Haruki Murakami - Tanz mit dem Schafsmann

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.389 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Nun, dann versuche ich mich auch mal am Rezensieren. Selbstredend geht es um mein Lieblingsbuch :smile:
    Im übrigen bezieht sich die Beschreibung der Handlung auf ganze 37 Seiten (von 473), "gespoilert" kann man das sicher nicht nennen :zwinker:


    So, hier ist sie:


    Genauso merkwürdig wie der Titel ist auch das Buch. Es beginnt damit, dass ein Mann, Mitte 30, beschließt, das Hotel aufzusuchen, in dem er damals eine tolle Nacht mit einer Frau verbracht und sie anschließend nie wiedergesehen hat, um sie zu suchen. - Als er eintrifft, ist nichts mehr so, wie es war: Aus dem alten abgewrackten Hotel Delfin ist ein 5-Sterne-Hotel geworden. Er checkt trotzdem ein .. und von da an wäre es viel zu schade, auch nur irgendetwas der weiteren Handlung vorwegzunehmen: Im Lauf des Buches trifft er viele merkwürdige Gestalten, erlebt eine ganze Menge Skurriles und irgendwie hängt doch alles miteinander zusammen, das wiederum auch alles andere als geradeaus gedacht ist.
    Die ganze Geschichte ist ein Sammelsurium von Ungewöhnlichkeiten. Teils poetisch, teils mystisch .. am Anfang denkt man sich noch: "Hä, was soll das jetzt?", aber spätestens nach der Begegnung mit dem titelgebenden Schafsmann lehnt man sich einfach nur noch zurück und genießt das Kuriositätenkabinett. Verrückt sind in diesem Buch irgendwie alle ein bisschen - und gerade das ist so entspannend daran. Und das Schönste daran: Mit jedem Mal Lesen erscheint einem das Buch noch besser, es verbergen sich eine Menge Kleinigkeiten darin, die einem erst bei mehrmaligem Lesen auffallen!


    5ratten


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    Ich wünsche Euch viel Spass beim Entdecken der Merkwürdigkeiten :smile:


    lg
    sven

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Ja das ist ein gutes Buch. Kennst du auch WILDE SCHAFSJAGD, das ist die Vorgeschichte zu TANZ MIT DEM SCHAFSMANN. Ich finde WILDE SCHAFSJAGD besser, es war auch mein erster Murakami und seitdem habe ich alle gelesen.

  • Hallo MaKo,


    nein, WILDE SCHAFSJAGD kenne ich noch nicht!
    Auf den Schafsmann bin ich erst vor einigen Monaten gestoßen und wurde dann ziemlich erschlagen, wieviel Murakami bereits geschrieben hat. Ich sollte mir in den nächsten Tagen mal eine Bibliographie von Murakami besorgen um zu sehen, worauf ich mich noch freuen kann :zwinker:

  • Zitat von "MaKo"

    WILDE SCHAFSJAGD, das ist die Vorgeschichte zu TANZ MIT DEM SCHAFSMANN.



    Hallo MaKo,


    "Tanz mit dem Schafsmann" liegt auf meinem SUB, hab ich vor kurzem geschenkt bekommen. Eigentlich wollte ich es demnächst in Angriff nehmen.
    Sollte ich vorher "Wilde Schafsjagd" besser gelesen haben? Dann stelle ich es nochmal zurück.


    Viele Grüße

    Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.
    <br />(Carl Hilty)

  • Zitat von "Skywalkerin"

    Hallo MaKo,


    "Tanz mit dem Schafsmann" liegt auf meinem SUB, hab ich vor kurzem geschenkt bekommen. Eigentlich wollte ich es demnächst in Angriff nehmen.
    Sollte ich vorher "Wilde Schafsjagd" besser gelesen haben? Dann stelle ich es nochmal zurück.


    Viele Grüße


    Ich will zwar deinen SUB nicht erhöhen, aber in "Tanz mit dem Schafsmann" wird die Geschichte der Hauptperson, nach einem Abstand von einpaar Jahren, wieder fortgeführt. Deshalb fang besser mit "Wilder Schafsjagd" an.

  • Hi MaKo,


    ich hab es schon "befürchtet", dass mein SUB sich erhöhen wird :rollen:


    Aber auf ein Buch mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an, fällt gar nicht auf :smile:


    Danke für den Tipp!


    Viele Grüße

    Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.
    <br />(Carl Hilty)

  • Von den Büchern hab ich noch nichts gehört.


    Hört sich der Beschreibung nach an wie Matt Ruff´s "Fool On The Hill".
    Kann man da Parallelen ziehen ?

  • Hallo Ihr Lieben,


    dann hole ich mal wieder diesen alten Thread aus der Versenkung hervor, um euch an meiner Meinung zu diesem Buch teilhaben zu lassen. :smile:


    Aus der Ich-Perspektive begleitet der Leser einen Mann Anfang 30, der nach einer gescheiterten Ehe und einer weiteren gescheiterten Beziehung beschließt sich in das Hotel Delfin in Sapporo zu begeben, in dem er vor Jahren mit einer Frau war, die dann plötzlich verschwand. Irgendwie hat er das Gefühl, dass damit alles begann und fängt an seine alten Spuren zu verfolgen. Groß ist die Überraschung, dass es zwar das Hotel noch gibt, es aber mit der Absteige von früher außer dem Namen nichts mehr gemein hat. Wo vor Jahren ein heruntergekommenes Hotel stand, steht jetzt ein Luxusbunker. Trotzdem mietet er sich ein, begegnet von diesem Moment an lauter Menschen, die irgendwie mit seinem Leben zusammenhängen und sucht dabei die ganze Zeit nach der Frau, die vor Jahren einfach verschwunden ist. Dabei agiert im Hintergrund der Schafsmann, der auch mit der Hauptfigur zusammenhängt, was sich aber erst nach und nach richtig erschließt.


    So wie sich meine Zusammenfassung des Buches anhört, ist auch irgendwie das gesamte Buch. Auch jetzt noch, Tage nach dem ich das Buch ausgelesen habe, weiß ich immer noch nicht genau, was ich davon halten soll. Haruki Murakami nimmt den Leser wieder mit auf eine abenteuerliche ins surreale abdriftende Reise, die eigentlich total unspektakulär beginnt und nach und nach immer seltsamere Formen annimmt. Dieses Seltsame spiegelt sich auch in dem Ich-Erzähler wieder, den ich zu Beginn noch bemitleidenswert fand, über den ich mich irgendwann richtig amüsieren konnte und dessen Humor ich schließlich geteilt habe. Irgendwann habe ich mich dabei ertappt, dass ich bei seinen teilweise echt lahmen Witzen, fast laut lachen musste.


    Auch die anderen auftretenden Figuren sind oft seltsam, manchmal wunderlich, trotz allem habe ich sie ziemlich gut kennengelernt und war neugierig, wie es mit ihnen weitergeht. Die Kriminalgeschichte, die sich schließlich auch noch in dem Buch findet, hat noch zusätzlich für Spannung gesorgt und auch wenn ich immer noch nicht so genau weiß, was der Autor mir mit seinem Buch mitteilen wollte, konnte ich es irgendwann kaum noch aus der Hand legen.


    Dieses Buch zu bewerten, ist mir irgendwie gar nicht möglich. Wenn ich nüchtern darüber nachdenke, ergibt die Handlung zum Teil gar keinen Sinn, aber auf einer nicht zu erklärenden Ebene hat mich das Buch trotzdem gepackt. Dazu trägt auch die Sprache von Haruki Murakami bei. Er schafft es mich als Leser irgendwie in das Buch hinein zu ziehen und mir das Gefühl beim Lesen zu geben, ich würde quasi neben der Hauptfigur sitzen. Daher habe ich gebannt jeden Schritt verfolgt und habe die Erleichterung der Hauptfigur am Ende geteilt.


    Zusammenfassend ein Buch auf das man sich einlassen muss. Es driftet ins Surreale ab, gibt dem Leser aber trotzdem immer das Gefühl, die Handlung könnte genau so hier stattfinden. Ein Buch das mich noch lange beschäftigen wird und das mich immer mehr begeistert, je mehr ich darüber nachdenke.


    Dafür gibt es 4ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)