Andreas Gryphius - Horribilicribifax Teutsch.

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    "Horribilicribifax Teutsch" ist ein Scherzspiel. Hauptthema sind Probleme bei der Partnerwahl. Der Zeitpunkt ist die Periode nach dem Dreißigjährigen Krieg. In diesem Umfeld präsentiert Gryphius ein Sammelsurium von Möchtegernhelden, Jungfern und ihren Müttern und diverses Personal. Es kommt zu einigen Verwicklungen. Ein Stilmittel, das Gryphius verwendet, ist, daß die Personen in Latein, Griechisch, Französisch, Spanisch... versuchen zu kommunizieren, was nicht immer funktionieren muß. Z.B. die Dialoge zwischen der Kupplerin Cyrilla und dem Gelehrten Sempronius sind durch dieses Sprachwirrwar sehr komisch. Er kann nicht ganz auf Griechisch und Latein verzichten und sie versteht nur Bahnhof. Daraus ergeben sich lesenswerte Dialoge.
    Die Person des Horribilicribifax wäre außerdem heute ein äußerst geeigneter Politiker:
    "...nichts desto weniger wil ich sagen / weil mir zu sagen gebühret / und die Reye zusagen an mich gelanget ist / und wil nicht sagen / daß ich zu beweisen willens / daß ich wohl und viel sagen könte / sondern wil auffs einfältigste vor euch sagen / was mich düncket / das gesaget werden müste / und will nichts weniger sagen / als was gesaget ist von den berühmtesten Leuten / denn wenn ich etwas anders sagete / würde ich sagen wider Kriegsmanier / nach dessen Gewonheit ich auffgestanden bin / etwas zu sagen." :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Wunderbar, das Zitat! :breitgrins:
    Auch die Beschreibung des Sprachgewirrs klingt vielversprechend, nur frage ich mich, wieviel ich als nicht besonders vieler Sprachen mächtige Leserin davon verstehe. Sind die fremdsprachlichen Teile im Text bzw. als Fußnote/im Anhang übersetzt?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :totlach: Das Zitat ist wirklich toll!


    Ein leider viel zu früh und überraschend verstorbener Studienkollege hat mal eine Arbeit über Gryphius' Carolus Stuardus geschrieben, die mich erstmalig mit diesem Autor in Verbindung gebracht hat. Seitdem hatte ich mir vorgenommen, das Stück irgendwann selbst zu lesen, auch um Dirks Arbeit besser zu verstehen. Wenn ich Deine Rezi hier so sehe, dann denke ich aber, daß mir dieses Stück vielleicht besser gefallen könnte, da es ja doch einige amüsante Szenen zu enthalten scheint :zwinker:


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • nur frage ich mich, wieviel ich als nicht besonders vieler Sprachen mächtige Leserin davon verstehe. Sind die fremdsprachlichen Teile im Text bzw. als Fußnote/im Anhang übersetzt?


    Die Reclam-Ausgabe hat Fußnoten mit denn Übersetzungen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001