die kleinen Feinheiten, wie Wolves schon erwähnte, die die Würze des Buches ausmachen. Feinheiten, so zart zwischen den Zeilen geschrieben, daß man aufpassen muß, daß man sie nicht überliest. :smile:


    Ob ich Amos Oz liebe? :herz: Nein, viel schlimmer. Ich bete diesen Autor an. :anbet::breitgrins:


    Tina, die jetzt endlich diesen nervtötenden piepsenden Wäschetrockner ausmacht und schnell weiterlesen wird. :winken:


    P.S. Absolut OT, aber wir sind ja quasi unter uns :zwinker:: Ich war heute beim Friseur und sehe mindestens 20 Jahre jünger aus. Ist mir nur gerade eingefallen, da ich beim Thema "anbeten" war. Diesen Mann bete ich ebenfalls an. Er vollbringt Wunder. :klatschen:

  • Hallo ihr Lieben,


    ich geselle mich mal ganz spontan eurer Leserunde hinzu, habe erst heute das Buch aus der Bibliothek geholt. Ich gebe zu, ihr habt mich durch eure tollen Leserunden ziemlich neugierig auf diesen Autor gemacht und ein Kinderbuch ist zum Rantasten bestimmt nicht verkehrt. Letzten Monat habe ich schon "Plötzlich tief im Wald" gelesen, welches ich ganz wunderbar fand.
    "Sumchi" steht dem in nichts nach. Das Buch hat für mich etwas Heiteres, aber auch Melancholisches, Leises an sich. Es gefällt mir sehr gut. :herz: Ich glaube, ihr habt mich mit Amos Oz angefixt :lachen:


    Übrigens finde ich es richtig gut, dass ich nebenbei "Exodus" lese. So kommt mir vieles doch gleich vertraut vor: die Einreisebeschränkung 1939, Trumpeldor oder die jüdischen Feste, deren Bedeutung ich (dank dem Exodus-Anhang) nun kenne. Irgendwie fühle ich mich schon heimisch dort unten.


    Die Stelle mit dem Lieblingsfeiertag des Onkels fand ich auch schön. Es stimmt schon, viele jüdische Feste erinnern an vergangene Kriege. Dass der Onkel nun gerade das "Neujahrsfest der Bäume" (was für ein schöner Feiertag!) am liebsten mag, macht ihn mir gleich sympathisch. Und gerade an diesem Tag soll es immer regnen. Süß. :lachen:


    Ich finde es erstaunlich, dass die Familie jiddisch oder russisch spricht, sobald heiklere Themen angesprochen werden. Ist recht praktisch, wie mir scheint. :breitgrins: Interessanterweise habe ich heute ein Buch mit einem ähnlichen Thema aus der Bibliothek ausgeliehen. Dort müssen sich zwei Kinder durch Belauschen und Bespitzeln ein eigenes Bild über den Holocaust machen. (-> "Unser Holocaust" von Amir Gutfreund)


    Über Aldo habe ich mich geärgert. So ein verwöhnter Bengel! Der Junge hat alles (außer einem Fahrrad) und weiß es überhaupt nicht zu schätzen. Und dann setzt er auch noch einen "Vertrag" über den Tausch auf. Was für eine Art Freund ist das denn?


    Was wohl passiert ist, dass die anderen Kinder etwas gegen Sumchi haben? Hat der Name eigentlich eine Bedeutung?


    Ich befürchte, ich werde das Buch heute noch durchbekommen. :sauer: Es liest sich aber auch so leicht und flüssig, das ich gar nicht mehr aufhören mag. (Außerdem gestehe ich, dass ich "Exodus" verlegt habe. :redface: ) Wie macht ihr das eigentlich? Lest ihr nur häppchenweise?



    Aber zuerst mal möchte ich auf die Illustrationen von Quint Buchholz eingehen, die gefallen mir nämlich sehr. Fast schon schade, dass die Bilder vor den einzelnen Kapitel nicht coloriert sind.


    Ich wollte schon fragen, ob in euren Ausgaben die Bilder coloriert sind. Mir gefallen sie auch sehr, sie passen einfach wunderbar zur Geschichte!

    Einmal editiert, zuletzt von Thanquola ()

  • Hallo ihr Drei! :winken:
    Klasse, dass du dich uns auch anschließt, Thanquola. Herzlich Willkommen in unsrer Runde. Vielleicht auch in weiteren?


