D. + C. Livingstone: Expedition to the Zambesi

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  • Hallo zusammen!


    David Livingstone gilt als einer der grossen Forscher und Entdecker, was afrikanisches Land und afrikanische Leute betrifft. Nachdem er schon einmal Südafrika durchquert hat, verlässt er 1858 einmal mehr England. Diesmal mit dem offiziellen Auftrag, herauszufinden, ob der Sambesi Möglichkeiten für Handel und Handelsschifffahrt bietet: Schiffbarkeit, Vorkommen von Kohle und andern Mineralien, Anbaumöglichkeiten z.B. für Baumwolle, Zuckerrohr und natürlich das Errichten von Missionsstationen.


    Das Buch schildert diese Reise, die bis 1864 dauern sollte, und auf der Livingstone auch seine Frau verlieren sollte.


    Der relativ heitere, unbeschwerte Auftakt wird zusehends überschattet. Natürlich leiden Livingstone und seine Gefährten an Hitze und Kälte, an tropischem Fieber – aber dies alles überspielt Livingstone mit typisch englischem Understatement. Die Landschaft, die Schilderungen der Grosswildjagd, die Begegnungen mit den Eingeborenenstämmen – dies alles entschädigt offenbar auch Livingstone für die Strapazen. Er begegnet allem diesem sehr offen für einen englischen Kolonialisten und sieht z.B. schon die Gefahr voraus, dass Elefanten oder Flusspferde aus reinem Spass oder um schnöder Handelsgewinne (Elfenbein!) ausgerottet werden könnten.


    Doch die Schatten folgen Livingstone im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Fuss. Seine Expedition wird von Sklavenhändlern ausgenutzt, die sich hinter ihm halten und die von ihm entdeckten Dörfer überfallen und die Menschen töten oder in die Sklaverei führen.


    Livingstone wird sich dessen gewahr, und der zweite Teil des Buchs schildert die Konsequenzen dieser Überfälle. Wo Livingstone auf dem Hinweg blühende Dörfer mit fröhlichen Menschen gefunden hat, findet er auf dem Rückweg zerstörte Hütten, die Skelette der Toten, zerstörte oder verlassene Äcker, Menschen am Rande des Hundertodes. Letzten Endes bricht Livingstone seine Expedition ab, da er nicht zum Instrument des Sklavenhandels werden will.


    Die portugiesischen Behörden bekämpften den blühenden Sklavenhandel (u.a. mit Plantagenbesitzern auf Kuba) nur widerwillig oder gar nicht, liessen es meist bei Lippenbekenntnissen bleiben.


    Den Bericht über diese Reise veröffentlichte er zusammen mit seinem Begleiter und Bruder Charles im Jahre 1865 unter dem Titel: Narrative of an Expedition to the Zambesi and its Tributaries; and of the Discovery of the Lakes Shirwa and Nyassa. 1858 - 1864. Ich habe eine Ausgabe gelesen, die mit den alten Stahlstichen nach Originalfotografien der Forschungsreisenden illustriert ist.

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    Leider fehlt ein Personenverzeichnis und eine Karte; und ich muss gestehen, dass ich sowohl bei den Stammeshäuptlingen und Dorfältesten den Überblick verloren habe wie auf der Reiseroute.


    Alles in allem eine interessante, wenn auch oft deprimierende Lektüre, bei der aber immer wieder Livingstones Liebe zum Land und zu den Leuten durchscheint.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Danke für die Rezension.
    Übrigens, wußtest du, dass David Livingstone an Hämorrhoiden verendet ist? :zwinker:

  • Hi!


    Danke für die Rezension.


    Gern geschehen.


    Übrigens, wußtest du, dass David Livingstone an Hämorrhoiden verendet ist? :zwinker:


    Ich kenne nur die offizielle Version: Dysenterie (Ruhr). Wo finde ich die andere?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • In deiner Britannica-Ausgabe. :zwinker: