Johannes K. Soyener - Der Chirurg Napoleons / Der Schatten des Kaisers

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    Der Chirurg Napoleons von Johannes K. Soyener
    Verlag: Lübbe
    Seitenzahl: 606


    Buchtext:


    Er hat die Stürme der französischen Revolution erlebt.
    Er kennt die Intrigen in den Salons von Paris.
    Er war auf vierundzwanzig Feldzügen dabei - von der hitzeflirrenden
    Wüste Ägyptens bis zu den eisigen Weiten Russlands.
    Er stand auf dem Schlachtfeld von Waterloo, wo alles endete.
    Doch Jean-Dominique Larrey war kein Soldat, sondern Chirurg.
    Tausende, ob Feind oder Freund, hat er vor dem Tode gerettet, getrieben von
    einer unauslöschlichen Schuld, die niemals Vergebung findet.



    Meine Meinung:


    Ich habe mir das Buch, welches auch unter dem Titel "Der Schatten des Kaisers" zu haben ist, besorgt,
    weil ich gerne Bücher lesen, die von Napoléon und dessen Zeit handeln.
    Ich muss sagen, es ist wirklich gut recherchiert und bildlich beschrieben. Das Buch ist jedoch nichts für
    zartbeseitete, denn es wird bis ins Detail erklärt, wie eine Amputation von Statten geht, wie die Verwundungen der
    Soldaten aussahen, etc. Meiner Meinung nach wäre das nicht nötig gewesen und dadurch wird das Buch auch
    etwas eintönig und mit der Zeit geradezu langweilig.
    Jean-Dominique Larrey ist jedoch eine interessante Persönlichkeit gewesen und ich denke, dass jene, die sich für
    Napoléon interessieren, sich dieses Buch einmal ansehen sollten.


    2ratten


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    EDIT
    Hallo, ich habe den Betreff ergänzt und den Amazon-Link eingefügt. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

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    Als erstes möchte ich Autor und Verlag für die Ausstattung des Buches ein Lob aussprechen. Eine Karte Europas mit den Daten der Schlachten Napoleons, ein Personenverzeichnis, eine Zeittafel mit den relevanten Lebensdaten des Protagonisten und ein ausführliches Literaturverzeichnis gehören zu den lobenswerten Extras dieses Buches. Allerdings wurde bei der Neuauflage als Taschenbuch dieser unleidigen Angewohnheit nachgegeben und dem Buch ein neuer Titel verpasst, dort heißt es nämlich „Der Chirurg Napoleons.“


    Hauptfigur ist Jean Dominique Larrey, der als oberster Feldchirurg an allen Kriegen Napoleons teilgenommen hat. Wir erleben Larreys Werdegang von seiner Lehrzeit bis zu seiner ersten Begegnung mit Napoleon und von da an in allen Schlachten an Bonapartes Seite, oder besser gesagt direkt hinter ihm, die immer zahlreicheren Verwundeten und Kranken aufsammelnd. Der Autor zeichnet ein plastisches Zeitenbild mit teilweise sehr genauen Beschreibungen der Operationen, dabei aber nicht im Blut schwelgend, sondern sehr sachlich berichtend. Hier wäre ein kleines zusätzliches Glossar bzw. ein Schaubild des Menschen mit den entsprechenden Begriffen beschriftet, vielleicht nicht schlecht gewesen um besser nachvollziehen zu können, welche Sehnen etc. Larrey gerade durchtrennt, wenn die Amputation des Armes am Schultergelenk genauestens beschrieben wird.


    Etwas verwirrend war die Angewohnheit des Autors zwischen der Ich-Form und einer außenstehenden Perspektive zu wechseln. Zusammenfassungen über die Erlebnisse, die mehrere Tage oder Wochen umfassten, und die Rahmengeschehnisse zu Napoleons Beerdigung werden von außen geschildert, aber einzelne, detaillierte Szenen darf die Hauptfigur mit eigenen Worten erzählen. Dadurch musste man sich so manches Mal erst wieder erneut in eine Szene einlesen. Da ich mich bisher noch gar nicht mit Napoleon beschäftigt hatte, bekam ich von dem Buch auch diesbezüglich noch einiges an neuem Wissen, auch wenn Napoleons Person eine Nebenfigur bleibt. Die Personenzeichnungen des Autors fand ich generell zu distanziert, man konnte sich in niemanden hineinfühlen und blieb stets als Bobachter außen vor, selbst die beschriebene Liebesgeschichte ließ mich kalt. Das Buch gefiel mir persönlich trotzdem gut, allerdings muss man tatsächlich ein Faible für medizinische Abläufe haben, sonst fühlt man sich vermutlich von den doch recht häufigen und detailreichen Krankengeschichten gelangweilt.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Das Buch gefiel mir persönlich trotzdem gut, allerdings muss man tatsächlich ein Faible für medizinische Abläufe haben, sonst fühlt man sich vermutlich von den doch recht häufigen und detailreichen Krankengeschichten gelangweilt.


    Das scheint mir demnach ein allgemeines Problem in Büchern von Johannes K. Soyener zu sein. Ich kenne zwar bislang nur Der Meister des siebten Siegels, das er zusammen mit Wolfram zu Mondfeld geschrieben hat, aber da waren die Beschreibungen des Bergbaus in Schwaz, des Bronzegeschützgusses, des Flottenbaus usw. auch entschieden zu ausführlich, und ich habe schon ein ausgesprochenes Faible für Technikgeschichte ... Bei medizinischen Sachverhalten klinke mich dann allerdings aus.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Den Meister des 7. Siegels habe ich vor Urzeiten mal gelesen und erinnere mich in erster Linie auch an ewig lange Passagen über uninteressante Themen :breitgrins:


    Den Teeclipper habe ich vor 2 Jahren gelesen und fand ihn besser, da allgemeiner. Allerdings hat das Buch auch kaum etwas mit Tee, sondern mit Whisky-Herstellung und Schmuggel, Schiffsbau und früher Wertpapierspekulation zu tun.


    :winken:
    illy

  • Na, das klingt nach einem Buch, das mir gefallen könnte. Ich habe nämlich ein Faible für Medizingeschichte.

    Alamir