    Ich lese, wie üblich :rollen: , eine andere Ausgabe als ihr, eine schwedische Übersetzung (der englischen Übersetzung). Auch diese Ausgabe ist illustriert, allerdings von Ora Eitan (bei dem Namen frage ich mich, ob vielleicht die Originalillustrationen übernommen wurden). Die Bilder sind okay, aber nichts besonderes.


    Tja, was soll ich sagen, was ihr noch nicht gesagt habt? Ein wundervolles, stimmungsvolles Büchlein, dessen Lektüre eine wahre Freude ist.


    Besonders gut hat auch mir die Feiertagsstelle gefallen. Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass bestimmte Gruppierungen in Israel Oz' respektlose Kommentare zu den höchsten Feiertagen gar nicht mögen.
    Der Onkel ist ein herrlich schräger Vogel, der in die Enge der 50er Jahre so gar nicht passt und einen Hauch von Freiheit mit sich bringt. Köstlich die Aufzählung der verschiedenen Geschenke und in Klammern dazu die Kommentare der Familie.
    Zwischendurch wird der Ton dann ein ganz anderer, wenn der Junge sagt:
    Aber obwohl sie dies über Onkel Zemach sagten, fand ich ihn gar nicht verrückt - ob er nun dieses Lied sang oder ein anderes - sondern nur sehr traurig. Da lief es mir gleich kalt den Rücken herunter und ich fragte mich, was sich da wohl für Erlebnisse hinter verstecken.


    Die Sache mit dem Reden in einer anderen Sprache, wenn die Kinder nichts verstehen sollen, ist mir auch schon öfters begegnet, nur die jeweilige Sprache änderte sich nach Gegebenheit. Vor einigen Jahren erzählte mir z. B. eine Kollegin, dass sie mit ihrem Mann immer französisch sprach. Das änderte sich erst, als sie dies auf einer Autofahrt mal wieder machten und plötzlich von der Rückbank ein französischer Kommentar zu ihrem Gespräch kam :breitgrins: . Also Leute - Geheimsprachen funktionieren nur, wenn sie nur sehr selten verwendet werden.


    Ob Sumchi etwas bedeutet, habe ich mich auch schon gefragt. Vermutlich ja, aber leider wird das nicht erklärt.


    Sehr gelungen war auch die Szene, in der der Junge sich über sein Fahrrad freut.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo ihr Drei :winken:


    Gestern abend habe ich das Buch ausgelesen. Ich habe schon befürchtet, dass ich es an einem Tag durchhabe. Was für eine wunderschön erzählte irgendwie auch wehmütige Geschichte, die einfach nur Freude macht zu lesen. :herz:
    Wehmütig deshalb, weil es für mich das Leben zeigt. Nichts bleibt so wie es ist, alles verändert sich. Den Satz "Einmal bekam ich ein Fahrrad geschenkt und tauschte es gegen eine Eisenbahn, für die ich einen Hund bekam, an dessen Stelle ich einen Spitzer fand, den ich gegen Liebe hergab.", habe ich in mein Lese-Notizbuch geschrieben.
    Einfach ein herrliches Buch!



    Es gefällt mir sehr gut. :herz: Ich glaube, ihr habt mich mit Amos Oz angefixt :lachen:


    Was glaubst du, wie sehr ich mich darauf freue, dass ich noch so viel von dem Autor lesen kann. Ich habe da einen "neuen" Autor für mich entdeckt, dank Saltanah, Tina und Dubh (ganz lieb rüberwink :winken: ).


    Saltanah: Ja, man sollte schon schwer aufpassen in welcher Sprache man spricht. Plötzlich ist da jemand da, der alles verstehen kann, was nur für bestimmte Ohren war. :lachen:


    Tina: Foto? :breitgrins:


    Liebe Grüße
    von einer begeisterten wolves

  • Ich habe das Buch heute nachmittag beendet und bin immer noch ganz verzaubert davon.
    Hinter der wehmütigen Frage am Schluss "Warum nahm die Liebe ein Ende?" höre ich die Frage nach dem Leben überhaupt. Warum leben wir? Warum ist das Leben so wie es ist? Wieso müssen wir sterben? Dahinter verbirgt sich aber keine Trauer oder gar Depression, sondern eine Akzeptanz der Regeln des Lebens, ein fast religiöses, andächtiges Wundern über das Rätsel des Daseins.
    Versteht ihr, was ich meine? Lese ich zu viel in ein paar Sätze hinein?


    Auf jeden Fall ist es ein schönes Büchlein über die Kindheit und die erste Liebe.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    nun, ich kann eigentlich gar nichts mehr dazu sagen, denn ihr habt mir alle schon aus der Seele gesprochen. Witzig und faszinierend finde ich an dem Buch gerade die Interpretationsmöglichkeiten. Saltanah, Du fragst Dich, ob Du zu viel hineininterpretierst, aber ich denke dieses Buch ist genau dafür gemacht. Jeder liest etwas anderes zwischen den Zeilen und denkt auf einmal über kleine und große Dinge des Lebens nach. Ich sah das Buch unter zwei Gesichtspunken. Einmal einem philosophischen und zum zweiten unter einem politischen.
    Den philosophischen habe ich mir folgendermaßen ausgelegt: Manchmal geht das Leben sehr kurvenreiche Wege. Hinter jeder Biegung erscheint auf einmal etwas Neues, das vorherige verschwindet dahinter und manchmal landet man genau wieder da, wo man angefangen hat, aber mit ein bisschen mehr Lebenserfahrung. Man weiß nie wohin gewisse Dinge und Erlebnisse führen, welche Kettenreaktion folgt, die wir noch gar nicht erkennen können und schon gar nicht deren Auswirkungen.


    Die politische Deutung: Man besitzt endlich etwas sehr wertvolles und schon ist einer da, der einen mit einem faulen Handel ködert und man hat wieder alles verloren und das nur weil man den Stärkeren bewundert und nichts hinterfragt. Dann letztendlich stellt man fest, daß egal was man macht, wie sehr man sich für sein Recht einsetzt, man ist der gearschte, weil der andere einfach starke Freunde und Verbündete mit in seiner korrupten Clique hat, denen man einfach ausgeliefert ist.


    Sehr wahrscheinlich würde Amos Oz ein wenig grinsen, wenn er sehen würde, was wir alles in seine kleine Geschichte vom "Hans im Glück" alles hineininterpretieren und dabei habe ich das in der Schule gehasst. Kurzum, ein sehr schönes Buch, bei dem man gerne mit den Gedanken abschweift.


    Tina


    Bild folgt, so bald ich einen Fotografen gefunden habe. Ich habe heute auf Arbeit ein super Feedback erhalten. Mensch tat das gut. Ich bin ja doch schon ganz schön eitel. :redface:

  • Hallo :winken:


    Tina: Ich glaube, dass jeder auf seine Art eitel ist. Ich mag es auch immer,wenn ich positives Feedback nach meinen Friseurbesuchen bekomme. :smile:


    Ich habe gerade mit Begeisterung eure Interpretationen gelesen, Amos Oz hätte bestimmt seine reine Freude dran.


    Liebe Grüße
    wolves


  • Dann letztendlich stellt man fest, daß egal was man macht, wie sehr man scic für sein Recht einsetzt, man ist der gearschte, weil der andere einfach starke Freunde und Verbündetet mit in seiner korrupten Clique hat, denen man einfach ausgeliefert ist.


    Allerdings könnte man hier behaupten, dass der mit den stärkeren Verbündeten eigentlich Sumchi ist. Er hat freiwillig Verträge abgeschlossen, die jetzt durch die Macht der Stärkeren (=der Erwachsenen) rückgängig gemacht werden und Aldo und Goel in ihrem Versuch, sich ein besseres Leben zu schaffen, einen Rückschlag erleiden. Oder, aus Sumchis Perspektive: vertraue auf eine höhere Macht; die wird's schon richten :entsetzt: .
    Ich hoffe, ihr missversteht mich nicht. Ich glaube nicht, das dies in Oz' Intention lag, aber auch diesen Schluss könnte man aus dem Buch ziehen.


    Was meint ihr eigentlich, wie "freiwillig" Sumchi die Tausche eingegangen ist. Er schien ja Eisenbahn bzw. Hund wirklich haben zu wollen. Oder betrog er sich vielleicht selbst, wusste tief innen, dass eine Gegenwehr sinnlos wäre, dass er seinen Besitz verlieren würde, und versuchte, sich selbst einzureden, dass er das andere eigentlich viel lieber hätte?
    Wobei er sich gegen den letzten "Tausch" (Spitzer gegen nichts vom Vater) ja erfolgreich gewehrt hat.


