Mika Waltari - Sinuhe der Ägypter

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  • Hallo!


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    Inhalt:


    In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschichte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik


    Teilnehmer:


    leises_kindchen
    Saltanah
    Kathrin
    Rabane
    Liandra
    Ralf


    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo allerseits :winken:


    Ich habe vorhin mir Begeisterung den 1. Teil ("Das Binsenboot") gelesen, und bin überrascht darüber, wie gut das Buch ist. Zwar hatte ich es schon einmal gelesen, aber da das cirka 27-28 Jahre her ist, ist meine Erinnerung eher schwammig.


    Es erzählt ein alternder, verbitterter Mann in der Verbannung, der sich keine Illusionen über seine Mitmenschen macht. Der Mensch ist seiner Natur nach böse, grausam und hart und das wird sich nie ändern. Wie Sinuhe zu dieser Lebenseinstellung kommt, wird wohl im Rest des Buches erzählt werden.


    Das 2. Kapitel (und ebenso der Rest des 1. Teils) bilden dann in ihrer vergleichsweise idyllischen Kindheitsbeschreibung einen starken Kontrast zu dem Beginn. Aber immer wieder schleicht sich ein "und alles ist so wie früher" oder ein "es gibt nichts Neues unter der Sonne" ein, was mir auf ein weniger idyllisches späteres Geschehen hinzudeuten scheint. Als "Übeltäter" erscheint mir die Priesterschaft, die immer wieder kritisiert wird, und deren starke Machtposition schon hier deutlich wird.
    Stilistisch gefällt mir das Buch ausnehmend gut; Waltari gelingt es, die Atmosphäre der ägyptische Stadt Tebe sehr lebendig darzustellen.


    Bevor ich mit dem nächsten Teil weiter mache, werde ich eine Runde googeln gehen. Tebe, das Land Kem, Amenhotep und andere Namen möchte ich mir genauer angucken. Als weitgehende Nichtleserin historischer Romane und geschichtliche Ignorantin sind meine Vorkenntnisse da sehr gering.


    Eine Bitte zum Schluss: da ich die schwedische Übersetzung lese, kann ich mit Seitenangaben wenig anfangen. Also schreibt zusätzlich, in welchem Teil/welchem Kapitel ihr euch gerade befindet.
    Tschüss bis morgen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ach, wie ich sehe, ist noch gar nicht viel los! Ich habe gestern angefangen zu lesen, bin aber noch gar nicht weit gekommen. Zum einen sitzen ich über Lernstoff :grmpf::grmpf::grmpf: und zum anderen habe ich den Buchliebhaber heruntergeladen und bin die ganze Zeit dabei, Bücher einzugeben.


    Aber genug geschwafelt.


    So wie Waltari nun angefangen hat zu erzählen, gefällt mir der Stil recht gut. Dadurch, dass ausführliche Beschreibungen aneinandergereiht werden, habe ich das Gefühl von einem schönen Spannungsaufbau. Und vor allem glaube ich, dass der Autor richtig genüsslich! die Geschichte am Anfang ausbaut. Wie er die schonungslose Ehrlichkeit vorhat durch zu halten, gefällt mir auch recht gut.
    Aber wie gesagt, ich stehe noch sehr am Anfang, ..... also werd´ich jetzt noch ein wenig weiterlesen .....


    LG
    Liandra :winken:

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Dieser Pessimismus, es gibt nichts Neues unter der Sonne, ist eigentlich nicht äyptisch, sondern stammt aus dem biblischen Buch "Kohelet".


    Und natürlich gibt es da auch Parallelen zur Bibel: Moses im Binsenkörbchen, wie in der Genesis beschrieben wird.


    Waltari hat da ein paar orientalische Traditionen zusammengemischt, aber sehr oft auf die Bibel zurückgegriffen.


    Ralf

  • Hallo,


    ich bin auch da, hab heute anfangen können und bin in etwa so weit wie Saltanah, irgendwo mitten im zweiten Buch.


    Was mir als allererstes aufgefallen ist, ist die Minischrift...was natürlich im Vergleich zu den beiden Büchern, die ich im Vorfeld gelesen habe, extrem aufgefallen ist, denn da waren die Seiten dick und die Schrift groß und das hat sich doch etwas schneller lesen lassen. Was aber auch am Schreibstil liegt, der Stil der Autorin zuvor war sehr einfach gehalten, hier ist der Schreibstil ausschweifender und, im positiven Sinne, komplizierter. Allerdings wird mir momentan noch zu viel erzählt, ich meine damit, dass man sehr merkt, dass Sinuhe auf sein Leben zurückblickt und ich als Leser dadurch nicht so tief im Geschehen gibt.


    Kräftig grinsen musste ich, als schon wieder mal einer "genannt" wurde, dessen Namen nicht genannt werden darf, so was ähnliches hatte ich kürzlich erst bei Viola Alvarez (Die Nebel des Morgen) und klar, Voldemort lässt sowieso grüßen!!!


    Ich werde wie Saltanah jetzt auch erstmal googln gehn, denn mich interessiert das Märchen, nachdem Kipa ihren Sohn benannt hat.


    EDIT: ach so, ich bin Erstleser im Gegensatz zu Saltanah und Ralf, aber ich hab schon ein paar wunderbare historische Romane, die im alten Ägypten spielen, gelesen, die mir auch alle ausnehmend gut gefallen haben. Deshalb bin ich sauneugierig auf dieses Buch!!!


    viele grüße
    kathrin

    Einmal editiert, zuletzt von Kathrin ()


  • Allerdings wird mir momentan noch zu viel erzählt, ich meine damit, dass man sehr merkt, dass Sinuhe auf sein Leben zurückblickt


    Gerade das gefällt mir, dass Sinuhe seine Erfahrungen mit dem Ergebnis in der Hand kommentiert, also seiner Erzählung so eine bestimmte Richtung gibt. Ich sehe ihn richtig vor mir sitzen, wie er da am Strand sitzt und grimmig Schriftzeichen aufs Papyrus bringt.


    Das zweite Buch habe ich mittlerweile auch beendet. Sehr schön die Einweihung in den Priesterstand und die "Offenbarung" des Amun (? laut Wikipedia heißt der Gott auf deutsch so; bei mir wird er Ammon genannt). Sinuhe, der seine Zweifel durch die Erlebnisse der Nacht leider bestätigt sieht, tut mir richtig leid. Es wundert mich allerdings etwas, dass der höchste Gott so offen verachtet und verspottet werden darf. Einen "wirklichen Glauben" bringt wohl nur das gewöhnliche Volk auf, dass für die Teilnahme an Zeremonien teuer bezahlt.
    Das "nichts Neues unter der Sonne" wird hier in einem etwas anderen Sinn weitergeführt: Sinuhe beschreibt die ägyptische Wissenschaft und Kunst als zutiefst traditionalistisch; nur die "128 in den Schriften beschriebenen Operationen und Schnitte" dürfen durchgeführt werden, jede Behandlung läuft so, wie sie seit jeher geschieht, die Frage nach dem "Warum" darf nicht gestellt werden. So werden neue wissenschaftliche Erkenntnissen und gar Forschung unterbunden.
    Ähnliche Erfahrungen musste auch Sinuhes Künstlerfreund Thotmes machen. Der wollte nicht zeichnen und bildhauern wie die Generationen vor ihm und wurde dafür von der schule geworfen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Gerade das gefällt mir, dass Sinuhe seine Erfahrungen mit dem Ergebnis in der Hand kommentiert, also seiner Erzählung so eine bestimmte Richtung gibt. Ich sehe ihn richtig vor mir sitzen, wie er da am Strand sitzt und grimmig Schriftzeichen aufs Papyrus bringt.


    Nun, das haben andere Autoren auch schon gemacht, z.B. Margaret George in ihren Romanbiografien (ich hab ja erst kürzlich "Kleopatra" von ihr gelesen), allerdings finde ich, dass MG es wesentlich lebendiger dargestellt hat, diesen Rückblick. Ich sehe schon, dass Sinuhe, so wie seine Geschichte erzählt wird, da eine bestimmte Stimmung reinbringen will, aber ich empfinde es momentan eher als langatmig. Allerdings wird es ein bissl besser mit dem dritten Buch, jetzt kommen auch die Pharaonen ins Spiel und wahrscheinlich werden wir bald in den Strudel der Ereignisse gerissen.


