Fred Vargas - Der vierzehnte Stein

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 6.096 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von schokotimmi.

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    Keiner liest Vargas ??Wo ist der Vargas-Fanclub??
    War wieder im Vargas-Fieber. Schon nach 3 Seiten, wo Adamsberg, der Kriminal-Kommissar in Paris mit dem deutschen Namen, dem streikenden Heizkessel der brigade criminelle seine Aufwartung macht, nicht so sehr um ihn durch Handauflegen wieder zur Funktion zu überreden – das wäre ihm auch zuzutrauen, wenn man ihn kennt – nein, er will Dunkelheit und Stille finden wie so oft, sonst an den Ufern der Seine oder später in den Wäldern Kanadas. Er ist nämlich ein Wolkenschaufler, wie ihn seine kanadischen Kollegen nennen, womit seine intuitive Art gemeint ist, wie er umherstreifend, nachdenkend, grüblerisch aber erfolgreich seine Fälle löst.
    Hier in einem äußerst skurrilen Fall, wo ein rätselhafter Richter über 40 Jahre hin 13 Morde mit einem Dreizack begeht, nach jedem Mord sein Betätigungsfeld verlegt und verschwindet. Inzwischen ist er tot, aber es geschehen immer noch die Morde auf die gleiche Weise. Adamsberg jagt ihn schon ein Leben lang. Immer ist irgendein Unschuldiger der vermeintliche Täter, der überführt wird, weil die Fakten gegen ihn sprechen. Das erste solche Opfer war der Bruder des Kommissars.
    Vargas streut meisterhaft Verwirrung, spinnt Rätsel und baut Spannung auf, auch durch die Einbeziehung des persönlichen Loses des Kommissars, in Kanada wird er im Suff nämlich selbst zum Täter und traut sich selbst nicht mehr, obwohl alles auf den Dreizack hindeutet.
    Sehr unterhaltsam ist die eingelagerte Geschichte um die kanadischen Kollegen, die für die Pariser Bullen einen Lehrgang in Spurensicherung (von Spucke bis Sperma) ausrichten – dann aber Adamsberg wegen des Mordes an einem jungen Mädchen jagen.
    Sprachliche Spielereien, eine ganz eigene Poesie, die eine gewisse Magie entwickeln – so schreibt die Vargas. Wenn Adamsberg z.B. sprichwörtlich ein Unwohlsein befällt wie die Krallen einer Katze, die ihn von hinten anfällt. Oder er beruhigt seinen Stellvertreter Danglard, der eine große Flugangst nährt mit der Vorstellung, er halte das Flugzeug an einem Faden, so dass es nicht abstürzen könne, wenn Stare ins linke Triebwerk geraten. Seltsam, aber man glaubt es ihm fast.
    So geht’s dem Leser ständig, er liest ein fesselndes, poetisches, ein bisschen verrücktes, unglaubliches Buch.
    Gruß KHW :elch:

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Hier meine Meinung zu "Der vierzehnte Stein":


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    Kommissar Adamsberg, Chef einer Pariser Mordkommission, steht vor seinem bisher schwersten Fall. Die Vergangenheit, lange schon in eine verschlossene Schublade seiner Erinnerung gesperrt, holt ihn ein und treibt ihn um. Wolken schaufelnd und die Meinungen anderer hartnäckig ignorierend, kämpft Jan-Baptiste gegen fremde und eigene Dämonen sowie gegen Drachen im Straßburger Münster.


    Die "Magie Vargas" dringt aus jeder Pore des Buches, besser noch als in den Vorgängern. Nie waren die Charaktere lebendiger, die Einfälle skurriler. Mit spritzigem Humor, der mich schmunzeln, kichern und laut lachen ließ, führt Vargas die Handlung von Höhepunkt zu Höhepunkt. Einziger kleiner Wermutstropfen: die Krimihandlung fällt im Gegensatz zur einzigartigen Komposition der Geschichte etwas ab. Zu schnell der Schluß, zu wenig überraschend die Auflösung.


    Dennoch, besser kann eine Geschichte kaum unterhalten – ein einziger Lesegenuß und Pflichtlektüre für jeden Vargas-Fan.


    5ratten


    Liebe Grüße - cat


    EDIT: Das Buch ist nicht als Einstieg in die Adamsberg-Reihe geeignet.

    Liebe Grüße - Inge


    ~ Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. ~

    Einmal editiert, zuletzt von cat ()

  • Hallo cat,


    kein direkter Kommentar zu deiner Rezension, aber eine Frage. Ich habe bislang noch nichts von Fred Vargas gelesen und da wollte ich dich fragen, ob du mir ein bestimmtes Buch empfehlen kannst.


    Vielen Dank und Grüße!

  • Hi, Elke!


    Ich empfehle immer ganz gerne "Fliehe weit und schnell" als Einstieg. Das ist zwar nicht das erste Buch der Adamsberg-Reihe (die habe ich spontan auch nicht im Kopf), allerdings verpaßt man auch nicht allzu viel, wenn man es zuerst liest - höchstens mal ein paar Anspielungen. "Fliehe weit und schnell" hat m.E. alles, was ein guter Vargas so haben kann: viel Humor, skurrile Charaktere und eine Krimihandlung, die nicht unbedingt im Vordergrund steht. :)


    Viel Spaß beim Entdecken und liebe Grüße - cat

    Liebe Grüße - Inge


    ~ Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. ~

  • Hallo Elke!


    Ich kann Cat nur beipflichten; "Fliehe weit und schnell" ist - nach Überwindung der ersten 30 bis 40 Seiten - ein Superkrimi.


    Sonst habe ich noch "Die schöne Diva von Saint-Jacques" gelesen. Das ist allerdings kein Krimi mit Kommissar Adamsberg, sondern mit vier schräg-skurillen Studenten. Auch empfehlenswert!


    LG
    nikki

    Ich lese gerade:<br />Lion Feuchtwanger - Der jüdische Krieg

  • Da kann ich auch nur zustimmen. ;) (Das habe ich aber bereits in dem anderen Fred-Vargas-Thread gesagt, glaube ich).
    "Fliehe weit und schnell" war mein bisher erster und einziger Krimi von Fred Vargas.
    Und bis auf die erwähnte Anfangsschwierigkeit (was leider einen halben Punkt Abzug kostete in der Endbewertung) war das Buch echt toll. Super Charaktere, zum größten Teil sehr sympathisch, interessante Idee. (Nicht umsonst eins meiner Buchhighlights des letzten Jahres :breitgrins: )

  • Vielen Dank, habe gerade einen Blick in den Bestand der Stadtbücherei geworfen. Buch ist verfügbar, da werde ich mich morgen sputen :zwinker:


    Grüße!

  • Nie waren die Charaktere lebendiger, die Einfälle skurriler.


    Darf ich mal neugierig fragen, was Du damit meinst?

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Darf ich mal neugierig fragen, was Du damit meinst?


    Natürlich darfst Du. :) Ein Charakter ist dann für mich lebendig, wenn er mir beim Lesen nahe komme. Wenn ich das Gefühl habe, die Person steht genau neben mir und könnte so wie beschrieben wirklich existieren - ich weiß dann, wie er/sie geht, spricht, denkt - und vielleicht sogar-, riecht. Nicht schwarzweiß, sonder mit Ecken, Macken und negativen Seiten. Vargas überzeichnet das sogar noch und dennoch wirken ihre Charaktere glaubhaft auf mich.


    Die Sache mit der Skurrilität ist ohne zu spoilern schon schwerer zu beschreiben ... hm. Ev. wenn Personen plötzlich Eigenschaften entwickeln, die man dieser Personengruppe niemals zugetraut hätte. Oder wenn Dinge zusammengeführt werden, die einfach nicht zusammen gehören, dennoch zu passen scheinen und später dann sogar noch Sinn ergeben. Vagas legt u.a. auch besondere Genauigkeit in die Beschreibung der manchmal unwichtigsten Kleinigkeiten - alleine das ist schon ungewöhnlich, aber super schön, da ich sowas mag.


    Besser kann ich es nicht erklären, ich hoffe es wurde dennoch etwas klarer.

    Liebe Grüße - Inge


    ~ Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. ~

    Einmal editiert, zuletzt von cat ()

  • Ich habe das Buch jüngst beendet und war begeistert, macht 4ratten


    Ich wusste nicht, auf was ich mich einlasse, außer, dass es skurril sei. Und was das für einen Vargas-Krimi bedeutet, wusste ich auch nicht. Dafür aber hat mich das Buch sehr überrascht. Die Personen sind einzigartig in ihrer Art, seien es der geradezu hochnäsig ruhige Adamsberg, sein hoch gebildeter, aber ängstlicher Kollege Danglard oder die Kollegin Retancourt, die in gar keine Schublade passt, sondern mit einem Haufen bisher unbekannter Fähigkeiten überrascht.


    Sprachlich war das Buch ebenfalls sehr gut. Nicht nur allein in erzählerischer Hinsicht. Mir gefiel auch sehr, dass in der Übersetzung eine eigene Sprache für das den Franzosen ungewohnte Quebequois gefunden wurde; ungewöhnliche Begriffe, seltsame Redewendungen, an die sich die Pariser Brigade bei ihrem Canada-Besuch gewöhnen musste.


    Das Ende war anfangs merkwürdig, aber ein anderes hätte nicht gepasst. Denn Vargas scheint mir eine ganz eigene Art des Krimis gefunden zu haben und die verdient auch ein ganz eigenes Ende. Die Art, wie dieser Fall gebaut ist, machte zwar eine ungeheure Aufbauarbeit nötig, aber es ist gelungen, das Ganze nie konstruiert erscheinen zu lassen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • gutem morgen.....


    Eingangs die Frage nach dem "Vargas FANCLUB".....


    Hier die Antwort:


    Ich bin Fan! :winken:
    Habe bis jetzt "Fliehe weit und schnell" (Suchtfaktor)und "der vierzehnte Stein" gelesen.
    War von beiden begeistert und konnte nur widerwillig :grmpf: dazu bewegt werden was anderes zu tun,außer zu lesen.Ich habe beim lesen das Gefühl dabei zu sein-
    Teil der Handlung zu sein.
    Die Charaktere sind gute Bekannte,freue mich drauf Ihnen wieder zu begegnen. :knuddel:
    Muß unbedingt aktiv werden und noch andere Vargas Bücher erstehen.
    Bin gespannt ob meine Begeisterung belohnt wird :leserin:

  • Hallo Vargas-Fanclub!
    Jetzt habe ich sie bald alle gelesen.
    Das letzte war "Bei Einbruch der Nacht". Ich kann nur schwärmen. Ich mache das ja nicht, aber ich könnte es gerade nochmal lesen. Madame Vargas entwickelt wieder eine Story, die fasziniert. Die Figuren sowieso: Adamsberg, der schrullige, liebenswerte Kommissar, seine unglückliche Dauer-Geliebte Cécilie, die jetzt den sympathischen Wolfsforscher in der Hoch-Provence liebt, der Seher, ein altersweiser Schafhirte, usw. Und die Story, um was geht es eigentlich? Ach ja, eine unheimliche Mordserie, die sich am Ende als Rachefeldzug herausstellt und eine Verfolgungsjagd sondersgleichen in einem skurrilen zum Wohnmobil umgebauten Viehtransporter. Wieder eine irre Mischung von Spannung und Emotionen (wie Adamsberg sich seine Cécilie peu á peu zurückerobert!). Ja und Landschaft, wer die Provence kennt, hat doppelten Genuss.
    Dicke Empfehlung.
    :smile:
    mfg
    KHW

  • Fred ist in der Tat ein außergewöhnlicher Frauenname....


    klingt aber ansonsten sehr interessant, klingt son ganz bisschen nach Maigret, obwohl die Gemeinsamkeiten eigentlich nur französischer Komissar, eigenwilliger Charakter und gute Romane sind sozusagen. Aber so genau kann ich das noch nicht sagen, mein erster Maigretdoppelroman subt noch.

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    Inhalt laut Amazon:
    Welcher Kommissar hat ihn nicht, den „Feind aus alten Tagen“? -- Als der Pariser Kommissar Adamsberg durch Zufall auf einen Mordfall an einem jungen Mädchen stößt, der sich in der Nähe von Straßburg zugetragen hat, erinnert ihn dies an das Tatmuster eines Serienmörders, der nie gefasst und schon seit etwa 15 Jahren für tot gehalten wurde. Es ist Adamsbergs „Dämon“ aus seiner Zeit als junger Polizist, der einstmals so einflussreiche und mächtige Richter Fulgence. Dieser „Richter Gnadenlos“ hatte nicht nur einen dunklen Hintergrund, sondern war vor vielen Jahren auch verantwortlich dafür, dass Raphael, der Bruder Adamsbergs, eines Mordes beschuldigt wurde, diese Anklage nie verwand und danach spurlos verschwand.
    Doch dies alles ist zunächst nur eine Ahnung und -- in den Augen seiner Kollegen -- ein Hirngespinst. Unterdessen wird Adamsberg zusammen mit einigen Mitarbeitern für zwei Wochen in die kanadische Provinz Québec zu einem internationalen Polizeilehrgang geschickt. Als er dort eine Affäre mit einer jungen Französin beginnt und diese kurze Zeit später ermordet aufgefunden wird, hat die Vergangenheit Adamsberg endgültig eingeholt. Die Tote weist die gleichen Wunden auf wie vor Jahrzehnten die Opfer des Serienmörders.



    Komisch, von der reinen Handlung her gesehen, ist dieser Krimi gar nichts besonderes. Die Idee mit dem "alten Feind", dem ein Komissar sein ganzes Berufsleben lang auf der Spur ist, ihm aber nichts beweisen kann, ist nun wirklich nicht besonders originell. Ein Komissar, der selbst eines Verbrechens verdächtigt wird, auch nicht. Das haben wir doch schon oft genug gelesen, oder?
    Eigentlich schon, aber so wie Vargas das bringt, nun doch nicht. Sie macht aus ihrem Stoff etwas ganz eigenes, lässt einen vergessen, dass man die groben Handlungselemente eigentlich kennt. Adamsberg, der "Wolkenschaufler", ist eine Person, wie man sie nur bei Vargas findet, und so unglaublich seine Intuitionen und Gefühlseingebungen eigentlich sind, so ist er doch vollkommen glaubwürdig. Das gilt auch für die anderen Personen und die ganzen skurrilen Begebenheiten. Objektiv betrachtet müsste ich eigentlich ungläubig den Kopf schütteln und das Buch beiseite legen, aber eine objektive Betrachtung kann ich bei diesem Roman nicht anbringen. Vargas' Erzählkunst zieht mich dermaßen in die sonderbare Welt Adamsbergs hinein, dass jeder Versuch einer objektiven Außenbetrachtung zum Scheitern verurteilt ist.
    Vargas' Bücher haben tatsächlich eine ganz eigene Magie, und dieses ist eines der besten von denen, die ich bisher kenne.


    Einen kleinen Punktabzug gibt es für die deutsche Übersetzung. An einigen Stellen war ich sprachlich nicht ganz zufrieden, vor allem der kanadische Dialekt wirkte manchmal doch etwas angestrengt. Eigentlich müsste man Französisch lernen, nur allein um Vargas im Original lesen zu können.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Fred Vargas - Der vierzehnte Stein


    Nachdem ich 2/3 das Buches in der letzten Nacht und heute morgen verschlungen habe, hier auch gleich meine Meinung.


    Kurz zum Inhalt - Adamsberg trifft auf ein Gespenst, ein Mord der ihn an alte Fälle erinnert, einen persönlichen Fall, an "sein Phantom". Eine Reise nach Kanada und eine Nacht, die ihn schlingern läßt. Eine Jagd beginnt in Frankreich und in Kanada in der wir neben bekannten Personen auch einige neue sympathische Leute kennenlernen.


    Wie jeder mir bekannte Vargas Krimi hat auch diese Geschichte mich gefesselt, ein Anfang bei dem man nicht weiß worauf es hinaus läuft, eine Überraschung und in der 2. Hälfte Spannung ohne Ende, bei der man das Buch kaum aus der Hand legen will. Die Personen wieder skurril aber doch glaubwürdig gezeichnet. Eine Geschichte mit Tempo aber auch mit Tiefe. Insgesamt sind die Ideen, die diesen Krimi ausmachen sicher nicht neu, aber doch auf interessante und neue Weise arrangiert. Die Fälle von Vargas zeichnen sich m.M.n. auch dadurch aus, dass sie sich nicht wirklich gleichen, soll heißen die Auflösung erfolgt nicht immer wieder nach ähnlichem Muster, sondern verändert sich. Das gefällt mir gut, denn zum einen trifft man mit Adamsberg und Danglard z.B. bekannte fast vertraute Personen, doch ihre Erlebnisse verlaufen nicht nach Schema "F" und man spürt auch bei ihnen eine Entwicklung.


    Eine kleine Kritik oder vllt. Frage möchte ich aber dennoch anbringen, aber nicht zum Inhalt oder zur Handlung sondern zur Übersetzung. Ich kenne mich mit Sprache nicht aus, von 3 Jahren Französisch ist nicht wirklich etwas hängen geblieben geschweige denn ich wüßte den Unterschied zum kanadischen Französisch - doch die Übersetzung letzterer Dialoge empfand ich immer ein wenig zu primitiv, asozial, niveualos (ich finde gerade keine besseren Wörter). Ist die Ausdrucksweise in Kanada wirklich so vulgär wie es hier manchmal dargestellt ist oder wurde in der Übersetzung nur versucht einen Unterschied zum "europäischen französisch" überdeutlich hervorzuheben?


    Wegen der sprachlichen Umsetzung ziehe ich eine halbe Ratte ab und vergebe 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Eine kleine Kritik oder vllt. Frage möchte ich aber dennoch anbringen, aber nicht zum Inhalt oder zur Handlung sondern zur Übersetzung. Ich kenne mich mit Sprache nicht aus, von 3 Jahren Französisch ist nicht wirklich etwas hängen geblieben geschweige denn ich wüßte den Unterschied zum kanadischen Französisch - doch die Übersetzung letzterer Dialoge empfand ich immer ein wenig zu primitiv, asozial, niveualos (ich finde gerade keine besseren Wörter). Ist die Ausdrucksweise in Kanada wirklich so vulgär wie es hier manchmal dargestellt ist oder wurde in der Übersetzung nur versucht einen Unterschied zum "europäischen französisch" überdeutlich hervorzuheben?


    Ich kenne jetzt die deutsche Übersetzung nicht, aber das kanadische Französisch ist definitiv nicht vulgär oder asozial. Die kanadischen Ermittler duze die französischen Kollegen - wie in Kanada auch im Französischen üblich - das ist für Franzosen, insbesondere für hierarchisch organisierte Beamte, gewöhnungsbedürftig, aber darauf waren sie ja vorbereitet. Ansonsten unterscheiden sich die beiden Formen in ähnlicher Weise wie britisches und amerikanisches Englisch. Die Frage legt aber für mich mal wieder den Verdacht nahe (ich habe es hier im Forum bestimmt schon fünf mal geschrieben), dass man in Deutschland wohl überwiegend schlechte Übersetzungen aus dem Französischen bekommt.


    Zum Buch (im Original "Sous les vents de Neptune", weswegen ich beinahe einen neuen Thread eröffnet hätte, der deutsche Titel ist doch sehr weit davon entfernt :rollen:)


    Ich hatte Schwierigkeiten mich reinzulesen, mag daran liegen, dass ich von Vargas bisher nur Debout les morts (Die schöne Diva von Saint-Jacques) kenne und die Hauptpersonen dort sehr anders sind als Adamsberg, der mir zunächst sehr unsympathisch war. Aber die Geschichte entwickelte sich n mehreren Strängen zu einem sehr spannenden Krimi, der ordentlich fesselte und auch ein sauber gelöstes Ende mit zuvor sorgfältig gelegten falschen Fährten zu bieten hatte. Sehr empfehlenswert.

  • @miss mesmerized: Ich vermute ja auch, dass der Unterschied nicht wirklich so extrem ist, aber es ist natürlich auch schwierig solche sprachlichen Feinheiten zu übersetzen und dem Leser verständlich zu machen. Trotzdem fand ich es hier nicht so gut gelungen.


    Schön, wenn du den Krimi spannend fandest, das mag ich so an Frau Vargas, immer wieder neue spannende Ideen, so dass keine Geschichte gleich ist.


    Gruß
    Schokotimmi