Terry Pratchett - Weiberregiment

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.987 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • Hallo,


    da ich nun noch keinen Thread zu dem Buch gefunden habe, schreibe ich hier mal meine Eindrücke auf. :winken:


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    Klappentext:
    Das bettelarme Borograwien bringt die einzige Großmacht der Scheibenwelt gegen sich auf, das ferne Ankh-Morpork. Im Tal des Kneck stehen sich die Heere gegenüber, Flüchtlingsströme sind unterwegs, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Allianz der Feinde den Sieg über Borograwien erringt. Da entschließt sich die junge Polly Perks, heimlich Soldat zu werden, um ihren Bruder Paul aus dem Militär heimzuholen. Und obwohl es in Borograwien streng verboten ist, dass Frauen sich wie Männer kleiden, argwöhnt Polly bald, dass sie nicht der einzige weibliche Soldat ist ...


    Meine Eindrücke
    Obwohl ich schon mehrere tolle Bücher von Pratchett gelesen hatte, bin ich ohne große Erwartungen hier heran gegangen. Tatsächlich hat es mir auch einen winzigen Tick weniger gefallen als manch anderes seiner Bücher, aber sehr amüsiert habe ich mich dennoch.
    Den Anfang fand ich erst einmal sehr gelungen. Man wird nicht sofort in die Geschichte geschleudert, aber ewig lange Beschreibungen findet man auch nicht. Dafür kommen schon nach ein paar Seiten eine der herrlichsten Stellen des Buches, nämlich Pollys Rekrutierung. Da das Land Borograwien so arm ist, wird praktisch jeder genommen, aber wirklich jeder. :zwinker:
    Leider geht es dann nicht ganz so überragend weiter, es folgen einige ermüdende Handlungsabläufe, wieder gefolgt von spannenden oder lustigen. Kurz vor Ende des Buches treibt die Handlung irgendwann für eine Weile nur noch so dahin, aber immer wieder kommen einige nette oder schon geniale Ideen, die das fast wieder wettmachen. Gegen Ende zieht es wieder an und wird merklich mitreißender.
    Die Sprache und den Schreibstil fand ich sehr gut, weil es so einer ist, in dem man wirklich versinken kann. Sprich - hinsetzen und nichts mehr von der Außenwelt mitbekommen.
    Die Personen fand ich sehr schön beschrieben, man hätte vielleicht bei einigen noch etwas in die Tiefe gehen können, aber okay, und manche zeigen ganz plötzlich bestimmte Vorlieben für etwas :breitgrins:
    Am besten fand ich übrigens Maladikt, den Vampir.
    Mal was zum Inhalt: Es hat mich gestört, dass
    Spoiler!!

    Zitat

    gegen Ende wirklich fast jeder, von dem man gedacht hat, er wäre männlich, weiblich war. Am Anfang war es noch sehr überraschend, aber irgendwann nur noch unglaubwürdig.


    Mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen, da ich, finde ich, etwas verraten würde, wenn ich mehr erzählen würde, als es schon der Klappentext tut.


    Bewertung
    Der einzige Kritikpunkt ist ja, dass es Stellen gibt, an denen die Handlung nur in seichten Gewässern treibt - dafür ist das Buch meistens herrlich komisch und außerdem spürt man, dass der Autor dem Leser auch etwas vermitteln will, d.h., es ist gewiss keine Trivialliteratur. Das Ende ist einfach nur schön :daumen:


    Also vergebe ich:
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: + ein fettes :lol:


    Vielleicht hat ja noch jemand anderes das Buch gelesen und könnte sagen, wie es ihm gefallen hat :smile:


    Glg Ginny

    Einmal editiert, zuletzt von Ingroscha ()

  • Hallo Ginny :)


    Ich hab Weiberregiment schon vor einiger Zeit gelesen und es hat mir ziemlich gut gefallen^^ Ich hab ja mit den neueren Scheibenweltromanen meist so meine Probleme, aber Weiberregiment hat mich dann doch sehr positiv überrascht.

  • Hallo :smile:
    Gibt es denn noch einen Scheibenweltroman, den du empfehlen würdest? Ich habe erst Gevatter Tod (falls du noch nicht gelesen hast, unbedingt zu empfehlen :klatschen: ), Total herhext, Kleine freie Männer und Einfach Göttlich gelesen (und eben Weiberregiment). Und ich wollte in absehbarer Zeit mal wieder einen Pratchett lesen, vielleicht hast du ja nen Tipp?
    Und um ehrlich zu sein, habe ich eigentich wenig Ahnung davon, welche die neueren und welche die älteren Scheibenweltromane sind :redface:
    Glg Ginny

  • Hallo Ginny :)


    Macht ja nichts^^ Man merkt es an den Umschlägen. Der Illusstrator ist ja verstorben und die ganz neuen Romane haben daher Umschläge die nicht so verrückt aussehen wie z.B bei Total verhext (welches ich auch total genial fand *g*) Ich persönlich empfehle natürlich die ganzen Hexen Bücher - einfach deshalb weil ich die am liebsten mag. Das wären z.B Mummenschanz, Lords und Ladies, Ruhig Blut (Ruhig Blut mag ich am aller allerliebsten von allen Scheibenweltromanen^^). Es gibt ja dann auch noch Rincewind, den Zauberer von ihm mag ich am liebsten Heiße Hüpfer.
    Ansonsten mag ich auch sehr "Ab die Post" und Maurice der Kater.


    Wenn du ein paar mehr Infos suchst empfehl ich dir einfach mal: http://www.scheibenwelt.de/
    Die Seite find ich eigentlich recht gut. Auch weil sie eine Chronologie aller Scheibenweltromane.


    Grüße

  • Hallo,


    danke für die vielen Tipps :klatschen:
    Ich habe mir Lords und Ladies bei Amazon bestellt (weil die Beschreibung für mich am besten klang) und werde es in nächster Zeit dann auch lesen (und rezensieren) :smile:
    Die Website sieht auch sehr interessant aus, aber da es schon 0:32 ist und ich jetzt schlafen gehe, habe ich sie noch nicht genauer angeschaut, aber als Lesezeichen übernommen :zwinker:


    Glg Ginny


    P.S. Das mit dem Cover finde ich echt interessant. Mir ist das auch aufgefallen, dass die bei manchen Büchern etwas anders aussehen. Muss ich mal genauer drauf achten!

  • Moin moin!


    Ginny, es gibt sehr viele Websites zur Scheibenwelt, in denen u.a. auch die Romane nach Erscheinungsdatum sortiert vorgestellt werden (z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Scheibenwelt-Romane, http://www.die-scheibenwelt.de/pratchett-werke-1.html oder von HoldenCaulfield bereits erwähnt http://www.scheibenwelt-romane.de/scheibenwelt-romane.htm).
    Eingefleischte Scheibenweltfans unterteilen dann die Bände noch nach den Hauptpersonen in verschiedene Kategorien: da gibt es die Rincewind/Zauberer-Bände, die Tod-Bücher (z.B. "Gevatter Tod"), die Hexen-Bücher ("Total behext") und Tiffany Weh ("Kleine freie Männer"), die Romane um die Stadtwache, um Ankh-Morpork und natürlich einige, die sich solch einer Klassifizierung (noch?) entziehen ("Einfach Göttlich").
    Die einzige Kategorie, die dir da noch fehlt, wären die Bücher um die Stadtwache, deren erstes "Wachen! Wachen!" ist.

    Wenn man denn überhaupt versuchen möchte, stark vereinfachend die Unterschiede zwischen älteren und neueren Romanen zu bestimmen, dann kann man vielleicht sagen, dass die älteren Romane eher auf etwas oberflächlicheren Humor ausgelegt sind und Parodien auf die übrige (Fantasy-)Literatur bilden.
    Die späteren Romane hingegen weisen mehr Komplexität auf - sowohl, was die handelnden Figuren betrifft als auch hinsichtlich der Handlung selbst, die zunehmend statt Parodie "Satire" auf unsere Gesellschaft wird (wobei der Begriff der Satire es auch nicht richtig trifft, aber so früh am morgen fällt mir kein passenderer Begriff ein).
    Sie sind auch irgendwie "nachdenklicher" oder können den Leser "nachdenklicher" machen.


    Aber so ganz stimmt das auch wieder nicht, weil gerade in den letzten Jahren auch wieder Scheibenwelt-Romane herauskamen, die ("back to the roots") eher auf die unbeschwerte Unterhaltung ausgelegt sind (was nicht heißen soll, dass sie schlechter sind genausowenig wie es heißen soll, dass die nachdenklicheren Romane nicht auch enorm unterhaltsam sind - genau in dieser Verbindung liegt ja auch eine der großen Stärken von Terry Prachett).

    [size=10pt]Tschüss und liebe Grüße<br />Rüdiger[/size]

  • Hallo RStehn,


    danke für den langen Beitrag, ist für mich echt hilfreich. Das ist mir gar nicht so klar gewesen.
    Aber mir ist es auch ein wenig aufgefallen, ich habe ja "Gevatter Tod" gelesen, und deinen Linktipps nach ist das eines der ersten Scheibenweltbücher, und du hast recht, man merkt wirklich einen Unterschied zu z.B. Weiberregiment. Nur hätte ich es nicht so in Worte fassen können wie du :winken:
    Von dieser Stadtwache habe ich schon sehr viel Positives gehört, ich fürchte, "Wachen, Wachen" landet auch in absehbarer Zeit auf dem SUB *seufz* :zwinker:


    Glg Ginny


  • [color=navy]Moin moin!


    [color=navy]Eingefleischte Scheibenweltfans unterteilen dann die Bände noch nach den Hauptpersonen in verschiedene Kategorien: da gibt es die Rincewind/Zauberer-Bände, die Tod-Bücher (z.B. "Gevatter Tod"), die Hexen-Bücher ("Total behext") und Tiffany Weh ("Kleine freie Männer"), die Romane um die Stadtwache, um Ankh-Morpork und natürlich einige, die sich solch einer Klassifizierung (noch?) entziehen ("Einfach Göttlich").
    Die einzige Kategorie, die dir da noch fehlt, wären die Bücher um die Stadtwache, deren erstes "Wachen! Wachen!" ist.


    Zu dieser mir persönlich am sinnvollsten erscheinenden Unterteilung, habe ich hier auch noch einen Link für dich Scheibenwelt Lesereihenfolge ,da viele Bücher aus den einzelnen Reihen aufeinander aufbauen.


    Gruß
    Dreamy

    Lieber barfuß als ohne Buch. <br />(Isländisches Sprichwort)<br /><br /><br />:leserin:

  • Wow, das sieht kompliziert aus :entsetzt:
    Aber hilfreich, trotzdem :daumen:
    Ich habe mir die Seite mal "gebookmarkt", danke für den Link!


    Glg Ginny

  • Inhalt:


    Frauen in Männerkleidern sind eine Abscheulichkeit in Nuggans Augen. Dennoch schneidet Polly sich ihre Locken ab und meldet sich als Oliver beim Militär. Das Land Borograwien liegt schon lange im Krieg, doch nun ist Pollys Bruder verschwunden und sie will ihn zurück holen.
    Bald schon stellt Polly fest, dass sie nicht das einzige Mädchen in der Truppe ist und gemeinsam machen sie sich auf, das Land, seine Leute und seine Bräuche auf den Kopf zu stellen.


    Meine Meinung:


    In „Weiberregiment“ greift Terry Pratchett viele ernste Themen auf: Der Krieg, Religion und die Gleichstellung. Das auf gewohnt unterhaltsame Weise. Dennoch fand ich diesen Band etwas ruhiger, schwerer als andere Geschichten. Wahrscheinlich, weil hier eine grosse Themenflut bearbeitet wird, was wenig Platz für Spässe und Witze lässt.


    Dennoch sind an den angebrachten Stellen immer wieder gut positionierte Hinweise und ironische Bemerkungen zu finden, die das Lesen wieder einmal zu einem Erlebnis machen. Ich mochte diesen Band sehr gerne, was vor allem an Polly liegt. An Polly und dem kaffeesüchtigen Vampir. Aber auch sonst tummeln sich auch hier wieder viele einzigartige Figuren, die mir nahe gegangen sind und ich so schnell nicht wieder vergessen werde.


    Was jedoch fehlte war ein Namensregister. Bei Stecher, Toller und Knaller wusste ich irgendwann wirklich nicht mehr, wer nun wer war. Die Namen sind sich viel zu ähnlich und nachdem sie vorgestellt wurden, dümpeln sie etwas zu lange im Hintergrund herum. Bis sie aktiv werden, hat man ihre Spitznamen längst wieder vergessen.


    Das war auch der einzige Punkt, der mir das Leseerlebnis etwas getrübt hat, da dies den Lesefluss erheblich gestört hat.


    Fazit:


    Ein lehrreiches und aufschlussreiches Buch aus der Scheibenwelt. Man lernt mal eine andere Gegend kennen und gleichzeitig wird einem ein Spiegel der eigenen Gesellschaft vorgehalten.
    „Weiberregiment“ gehört definitiv zu meinen Lieblingsbüchern Pratchetts, da es ein eindrückliches Werk ist und die Figuren wirklich stark gezeichnet sind.


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    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:

    //Grösser ist doof//