Pierre Choderlos de Laclos - Gefährliche Liebschaften

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 8.732 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

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    Da ich gerade dabei bin, dieses (bis jetzt) ganz wunderbare Buch zu lesen, und entdecken musste, dass es noch gar keinen entsprechenden Thread gibt, musste ich das natürlich sofort selbst in die Hand nehmen.


    Inhalt:
    Die Sittsamkeit mimende Marquise von Merteuil will sich an ihrem ehemaligen Geliebten Gercourt rächen. Der Vicomte von Valmont, auch ein ehemaliger Liebhaber, soll ihr helfen, indem er Gercourts naive Braut Cécile verführt. Valmont will jedoch die keusche und tugendhafte Frau von Tourvel erobern. Merteuil wählt den jungen Chevalier Danceny für Cécile. Die beiden verlieben sich. Als Céciles Mutter Valmont bei Tourvel verleumdet, geht Valmont auf den Plan der Marquise ein und verführt Cécile...


    Ich habe zwar gerade erst ein Fünftel der Geschichte gelesen, bin aber jetzt schon schwer beeindruckt. Die Sprache ist wunderschön, man erkennt in den einzelnen Briefen (oh ja, es ist ein Briefroman :zwinker:) sehr gut die unterschiedlichen Persönlichkeiten und alle paar Seiten kommt mir ein Satz unter, den ich mir am liebsten rausschreiben würde.


    Einer ist mir aber ganz besonders aufgefallen - der ist auch der Grund, warum ich einen Thread für dieses Buch gesucht habe - nämlich folgender:


    Zitat

    "Je ne mérite ni cet éloge, ni cette censure."


    Das kam mir schrecklich bekannt vor und - siehe da! - nach kurzem Stöbern bei Google wusste ich auch warum. Lizzy Bennet in Jane Austens Pride and Prejudice sagt einmal genau dasselbe:

    Zitat

    "I deserve neither such praise nor such censure,'' cried Elizabeth; "I am not a great reader, and I have pleasure in many things.''


    Ich bin immer noch erstaunt, dass ich mir den Satz so gemerkt habe. Liegt wohl an dem Wort "censure", das ja zumindest in meiner Lektüre sonst nicht so häufig vorkommt. Trotzdem... dass es genau der selbe Satz ist fand ich total überraschend. Ob das Zufall ist? Oder ob Jane Austen einfach die Gefährlichen Liebschaften auch so toll fand wie ich? :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • :klatschen:


    Ich liebe es jedenfalls auch. Ganz herrlich. Der Film ist zwar auf seine Art auch toll, aber das Buch ist ganz anders. Viel reichhaltiger, viel tiefgründiger und so eine tolle Sprache. Ich beneide Dich ja, dass du es im Original lesen kannst. Tust du doch - oder?


    Von mir gibt es:


    5ratten

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ja, ich lese es im Original. Aber davor hat es zwei Jahre in meinem Regal gestanden, weil ich jedesmal, wenn ich anfangen wollte, frustriert wieder aufgegeben habe. Jetzt fällt es mir seltsamerweise gar nicht schwer, die schöne Sprache zu verstehen *freu*


    Den Film kenne ich auch (wenn du den mit John Malkovich meinst :zwinker:) - hab ihn aber nur einmal gesehen. Den werde ich mir aber bestimmt, wenn ich mit lesen fertig bin, auch mal auf DVD besorgen. Hab ihn nämlich in sehr guter Erinnerung. :smile:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ja, den mein ich. Ich hab ihn öfter als einmal gesehen. :breitgrins:
    Das Buch aber nach dem ersten Lesen, auszugsweise auch immer wieder mal - so die schönsten Briefe rausgepickt.
    Muss ich mir morgen gleich nochmal rausholen. :winken:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Himmel hilf! :grmpf:
    Wenn ihr mir schon mal nicht neue Bücher schmackhaft macht, dann bringt ihr mich in Versuchung, schon gelesene wieder hervorzukramen. Ich habe das Buch, nachdem ich den wunderbaren Film mit John Malkovich gesehen hatte, gekauft, gelesen und für sehr gut befunden. Aber das ist schon so lange her, dass es eigentlich an der Zeit für ein Wiederlesen wäre. Nur wann?


    Trotz Urlaubs im Zeitstress, (ja, u. a. wegen dir, Wendy :zwinker: ),
    Saltanah

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()


  • Himmel hilf! :grmpf:
    Ich habe das Buch, nachdem ich den wunderbaren Film mit John Malkovich gesehen hatte, gekauft, gelesen und für sehr gut befunden.
    Saltanah


    Ach, du auch? :smile: Hm, ich glaube, ich könnte es auch noch mal lesen ...


    Liebe Grüße


    Kirsten :winken:

  • Hach schön dass das Buch auch noch andere so gerne mögen wie ich :breitgrins: (Hatte mir ja auch schon überlegt einen Thread aufzumachen aber da ja dann jemand schneller :breitgrins:)


    Hier mal meine Rezi: (hab ich in einem anderen Forum veröffentlicht und kopier das jetzt einfach mal hier rein :smile:)


    In Form eines Briefromanes gehalten spinnt de Laclos einen Reigen deren Protagonisten auf das unvermeidliche Ende zusteuert. Immer Enger zieht sich die Schlinge zu. Intrigen und Machtspiele bestimmen das Geschehen. Zwar musste Laclos wiederrufen das sich dies alles so zugetragen haben könnte aber ich glaube das die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Wie gut kann man sich eine reiche Witwe vorstellen derren einziger Zeitvertreib es ist alle Gegeneinander auszuspielen.
    Ein unglaublicher Roman der einen in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. - Grandios.


    5ratten

  • Ihr schürt an meinem schlechten Gewissen, das ist euch doch klar :grmpf::zwinker: :breitgrins: Ich habe den Film erst kürzlich auf 3sat gesehen und er hat mir richtig gut gefallen. Ich habe "Gefährliche Liebeschaften" (allerdings habe ich die Ausgabe in der Übersetzung "Schlimme Liebschaften") schon ewig auf meinem SUB und wollte ihn immer mal lesen. Warum auch immer (ihr kennt das bestimmt auch) ist er immer nach hinten gerutscht.
    Ich stelle gerade fest, dass ich viel mehr Zeit zum lesen brauch. Gerade diese Briefform spricht mich an.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo zusammen,


    Ein ganz wunderbares Buch! Ich erinnere mich daran, dass ich mich mit einer Freundin mal ganz arg in die Haare gekriegt habe, weil ich der Ansicht war (und immer noch bin), dass das Buch um einiges schrecklicher endet als der Film. O.k. der Film ist am Ende sehr subtil und das Buch trägt extrem dick auf, aber die Zerstörung ist im Buch doch um einiges kompletter...


    Der Film ist übrigens ein Knaller wegen seiner umwerfenden Besetzung (bis auf den Chevalier de Danceny, da hätte ich mir doch jemand anderen als Keeanu reeves gewünscht). Mit Glenn Close, Malkovich, Uma Thurman und Michelle Pfeifer hat man wirklich die Idealbesetzungen für die Rollen verpflichtet, ich bin nach wie vor begeistert!


    Saltanah, nicht ärgern, einmal gelesene Bücher sollte man sich zum Re-read für den richtigen Zeitpunkt aufbewahren und sie nicht gezwungenermaßen noch einmal lesen...


    Herzlich, B.

  • Hallo Holden,


    nur dass im Buch eben die entsprechende Person auch kein ähnliches Leben mehr außerhalb des sozialen Umfeldes aufbauen kann, das für sie wegbricht, während Auswandern bzw. Ortswechsel im Film durchaus im Bereich des Denkbaren liegen. Insofern hat Choderlos de Laclos den Sack zugemacht. Ich weiß allerdings nicht, was mit besser gefällt.


    Herzlich, B.

  • @Bartlebooth
    Ja das stimmt der Film setzt am Schluss auf die Szene im Theather als Strafe wärend der Autor im Buch noch weitergeht. Wahrscheinlich war es den Autoren des Films einfach zu übertrieben. Ich glaube dass das sogar im Film zu kitschig rübergekommen wäre. Es im Film nach der Szene im Theather enden zu lassen hat einfach zum Film besser gepasst finde ich - wärend es im Buch gepasst hat noch etwas mehr zu erzählen.

  • Hallo,


    ich lese auch gerade dieses Buch und es ist einfach göttlich. So viel Falschheit, Intrigen, Snobismus und absolute Skrupellosigkeit. Herrlich. Ich muß sagen, daß es mir wirklich schwer fällt dieses Buch aus der Hand zu legen.
    Eine Stelle im 10. Brief von Marquise de Merteuile war einfach unglaublich. Ich hatte Tränen in den Augen und habe mich vor lachen gekringelt. Mein Mann hat mich ganz komisch angesehen. :smile:


    "Er wollte durchaus ein neues Stelldichein mit mir verabreden; aber ich liebe ihn noch zu sehr, um zu rasch zu verbrauchen."


    Da blieb mir die Luft weg. Zitat meines Mannes, nach dem ich es ihm vorgelesen habe um meinen Heiterkeitsausbruch zu erklären:
    Also ich weiß wirklich nicht was daran lustig sein soll, aber daß Du darüber lachst, wundert mich ja nicht.
    Dieses Buch werde ich bald zu ende gelesen haben. Ich finde es nur schade, daß es in London nicht mehr als Theaterstück läuft. Das muß eine sehr gut Inszenierung gewesen sein. :sauer:


    Tina

  • Hallo zusammen!


    Das einzige Werk dieses Autors, das es zu Bekanntheit gebracht hat, ja zu Weltruhm.


    Das Werk präsentiert sich als Sammlung von Briefen, die die Protagonisten untereinander ausgetauscht haben. Sehr bald kristallisiert sich ein Zentrum heraus, das die Handlung vorantreibt. Mme de Mertreuil, eine mit allen Wassern gewaschene Kurtisane. Um sich an einem ehemaligen Liebhaber zu rächen, hetzt sie einen andern ihrer ehemaligen Liebhaber auf des ersteren zukünftige Gattin.


    Die Geschichte entwickelt sich langsam. Das Personal rekrutiert sich aus dem französischen Adel kurz vor der Revolution. (Choderlos de Laclos war - nebenbei gesagt - später u.a. auch Redenschreiber für Robespierre ...) Diese Leute haben nicht wirklich etwas zu tun: In der Verwaltung des französischen Staat sind sie vom König ausgeschaltet worden, Berufe können und wollen sie keine erlernen, dennoch legt der königliche Hof Wert darauf, dass diese Leute sich regelmässig in Paris aufhalten. Da man also sonst nichts zu tun hat, beschäftigt man sich halt mit sich selber. Da man auch nicht gläubig ist, analysiert man, ins kleinste Detail gehend, die untereinander bestehenden Beziehungen.


    Choderlos de Laclos hat sich bemüht, den Briefen jeweils einen dem Charakter des Schreibenden eigentümlichen Stil zu geben; ich habe das Buch in der bei Hanser 2003 erschienenen Neuübersetzung gelesen.


    Ein Buch über Leute, die Zeit hatten, für Leute, die Zeit haben - denn den subtilen Anspielungen v.a. einer Mme de Mertreuil, muss man in ihren Briefen Satz für Satz nachspüren.


    Spannend, unterhaltsam ... nicht von ungefähr wurde das Buch 1999 von der Académie Goncourt zum wichtigsten Werk der französischen Literatur gekürt.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich wusste doch, dass es schon einen Thread zu diesem Buch gab: Hier :zwinker:


    Gruß,
    dumbler

  • Ach ja ... die liebe Suchfunktion ... tut mir leid - kann das jemand zusammenheften

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich habe das Buch jetzt auch endlich gelesen, lange stand es auf meiner Wunschliste, lange hatte ich es auf meinem SUB und am Ende bin ich etwas enttäuscht davon.


    Quälend langsam und fast unmerklich schreitet die Handlung voran, vor allem die Briefe zwischen Valmont und Frau von Tourvel drehen sich unendlich lange im Kreis ohne dass man als durchschnittlich aufmerksamer Leser irgendeine Veränderung erkennen kann. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich mich in das Buch eingelesen hatte, obwohl ich vorher den Film gesehen hatte und mir die Handlung schon grundlegend bekannt war. Ab der Hälfte hatte ich das Gefühl, dass langsam Spannung aufkommt und das Buch mich etwas mitreißt, doch leider ist das alles sehr schnell wieder abgeflaut.


    Ein Buch über Menschen, die nichts zu tun haben und deren einzige Freude am Leben es zu sein scheint, Intrigen zu spinnen und andere Menschen möglichst dauerhaft zu vernichten, das ist nun wirklich nichts, mit dem ich nochmal meine Zeit vergeuden würde.


    Sprachlich dagegen ist das Buch wirklich genial, Briefromane an sich gefallen mir ja meistens nicht so gut, aber hier hat jeder Briefeschreiber seinen ganz eigenen, wiedererkennbaren Stil, sei es die naive Cécile, die schreibt was ihr gerade durch den Kopf geht, oder die durchtriebene Marquise von Merteuil, bei der man oft zwischen den Zeilen lesen muss, um herauszufinden, was sie wirklich sagen will.


    Faszinierend ist auch, wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Menschen und die unterschiedlichsten Pläne und Ziele doch am Ende zu dem einen Punkt am Ende zusammenlaufen, an dem die endgültige Zerstörung aller steht.


    3ratten


    Für den SLW 2008 muss ich das Buch nun noch mit dem Film vergleichen.
    Gesehen habe ich die Verfilmung mit Glenn Close und John Malkovich, allerdings schon bevor ich das Buch gelesen habe.

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    Obwohl es mir selten so geht, muss ich sagen, dass mir der Film in diesem Fall weitaus besser gefallen hat als das Buch. Im Film kann man sich nicht so sehr mit Kleinigkeiten aufhalten, die Handlung muss vorangehen, Langeweile kommt hier nicht auf. Die Besetzung ist in allen Fällen gelungen (was natürlich schwierig zu sagen ist, wenn man beim Lesen schon die Schauspieler vorm inneren Auge hat) und auch die ganze Atmosphäre des Buches ist gut umgesetzt. Für den Film würde ich ohne langes Zögern 5ratten geben.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich liebe dieses Buch! Ich kenne kaum ein besseres, kaum eines, das mich mehr beeindrucken konnte. „Gefährliche Liebschaften“ kann ich wieder und wieder lesen und es ist jedes Mal viel zu schnell vorbei. Die wunderbare Sprache nimmt mich von der ersten Seite an gefangen und dann breitet sich eine Atmosphäre um mich herum aus, die ist wie Musik; wie ein lustvoller, pompöser Pudding wabert es um mich und spinnt mich ein. Was für ein Buch! Dass es solche Bücher gibt, ist ein Glück.


    Das ist natürlich nur meine subjektive Meinung, aber für mich ist „Gefährliche Liebschaften“ einfach nur wunderbar, großartig und absolut lesenswert.


    Gäbe es sechs Ratten, würde es die kriegen. So:


    5ratten


    Den Film (mit John Malcovich) finde ich übrigens auch sehr gut. Ich habe ihn mir einmal unmittelbar nach der Lektüre angesehen, kannte ihn zu der Zeit aber bereits. Nun wirkte er plötzlich unheimlich gehetzt und viel zu kurz. Dennoch mag ich den Film sehr.

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    Ich lese das Buch gerade im Rahmen der Monatsrunde. Ohne groß auf den Inhalt einzugehen, frage ich mal in die Runde derer, die das Buch schon kennen: Ist es durchgehend so zäh wie am Anfang?


    Briefe lese ich eigentlich gerne, alte Bücher sind auch kein Problem, aber dieses fordert mich wirklich. Ich bin jetzt bei etwa Seite 150 und habe das Gefühl, dass nichts vorangeht. Viele Briefe ähneln sich inhaltlich, weil es nur um dieselben zwei oder drei Probleme geht, und sprachlich ist es so abgefasst, dass ich manchmal wirklich überlegen muss, was mit einer Aussage gemeint ist.


    Wenn es kein SLW-Buch wäre, würde ich es jetzt erstmal auf die Wartebank schieben :rollen: