China Miéville - Perdido Street Station

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 8.640 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tári.

  • Auch hier übernehme ich meine Rezi aus einem anderen Forum.
    Das Buch ist eine Amazon-Sonderausgabe, die wohl nur noch gebraucht zu bekommen ist. Der Preis, der bei Amazon angezeigt wird, kann nur ein übler Scherz sein - 66,75 Euro?! Neu kostete das Buch nur 10,95 Euro!


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    "Perdido Street Station"


    Oder man legt sich die TBs zu:


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    Band 1: "Die Falter"


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    Band 2: "Der Weber"


    Klappentext:


    New Crobuzon ist ein Moloch von einer Stadt.
    Menschen leben in ihr, Arbeiter und Sklaven, Künstler und Huren, Magier und Wissenschaftler. Tausende Jahre lang sorgte eine brutale Miliz für Frieden.
    Und dann kommt ein Fremder in die Stadt.
    Mit Gold in den Taschen und einem unmöglichen Anliegen. Und er löst eine Katastrophe aus:
    Ein "Falter", ein alles vernichtender Mutant, entkommt den Labors der Wissenschaftler und beginnt die Stadt zu verwüsten.
    Nur ein kleines Team von Menschen unter dem Schutz des "Webers", einer zauberkundigen und unberechenbaren Riesenspinne, hat die Chance, Widerstand zu leisten und die Stadt New Crobuzon zu retten.
    Sie verschanzen sich im zentralen Bahnhof der Stadt, der Perdido Street Station, und fassen einen verzweifelten Plan...


    Ins Deutsche übertragen von Eva Bauche-Eppers


    Meine Meinung:

    Die ersten paar Seiten sind bei diesem Buch schwer zu überwinden. Wer dies aber schafft, den erwartet ein buntes Feuerwerk aus einer fantastischen Story und einer Extra-Portion Sprache.


    Isaac Dan dar Grimnebulin ist ein Wissenschaftler, der sich bei seiner Arbeit immer haarscharf an der Grenze der Legalität bewegt, und manchmal auch dahinter. Früher ein genialer Professor an der Universität, gibt er sich inzwischen mit allen möglichen Aufträgen zufrieden. Einer dieser Aufträge ist eine echte Herausforderung und Isaac setzt alles daran, diese Herausforderung zu meistern. Dabei läßt er unwissentlich ein Monster auf die Stadt los, und um es wieder einzufangen, muß er sich mit einer Riesenspinne, dem Weber, zusammentun.


    Die Figuren des Wissenschaftlers oder seiner ungewöhnlichen Freunde sind sicher ein Grund, warum man immer weiterlesen will. Aber sie verblassen regelrecht, wenn es um die Beschreibung der Falter geht. Ehrlich, nachdem man das gelesen hat, bekommt man einen Heidenrespekt vor Schmetterlingen! :zwinker: Der Weber, ebenfalls eine wichtige "Person" in Miévilles Geschichte, spricht immerzu in Großbuchstaben und erinnert einen irgendwie an Pratchetts Gevatter Tod.
    All dies wird noch einmal übertroffen - von der Beschreibung New Crobuzons, einer wahren Monstösität von einer Stadt. Miéville führt den Leser durch alle möglichen Winkel und Gassen, und mit jeder von ihnen ist man froh, nicht selber dort zu leben. Der Autor schildert die Besonderheiten dieses oder jenes Viertels mit so vielen Details, daß man irgendwann zu glauben beginnt, er spräche aus Erfahrung. Die Sitten, Gebräuche, Religionen und Rassen dieser Stadt sind so vielfältig, wie sonst kaum irgendwo in der Literatur.


    Wie der Roman sich in der Originalsprache liest, kann ich nicht sagen. Was die deutsche Übersetzung angeht - Respekt an Frau Bauche-Eppers. Die Sprache des Buches ist manchmal modern, manchmal altmodisch - und manchmal ohne Fremdwörterbuch kaum verständlich. Gerade deshalb fasziniert sie einen.


    Noch etwas sei zu diesem Buch gesagt: Es ist nichts für zarte Gemüter. Manche Szenen sind brutal und verursachen eine äußerst unangenehme Gänsehaut beim Leser.
    Aber natürlich gibt es nicht nur Brutalität. In New Crobuzon geht es in gewissen Dingen genau so zu, wie in anderen Städten: Es gibt Liebe, Haß, Verzweiflung, Freude und Hoffnung.


    Fazit:


    "Perdido Street Station" ist ein grandioser Roman, an dem man als Sci-Fi-Liebhaber kaum vorbeikommen wird.


    5ratten


    ***
    Aeria


    P. S. Es gibt auch eine Fortsetzung - "Die Narbe", aber dieses Buch kenne ich noch nicht.

  • Kann dir fast vollständig zustimmen, nur finde ich gerade die ersten Seiten besonders atmosphärisch dicht und gelungen.
    Für Einzelheiten bezüglich der Story ist es zu lange her, dass ich die beiden Bücher gelesen habe, jedoch sind einige Charaktere so interessant,
    dass sie mir im Gedächtnis geblieben sind, so war ich selbst überrascht den Namen Isaac Dan Dar Grimnebulin noch zu wissen :zwinker:


    Auf jeden Fall klasse SF-Kost!


    Den Nachfolgeband "Die Narbe" wollt ich schon ewig lesen, ein weiterer Roman aus dem New Crobuzon - Universum "Der Eiserne Rat" hingegen, habe ich nicht bis zum Ende durchgehalten.

    Ich verabscheue, was Sie sagen, aber ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen. - Voltaire

  • Mir hat das Buch ebenfalls gut gefallen. New Crobuzon ist ein faszinierender, düsterer Schauplatz, jenseits der üblichen Fantasy-Welten. Die Charaktere stehen im Vergleich dazu an zweiter Stelle, was aber nicht heißen soll, dass sie oberflächlich wären. Den Einstig fand ich überhaupt nicht schwer, im Gegenteil, die Yagharek-Kapitel sind für mich die atmosphärischsten des ganzen Buches.


    Was mich allerdings gegen Ende etwas gestört hat, war


    Der Weber, ebenfalls eine wichtige "Person" in Miévilles Geschichte, spricht immerzu in Großbuchstaben und erinnert einen irgendwie an Pratchetts Gevatter Tod.

    Der Weber und TOD? Neeeee... Aber der Weber hat schon etwas Faszinierendes.


    Sehr klasse fand ich auch die Szene mit dem höllischen Botschafter.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Nein, das war der Weber. Beim Botschafter gab es die, hm, maschinelle Beschwörung, ganz ohne Menschenopfer und nervige Beschwörungsformeln.

  • Hallo!


    Das hört sich ja sehr interessant an! In welcher Sprache wurde das Buch denn original geschrieben? Müsste ja vorne drin stehen: Aus dem XXX übersetzt von...
    Danke für die interessante Rezi!


    Lg, Mobi

  • Ich hatte Die Falter vor gut anderthalb Jahren mal angefangen, aber nach – ich weiß nicht mehr genau – 200?, 250? Seiten abgebrochen. Woran es lag, kann ich nicht mehr genau sagen. Das Szenario als solches, auch die trostlose Umgebung von New Crobuzon, fand ich eigentlich nicht schlecht, aber bis zum Zeitpunkt des Abbruchs war noch nichts passiert, was mich an das Buch gefesselt hätte. Auf den Autor kann ich es auch nicht unbedingt schieben, ich hatte vorher König Ratte von ihm gelesen und war davon ziemlich angetan. Vielleicht auch einfach falscher Lesezeitpunkt.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Huhu, ihr Lieben!


    Hiermit wird ein gaaanz alter Thread wieder belebt. Denn endlich lese auch ich einen China Miéville Roman. Er ist so ein Autor, dessen Bücher ich immer kaufe, weil sie so spannend und anders klingen, und jetzt befreie ich ihn mal vom SUB.


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    Ich habe bisher erst 150 Seiten gelesen, war aber sofort fasziniert. Da ich letzte Woche so ziemlich jedes Interview mit dem Autor geguckt habe, das sich auf Youtube finden ließ, war ich von ihm als Person schon sehr begeistert - dass er nicht nur unglaublich gebildet reden, sondern auch ganz toll schreiben kann, freut mich natürlich umso mehr. Ich wollte dieses Buch lieben.


    Die Stadt New Crobuzon ist für mich ein Fantasy-Mekka. Alle möglichen Kreaturen finden sich in dieser dreckigen, stinkenden und gefährlichen Stadt und ich genieße auf jeder Seite, einen neuen Distrikt zu entdecken oder mehr über die Wesen zu erfahren, die dort leben. Miéville schafft es nicht nur, das Setting lebendig werden zu lassen, mich beeindruckt auch seine Sprachgewalt. So viele Wörter musste ich schon lange nicht mehr nachschlagen - dank Kobo geht das aber schnell und führt mich jedes Mal wieder zu dem Schluss, dass ein weniger exotisches, "normaleres" Wort den Punkt nicht so gut getroffen hätte.
    Man hat also nicht das Gefühl, dass China nur mit ungewöhnlichen Worten um sich schmeißt um uns zu zeigen, wie clever er ist, sondern weil die Geschichte es so verlangt. Mein Eindruck bisher: Begeisterung!

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Mensch, ich muss auch endlich mal etwas von ihm lesen. Ich finde ihn als Person auch total faszinierend, habe mich nur noch nie an seine Bücher gewagt, weil ich nicht richtig weiß, wo ich anfangen soll..


    Und jetzt sehe ich gerade, dass er "Kreatives Schreiben" an meiner alten Universität unterricht! :ohnmacht:

    ~ The world is quiet here ~


  • Und jetzt sehe ich gerade, dass er "Kreatives Schreiben" an meiner alten Universität unterricht! :ohnmacht:


    Oh Gott! Das wäre was für mich. Obwohl ich mich vermutlich nur schwer auf den Inhalt konzentrieren könnte, wenn der Mann wahrhaftig vor mir stehen würde :flirt: :boff:

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  • Jetzt ist es soweit....


    Nachdem ich es lange hinausgezögert habe, zwischendurch noch ein paar andere Bücher beendet und wieder andere begonnen habe, konnte ich doch nicht mehr warten und habe Perdido Street Station gelesen.


    Inhalt:
    Die Metropole New Crobuzon ist das Zentrum ihrer eigenen, erstaunlichen Welt. Menschen, Mutanten und andere Spezies wuseln sich durch die dreckigen Straßen, zwischen Fabriken und Flüssen, Drogenhändlern und Huren. Für über tausend Jahre hat das Parlament und die Miliz über die Menschenmassen geherrscht.
    Als nun ein Fremder auftaucht, die Taschen voller Geld und einen schier unerfüllbaren Wunsch auf den Lippen, sieht sich Isaac Dan der Grimnebulin einer neuen Herausforderung entgegen. Doch etwas Schreckliches treibt sich in der Stadt herum und terrorisiert ihre Bewohner.


    Meine Meinung:
    Ich habe absichtlich in der Inhaltsangabe sehr wenig verraten, denn für mich - völlig nichtsahnend als ich das Buch begonnen habe - gab es so jede Menge Überraschungen, einige davon gleich am Anfang der Geschichte. Und dieses Privileg möchte ich euch nicht vorenthalten. Zuerst einem McGuffin zu folgen, ohne es zu wissen, dann zu glauben, man hat den Autor durchschaut, nur um wieder überrascht zu werden, das macht schon sehr viel Spaß auf den ersten Seiten aus.


    Aber ich kann nicht über dieses Buch sprechen ohne über die Stadt New Crobuzon zu reden. Selten ist mir ein Ort aus einem Buch so lebendig vorgekommen. New Crobuzon mag keine schöne Stadt sein. Voller Gewalt, Drogen, korrupten Politikern, Künstlern, Wissenschaftlern, Obdachlosen, Huren, und einer mehr-oder-weniger Mafia - man möchte sicher nicht dort leben. Aber darüber zu lesen, das war ein wahrer Genuss. Dass China Miéville eine Vorliebe für Monster hat, ist mir in Interviews sehr schnell aufgefallen. Doch seine Kreationen sind nicht nur dazu da um zu schocken. Sie passen wie Zahnräder in die Welt, die er erschaffen hat.


    Die Khepri, Menschenkörper mit einem Käfer als Kopf, fand ich erstaunlich berührend. Anhand des Charakters von Lin erfahren wir, was es bedeutet eine Khepri zu sein und wie diese Kultur sich in das Gewimmel von New Crobuzon einbringt. Mindestens ebenso spannend waren für mich die "Remade", Kriminelle, denen Tier- oder Metallteile an den Körper angebracht wurden, die ihre Gesetzesverstöße repräsentieren. Das sind nur ein paar Beispiele - wie man an der Seitenzahl unschwer erkennen kann, gibt es hier noch weit mehr zu entdecken.


    China Miévilles Fantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt, aber ich will hier gar nicht mehr erwähnen, sonst verderbe ich euch den halben Spaß. Nur soviel zum großen Gegner in dieser spannenden Geschichte: So stelle ich mir meine Bösewichte vor. Unglaublich faszinierend, verstörend und scheinbar unschlagbar. Davon kann man wirklich Albträume bekommen.


    Fazit: Ich bin schwer beeindruckt und freue mich schon auf mehr von Miéville. Hier kann ich kaum etwas aussetzen, es waren alle 900 Seiten ein purer Genuss!


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Zum Inhalt ist ja schon genug geschrieben, also kommen wir gleich zur Sache: Wow, was für ein geniales Buch :klatschen:


    Eine Prime SciFi, eine Prise, Fantasy, eine Prise Steampunk, eine Prise Horror und ich weiß nicht, was sonst noch alles. China Miéville vereinigt hier alle möglichen Richtungen und Unterströmungen zu einem spannenden, ausschweifenden und vielseitigen Roman, der trotz seines Umfangs niemals langweilig wird. Dafür sorgen sowohl die Stadt New Crobuzon, die nicht nur Handlungsort, sondern praktisch ein eigener Charakter im Buch ist (ähnlich Gormenghast), als auch all die Haupt- und Nebencharaktere, die jeder für sich eine eigenständige und ausgeprägte Persönlichkeit haben.


    New Crobuzon wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Rassen bevölkert, darunter Menschen, aber auch andere Lebensformen wie Khepri (die Frauen halb Käfer, halb Mensch; die Männer Käfer), Kaktusmenschen, Garudas (menschenähnliche Vogelwesen) und Kaktusmenschen. Außerdem gibt es "Remades", Lebewesen, die entweder aus eigenem Antrieb oder als Strafe "umgeformt" werden, was sehr bizarre Formen annehmen kann. Menschen ohne Mund, mit eingebauten Gewehen, mechanischem Fortbewegungsapparat und vieles mehr. Die Formen, die diese Art der Umwandlung annehmen kann, sind oft erschreckend. Die Stadt wird offiziell von einem gewählten Rat regiert, hat aber deutliche Züge einer Diktatur mit einem fiesen Apparat an Militär, Geheimpolizei und Spionen. Es ist eine Welt voller Gewalt, aber auch voller Schönheit. Magie trägt er technische, mechanische Züge und ist eng mit Forschung und Wissenschaft verzahnt.


    Im Zentrum der Geschichte steht Isaac der Grimnebulin, ein Erfinder, der Universität nicht zurechtgekommen ist und sein Geld nun mit Auftragsarbeiten verdient. Er ist brilliant, aber unstet, eher korpulent als schlank, nicht immer gesetzestreu, wenn er ein Ziel verfolgt und heimlich mit einer Khepri-Künstlerin zusammen. Als er einen Garuda mit einem ganz speziellen Wunsch als Klient gewinnt, setzt er unwissentlich eine große Gefahr frei, die zur Zerstörung von ganz New Crobuzon führen könnte, eine Gefahr, in die sowohl die Regierung und das Militär, der gefährlichste Kriminelle von New Crobuzon als auch die Forscher an der Universität verwickelt sind.


    Wie der deutsche Buchtitel es schon sagt, handelt es sich um Falter, genauer gesagt um Gierfalter (slake moths), die in mehreren Dimensionen gleichzeitig leben und sich von Träumen der Menschen ernähren. Sie saugen Menschen förmlich aus und lassen eine leere, aber lebende Hülle zurück. Horror ist normal nicht mein Fall, da ich das meiste immer eher lachhaft als schaurig finde, aber die Gierfalter haben mich wirklich beeindruckt, da sie derart plastisch, fies und real rüberkommen, dass einem wirklich das Blut in den Adern gefriert. Hier kommt dann auch der Weber ins Spiel (Titel des zweiten Bandes in der deutschen Übersetzung), von dem sich New Crobuzons Regierung Hilfe erhofft, ein ebenfalls multidimensionales Wesen, dessen Verhalten für Menschen nicht rational erkennbar ist, aber dessen Macht und Wissen als einzige Hoffnung gegen die Falter gelten. Zum Weber kann ich nur sagen - skurrill und auf seine Art ebenfalls genial!


    Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass China Miéville ein einzigartiges, für sich stehendes Werk geschaffen hat, die niemals den gängigen Klisches von Fantasy- und Horrorromanen folgt, sondern immer eigenständig, neuartig und spannend daherkommt. Ein absolutes Lesehighlight für mich!


    5ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Nachdem ich mich lange, lange, lange nicht entscheiden konnte, mit welchem Miéville-Buch ich beginnen soll, ist die Wahl nun auf "Perdido Street Station" gefallen. Ich habe bisher die ersten 100 Seiten gelesen und bin schwer begeistert! Die Stadt New Crobuzon saugt den Leser förmlich ein. Die Beschreibungen von Miéville sind so faszinierend, dass ich die Geschichte kaum zur Seite legen kann. Man sieht die verschiedenen Rassen, Kreaturen und die Winkel der Stadt ständig vor sich und ich kann gar nicht genug bekommen.


    Ich bin übrigens sehr froh, dass ich mich für die deutsche Übersetzung entschieden habe. Bei all den Wortkreationen und auch Synonymen, die ich selbst im Deutschen noch nie gehört habe... :spinnen: Auf jeden Fall: Wenn es so weitergeht, habe ich einen neuen Lieblingsautoren auf der Liste. Wow!



    Dafür sorgen sowohl die Stadt New Crobuzon, die nicht nur Handlungsort, sondern praktisch ein eigener Charakter im Buch ist (ähnlich Gormenghast)


    Den Vergleich zu Gormenghast, das mich auch so beeindruckt hat, habe ich auch sofort im Kopf gehabt! :smile:

    ~ The world is quiet here ~


  • Auf jeden Fall: Wenn es so weitergeht, habe ich einen neuen Lieblingsautoren auf der Liste. Wow!


    Es geht nicht nur so weiter, es wird noch besser. ;)


    Ich war von Perdido Street Station ebenfalls absolut begeistert und konnte diese Begeisterung nie in Worte fassen, weil sie mich auf so vielen Ebenen gepackt hat. Die Sprache, die Handlung, die Protagonisten, die Wesen - was auch immer, ich habe einfach keine Schwachstelle gefunden, sondern fühlte mich immer wieder auf's Neue überrascht. Schon nach Beenden des Buches freute ich mich auf die erneute Lektüre. Vielleicht schaffe ich es dann, eine Rezi zu schreiben.


    Viel Vergnügen, Cookie!

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Das hört sich gut an. Danke! :breitgrins:
    Ich werde auf jeden Fall berichten, wie es mir gefällt. Aber ich befürchte, wie du es ja auch schreibst, dass ich das alles gar nicht in Worte fassen kann.

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  • Ich war von Perdido Street Station ebenfalls absolut begeistert und konnte diese Begeisterung nie in Worte fassen, weil sie mich auf so vielen Ebenen gepackt hat. Die Sprache, die Handlung, die Protagonisten, die Wesen - was auch immer, ich habe einfach keine Schwachstelle gefunden, sondern fühlte mich immer wieder auf's Neue überrascht.


    Ja! Genau das!
    Ich habe ja bereits vor einigen Monaten mit "Perdido Street Station" angefangen und obwohl ich sofort begeistert war, habe ich das Buch dann doch erst einmal wieder zur Seite gelegt. Da ich abends immer nur wenige Seiten geschafft habe, hatte ich das Gefühl, dass ich diesem Roman so einfach nicht gerecht werden kann. Jetzt hatte ich ein paar Tage frei und mich schon sehr darauf gefreut, nun komplett in die Welt von New Crobuzon einzutauchen. Eine sehr gute Entscheidung.


    Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist faszinierend und abstoßend zugleich. Wir lernen verschiedene Rassen kennen, die dort leben, wobei es auch Wesen gibt, die einem eine Gänsehaut bescheren, wenn man mehr von ihnen erfährt. Zum Beispiel die Remaden - Kriminelle, deren Körper zum Beispiel mit Tierkörperteilen neu zusammengesetzt worden sind. Oder die Khepri, ein insektenartiges Volk, die mit ihren Drüsen und Khepri-Spei Kunstwerke herstellen. Man muss sich wirklich darauf einlassen, all die Völker und Wesen kennenzulernen und die Beschreibungen der Stadt New Crobuzon auf sich wirken zu lassen.


    Die Geschichte selber ist an einigen Stellen ziemlich grausam und brutal und zu Beginn hatte ich noch nicht wirklich eine Idee, wo die Reise hingeht. Ab der Hälfte konnte ich das Buch dann kaum noch aus der Hand legen, weil ein Ereignis das nächste beeinflusst und schließlich all die Handlungstränge und Charaktere, die man inzwischen kennengelernt hat, zusammen kommen. Gerade deshalb möchte ich zum Inhalt gar nicht zu viel sagen ... Der Roman hat mich auf jeglicher Hinsicht sehr begeistert und ich bin so froh, schon Miéville-Nachschub bereit liegen zu haben. :zwinker:


    Gelesen habe ich übrigens die Heyne-Ausgabe, in der die beiden Teile "Die Falter" und "Der Weber" also eins sind. Und wie schon geschrieben, bin ich sehr froh, die deutsche Übersetzung gewählt zu haben. Die Wortkreationen haben mir schon in meiner Muttersprache manches Mal die Gehirnwindungen fast verknotet :breitgrins:

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  • Ich gebe dem Gesamtwerk zwar auch eine gute Note, würde aber definitiv in Buch 1 (Der Falter) und Buch 2 (Der Weber) unterteilen.


    Der Falter war für mich recht schwerfällig und mit viel blabla. Ich mußte mich oftmals, da es ein Reziexemplar gewesen ist, wirklich zum lesen zwingen. Das fiel mir nicht immer leicht. Erst als der Weber ins Spiel kam, hat die Geschichte definitv an Fahrt aufgenommen.


    Meine Rezi begann so:
    Als eine Geschichte mit zwei Gesichtern, so möchte ich mal das vorliegende Buch Perdido Street Station (OT: Perdido Street Station) von China Mieville bezeichnen. Wer sich mühsam durch den ersten Teil des Buches (bei Heyne einst als Der Falter veröffentlicht) durchgekämpft hat, wird mit einem wesentlich fulminanteren und spannenderen zweiten Teil (bei Heyne als Der Weber veröffentlicht) belohnt. Aber bis zum zweiten Teil ist es leider ein langer, und allzu oft auch recht öder Weg, gespickt mit endlosen Beschreibungen der Stadt New Crobuzon auf der nicht näher beschriebenen Welt namens Bas-Lag.



    Definitiv aber Wert gelesen zu werden!


  • Ich hatte Die Falter vor gut anderthalb Jahren mal angefangen, aber nach – ich weiß nicht mehr genau – 200?, 250? Seiten abgebrochen. Woran es lag, kann ich nicht mehr genau sagen. Das Szenario als solches, auch die trostlose Umgebung von New Crobuzon, fand ich eigentlich nicht schlecht, aber bis zum Zeitpunkt des Abbruchs war noch nichts passiert, was mich an das Buch gefesselt hätte. Auf den Autor kann ich es auch nicht unbedingt schieben, ich hatte vorher König Ratte von ihm gelesen und war davon ziemlich angetan. Vielleicht auch einfach falscher Lesezeitpunkt.


    Schönen Gruß,
    Aldawen


    ging mir auch so.


    Irgendwie kam ich nicht in das Buch rein.
    Vielleicht sollte ich es wirklich noch mal versuchen. Wie ist das jetzt? Sollte ich erst Perdido Street Station lesen?