Leon Uris - Exodus

Es gibt 82 Antworten in diesem Thema, welches 21.135 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Guten Morgen zusammen,


    so, gestern habe ich das Buch beendet. Und ich bin ehrlich glücklich, dass Exodus keine Sekunde länger auf meinem SuB verbringen muss - es ist ein wirklich tolles Buch, dass mich über 840 Seiten gefesselt hat, Politik, Geschichte, persönliche Erlebnisse und Freiheitskampf werden so anschaulich und packend beschrieben, dass ich nach knapp 750 Seiten nur noch gehofft habe, das Buch möge umfangreicher sein!
    Leider haben sich die Befürchtungen zum Ende hin teilweise bestätigt und ich war zum Schluß trotz der Ahnung irgendwie geschockt und traurig... Naja, aber dazu -wie Tina- mehr, wenn Ihr auch durch seid.


    Ganz wenig Kritikpunkte lassen sich trotzdem finden - zum Beispiel die Bemerkungen in Nebensätzen über "alle" Araber. Aber vermutlich kann man bei einer zweijährigen Recherche in den 1950ern bei vielem auch nicht unparteiisch sein - auch ich kann es bei den Fakten rund um die Entstehung Israels definitiv nicht. Trotzdem sind Verallgemeinerungen und Vorurteile/ Klischees nicht richtig und das hat mich an einigen Stellen in Exodus ein weniglich gestört...


    Rundum aber ein echtes Buch-Highlight und dies auch gleich zum Anfang eines neuen Jahres!


    Liebe Grüße
    dubh


    PS. Die Aktion mit dem gekaperten Schiff vor Neapel fand ich auch sehr gelungen. Da hat der gute Barak noch einmal einen intelligenten Aktionismus gezeigt - beeindruckend!

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ach du lieber Himmel, ich habe Entzugserscheinungen! :redface: Immer wieder ertappe ich mich in Gedanken, wie ich über Exodus nachdenke... Zur Linderung des kalten Entzugs bestelle/ ertausche ich mir schon wild Bücher von David Ben Gurion, Theodor Herzl und Teddy Kollek. :rollen:


    Jetzt verstehe ich auch (im Nachhinein) wieso es mir so schwerfiel am Ende nebenbei noch ein anderes Buch (Fleischhauer, Die Frau mit den Regenhänden) zu lesen: Exodus nahm mich komplett ein! Und selbst jetzt fällt es mir schwer, ein anderes Buch hinterher zu schieben... Obwohl sich dieses toll liest.


    Verrückt, oder?


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo dubh,


    so verrückt finde ich das gar nicht, weil es mir oft ähnlich ergeht. Wenn ich ein wirklich tolles Buch habe, mag ich nebenbei kein anderes lesen und die folgenden ein, zwei Bücher gefallen mir nicht.


    Bei Exodus verhält sich das etwas anders, hier lese ich nebenbei auch andere Bücher. Vielleicht liegt das daran, dass es ein re-read für mich ist.


    Liebe Grüße
    Doris

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Hallo Doris,


    Hallo Uta,
    es gab durchaus Menschen unter der arischen polnischen Bevölkerung, die sich für die Juden einsetzten. Da sie dabei aber ihr eigenes Leben riskierten, haben sie ihre Aktivitäten natürlich nicht an die große Glocke gehängt. Die deutschen Machthaber versuchten damals noch mit relativ gutem Erfolg, die Vorgänge im Ghetto unter Verschluss zu halten, zumindest gegenüber dem Ausland. Der Aufstand konnte trotzdem nicht unbemerkt bleiben, aber die meisten Durchschnittsbürger hatten damals Angst, sich mit dem deutschen Regime anzulegen, also betrieben sie lieber die "Vogel-Strauß-Politik".


    Mir gefallen die historischen Berichte fast noch besser als die Erlebnisse der fiktiven Personen.