    Grundsätzlich finde ich es sehr schade, dass wir weder Landkarten, noch Personenregister oder Nachwort des Autors in diesem Buch geliefert bekommen. Ich lese hauptsächlich historische Romane und finde da dann solche Specials ziemlich gut und teilweise auch wichtig. Gerade so ein Nachwort, hab ich immer gern.


    Habe das zweite Buch auch beendet und bin froh, dass mit der Schädelbohrung bei Amenophis dem Dritten jetzt dann hoffentlich etwas mehr Schwung in das Buch kommt.


    lg
    kathrin

  • Hallo :winken: ich lese zwar momentan nicht mit, hoffe aber das ihr nichts dagegen habt, wenn ich immer mal reinschaue. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen (schätze es ist 8 Jahre her) und mochte es sehr.



    Nun, das haben andere Autoren auch schon gemacht, z.B. Margaret George in ihren Romanbiografien (ich hab ja erst kürzlich "Kleopatra" von ihr gelesen), allerdings finde ich, dass MG es wesentlich lebendiger dargestellt hat, diesen Rückblick.


    Wobei man aber bedenken sollte, dass Sinuhe 1945 und Kleopatra erst 1997 geschrieben wurde. :belehr:;)



    Habe das zweite Buch auch beendet und bin froh, dass mit der Schädelbohrung bei Amenophis dem Dritten jetzt dann hoffentlich etwas mehr Schwung in das Buch kommt.


    Diese Schädelbohrungen haben mich damals sehr "beeindruckt", die Beschreibung fand ich sehr bildhaft und ich habe sie bis heute nicht vergessen. :rollen:

  • Wie Sinuhe das Erlebnis des Lesenlernens beschreibt, hat mir sehr gut gefallen. Wie er plötzlich dieses "Warum" im Kopf hat, erinnert ihn an diese Erfahrung mit den Buchstaben und dem Lesen. Er nennt es ja den

    Zitat

    ... erschreckenden Schlüssel zu allem wahren Wissen.


    Ich empfinde die Erzählung auch nicht wirklich langatmig. Mir geht es eher so, dass ich in dieses Treiben, in die Geschichte mit all ihren Kleinigkeiten richtig eintauchen kann und der Film in meinem Kopf fängt an, Gestalt anzunehmen. Dass Sinuhe grundsätzlich zu hinterfragen beginnt, gefällt mir auch recht gut. Er lässt sich einfach nichts mehr vormachen und kommt mit gesundem Menschenverstand zu seinen logischen Schlüssen - und damit auch auf die vielfältigen gesellschaftlichen "Gesetze", denen jeder bemüht ist zu folgen.


    Jetzt habe ich auch das 2. Buch beendet und werde aber leider erst morgen wieder weiterlesen können. :heul:
    Diese fuzzikleine Schrift allerdings finde ich auch nicht sehr angenehm zu lesen!
    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Ich lese nur Eure Postings mit, das Buch habe ich mir ja wegen der Erzählform nicht gekauft, aber was ihr bisher so schreibt, klingt recht interessant.



    Habe das zweite Buch auch beendet und bin froh, dass mit der Schädelbohrung bei Amenophis dem Dritten jetzt dann hoffentlich etwas mehr Schwung in das Buch kommt.


    War Sinuhe königlicher Schädelbohrer? Und inwieweit wird das beschrieben? Ich hab das kürzlich wegen Recherche gebraucht (und brauche es noch) und mich schon dumm und dusselig gesucht (und sehr viel Geld für ein Fachbuch ausgegeben, dass dann aber auch schon ein wenig weiterhalf).


    LG
    Maren

  • Auch ich lese das Buch diesmal nicht, liebe es aber sehr und habe es schon als Jugendlicher zweimal gelesen. Ich bin davon überzeugt, dass ihr nicht enttäuscht werdet: Sinuhe wird noch viel erleben, bis seine Geschichte einen Kreis beschreibt und dort ankommt, wo sie am Anfang des Buches began. Ich wünsche euch noch viel Spaß im alten Ägypten! :winken:

    Gesegnet diejenigen, die nicht gegoogelt haben, und dennoch glauben.

  • Hallo zusammen,


    sorry, aber ich musste das Buch gestern weglegen. Es geht momentan überhaupt nicht an mich, und da ich mich nur ungerne zu einem Buch zwinge, ziehe ich mich aus der LR zurück. Das ist mir momentan einfach zu anstrengend. Ich finde den Schreibstil echt etwas zu kompliziert um ihn morgens um halb sieben oder nach einem anstrengenden Arbeitstag im Zug zu lesen. Ich musste manche Sätze, die über 6-7 Zeilen gingen, 20x lesen um sie zu kapieren und das hat mich dann gestern genervt.


    Ich wünsche Euch noch viel Spaß. Vielleicht werden Sinuhe und ich ja irgendwann nochmal miteinander warm.


    viele grüße
    kathrin

  • Maren:
    Sinuhe ist zwar nicht königlicher Schädelbohrer (zumindest hier am Anfang nicht, was später kommt, weiß ich noch nicht), aber er assistiert bei mehreren Schädelbohrungen, die mit unterschiedlichem Erfolg durchgeführt werden. Falls du das Buch zu Hause hast, oder es in der Bib ausleihen kannst: im 2. Buch/6. Kap. und 3. Buch/1. Kap. kannst du die entsprechenden Szenen nachlesen. Eine weitere Schädelbohrung wird im 6. Buch, 1. Kap. beschrieben.


    Kathrin:
    Schade, dass das Buch zur Zeit nichts für dich ist. Ich finde es im Gegenteil sehr schön lesbar, was aber auch an unseren unterschiedlichen Übersetzungen liegen kann.


    Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Distanziertheit, mit der Sinuhe erzählt, dir Probleme bereitet. Es ist kein Buch um "darin zu versinken", es erzählt ziemlich nüchtern und beobachtend, so dass man "außen vor" bleibt und sich das Geschehen eher neutral betrachtet. Das ist natürlich von Waltari bzw. - um in der Logik des Buches zu bleiben - von Sinuhe so gewollt. Er will ja nur die Wahrheit berichten, das, was er mit eigenen Augen gesehen hat. Er ist ein Zeuge, der auch über seine eigenen Gefühle relativ kühl berichtet. Nichts zum mitfiebern und mitfühlen also, aber mir gefällt's.
    Leider weiß ich nicht, inwieweit das historisch korrekt ist (wie weit also Waltari sich in das Wissen der 30er/40er Jahre um die Mittelmeerkulturen hineingearbeitet hat, was er den bedürfnissen seiner geschichte angepasst und wieviel er sich selbst ausgedacht hat), aber auf mich macht es einen zuverlässigen Eindruck. Weiß jemand von euch mehr darüber?


    Überrascht hat es mich, ein wie großer Teil des Buches nicht in Ägypten spielt (obwohl beim Lesen so nach und nach einige Erinnerungsfragmente auftauchen). Im Gegenteil unternimmt Sinuhe eine Reise rund ums Mittelmeer und ist im aktuellen 8. Buch gerade in Kreta. Aber schön der Reihe nach:


    3. Buch:
    Nicht nur Sinuhe hat sich der Wahrheit verschreiben, sondern auch der neue Pharao, von dem man hier aber noch wenig erfährt. Aber immerhin werden hier mit dem Pharao und Horemheb zwei Figuren in dan Roman und Sinuhes Leben eingeführt, die garantiert noch eine größere Rolle spielen werden.


    4. Buch:
    Hierzu fällt mir nur ein Kommentar ein: :vogelzeigen:
    Völlig verblendet lässt Sinuhe sich bis aufs Hemd ausrauben, trotz vorheriger Warnung. Sein gesunder Menschenverstand ist völlig ausgeschaltet, die Hormone haben die Überhand. (Wenn auch Sinuhe von der Existenz von Hormonen noch nichts weiß.)
    Die Beschreibungen des "Haus des Todes" war ebenso gruselig wie eindrücklich. Gleichzeitig mit den Beschreibungen der Balsamierung wird ein weiterer Aspekt der Korruptheit der gesellschaft beschrieben. Man bereichert, wo man sich nur kann, lügt und betrügt nach Herzenslust, und :entsetzt: ja, ein Tipp an alle jungen Frauen:


    5. Buch:
    In Kaptah hat Sinuhe einen sehr nützlichen Diener/Sklaven erworben. Der ist an Sinuhes Wohlergehen sehr interessiert, nicht etwa aus Herzensgüte, sondern aus Eigennutz. Wenn es seinem Herrn gut geht, geht es auch ihm gut. Wenn sein Herr gut verdient, fällt auch für ihn einiges ab. Also macht er eifrig Reklame für den neuen Arzt in der Stadt, und Sinuhes Praxis blüht und gedeiht. Gleichzeitig nutzt er auch die Gelegenheit, neues Wissen zu erwerben.
    Wissbegierig, wie er nun mal ist, nutzt er ein Wiedersehen mit Horemheb zu erforschen, welche Art von Verletzungen im Krieg entstehen. Allerdings wird er ziemlich schnell ernüchtert: "Der Krieg machte mir keinen Spaß mehr" denkt er, nachdem er der Kampfhandlung näher kam, als ihm lieb war.
    Hinterher hat er reichlich Gelegenheit, seine medizinischen Kenntnisse zu nutzen, leider meist vergebens, denn


    Horemheb gibt Sinuhe eine Aufgabe, die er, wie sich in den nächsten Büchern zeigt, auch gewissenhaft ausführt.


    6. Buch:
    Es beginnt mit einer Lobpreisung der Gegenwart: Sinuhe stellt fest, dass er eine perfekte Zeit erlebte. Es herrscht schon seit 40 Jahren Frieden, der Handel gedeiht, die Äcker sind fruchtbar, die Grenzen offen und "selbst den Göttern ging es gut. Sie waren gnädig und wurden fett duch die vielen Opfer. Die Reichen wurden immer reicher, die Mächtigen immer mächtiger und die Armen immer ärmer, so wie die Götter es bestimmt haben." Gerade solche nüchternen Beobachtungen gefallen mir gut. Sie werden nicht weiter kommentiert, sondern lassen den Lesern die Arbeit, sich das ihrige dazu zu denken.
    Mittlerweile in Babylon angelangt, gelingt es Sinuhe geschickt, Informationen für Horemheb zu sammeln. Im 3. Kap. äußert sich der babylonische König verständnislos über die Wahrheitsliebe des neuen Pharao: "jeder weiß, dass die Wahrheit den Menschen schadet und sie arm macht."
    Der Rest des Buches unterhält nicht nur den Pharao sehr gut sondern auch mich :breitgrins: . Außerdem wird mit Minea eine weitere Figur eingeführt, die noch eine größere Rolle spielen wird.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Manno, ich bin erst gegen Ende des 4. Buches!


    Zur Zeit muss ich das Lesen ständig für irgendwelche alltäglichen Aktivitäten unterbrechen. :sauer:
    Aber zumindest etwas bin ich weiter gekommen.
    Ich habe nur noch den Kopf schütteln können, als ich gelesen habe, wie Sinuhe so auf Nefernefernefer reingefallen ist!
    Er war ja die Naivheit in Person! :schulterzuck:
    Dieser Kaptah scheint sich wirklich für seinen jungen Herrn einsetzen zu wollen - oder steckt da etwas Hinterlistiges dahinter? Dessen bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Wie das Gespräch von dem Nasenlosen und Sinuhe entwickelte, fand ich sehr eigenartig. Vom eventuellen Mörder zum Helfer, vom einsamen Obdachlosen zum geduldigen Zuhörer .... .
    Die Beschreibung vom Haus des Todes fand ich auch sehr gruselig - gruselig und ernüchternd! Der damalige Umgang mit dem Tod ist mit dem heutigen Umgang mit dem Tod absolut nicht mehr vergleichbar. Damals waren die Verstorbenen noch eine Zeit lang präsent, wo hingegen heute - so empfinde ich es mal - der Verstorbene recht schnell unter die Erde kommt und aus dem Leben verbannt wird. Wobei ich nicht wirklich sagen kann, welche von beiden Methoden einen Vorteil beinhaltet ... *grübel*


    Auf zum nächsten Kapitel .....


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Liandra:
    Macht doch nichts, dass du langsam voran kommst. Auch meine Lesegeschwindigkeit hat sich jetzt reduziert, da ich viel unterwegs bin. Zwar immer mit Buch in der Tasche, aber der Sinuhe ist mir dafür zu dick und schwer.


    7. Buch:
    Sinuhe besucht die Hethiter. Auch hier musste ich mich erst mal bei Wikipedia erkundigen, wohin die eigentlich gehörten. Der Name war mir zwar bekannt, aber mehr auch nicht. Auch hier gelingt es Sinuhe, für Horemheb Informationen zu sammeln. Allerdings frage ich mich, wie aktuell diese Infos denn noch sind, wenn (falls) Sinuhe endlich wieder nach Ägypten zurückkehrt. Eine sehr wichtige Sache ist natürlich das

    das Sinuhe sich besorgt. Etwas ähnliches gibt es ja in ganz Ägypten nicht. Auch hier frage ich mich, wie zuverlässig Waltari in dieser Frage ist.
    Sinuhes Feststellung "Die Reichen sind sich in allen Ländern gleich, die Armen auch" (2. Kap.) passt natürlich gut in sein pessimistisches Weltbild. Es gibt für ihn ja keine Alternative zu seiner korrupten Gegenwart, etwas, worin ihn seine Reisen bestätigen.
    Sehr gut gefielen mir seine Erklärungen dafür, wieso er kostenlos arme Leute behandelt. Seiner negativen Grundhaltung der menschlichen Natur entsprechend, kann er eine altruistische Handlungsweise seinerseits natürlich nicht akzeptieren, sondern er versucht auf Teufel komm raus, im Nachhinein eigennützige Erklärungen für seine Handlung zu finden. Sei es, dass er in Übung bleiben oder seine medizinischen Kenntnisse ausprobieren wollte, sei es, dass er versuchte, durch gute Taten die Götter versöhnlich zu stimmen... Aus reiner Güte tat er es jedenfalls nicht (behauptet er nun).


    8. Teil:
    Kreta! Hochburg der Zivilisation! Fließend kaltes und warmes Wasser! (Wirklich? Warmes Wasser aus dem Wasserhahn? Kann das wirklich stimmen?) Ansonsten aber:

    Zitat

    :heul:
    Arme Minea! Vom Hohepriester ermordet, um den Tod des Ungeheuers zu vertuschen :entsetzt: . Und armer Sinuhe! Mit ihr verliert er die Liebe seines Lebens und einen guten Teil seiner Lebenslust, kann man annehmen.
    So leid es mir aber um Minea tut, so froh bin ich darüber, dass Waltari sie nicht in letzter Minute rettet. Das hätte mich zu sehr an eine Hollywood-Schnulze erinnert. So ist es befriedigender und passender für Sinuhes Entwicklung zum verbitterten alten Mann hin.



    Dieser Kaptah scheint sich wirklich für seinen jungen Herrn einsetzen zu wollen - oder steckt da etwas Hinterlistiges dahinter? Dessen bin ich mir noch nicht so ganz sicher.


    Ich will nicht vorgreifen. Über Kaptah wirst du noch viel erfahren und über seine Motive auch. Ich mag ihn jedenfalls und Sinuhe wäre oft genug ohne ihn ziemlich verloren.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Maren:
    Sinuhe ist zwar nicht königlicher Schädelbohrer (zumindest hier am Anfang nicht, was später kommt, weiß ich noch nicht), aber er assistiert bei mehreren Schädelbohrungen, die mit unterschiedlichem Erfolg durchgeführt werden. Falls du das Buch zu Hause hast, oder es in der Bib ausleihen kannst: im 2. Buch/6. Kap. und 3. Buch/1. Kap. kannst du die entsprechenden Szenen nachlesen. Eine weitere Schädelbohrung wird im 6. Buch, 1. Kap. beschrieben.


    Danke.
    Ne, haben tu ich es nicht, aber wenn ich das nächste Mal in eine Bibliothek komme, werde ich mal reinschauen. Wobei, wenn das so ausführlich geschrieben ist, sollte ich es mir vielleicht doch kaufen.

  • Maren:
    Guck' lieber erst mal in das Buch rein. Sooo furchtbar ausführlich sind die Szenen nicht beschrieben. Höchstens eine Seite pro Bohrung. Bei einem 750 Seiten umfassenden Buch machen diese Szenen wirklich nur einen Bruchteil der Handlung aus.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Danke, Saltanah. Dann reicht es wirklich, wenn ich mir das in der Bibliothek anschaue; denn lesen will ich es ja nicht, mich interessieren nur die Schädelbohrungen :zwinker:

  • @ Kathrin: Schade, dass du nicht mehr mitliest. Aber wenn ein Buch so richtig zu nerven anfängt, dann muss man es wahrscheinlich ein wenig warten lassen, bis es dann halt wieder mal passt.
    @ Saltanah: Ja, jetzt mag ich den Kaptah auch!


    6. Buch:
    "Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher." Der Satz ist mir auch aufgefallen, würde er doch auch für die heutige Zeit passen. Die Priester erzählen über ein schreckliches Geheimnis, das mit der Geburt von Sinuhe verbunden ist. Bin gespannt, ob wir dieses Geheimnis auch noch erfahren werden. Als Sinuhe dem König Burnaburiasch von seinem Leiden durch den Zahn geheilt hat, lässt er sich die Macht des Königs zeigen und erfüllt wieder einmal seinen Auftrag, Informationen zu sammeln. Er nimmt den Auftrag ziemlich ernst und kann sich ein klares Bild über die Streitmacht des Königs machen.
    Bei der Erwähnung von König Sargon hab ich mal nachgeschaut, wie dieser geschichtlich beschrieben wird. Er war König Sargon der erste, König von Akkard und gründete das erste mesopotamische Reich. Er lebte von 2375 - 2200 v. Chr., und in diesem Fall befinden wir uns ungefähr 2300 v. Chr.. Es wäre schon von Vorteil, wenn das Buch im Anhang eine Zeitleiste und geschichtliche Geschehnisse dokumentieren würde. Ich komme mit Nachforschen nämlich gar nicht nach. "Der Tag des falschen Königs" fand ich sehr amüsant. Doch wo hab ich das schon mal gehört??



    7. Buch:
    Minea (ein schöner Name) wird als eine sehr schöne Stiertänzerin beschrieben. An dieser Stelle bezieht sich Mitari auf den Mythos vom Minotaurus. Ich dachte ja, dass es 7 Jünglinge und / Mädchen waren, aber wie gesagt, das muss ich erst wieder mal nachschauen. In Chattuschasch hat Sinuhe ja viel zu tun. Wie er dann das Messer sich als Belohnung wünscht, zeigt, wie sehr Sinuhe seinen Auftrag auch ernst nimmt. Er sammelt wirklich alle Informationen, die er bekommen kann.
    Und nun endlich brechen sie auf nach Kreta.


    Auf zum 8. Buch ....


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Das 8. Buch war ja relativ kurz, so komme ich heute zum zweitenmal zum Schreiben.
    Immer noch versucht Sinuhe ehrlich und realistisch zu sein. Er glaubt nicht an die Götter und durchschaut die Machenschaften derer, die den Glauben der Menschen halten und anheizen wollen. So, wie Minea "von Kindheit an im Schatten ihres Gottes aufgewachsen" ist, so glaubwürdig ist ihre persönliche Überzeugung, dem Gott dienen zu müssen. Und nun plötzlich befallen sie Zweifel, und hätte Sinuhe nur etwas gesagt oder sie nehmen wollen, so wäre sie wohl bei ihm geblieben. Aber ob sie dann glücklich geworden wäre, sei dahingestellt. Dass sie sich mithilfe des Krug´s dann verheiraten, fand ich schön und passend (- und der arme Kaptah weinte vor Rührung!). Trotzdem geht Minea dann in das dunkle Haus ihres Gottes. Und stirbt einen sinnlosen Tod. Arme Minea.


    Kaptah ist für Sinuhe wirklich so etwas wie ein Lebensretter, denn dieser versinkt im Alkohol und Depressionen und alleine wäre er da womöglich nicht mehr herausgekommen. Eigentlich hätte er sich ja gerne umgebracht. Aber er schafft es, und plant den nächsten Schritt in seinem Leben. Und wieder gehen sie auf Reisen.


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin: