Ian McEwan - Abbitte

Es gibt 99 Antworten in diesem Thema, welches 32.285 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ich habe zwar das Buch noch nicht gelesen, aber dafür heute im Kino ein Plakat für diesen Film gesehen. Film


    Zur Zeit werden wieder sehr viele Bücher verfilmt.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Hallo,


    ich bin ganz neu hier und eigentlich so garkeine Leseratte.


    Ein Zufall wollte es jedoch, dass ich auf dieses Buch stieß.
    Ein Link beim Surfen wurde, nicht von mir, sondern von einem meiner Jungs angelickt, da ich nicht vor dem Rechner saß, aber die Boxen an waren, vernahm ich ein paar wundervolle Töne und Klänge und so kam ich zum Trailer von Abbitte, der mich sofort in seinen Bann zog.
    Ich konnte nich anders als mir gleich darauf das Buch zu besorgen, um zu erfahren, wie diese Geschichte ausgeht, nichtsahend was mich genau erwarten würde. Kaum hatte ich es in meinen Händen konnte ich es nicht mehr weglegen, am 2. Tag war es gelesen, also gestern und seitdem bin ich ziemlich beeindruckt, ob der Sprachgewalt im Buch, von der Geschichte und natürlich von diesem Ende, das man so nicht erwartet hat.


    Mich haben ehrlich gesagt die letzten beiden Zeilen, also quasi die Unterschrift mit ihren Intialen und das Datum unter Teil 3 völlig aus der Bahn geworfen, ebenso wie die weiterführende Erzählung im Kapitel 1999.


    Denn eigentlich liest man hier einen Roman in einem Roman und nichts aber auch garnichts, muss sich wirklich so abgespielt haben, alles wurde von Briony so niedergeschrieben und somit kann einfach alles nur reine Mutmasung sein, z.B. auf welche Art und Weise Robbie den Brief schreibt, oder die Gedanken der Mutter oder warum Cecilia genau zum Brunnen ging oder auch Cecilias letzte Worte zu Robbie, waren nicht ihre eigenen, sondern Brionys.


    Und meiner Meinung nach:


    Bin gespannt, ob noch mehr durch den Film zum Buch finden.
    Ich denke nun fast, ich hätte es eher danach lesen sollen *schluchz*


    *wink*
    Betty

    Einmal editiert, zuletzt von Bettula ()

  • Und wieder ein McEwan...


    Meine Meinung: Das ist das erste Buch, das ich je gelesen habe, bei dem mir der Klappentext zu WENIG aussagt. Normalerweise bin ich am Zetern und Toben, weil alles vorher verraten wird, aber hier wird man ja faktisch mit nichts ans Lesen geschickt.
    Da vieles schon gesagt worden ist, fasse ich einfach meine größten Punkte zusammen: Wunderbarer Schreibstil, sehr realistisch und genau, Figuren kommen einem sehr nahe. Demgegenüber mein größter Kritikpunkt: Man könnte meinen, dass über jeder Figur bei jedem Schritt das Damoklesschwert dramatisch hin und her schwingt. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber ich hatte das Gefühl, dass ständig etwas in der Art wie '...und das entschied sein weiteres Leben', '...da war sie noch vollkommen schuldlos', '...später sollte sie oft an eben diesen Moment zurückdenken, als sie sich nicht die Nase schnäuzte und dadurch das Leben aller für immer veränderte....' Ich weiß nicht. Nachdem so etwas 4, 5 Mal kam und es immer noch nur um das Theaterstück ging, habe ich mich gefragt, wann er denn endlich mal zur Sache kommt. Es war einfach zu viel Melodramatik zu gewollt hineingezwungen und das vollkommen grundlos. Auch ohne diese ständige Warnung im Hinterkopf, hätte man spätestens seit der Vasenszene mitbekommen, dass sich da etwas zuspitzt und sich eine Katastrophe anbahnt.
    Das zweite Im-Krieg-Kapitel, fand ich zwar auch sehr überzeugend geschrieben und sehr erschütternd, aber im Nachhinein frage ich mich, ob es wirklich dahin musste, weil es die Handlung nicht im Mindesten vorran getrieben, sondern nur verzögert hat. Hätte das dritte direkt an das erste Kapitel angeschlossen, wäre es zu abrupt gewesen und man hätte zu wenig Zeit gehabt, um sich an die ganze neue Situation zu gewöhnen, aber perfekt gelöst war es so auch nicht.
    Am besten gefallen hat mir das Abschlusskapitel. Vielleicht liegt es daran, dass ich alte Menschen liebe, zumindest in Romanen.



    Alles in allem ein technisch überragendes Buch, das mir jedoch teilweise etwas zu gewollt war und zu übertrieben.


    4ratten

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Schade, dass ich die Leserunde so knapp versäumt habe! Ich habe das Buch im Rahmen des SUB-Wettbewerbes gelesen.


    Wie alt muss jemand sein, um Richtig und Falsch zu unterscheiden?
    Die jüngste Tochter der angesehenen Familie Tallis ist 13 Jahre alt, ihre ausufernde Fantasie und das eigene pubertäre Gefühlsdurcheinander lassen sie aus einer Beobachtung falsche Schlüsse ziehen und auf diese Weise zerstört sie das Leben von drei Personen nachhaltig.


    Wer McEwans Stil kennt weiß, dass solche Geschichten vermeintlich beiläufig und harmlos beginnen. Unterschwellig allerdings erreicht den Leser die Botschaft des Tückischen, der subtilen Spannung die sich stetig steigert. Ist der erste Teil des Buches auf die Innenperspektive der Beteiligten gerichtet, so wird in den beiden anderen Teilen der Krieg mit all seinen Konsequenzen sehr realistisch, bedrückend und eindringlich geschildert.
    Sehr berührend – und überraschend - ist für mich das Nachwort der mittlerweile 77-jährigen Briony, ihr Rückblick auf das gescheiterte Leben, die Erklärung ihres Versuches der Wiedergutmachung.


    Ein absolut lesenswertes Buch! Ein genialer erster Teil, hervorragender 2. und 3. Teil.



    5ratten

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Jemand, der das Buch noch nicht gelesen hat, wird bei diesem Thread bestimmt ganz wahnsinnig, weil die Hälfte aus Spoilern besteht.^^


    Nach leichten Anlaufschwierigkeiten habe ich das Buch in den letzten zwei Tagen wirklich verschlungen!


    Was Saltanah geschrieben hat:



    bringt das Ende meiner Meinung nach genau auf den Punkt. Respekt, das hätte ich nicht so schön ausdrücken können! :zwinker:


    Der Schluss rundet das Buch wirklich perfekt ab und rückt die ganze Geschichte in ein anderes Licht. Da ihr schon soviel geschrieben habt, kann ich nur noch sagen: Lesen!


    Nemo: Aber ich fand es gut, dass man bei diesem Buch (und bei Büchern im allgemeinen) ins kalte Wasser geworfen wird. Auf den Klappentext sollte man sowieso nicht viel geben. Ein paar der besten Bücher, die ich gelesen habe, haben mich vom Klappentext her überhaupt nicht angesprochen oder die waren so nichtssagend wie hier.


    Hat eigentlich jemand den Film schon gesehen? Ich würd ja super gerne reingehen, aber ich habe Angst, dass a) der Film enttäuschend ist oder b) ich in aller Öffentlichkeit flennen muss. :redface:

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

    Einmal editiert, zuletzt von Polkadot ()

  • Der Film war sehr, sehr gut, Inhalt wurde wunderbar umgesetzt und - ich musste auch weinen. Also Taschentücher mitnehmen.
    Außerdem spielt mein neuer Lieblingsschauspieler James McAvoy mit, den ich schon in der geliebten Jane ganz toll fand!
    liebe Grüße aus Wien!
    Austen

    Lesen ist Schokolade für die Seele!

  • Dankeschön! :smile: Wenn er wirklich so gut ist, muss ich ihn mir unbedingt ansehen! Geliebte Jane hab ich leider auch noch nicht gesehen, werd ich aber definitiv noch nachholen.

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Ich habe das Buch auch geliebt und der Film war ebenfalls sehr gut. Sicherlich ist er für Leute, die das Buch vorher gelesen haben sogar noch trauriger als für andere...


    Dass so viele von euch Einstiegsschwierigkeiten hatten, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich hab das Buch am Stück gelesen. Nach der ersten Seite war ich irgendwie schon so gefesselt, dass ich es einfach nicht mehr weglegen konnte. Ich musste immer weiter lesen.



    Am beeindruckendsten an dem Buch finde ich, wie McEwan es schafft, so viele Szene wiederholt darzustellen, ohne dass es auch nur eine Spur langweilig wurde. OK, für manche von euch anscheinend schon ein bisschen...


    Ich kann nur sagen, dass "Abbitte" wohl zu den besten Büchern gehört, die ich je gelesen habe und dass so ziemlich jeder in meiner Familie oder meinem Freundeskreis es zu Weihnachten bekommt :nikolaus: :nikolaus: :nikolaus:


    LG
    Dalloway

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Huhu, Mrs. Dalloway!


    Das habe ich zwar auch so interpretiert wie du und war mir bis zum Ende todsicher, dass es so ist, wie du oben sagst, aber dann wird ja klar, wie Saltanah schon irgendwo hier geschrieben hat, dass


    Ach ja, den Film habe ich auch gesehen, aber ich kann mich, trotz James McAvoy, den ich schon lange toll finde (vor allem in der Serie Shameless :zwinker:) Austens Begeisterung nicht anschließen. Das ist einfach ein un-verfilmbares Buch, wo einem - natürlich nur, wenn man den Roman kennt - ganz furchtbar die Gedanken der Charaktere abgehen, ihre Hintergründe und vor allem Brionys Innenleben. Die Schauspieler machen ihre Sache zwar sehr gut, aber etwas fehlt eben und ich hatte die ganze Zeit, dass diese Geschichte auf der Leinwand einfach nicht so "funktioniert". Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der Film für Leute, die das Buch nicht kennen, sehr schön sein kann. Und bestimmt ein Grund, zur Romanvorlage zu greifen.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Ich lese "Abbitte" gerade, seit 6 Tagen, um genau zu sein. Und finde es furchtbar langweilig. Ich kriege mich kaum dazu, jeden Tag 20 Seiten zu lesen. Wenn das in diesem Tempo weiter geht, werde ich nie fertig.


    Ist es ein Buch, das man in einer bestimmten Stimmung/Lebensphase lesen sollte? Ich bin ratlos. Habe viel über den Roman gehört, meist Positives, und nun stellt er sich als auf Papier gedruckte Langeweile heraus.


    ***
    Aeria

  • Aeria: Ehrlich? Dir gefällt es nicht? Also, bestimmte Stimmung finde ich nicht voraussetzend, aber ich dachte, dass zumindest Mensche, die gerne lesen und Bücher lieben, auf jeden Fall die Teile mit Briony am Anfang genießen. Immerhin erzählt McEwan durch Briony, was das Tolle am Schreiben bzw. am Erschaffen von Literatur ist und wie lebendig Charaktere im Kopf des Lesers werden können. :zwinker:


    Aber verzweifle nicht. Das Buch ist ja in mehrere Teile gegliedert und die unterscheiden sich ganz gewaltig. Vielleicht sagt dir ja der zweite oder dritte Teil mehr zu. Da gibt's auch etwas mehr "Action", wenn man das so nennen kann.
    Ich hoffe, du findest doch noch Gefallen an diesem Buch.


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • So, das war ein Gewaltlesemarsch! :schwitz:


    Wahrscheinlich brandmarke ich mich nun endgültig zu einer Literaturbanausin, aber "Abbitte" kann ich echt nichts abgewinnen. Die letzten Seiten des ersten Teils waren die spannendsten im ganzen Buch. Was aber nicht viel zu sagen hat, wie ich finde. Ich konnte keinerlei Beziehung zu den Figuren aufbauen, mir waren sie die meiste Zeit komplett egal, und Tränen vergossen habe ich schon mal gar nicht. McEwans Gefasel um den heißen Brei herum hat mich total genervt, es hat ewig gedauert, bis etwas passierte. Ich glaube, wenn ich das Buch nicht zu Weihnachten bekommen hätte, hätte ich es abgebrochen.


    Mir fehlt wohl das Gen, um dieses Buch zu mögen...


    ***
    Aeria

  • Rezi im Rahmen des SLW 08:


    Ein sehr heißer Sommertag 1935. Die dreizehnjährige Briony hat ein Theaterstück zu Ehren ihres heute ins Landhaus der Familie zurückkehrenden Bruder geschrieben, das sie mit Cousins und Cousine Lola einübt. Ihre ältere Schwester Cecilia hingegen hat am Brunnen des Anwesens einen schicksalhaften Streit mit Robbie, Sohn einer Angestellten…


    Ich reihe mich in die Reihe der begeisterten Leser ein und finde es schwer, all das, was an „Abbitte“ so eindrucksvoll war, zu beschreiben, denn der Roman ist einfach auf so vielen Ebenen wunderbar. Erst einmal nimmt einen die Geschichte gefangen, die brillant aufgebaut ist. Erst erscheinen die Schilderungen des heißen Tages im Leben einer Familie harmlos, dann aber entwickelt sich eine Katastrophe, bei der wirklich alle geschilderten Details und Nuancen auf ein einziges, unausweichliches Ziel zusteuern. Alles vorher Gesagte ist plötzlich von Bedeutung. Auch die Empfindungen und Gefühle der unterschiedlichen Protagonisten scheinen (erst im Rückblick) zwangsläufig auf dieses eine, alles ändernde Ereignis hinzulaufen. Und dann gibt es da die ständigen intertextuellen Bezüge zu anderen literarischen Werken, die wunderbar verwebt und eingearbeitet sind. Ich hatte beim Lesen nach einiger Zeit das Gefühl, das hier wirklich kein Wort und keine Beschreibung unüberlegt steht, und trotzdem schafft McEwan es, die Geschichte selbst spannend zu halten, besonders in den beiden folgenden Abschnitten des Romans.


    Ich bin froh, dass ich vorher rein gar nichts von der Handlung wusste, sondern nur aufgrund des Lobes des Stils das Buch gekauft habe, denn so las sich der Roman wirklich spannend für mich, auf so vielschichtige Weise. Deswegen möchte ich aber auch gar nicht mehr über den Inhalt verraten, auch wenn vielleicht noch mehr zu zweitem und drittem Teil des Romans zu sagen wäre.


    Ich habe von Ian McEwan vorher schon „Der Zementgarten“ gelesen, jetzt nach „Abbitte“ muss ich aber dringend noch mehr von ihm lesen. Ein tolles Buch.

  • Ich will dieses Buch unbedingt lesen!
    Nachdem ich vor etwa 2 Wochen den Film mit James McAvoy (der ja wohl richtig hübsch ist :herz:) und Keira Knightley gesehen habe, möchte ich es unbedingt lesen. Schon beim Film habe ich geheult wie ein Baby. Mal sehen wie's dann beim Buch wird.
    Hat sonst jemand hier den Film gesehen ? :zwinker:


    MfG
    zauberin

    &quot;Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.&quot; - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

  • swank
    Dann scheint es ja wirklich gut zu sein wenn man erstmal keine Ahnung vom Inhalt hat *gg* Ich hab mir das Buch gekauft weil ich einmal den Titel toll finde und weil eine Freundin von mir das Buch sehr mochte, wir haben oft denselben Geschmack.^^

  • Hallo Ihr,


    ich habe das Buch letzte Woche aus der Bücherei mitgenommen, allerdings noch nicht gelesen, weil es hier ja auch sehr begeistert gelesen wird.


    Es lag da so rum, da dachte ich, dass könnte ich auch noch ( :redface: :rollen:) mitnehmen.


    Gruß


    gretchen

  • @ gretchen:


    Du musst es unbedingt ganz schnell lesen. Ein wunderbares Buch! Ich hab es regelrecht verschlungen...


    LG
    Dalloway

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Hallo zusammen,


    an diesem Roman habe ich länger gelesen, als ich zunächst annahm. Nachdem der Anfang mit dem Kennenlernen Brionys und der wunderschönen ruhigen Milieuschilderung vorbei war, fand ich doch, dass das Buch einige "himmlische Längen" hat: Die ständigen Vorausdeutungen und daran anschließenden Verzögerungen wurden mir manchmal zuviel. Auch die zum Teil sehr exklusiven Gefühle gelangweilter Reicher waren nicht immer mein Metier: Briony und auch Cecilia wurden mir nach Eintreten des Verhängnisses deutlich symphatischer, weil sie da erst für mich richtig nachvollziehbar waren.
    Der zweite Teil mit Robbie Turners Kriegserlebnissen war interessant, ich muss jedoch noch darüber nachdenken, welchen kompositorischen Auftrag dieser Teil hat. Sollte er Robbies schlimmes Schicksal durch das noch entsetzlichere Kriegsgeschehen gerade rücken, überhaupt erst bewältigbar machen?
    Die beiden letzten Teile haben mich dann wieder von McEwan überzeugt, den ich sehr schätze. Erst durch diesen Vexierspiegel werden die anderen Teile verständlich, wird auch Brionys "Schuld und Sühne" erst so richtig verständlich. Und dass diese Sühne so offen ist und dem Leser mehrere Angebote gemacht werden, finde ich besonders gelungen.
    So kann ich, nach Hängern im mittleren Teil, doch wieder nur bestätigen, dass mich bisher noch kein Buch Mc Ewans enttäuscht hat.


    HG
    finsbury

  • Hey Leute,


    nachdem ich nun das Buch und den Film ‚Abbitte’ gelesen bzw. gesehen habe, möchte ich euch meine Meinung nicht vorenthalten.


    Zuerst einmal: Ich fand beides – Buch und Verfilmung – überwältigend. Ich gebe zu, dass ich ein echter McEwan-Fan bin...


    Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, von denen ersterer davon erzählt, wie die dreizehnjährige Briony Tallis durch ein Missverständnis das Leben zweier Menschen für immer verändert. So der Buchrücken. Das klingt nun etwas hochgestochen und unscharf, ist aber bei McEwan-Romanen keine Seltenheit: wenig Handlung, dafür brillanter Schreibstil und immer interessant. Dass dieses Ereignis wirklich so einflussreich für die Handlung ist, zeigen der zweite und der dritte Teil.
    Hier wurde ich Gott sei dank nicht so enttäuscht wie in Saturday, ebenfalls ein Buch von McEwan. Dort liefen die Fäden nämlich in einem null und nichtigen Szenario zusammen, das – so würde ich mal schätzen – ungefähr 4-5 Mal am Tag in New York passiert.
    ‚Abbitte’ ist da anders: Das Buch verdient seinen Namen – Abbitte. Denn das ist es, was hier geleistet wird. Eine Abbitte auf eine Sünde, die ein Mensch in seinem Leben begangen hat, damit viel Unheil über Unschuldige gebracht hat und nun dazu verdammt ist, mit dieser Schuld den Rest seines Lebens zu leben. Intensiv beschreibt McEwan hier die Gefühle und Gedanken der verschiedenen Charaktere – des Täters sowie der Opfer. Dabei gibt es zwischen Teil 1 und 2 einen starken Einschnitt, etwas Ähnliches wie in Schlinks ‚Vorleser’. Meinem Vater hat das nicht besonders gut gefallen, ich dagegen fand beide Teile für ihren Teil genial - es ist vermutlich Geschmackssache.
    Der Film hat ein paar Dinge wegrationiert, vor allem Situationen aus dem zweiten Teil wurden schlichtweg weggelassen – schade eigentlich, aber vermutlich wollte man den Film auch für Unter-Sechzehn-Jährige freigeben. Insgesamt hat der Film die Atmosphäre eingefangen, obwohl ich finde, dass er als Außenstehender – d.h. jemandem, der das Buch nicht gelesen hat – besonders am Anfang etwas schwierig zu verstehen ist. Ich nehme da mal meine Mutter als Maßstab..


    Also, wer das Buch gelesen hat, sollte sich den Film auf keinen Fall entgehen lassen, er macht das Buch nicht kaputt. Tipp: Lest das Buch zuerst, dann könnt ihr euch die ganzen Gefühle und Gedanken, die im Film logischerweise zu kurz kommen, im Buch aber Hunderte von Seiten füllen, dazu denken und ihr verpasst nichts.


    Ich vergebe für das Buch 5ratten


    Ich vergebe für den Film 4ratten

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!


  • Ich habe von Ian McEwan vorher schon „Der Zementgarten“ gelesen, jetzt nach „Abbitte“ muss ich aber dringend noch mehr von ihm lesen. Ein tolles Buch.


    Ist denn Der Zementgarten vom Stil her mit Abbitte vergleichbar? Ich hab noch Am Strand gelesen und Saturday nur angelesen. Die haben mich aber nicht so umgehauen. Abbitte hat mir von McEwan bisher mit Abstand am besten gefallen. Der Zementgarten würde mich aber auch interessieren.

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys