Jane Austen - Mansfield Park

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  • Kap. 38-43:
    Oh, was wird Fanny mir unsympathisch in ihrer Verurteilung

    Zitat

    ihres Elternhauses. Alles dort ist "improper", denn es fehlt allen an "feinen Sitten". Susan, ihre Schwester verhält sich schockierend, da sie es wagt, ihrer Mutter zu widersprechen und für ihr Recht den Mund aufzutun und Fanny ist entsetzt über so ein Verhalten. Ich hingegen bin entsetzt über Fanny, obwohl es nicht überrascht. So sehr sie immer für moralisch einwandfreies Verhalten ist, so sehr zählt für sie eben auch die Oberfläche. Allerdings sieht sie schließlich ein, dass Susan alles in ihrer Macht stehende tut, um den Familienmitgliedern ein besseres Heim zu bieten. Ich finde ich es auch übel, dass sie sich Henry gegenüber für die "Fehler" ihrer Familie schämt. (Wenn dies auch für eine 18-jährige verständlich ist, so passt das meiner Meinung nach nicht ganz zu den hohen moralischen Ansprüchen, die Fanny immer vertritt. Aber auch hier urteile ich wahrscheinlich zu sehr nach heutigen Moralvorstellungen.)
    Ach ja, auch ihre Gesundheit leidet unter den "privations" ("Entbehrungen", Kap. 42), die sie in Portsmouth erleiden muss. Mein Gott! Hier fehlt es mir mal wieder an Geduld der extrem überempfindlichen Fanny gegenüber. Sie kann das Essen nicht essen, denn die Teller sind nicht sauber genug (wie wär's mit selber spülen? - aber nein, das wäre ja auch "improper"), ihre Gesundheit leidet, weil sie nicht an die frische Luft kommt (warum geht sie denn nicht spazieren? Wenn sie alleine nicht "darf" - von wegen "improper" - dann soll sie eben Susan mitnehmen), die Familie ist viel zu lebhaft... Ja, wahre Entbehrungen hat sie zu erleiden. :rollen:
    Gleichzeitig ist sie natürlich so übergut und schicksalsergeben, dass sie absolut nicht auf die Idee kommt, nach Mansfield zu schreiben und um eine verfrühte Heimkehr zu bitten. Und auch die Mitteilung, dass ihr Onkel sie erst einen Monat später als geplant abholen wird, nimmt sie widerspruchslos auf sich. Sie nervt mich!
    Aber trotzdem gefällt mir das Buch.


    Kap.46:
    SKANDAL!!!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Kapitel 16


    Die Vorbereitungen für die Aufführung sind in vollem Gange. Was für ein Theater!



    Die Beschreibungen von Fannys Zimmer haben mir gefallen. Schön, dass sie sich dort wohlfühlt.
    Fanny selbst ist mir viel zu passiv. Ich wünsche mir die Impulsivität einer Marianne und die Schlagfertigkeit einer Elizabeth, aber bisher ähnelt Fanny eher einer Anne. Ich verstehe schon, dass sie so erzogen worden ist, aber machmal nervt mich das.


    ***
    Aeria


  • Fanny selbst ist mir viel zu passiv. Ich wünsche mir die Impulsivität einer Marianne und die Schlagfertigkeit einer Elizabeth, aber bisher ähnelt Fanny eher einer Anne. Ich verstehe schon, dass sie so erzogen worden ist, aber machmal nervt mich das.


    Genau so geht mir das auch. Aber im Mittelteil zeigt Fanny erstaunliche Züge von "Starrköpfigkeit", will heißen, sie tut nicht, was alle von ihr wollen, und da wird sie mir gleich sympathischer. Ganz so das graue, unscheinbare Mäuschen ist sie doch nicht; hinter dieser wohlerzogenen Fasade versteckt sich eine selbst denkende Frau. Aber sie versteckt sich so gut, dass sie nur sehr selten ans Licht kommt - leider.


    Ich habe das Buch letzte Nacht noch beendet. Insgesamt hat es mir ein ganzes Stück besser gefallen als bei meinen früheren Lektüren und ich bin froh, ihm noch eine Chance gegeben zu haben. Trotzdem wird es nie mein Lieblingsbuch von Austen werden, was zum Großteil an Fannys Unscheinbarkeit, ihrer Schüchternheit und ihrer Schicksalsergebenheit und Dankbarkeit liegt. Alles das ist zwar durch ihre Situation verständlich, lässt sie als "Heldin" des Buches aber wenig Lesersympathie gewinnen.
    Auch das ständige Herumreiten auf (für uns) völlig veralteten, unerträglichen Moralvorstellungen und der Schicklichkeit bzw. Unschicklichkeit jeder kleinsten Handlung (vor allem der der Frauen natürlich) lässt mich immer wieder fragen, wie emanzipierte Frauen des mittlerweile 21. Jahrhunderts noch Gefallen an der Austen'schen Welt finden können. Denn anziehend finde zumindest ich diese für keinen Pfennig. Wie oft habe ich meinem Schicksal dafür gedankt, nicht damals gelebt zu haben.
    Aber der Austen'sche Wortwitz ist auch in diesem Buch vorhanden, die Bloßstellung verlogener Charaktere gelingt ihr auch hier und gerade die Tatsache, wie genau Austen ihre Gesellschaft durchschaut und wie geschickt sie deren Schwächen schildert, macht für mich den Reiz ihrer Bücher aus.
    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Kapitel 16
    Die Vorbereitungen für die Aufführung sind in vollem Gange. Was für ein Theater!


    Ach ja, ein Tipp für alle, die die Reclamausgabe lesen: Ich habe vorhin in meiner deutschen Übersetzung geblättert und im Anhang eine Zusammenfassung de Kotzebue'schen Vorlage gefunden. Lest da mal rein, da wird deutlicher, worum es sich in der Theateraufführung handelt und wieso gewisse Schauspielerkonstellationen so brisant sind.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Aber der Austen'sche Wortwitz ist auch in diesem Buch vorhanden, die Bloßstellung verlogener Charaktere gelingt ihr auch hier und gerade die Tatsache, wie genau Austen ihre Gesellschaft durchschaut und wie geschickt sie deren Schwächen schildert, macht für mich den Reiz ihrer Bücher aus.


    *unterschreib*


    Ich lese zwar erst Kapitel 23 und habe noch das halbe Buch vor mir, aber der obigen Aussage stimme ich schon mal zu. Die Geschichte selbst gefällt mir immer weniger. Ich komme gut voran und bin nach wie vor begeistert von Jane Austens Schreibstil, aber wann passiert endlich etwas Wichtiges?!


    Die Sorgen der besseren Gesellschaft hätte ich auch gerne... Es wird ewig auf dem gleichen Thema herumgeritten, allein die Frage, ob Fanny Mrs. Grants Einladung annehmen soll, wird auf drei Seiten erörtert. :rollen: Was soll das ständige "Ich kann sie nicht entbehren", weil "Sie bereitet doch immer den Tee"?! Du meine Güte! Das Zubereiten des Tees ist ja auch eine hochwichtige Aufgabe, die darf man der Haushälterin etc. bestimmt nicht anvertrauen.


    Fannys Gottergebenheit und Schüchternheit ist fast schon zuviel für mich. Ich wünschte, sie würde einmal so richtig ausrasten!


    ***
    Aeria

  • Ich habe jetzt endlich auch wieder weitergelesen. Ich bin jetzt bei Kapitel 16 und kann dir, Aeria, nur in allem zustimmen, was du über die Theateraufführung geschrieben hast. Mich nervt Edmund gerade auch ziemlich und ich kann gut verstehen, dass Fanny enttäuscht ist.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Uff, ich dachte schon, ich wäre die einzige, die noch liest :zwinker: .


    Anfang des 24. Kapitels



    ***
    Aeria

  • Ich hinke furchtbar hinterher :redface:
    Das kommt davon, wenn man sich zu spannende Bücher als Zweitbuch aussucht :rollen:
    Ich bin jetzt bei Kapitel 13 und obwohl ich englischsprachige Bücher eigentlich immer im Original lese, finde ich es nicht so einfach. Mit Dickens oder auch "Wuthering Heights" hatte ich nicht solche Schwierigkeiten.
    Die arme Fanny, nun hat sie auch noch die Aufmerksamkeit Edmunds verloren. Ich bin gespannt, was das mit der Theateraufführung noch wird. Ich habe eure Beiträge nur überflogen, aber da scheint ja noch einiges zu passieren :breitgrins:

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Ich stecke jetzt mitten in Kapitel 23

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  • Uff, ich dachte schon, ich wäre die einzige, die noch liest :zwinker: .


    :winken: Hallo,


    ich bin auch noch dabei. Komme aber auch nur am Wochenende so richtig vorwärts. Ich bin über das ganze Theater mit dem Theater jetzt weg.
    Der Onkel ist nun wieder zu Hause und dem ganzen Spaß wurde damit ein Ende gesetzt. Habe aber immer noch das Gefühl, dass es mit der Handlung um Fanny nicht so richtig vorwärts geht. Ich warte irgendwie auch die ganze Zeit, dass endlich mal was passiert.
    Offen gestanden bin ich von dem Buch nur mäßig angetan. Aber durchhalten will und werde ich auf jeden Fall.


    LG
    diamond


  • Ich stecke jetzt mitten in Kapitel 23



    @Diamond:
    Nicht aufgeben! Auch ich fand den ersten Teil bis zur Rückkehr des Onkels recht öde, aber danach wurde es besser.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich wollte erst wieder etwas schreiben, wenn ich fertig bin, aber jetzt muss ich trotzdem was loswerden.


    Mit Anne vergleiche ich Fanny schon lange nicht mehr, Anne war nie derart passiv. Fanny ist fast schon zu gut für diese Welt, diese Figur hat keine Fehler, das ist langweilig.


    Bis Ende Kapitel 44


    Ich schließe mich Saltanah an: "Arme" Fanny! Ihre Familie ist ja wirkich "schrecklich". Ok, Fannys Erziehung lässt ihr keine andere Wahl also so zu empfinden, aber ich muss beim Lesen die ganze Zeit schmunzeln. "Entsetzliches Übel", "Fehlverhalten" und "Unschicklichkeit" - :spinnen: .



    Ich habe mir überlegt, die DVD zu kaufen. Kennt jemand hier den Film? Ist er zu empfehlen? Ich hoffe, er ist besser als das Buch.
    Das Buch ist wunderbar geschrieben, aber die Story geht mir auf den Keks. Noch weniger als "Mansfield Park" hat mir nur "Northanger Abbey" gefallen.


    ***
    Aeria

  • Bin auch wieder dabei, habe gerade Kapitel 21 beendet.
    Dieses Hickhack um das Theaterstück fand ich herrlich, jeder möchte eine Hauptrolle, jeder denkt nur an sich. Als sie dann Lover´vows ( bei der englischen Wiki findet man eine Zusammenfassung) ausgesucht haben und Mr. Rushworth immer nur von seinen "two and forty speeches" spricht, diese aber nicht schafft auswendig zu lernen, einfach klasse. Man gut, dass der Onkel rechtzeitig zurück ist. Fanny finde ich auch ein wenig langweilig, aber ich mag ihre Liebe und Begeisterung für die Natur.
    Vergleiche zu anderen Austen-Romane, kann ich nicht ziehen, da dies der erste ist den ich lese. Ich habe aber "Pride and Prejudice", "Sense and Sensebility", "Emma" und "Mansfield Park" auf DVD und bis auf letzteren die Filme schon mehrfach gesehen. Für die Leserunde "Northanger Abbey" habe ich mich schon eingetragen, da freue ich mich drauf.
    Aeria,
    Bertrams Geschichte über sein Erlebnis mit der Familie Sneyd habe ich das Grinsen nicht aus dem Gesicht gekriegt. Nein, wie konnte er nur! "Miss Augusta hätte während der nächsten sechs Monate noch nicht beachtet werden dürfen..." Das fand ich auch lächerlich. Ich habe immer die Schwierigkeit das englich-gelesene dann in deutsche Worte zu fassen, aber die Stelle meinte ich in einem früheren post, als ich von "out" und "not out" schrieb.
    lg aquacat

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Ich habe das Buch jetzt auch endlich fertiggelesen. Die letzten 15 Kapitel wurden zwar etwas spannender, ich habe mich aber zeitweise schon etwas damit gequält. Jane Austen's Sprache und allgemein ihr Stil gefallen mir zwar sehr gut, aber die Geschichte um die graue Maus Fanny waren eher langweilig und haben sich all zu sehr in die Länge gezogen.

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  • Das war damals gang und gäbe.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe jetzt Kapitel 30 durchgelesen und Fanny geht mir langsam ein wenig auf die Nerven. Klar haben ihr die meisten der Bertrams das Gefühl gegeben nichts Wert zu sein, aber da ist ja immer noch Edmund und auch der Onkel ist doch recht nett zu ihr. Da muss sich dochmal ein wenig Selbstwertgefühl entwickeln. Henry will sie heiraten, warum eigenlich, weil sie so fügsam ist. Ich hoffe, dass "Northanger Abbey" interessanter ist, aber das ist ja wohl eher eine Schauergeschichte.
    lg aquacat

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Zitat


    Ich habe mir überlegt, die DVD zu kaufen. Kennt jemand hier den Film? Ist er zu empfehlen? Ich hoffe, er ist besser als das Buch.
    Das Buch ist wunderbar geschrieben, aber die Story geht mir auf den Keks. Noch weniger als "Mansfield Park" hat mir nur "Northanger Abbey" gefallen.


    ***
    Aeria


    Naja, dann hoffe ich, dass wir nicht den gleichen Geschmack haben, was "Northanger Abbey" anbelangt :zwinker:
    Was die Verfilmung betrifft, gemopst bei Wikipedia


    1983: "Mansfield Park", BBC-Serie unter der Regie von David Giles, mit Sylvestra Le Touzel as Fanny Price, Nicholas Farrell als Edmund Bertram and Anna Massey als Mrs. Norris. Diese Verfilmung gilt als sehr werkgetreu.


    1999: "Mansfield Park", Regisseurin und Drehbuchautorin war Patricia Rozema, Frances O'Connor spielte die Rolle der Fanny und Jonny Lee Miller Edmund (dieser spielte interessanterweise in der Verfilmung von 1983 einen der jüngeren Brüder von Fanny). In diesem Film wurden einige Hauptelemente der Geschichte drastisch abgeändert. So präsentiert Rozemas Drehbuch Fanny – abweichend von der Romanvorlage – als äußerst selbstbewußte, forsche Rebellin. Der Film bezieht sich auf Jane Austens persönliche Briefe ebenso wie auf den Roman.


    2007: "Mansfield Park" Erstaustrahlung 18. März 2007 auf ITV 1


    Ich habe die Verfilmung von 1999 auf DVD, die fand ich nicht schlecht, aber auch nicht besonders toll. Ich fahre im Juni nach Schottland, sollte BBC-Serie einigermaßen erschwinglich sein bringe ich mir die mit, denn die BBC-Fassung von "Pride and Prejudice" ist einfach großartig.
    lg aquacat

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    Einmal editiert, zuletzt von aquacat ()

  • Hallo an Alle,


    tut mir leid das ich mich noch nicht gemeldet habe unvorhergesehene Umstände haben mich die letzten beiden Wochen komplett vom Lesen abgehalten. Aber gestern abend im Bett gings los. Ich habe jetzt nur die ersten Beiträge gelesen, da ich noch nicht zuviel erfahren wollte.
    Bin jetzt in Kapitel 3, ich muss sagen das mir hier der Einstieg von allen bisher von mir gelesenen Austen Romane am besten gefällt, oft muss man ja erstmal die ganzen Personen (Namen und Beziehungen) auseinander sortieren, das ging hier ganz flott. Ach ja und ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, warum der Name Mrs. Norris bei mir sofort negative Assoziationen hervorruft. :zwinker:

  • So ich bin nun auch durch. Mir geht das sehr selten so, denn ich liebe dicke Bücher, aber dieses hätte um einiges kürzer sein können. Gegen Ende hat das Tempo wenigstens noch ein wenig zugelegt.
    Ich fand niemanden in der Geschichte wirklich sympathisch und die Story an sich plätscherte mir zu langsam dahin. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mit dem Englischen einige Schwierigkeiten hatte und zwischendrin immer mal einige Absätze nicht wirklich verstanden habe.
    lg aquacat


    3ratten

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson