Alejo Carpentier - Das Reich von dieser Welt

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    Alejo Carpentier - Das Reich von dieser Welt


    Protagonist dieser phantastisch-mystischen Erzählung ist die mythologische Figur Ti-Noel, dem die Fähigkeit sich in ein beliebiges Tier verwandeln zu können nachgesagt wird.
    Doch weit entfernt von Fantasy sind die hier beschriebenen Schikanen, welche die afrikanischen Sklaven unter der Herrschaft der französischen Kolonialisten auf Haiti ertragen mussten.
    Ti-Noel, der übrigens auch in Ich, Tituba, die schwarze Hexe von Salem von Maryse Condé auftaucht, beteiligt sich am ersten Sklaven-Aufstand auf diesem Teil der Hispaniola-Insel.


    Von der französischen Unterjochung befreit, übernimmt Henri Christophe, ein früherer Sklave die Macht, doch die Peitschen malträtieren wieder das leidende Volk und das Leben eines Negers ist noch wertloser als während der Unterdrückung durch die Weißen.


    Ti-Noel, der auch diesen Despotismus überlebt, zieht sich in das zerfallene Haus seines früheren Herrschers zurück und lebt wohl schon hundertjährig in einer Traumwelt, wo er sich, als neue Bleichgesichter kommen, ständig in andere Tiere verwandelt, doch sich in keiner dieser neuen Lebensformen wohl fühlt.
    Er erinnert sich an die Tierverwandlungen seines großen Vorbildes Mackandal und begreift, dass Mackandals Metamorphosen einen anderen Grund und ein anderes Ziel hatten.


    Relevant ist, um es in Mario Varga Llosas Worten auszudrücken, dass fast alle Gestalten und Ereignisse in Carpentiers Roman historische Wirklichkeit besitzen.


    Ti –Noel bleibt eine gesichtslose Person, stellvertretend für alle Menschen, die Unmenschliches erlitten haben und doch die Kraft bewahren, auf phrasenhafte Aussagen und pathetische Auftritte verzichtend, sich permanent gegen jegliche Unterdrückung aufzulehnen.
    Diese schnörkellose Selbstverständlichkeit des Kampfes um Freiheit macht Ti-Noel zu einer außerordentlich sympathischen Persönlichkeit und Das Reich von dieser Welt zu einer äußerst lohnenden Leseepisode.


    dora

    Einmal editiert, zuletzt von dora ()

  • Danke für diese Rezi, das Buch ist dann gleich mal auf meine Wunschliste gewandert, weil es sich so interessant anhört :smile:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Hallo dora,


    sehr interessant. Wandert auf meine Lesewunschliste. Danke schön.


    Übrigens habe ich auf der Lesereise "Wir lesen uns rund um die Welt "von Alejo Carpentier "Le sacre du printemps" auf meiner Bücherliste. Das wird auch von mir noch gelesen und rezensiert.


    Liebe Grüße
    mombour


  • Übrigens habe ich auf der Lesereise "Wir lesen uns rund um die Welt "von Alejo Carpentier "Le sacre du printemps" auf meiner Bücherliste. Das wird auch von mir noch gelesen und rezensiert.


    Genau das habe ich als erstes auf deiner Liste entdeckt und mich sehr gefreut, dass jemand dieses wunderbare Buch mit in die Weltreise aufgenommen hat - ich habe es schon gelesen und hatte zu Anfang eine Zweitlektüre vorgesehen um es 'mitreisen' zu lassen - aber da du es lesen und rezensieren wirst, wollte ich dann lieber eine andere 'Erstlektüre' mit auf die Reise nehmen. Bin gespannt, wie dir 'Le Sacre du Printemps' gefällt - für mich DAS Buch der kubanischen Literatur
    Grüsse

  • Hallo Mombour und Aldawen,



    Übrigens habe ich auf der Lesereise "Wir lesen uns rund um die Welt "von Alejo Carpentier "Le sacre du printemps" auf meiner Bücherliste. Das wird auch von mir noch gelesen und rezensiert.


    Ist mir schon aufgefallen, glaube mir, ich werde es auch bald lesen. :zwinker:


    Ich bin gespannt auf eure Meinung


    liebe Grüsse
    dora