    Dass es Menschen unter der arischen Bevölkerung in Deutschland, Polen, Holland etc. gegeben hat, die Juden geholfen haben, weiß ich natürlich. So wie ich es zitiert habe, habe ich es mit 14 Jahren beim Lesen gedacht. 1000 oder 10 oder auch nur einen Menschen gerettet zu haben, ist eine großartige Leistung gewesen, und vieles ist im Stillen geschehen, aber das ganze Ausmaß konnte nicht verhindert werden.


    Die heutige Politik Israels findet auch nicht nur meine Zustimmung, aber vieles muss man im historischen Kontext sehen. Daher interessiert mich Non-Fiction auch (zu vielen Themen, nicht nur Israel, bei denen ich durch Romane einen Denkanstoß erhalten habe).


    Einige Bücher bleiben das ganze Leben lang als großartige Bücher in Erinnerung, es freut mich, dass Ihr es auch schon so empfindet.


    Liebe Grüße


    Uta

  • Die heutige Politik Israels findet auch nicht nur meine Zustimmung, aber vieles muss man im historischen Kontext sehen. Daher interessiert mich Non-Fiction auch (zu vielen Themen, nicht nur Israel, bei denen ich durch Romane einen Denkanstoß erhalten habe).


    Und diese Mischung von Fiction und Non-Fiction macht Exodus für mich so spannend - das ist allerdings nicht bei jedem Thema der Fall :zwinker:.


    Ich befinde mich gerade mitten in den Auseinandersetzungen zwischen Juden und Palästinensern und staune immer mehr, wie seltsam sich die Engländer in diesem Konflikt verhielten. Sanktionen galten nur für die Juden, nicht aber für die Araber, und Unterstützung erhielten ebenfalls nur die Araber. Schon eine sehr dubiose Art von Politik, wenn man sich nicht offen gegen eine Nation ausspricht und stattdessen ganz offensichtlich hofft, dass die Kampfhandlungen von alleine zu dem erhofften Ziel führen.


    LG
    Doris

  • Hallo zusammen,


    heute habe ich das Buch fertig gelesen und bin wieder sehr beeindruckt von den Handlungen, wie schon beim ersten Lesen vor 20 Jahren.


    Ich habe das Buch eher als einen Bericht über die Entstehung des Staates Israel aufgefasst, der durch die Schicksale der Protagonisten persönlich geworden ist. Es ist erstaunlich, mit welcher Ausdauer, Opferungsbereitschaft und wenigen Mitteln die Juden um ihr Recht gekämpft haben, und das mehr oder weniger über Jahrzehnte hinweg, wie man aus heutiger Sicht weiß. Immerhin sind die Mittel um einiges friedlicher geworden, wenn man von den Fanatikern absieht, und es gibt mehr Länder in der westlichen Welt, die sich aktiv für einen Frieden einsetzen anstatt wie zur damaligen Zeit die Augen einfach zuzumachen.


    @ Tina
    Die Zerstörung von Abu Yesha mag einem sinnlos erscheinen, aber damit sollte wohl einerseits vermieden werden, dass das Dorf später wieder bewohnt werden kann und andererseits um ein Zeichen zu setzen, dass auch die Juden ihr Ziel rigoros verfolgen.


    Zu ausführlicherem Kommentar kann ich mich momentan nicht aufraffen. Das wird sich sicher noch ergeben, wenn die restliche Leserunde hier postet.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo :winken:


    ich habe das Erste Buch/Jenseits des Jordans gelesen. Ich muss noch mal in Ruhe eure Kommentare durchlesen.
    Ich habe mich früher sehr viel mit Judenverfolgung im Dritten Reich auseinandergesetzt, weil ich es einfach nicht fassen konnte, dass es Menschen gibt die anderen soviel unmenschliches antun können. So waren mir die beiden Lebensgeschichten von Karen und Dov nicht unbekannt. Und doch wurde ich wieder tief berührt davon.
    Wie bereits schon einmal erwähnt, bin ich völlig unwissend was die Gründung Israels betrifft. So dass ich über diese Einzelheiten überhaupt nicht Bescheid weiß. :redface: Umso interessierter lese ich das Buch.
    Es ist so erschütterlich was die Juden alles mitmachen mussten. Da will man eigentlich nichts anderes haben, als endlich ein Land in dem man sich wohlfühlen kann, aber sogar da werden Schranken auferlegt. Und man muss für dieses Recht endlich etwas Frieden haben zu können kämpfen.
    Trotzdem sitze ich da und denke, warum dieser Kampf über Kinder ausgetragen werden muss/musste. Wenn ich lese, dass diese Kinder für den Kampf ausgebildet wurden, dann sehe ich direkt die Bilder der Soldatenkinder in Afrika vor mir. Und es läuft mir eiskalt über den Rücken. Diese Kinder haben doch schon so viel schreckliches Leid hinter sich bringen müssen und irgendwie kann ich mich nicht ganz dem Eindruck erwehren, dass es da Menschen gab, denen das völlig gleichgültig war.


    Wenn ich über den Hungerstreik lese und ich mir klar mache, dass die Kinder garantiert nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wurden und ich weiß wie wichtig das eigentlich ist, dann merke ich, dass ich wenig Verständnis für diese Art von "Kampf" habe. Was immer damals der tatsächliche Auslöser dafür war, dass es der "Exodus" erlaubt wurde nach Palästina auszufahren, man kann froh sein, dass diese Entscheindung getroffen wurde. Ich glaube, dass es ansonsten zu noch schrecklicheren gekommen wäre, dass ich mir gar nicht erst auszumalen erlaube.


    Immer wieder ertappe ich mich in Gedanken, wie ich über Exodus nachdenke... (...)


    Jetzt verstehe ich auch (im Nachhinein) wieso es mir so schwerfiel am Ende nebenbei noch ein anderes Buch (Fleischhauer, Die Frau mit den Regenhänden) zu lesen: Exodus nahm mich komplett ein!


    Meine Gedanken kehren auch immer wieder zu Exodus. Es ist wirklich ein Buch, das mich wieder sehr nachdenklich macht.


    Da meine Lesezeit leider im Augenblick sehr begrenzt ist, werde ich wohl leider nicht so oft zum lesen kommen, wie ich es gerne hätte und mir wünsche.


    Ich bin schon sehr neugierig darauf, wie die Geschichte weitergehen wird.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    ich bin mit dem zweiten Abschnitt so gut wie fertig, es fehlen noch 10 Seiten, die ich aber noch vorm Schlafengehen in Angriff nehmen werde.


    Mein Buch ist übrigens voller Notizzettelchen, wo mich etwas besonders interessiert hat und ich noch einmal genauer nachforschen will. (Ich sehe zwar nicht durch, zu welchen davon ich hier etwas schreiben wollte, aber macht ja nichts. :breitgrins: ) Auf diese Art habe ich das Gefühl unglaublich viel nebenbei zu lernen, auch wenn vielleicht nicht alles, was Leon Uris beschreibt, historisch korrekt ist.


    Es grenzt schon an ein Wunder, wie es den Juden gelungen ist, den Staat Israel aufzubauen und aus dem Sumpfgebiet urbares Land zu gewinnen. Es scheint, als wäre die ganze Welt gegen sie gewesen.


    Über den Mufti von Jerusalem und die Engländer habe ich mir nur aufgeregt. Teilweise musste ich mich wirklich zwingen weiterzulesen, weil alles so ungerecht war. Der arabischen Bevölkerung hätte ich am liebsten zugerufen: "Lasst euch nichts einreden, fallt nicht auf den Mufti herein!"
    Das Verhalten der Engländer finde ich auch sehr sonderbar. Besonders als sie im Jahr 1939 die Einreisebeschränkung für die Juden verhängen, und das, wo die Einreise doch gerade zu diesem Zeitpunkt so wichtig gewesen wäre. Und zumal kein anderes Land die fliehenden Juden aufnehmen wollte. Aber wo sollen sie denn sonst noch hin?
    Und heute ist es ja auch nicht anders, es gibt ja immer wieder Fälle, in denen Menschen, denen in ihrer Heimat Folter oder Todesstrafe droht, trotzdem abgeschoben werden.


    Ich fand es schrecklich, als sich auch in Palästina wieder Judenverfolgungen ereigneten. Da kommen Menschen aus aller Welt dorthin, um Frieden zu finden und eine Heimat, in der sie nicht mehr verfolgt werden und dann passiert doch wieder genau das. Das ist schon ziemlich trostlos. Wo soll man denn noch hin, wenn einen keiner haben will?


    Ich sehe jetzt auch die heutige Situation in Israel mit ganz anderen Augen, eher als würde ich selbst auch dazugehören. Wobei mir die durchgehend anti-arabischen Äußerungen schon stark aufstoßen. Da wird ein einseitig-negatives Araberbild aufgebaut, das mir nicht gefällt. Mit der Information im Hinterkopf, dass Leon Uris selbst aus einer Immigrantenfamilie stammt, erklärt sich das natürlich, aber etwas mehr Neutralität hätte es trotzdem sein können.


    Jetzt weiß ich auch endlich mal, was ein Kibbuz ist. Ich hatte mir zwar in den letzten Jahren schon so eine vage Vorstellung zusammengereimt, aber was nun der eigentliche Zweck war, war mir bisher nicht so richtig klar. Ich hätte gern noch mehr vom Leben im Kibbuz erfahren.


    Insgesamt war dieser Abschnitt sehr interessant, aber auch recht anstrengend zu lesen, da einem ganz geballt so viel Geschichte vermittelt wird. Dazu werde ich auch noch einiges im Internet recherchieren. Überhaupt möchte ich manchmal aller paar Seiten aufspringen und etwas nachschlagen. Das Problem dabei ist nur, dass man sich allein damit wieder Stunden aufhalten kann und kaum mit Lesen vorankommt.


    Liebe Grüße,
    Katja

    Einmal editiert, zuletzt von Thanquola ()

  • Hallo,


    ich bin noch ziemlich am Anfang vom "Zweites Buch/Das Land ist mein" und ich muss sagen es fesselt mich sehr. Die Lebensgeschichte von Simon Rabinski geht mir sehr nah. Fremdenfeindlichkeit und Judenhass scheint es ja schon seit undenklichen Zeiten zu geben.


    Thanquola: Auf deine Recherchen im Internet bin ich gespannt. Ich habe auch so das Gefühl sehr viel Geschichte vermittelt zu bekommen, aber nicht immer zu wissen, wie gut recherchiert das jetzt ist. Was ich sagen kann, dass es sehr sehr spannend beschrieben ist.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Ich fand es schrecklich, als sich auch in Palästina wieder Judenverfolgungen ereigneten. Da kommen Menschen aus aller Welt dorthin, um Frieden zu finden und eine Heimat, in der sie nicht mehr verfolgt werden und dann passiert doch wieder genau das. Das ist schon ziemlich trostlos. Wo soll man denn noch hin, wenn einen keiner haben will?


    Ich habe den Verdacht, dass sich an dieser Situation noch lange nichts ändern wird. Wenn die beteiligten Parteien wirklich willens wären, diesen Konflikt zu beenden, hätten sie schon genügend Gelegenheiten gehabt.


    Dazu fällt mir eine Meldung ein, die ich in den letzten Tagen hörte und die mich einigermaßen in Erstaunen versetzte: Die US-Außenministerin Rice hat in Ramallah einen "existenzfähigen Palästinenserstaat" gefordert. Das hörte sich für mich im ersten Moment so an, als hätten die Juden den Spieß umgedreht und sitzen nun den Palästinensern im Nacken. :rollen: Weiß eine von euch mehr darüber?


    Grüße
    Doris


  • Jetzt weiß ich auch endlich mal, was ein Kibbuz ist. Ich hatte mir zwar in den letzten Jahren schon so eine vage Vorstellung zusammengereimt, aber was nun der eigentliche Zweck war, war mir bisher nicht so richtig klar. Ich hätte gern noch mehr vom Leben im Kibbuz erfahren.


    Hallo Thanquola,


    Du erfährst zu einem späteren Zeitpunkt in Exodus noch einiges über die Kibbuzim.
    Ansonsten ist bei Wikipedia eine allgemeine Begriffsklärung und eine Liste von Kibbuzim, teilweise auch mit weiteren links, aufgeführt. Und dann habe ich noch bei Hagalil als Suchbegriff Kibbuz eingegeben und dabei eine interessante Liste ausgeworfen bekommen... Du kannst ja mal schauen!


    Doris: Zwei links (Hagalil) zum Besuch von C. Rice. Allerdings steht da nichts Explizites zu dem von Dir gelesenen Zitat.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo dubh,


    Deine für die Links. Sie haben mich weitergeführt zum Handelsblatt.com, in dem auch einiges Interessante über den Friedensprozess im Nahen Osten zu lesen war. Wenn man sich ein wenig in die aktuellen Geschehnisse vertieft, findet man erstaunliche Parallelen zu den Ereignissen, die in Exodus eine Rolle spielen. Nur sieht es hier so aus, als säßen die Israelis am längeren Hebel, und die Drittnation, die sich ständig berufen fühlt, "wohlwollend" einzugreifen, sind die USA.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo zusammen,


    da einige von Euch Interesse am Thema Warschauer Ghetto zeigten, habe ich einen TV-Tipp, der spannend sein könnte: Heute Abend kommt die Dokumentation: "Mit dem Mut der Verzweifelten - Jüdischer Widerstand gegen Hitler". Laut Videotext geht es dabei auch um den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto. Wird gezeigt auf Phoenix von 22:15 - 23:15 Uhr.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Hallo :winken:


    Doris: Dein Tipp kam leider zu spät für mich. Schnüff.


    Ich hinke ja hoffnungslos hinter euch her. Gestern habe ich das Dritte Buch/Auge um Auge beendet. Vieles was ihr schon geschrieben habt, könnte ich nur noch unterstreichen. Auch für mich war es vollkommen neu, wie das erste Kibbuz entstanden ist und welchen Zweck eigentlich ein Kibbuz dient und wie die Menschen dort leben. Und ich muss wirklich sagen, ich habe tiefen Respekt davor, mit wieviel Engagement und Arbeit die Juden daran gegangen waren, die Erde "fruchtbar zu machen". Trotz aller Rückschläge und Gefahren.


    Tina: Deine Erzählungen über deine Erfahrungen in Israel bringen mir das ganze noch näher und lebendiger. Vielen Dank dafür!



    Zitat von "Thanquola"

    Ich sehe jetzt auch die heutige Situation in Israel mit ganz anderen Augen, eher als würde ich selbst auch dazugehören. Wobei mir die durchgehend anti-arabischen Äußerungen schon stark aufstoßen. Da wird ein einseitig-negatives Araberbild aufgebaut, das mir nicht gefällt. Mit der Information im Hinterkopf, dass Leon Uris selbst aus einer Immigrantenfamilie stammt, erklärt sich das natürlich, aber etwas mehr Neutralität hätte es trotzdem sein können.


    Besser hätte ich meine Gefühle auch nicht mehr ausdrücken können. Schade finde ich auch, dass sich fiktive Protagonisten mit tatsächlichen mischen, ohne dass ich weiß, wen hat es jetzt eigentlich wirklich gegeben und wen nicht. Die großen Namen der Geschichte kenne ich, aber die eine oder andere "Randfigur" halt leider nicht. Die schon erwähnte Liste mit Namen wäre da sehr hilfreich gewesen. Probleme habe ich persönlich auch damit, dass soviele junge Menschen kämpferisch tätig sind. Ich versuche es mir immer damit zu erklären, dass es eine andere Zeit war und ich auch nicht weiß, wie ich damals gehandelt hätte.


    Ich muss wirklich sagen, dass es Leon Uris sehr gut gelungen ist, die Geschichte um die Gründung Israels interessant und lesenswert darzustellen. Was ich auch gut finde, sind die Einschübe über die fiktiven "Helden" der Erzählung. Das macht das ganze lebendiger und entschärft auch die eine oder andere Stelle, die ja doch sehr nahe gehen läßt. Wißt ihr was ich meine?


    Ich habe übrigens heute Morgen die Stelle mit dem Jungen gelesen, der in dem Dorf rausgeworfen und von den Bewohnern umgebracht wurde. Wie schrecklich war das denn! Ich möchte nicht wissen, wieviel von dieser Erzählung wahr ist, wieviele Menschen aus Haß gemordet haben.
    Jetzt bin ich an der Stelle, bei der das Palästina-Mandat vor die UNO gebracht wurde. Und obwohl ich ja den Ausgang kenne, bin ich total fasziniert und stehe fast atemlos vor der ganzen Bandbreite dieser Geschichte.


    Liebe Grüße
    wolves


  • Jetzt bin ich an der Stelle, bei der das Palästina-Mandat vor die UNO gebracht wurde. Und obwohl ich ja den Ausgang kenne, bin ich total fasziniert und stehe fast atemlos vor der ganzen Bandbreite dieser Geschichte.


    Liebe Grüße
    wolves


    So ging es mir ebenfalls. Ich habe richtig mitgefiebert. Auch in dem Buch "Ein Geschichte von Liebe und Finsternis", ging es an einer Stelle um das Palästina Mandat. Dort saßen die Menschen auch atemlos vor dem Radio. Ich finde es mittlerweile faszinierend, wieviele von den in letzter Zeit gelesenen Bücher ineinander greifen.



    Tina: Deine Erzählungen über deine Erfahrungen in Israel bringen mir das ganze noch näher und lebendiger. Vielen Dank dafür!


    Mir kam letztens ein absolut verrückter Gedanke. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn wir aus unserer kleinen Israel-Runde eines Tages alle zusammen in Jerusalem im Café Atara sitzen und später eine Spritztour nach Galiläa machen würden. Ja manchmal bin ich ein wenig meschugge :breitgrins: und impusliv.


    Tina

  • Doris: Dein Tipp kam leider zu spät für mich. Schnüff.


    So viel hast Du gar nicht verpasst, zumindest in Bezug auf das Warschauer Ghetto. Ich habe die ersten 40 Minuten des Films gesehen und dabei wurde nicht sooo viel von dem Aufstand berichtet.


    Ich habe übrigens heute Morgen die Stelle mit dem Jungen gelesen, der in dem Dorf rausgeworfen und von den Bewohnern umgebracht wurde. Wie schrecklich war das denn! Ich möchte nicht wissen, wieviel von dieser Erzählung wahr ist, wieviele Menschen aus Haß gemordet haben.


    Solche Ereignisse bleiben nie ungesühnt. Eine aktuelle Parallele ist die Entführung der zwei israelischen Soldaten vor einigen Monaten durch die Hisbollah (?), die Israel zum Militärschlag gegen den Libanon veranlasst hat. Der Nahe Osten ist wirklich nach wie vor ein Pulverfass, bei dem ein kleiner Funke schon viel auslösen kann.


    @ Tina
    Gegen einen Kaffeeklatsch mit anschließender Spritztour hätte ich nichts einzuwenden. Ich würde nichts lieber sehen als einen Kibbuz und das Leben dort. :smile:


    Liebe Grüße
    Doris


  • Mir kam letztens ein absolut verrückter Gedanke. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn wir aus unserer kleinen Israel-Runde eines Tages alle zusammen in Jerusalem im Café Atara sitzen und später eine Spritztour nach Galiläa machen würden.


    Oh, ich komme mit, ich komme mit! :klatschen: Ehrlich: nichts lieber als das. Überhaupt rege ich jedes Jahr einen Israel-Besuch an, nur leider hab ich zuhause einen sitzen, der dann den hier macht: :vogelzeigen: Dabei kann man auch in Hamburg auf dem Zebrastreifen überfahren werden...


    :grmpf:


    Liebe Grüße
    von einer ab und an auch ganz schön meschuggen dubh, die seit Tagen versucht, den Film Exodus auf DVD zu beschaffen...

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo, ihr Lieben,


    ich glaube, ich bin mittlerweile das Schlusslicht. Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte: Leseflaute! :entsetzt: Daher hatte ich in der Zwischenzeit mit einigen Zweitbüchern begonnen, die mir teilweise sehr gut, teilweise überhaupt nicht gefallen haben. :rollen: (Außerdem hatte ich mein Buch kurzzeitig verlegt. Ich konnte immer nie verstehen, wie dass passieren kann. Tja, nun weiß ich es.) Seit einigen Tagen bin ich nun wieder zu "Exodus" zurückgekehrt, und siehe da: Es ist viel interessanter, als die anderen Bücher, mit denen ich mich rumgeschlagen habe. So bin ich jetzt doch ein Stückchen vorangekommen und bin jetzt am Anfang des vierten Abschnitts.


    Im dritten Teil fand ich sehr erholsam, dass es nun mehr mit unseren Protagonisten weitergeht und die Geschichte nicht mehr so geballt über einen hereinbricht. Dass Jordana Kitty nicht leiden kann, kann ich übrigens gut verstehen, mir geht es zunehmend genauso.
    Ich finde es schlimm zu beobachten, wie sich die Spirale der Gewalt immer weiter dreht und der Hass aufeinander wächst, bis eine Vergeltungsaktion der nächsten folgt. Im nächsten Abschnitt wird das sicher noch zunehmen.


    Die Abstimmung der UNO habe ich genauso atemlos verfolgt wie ihr. Bei der Abgabe der Stimmen hatte ich sogar richtig Gänsehaut. Das Gefühl der Juden nach der Bekanntgabe muss unglaublich gewesen sein. Ich bekomme grad schon wieder Gänsehaut, beim Gedanken daran.



    Auch in dem Buch "Ein Geschichte von Liebe und Finsternis", ging es an einer Stelle um das Palästina Mandat. Dort saßen die Menschen auch atemlos vor dem Radio. Ich finde es mittlerweile faszinierend, wieviele von den in letzter Zeit gelesenen Bücher ineinander greifen.


    Apropos... Hätte vielleicht von euch noch jemand Lust, dieses Buch mit mir zusammen zu lesen?



    Doris: Dein Tipp kam leider zu spät für mich. Schnüff.


    Wenn du magst, kann ich dir die Aufzeichnung ins Netz stellen. Brauchst nur Bescheid zu sagen. :winken: Mein Freund hat das Ganze für mich am Computer aufgezeichnet, weil ich es dann doch nicht sehen konnte. Über den Aufstand im Warschauer Ghetto kam zwar wirklich nicht viel, ich fand es aber dennoch recht interessant.



    Was mich nach wie vor ein wenig stört, ist die negative Darstellung der Araber. An den politischen Verhältnssen gibt es natürlich nichts zu rütteln, aber wie die einzelnen Menschen und ihre Lebensweise beschrieben werden, kommt mir doch sehr unglaubhaft vor. Weiß eine von euch, ob das den Tatsachen entspricht?


    Leider nicht, ich habe da aber auch meine Zweifel.



    Ach du lieber Himmel, ich habe Entzugserscheinungen! :redface: Immer wieder ertappe ich mich in Gedanken, wie ich über Exodus nachdenke... Zur Linderung des kalten Entzugs bestelle/ ertausche ich mir schon wild Bücher von David Ben Gurion, Theodor Herzl und Teddy Kollek. :rollen:


    Hihi, das kann ich gut verstehen. Bei mir sind auch einige Bücher hinzugekommen. :lachen: (Und noch mehr auf die Wunschliste.)



    Mir kam letztens ein absolut verrückter Gedanke. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn wir aus unserer kleinen Israel-Runde eines Tages alle zusammen in Jerusalem im Café Atara sitzen und später eine Spritztour nach Galiläa machen würden. Ja manchmal bin ich ein wenig meschugge :breitgrins: und impusliv.


    Das fände ich traumhaft! *schwärm* Sämtliche Verwandte und Freunde würden sich wahrscheinlich schon bei der Vorstellung den Vogel zeigen. "Israel? Was willst du denn dort??!" Aber irgenwie war ich seit jeher davon fasziniert und würde dieses Land sehr gerne mal kennenlernen. :klatschen:

    Einmal editiert, zuletzt von Thanquola ()