    Ich liebe es, alles Mögliche in eine Geschichte hineinzuinterpretieren, abwegige und noch abwegigere deutungsmöglichkeiten zu finden. In der schule war das Problem dabei immer nur, dass von vorneherein feststand, dass es nur eine richtige Interpretation - egal wie weit hergeholt diese erschien - gab, nämlich die des Lehrers.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Was wohl passiert ist, dass die anderen Kinder etwas gegen Sumchi haben? Hat der Name eigentlich eine Bedeutung?


    Der Hula See wird im Talmud "Yam Sumchi" genannt. Yam ist hebräisch und heißt Meer. Der See Genezareth zum Beispiel heißt Yam Kineret, was soviel bedeutet wie, Meer der Harfe. Kleid heißt im hebräischen "Beged", also ist ein Beged-Yam? Na, wer kann's erraten? :belehrerin:
    Sorry, nun ist aber genug kluggeschissen. :breitgrins::wegrenn:


    Tina

  • Ich habe das Buch auch letzte Woche noch durchbekommen. Eine wunderschöne, verzaubernde kleine Geschichte, die ich am liebsten gleich noch einmal lesen würde. (Und es ist sehr selten, dass ich das am Ende eines Buches sage.)
    Ich werde es mir auch noch nachkaufen, denn ich möchte es in meinem Regal stehen haben.



    Herzlich Willkommen in unsrer Runde. Vielleicht auch in weiteren?


    Mit Sicherheit! Ich freue mich schon darauf! :winken:



    Den Satz "Einmal bekam ich ein Fahrrad geschenkt und tauschte es gegen eine Eisenbahn, für die ich einen Hund bekam, an dessen Stelle ich einen Spitzer fand, den ich gegen Liebe hergab.", habe ich in mein Lese-Notizbuch geschrieben.


    Ich fand diesen gesamten Abschnitt wunderschön. So wehmütig und so verzaubernd (ich habe das Gefühl ich überstrapaziere das Wort, aber genauso empfand ich es) zugleich. An der Stelle hatte ich sogar schon Tränen in den Augen. :redface: Ich hab es mir auch gleich aufgeschrieben, noch mit dem Zusatz dahinter: "Doch auch das ist nicht die volle Wahrheit, denn die Liebe gab es die ganze Zeit, schon bevor ich meinen Spitzer herschenkte..." :herz: Ich finde die beiden Sätze toll, kein Wunder, dass sie die gleich für den Klappentext verwendet haben. Sie fassen das ganze Buch zusammen und doch steckt irgendwie mehr in ihnen.



    Hinter der wehmütigen Frage am Schluss "Warum nahm die Liebe ein Ende?" höre ich die Frage nach dem Leben überhaupt. Warum leben wir? Warum ist das Leben so wie es ist? Wieso müssen wir sterben? Dahinter verbirgt sich aber keine Trauer oder gar Depression, sondern eine Akzeptanz der Regeln des Lebens, ein fast religiöses, andächtiges Wundern über das Rätsel des Daseins.
    Versteht ihr, was ich meine? Lese ich zu viel in ein paar Sätze hinein?


    Ich finde, dass hast du sehr schön zusammengefasst. Ich habe es ganz genauso empfunden.



    Was meint ihr eigentlich, wie "freiwillig" Sumchi die Tausche eingegangen ist. Er schien ja Eisenbahn bzw. Hund wirklich haben zu wollen. Oder betrog er sich vielleicht selbst, wusste tief innen, dass eine Gegenwehr sinnlos wäre, dass er seinen Besitz verlieren würde, und versuchte, sich selbst einzureden, dass er das andere eigentlich viel lieber hätte?
    Wobei er sich gegen den letzten "Tausch" (Spitzer gegen nichts vom Vater) ja erfolgreich gewehrt hat.


    Hmm, schwierig. Ich glaube, dass er die Eisenbahn wirklich haben wollte, zumindest in diesem Moment.
    Gegen Go'el hatte er dagegen gar keine Chance, da dieser versuchte ihn zu erpressen. Ich hatte auch das Gefühl, das für den Tausch nicht der Hund ausschlaggebend war, sondern das Angebot sein Notizbüchlein mit den innersten Geheimnissen zurückzubekommen, sowie die Erneuerung der Freundschaft mit den anderen Jungs.