Carl Sagan - Der Drache in meiner Garage

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    "Der Drache in meiner Garage oder Die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven" von Carl Sagan


    Klappentext:


    Ein mit Leidenschaft geschriebenes Plädoyer für die wissenschaftliche Forschung, die der Wahrheit und Humanität verpflichtet ist; ein Plädoyer dafür, die Geheimnisse des Lebens und des Kosmos zu ergründen und alle Mythen und Legenden abzuschütteln, die uns den Blick auf die reiche Vielfalt und Schönheit der Natur verstellen.


    Meine Meinung:


    Für dieses Buch mit 528 Seiten habe ich fast einen Monat gebraucht. Stellenweise fand ich es ein wenig schwer zu lesen, man muss sich schon sehr konzentrieren, um alles zu verstehen. Das mag auch daran liegen, dass mein letztes wissenschaftliches Buch Jahre her ist und ich erst wieder in das Thema "reinfinden" musste.
    Jede einzelne Seite, egal, ob schwierig zu lesen oder nicht, hat sich absolut gelohnt! Ich kann es nicht fassen, dass ich dieses Buch ganze 6 Jahre im Regal habe stehen lassen.


    Carl Sagan war ein Astronom und vieles mehr (Wiki), ein Wissenschaftler mit Leib und Seele. In "Der Drache in meiner Garage" befasst er sich mit Pseudowissenschaften, Aberglaube und Mythen. Er fordert seine Leser auf, nicht alles für bare Münze zu nehmen, sondern Fragen zu stellen, kritisch zu denken.


    Ein Großteil des Buches widmet sich Entführungen durch Aliens. Ich gebe zu, ich habe mich mit diesem Thema nie so richtig auseinander gesetzt, was ich darüber weiß, habe ich hie und da mal gehört, gesehen und gelesen. Durch TV-Serien wie "Taken" und (unsägliche) Filme wie "Die Besucher" (nach dem Buch von Whitley Strieber) entsteht der Eindruck, dass unzählige Amerikaner regelmäßig von Aliens entführt werden. Ich habe mich gefragt, vermutlich wie auch andere Menschen, ob all diese Leute das wirklich erfinden. Wie können Tausende "Entführte", die einander nicht kennen, Ähnliches berichten? Carl Sagan gibt darauf einige sehr interessante - und überzeugende - Antworten. Er geht den angeblichen Entführungen auf den Grund, vergleicht sie mit den Dämonen der Antike und den Marienerscheinungen und den Hexenwahn des Mittelalters, untersucht die UFO-Hysterie nach dem Roswell-"Absturz" und klärt auf, welche Rolle die Therapeuten spielen, an die sich viele der "Entführten" wenden. Wenn man all diese Kapitel gelesen hat, dann glaubt man kaum noch an die kleinen grauen Männchen, die angeblich nachts im Schlafzimmer auftauchen und einen auf ihr Raumschiff entführen, um irgendwelche Experimente durchzuführen.


    Sagan beschreibt, wie leichtgläubig Menschen sein können, unter anderem am Beispiel eines Experiments, das der Bühnenkünstler James Randi in Australien durchführte (Carlos-Affäre; darüber habe ich leider nichts bei Wiki gefunden).
    Er schreibt über Marskanäle und dem Mann im Mond, das SETI-Projekt, das 35 000 Jahre alte Geistwesen Ramtha, Religion, die Wasserstoffbombe und ihren "Vater" Edward Teller, die Hexenverfolgungen, James Clerk Maxwell (ich kannte bis zu diesem Buch nur den Maxwellschen Dämon, über den Wissenschaftler selbst wusste ich gar nichts), Demokratie, Grundlagenforschung, Menschenrechte und und und.


    "Der Drache in meiner Garage" ist ein Buch, das einen staunen lässt, manchmal auch schmunzeln, und vor allem nachdenken. Ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen.


    5ratten + :tipp:


    ***
    Aeria

  • Liebe Aeria, danke für deinen schönen Bericht.
    Ich bin ja mit den Büchern von Carl Sagan und Isaac Asimov, groß geworden. Leider sind ja beide Autoren schon verstorben.
    Auch kann ich mich noch an die TV-Serie "Unser Kosmos" erinnern, die in den Achzigern lief. Das von dir besprochen Buch, habe ich noch nicht gelesen. Habe die Werke von Carl Sagan, in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren. Gruß Ramon :klatschen:

  • @ Aeria: Du hast mich neugierig gemacht! Das Buch klingt wirklich gut. Jetzt hab ich bei Amazon nachgeschaut und gesehen, dass das Buch tatsächlich 57,90 Euro kostet! Das ist ja ganz schön happig! Aber Carl Sagan werde ich mir mal merken .....


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:


  • wie leichtgläubig Menschen sein können, unter anderem am Beispiel eines Experiments, das der Bühnenkünstler James Randi in Australien durchführte


    Vielleicht interessiert dich ja dann dieses Buch:


    James Randi
    "Lexikon der übersinnlichen Phänomene"(An Encyclopedia of Claims, Frauds and Hoaxes of the Occult and Supernatural)
    Darin entzaubert der gelernte Illusionist solchen faulen Zauber wie Gellers Löffelbiegereien, Dänikens Präastronautikschmus, Telekraftmeier etc. :breitgrins:...
    Randi hat übrigens seit langem einen Preis von 1 Million Dollar für denjenigen ausgesetzt, der ihm ein echtes beweisbares paranormales Phänomen vorlegt...merkwürdigerweise hat noch niemand dieses Geld bekommen :breitgrins:...eigentlich erstaunlich in dieser unserer Zeit der "wissenschaftlich" erwiesenen Rutengänger, Pendler, Geistheiler usw :spinnen:
    Mehr dazu auf http://www.randi.org/joom/content/view/38/31/

    Einmal editiert, zuletzt von Jorge ()

  • Frage an Kant:
    Herr Kant, leben wir in einem aufgeklärten Zeitalter?
    Antwort von Kant:
    Nein, aber im Zeitalter der Aufklärung.


    Aeria
    Ich kenne "Unser Kosmos", natürlich auch als Buch. Es ist auch eines meiner Lieblingsbücher.
    Gruss Ramon

  • Danke Aeria, "Der Drache in meiner Garage" war ein guter Buchtipp. Es ist schon erschütternd zu lesen, welches Niveau die Leichtgläubigkeit in der "zivilisierten" Welt erreicht und wie schlecht es nach Sagans Meinung um das heutige Bildungsniveau bestellt ist. Sagans Beschreibung bezieht sich zwar meistens auf die USA, man kann aber davon ausgehen, dass es in Westeuropa nicht grundlegend anders aussieht bzw. in der nahen Zukunft aussehen wird. Das sind erschreckende aber hoch interessante Visionen. Vielleicht ist es in den USA wirklich so schlimm, aber nach meinem Geschmack fällt die Darstellung etwas zu düster aus. Teilweise liest sich das Buch wie pauschales Nörgeln über das Fernsehen und die heutige Jugend.


    Man bekommt in dem Buch einen guten Überblick über die Methoden verschiedener Heuchler und Betrüger um Macht und Ruhm zu erlangen. Der darauf basierende Betrug ist allgegenwärtig in allen Bereichen, von den Einzelschicksalen "kleiner" Menschen, die mit UFO-, Schöpfungs- und sonstigen nicht wissenschaftlich überprüfbaren Geist-Theorien in die Irre geleitet werden bis zur großen Politik und Präsidenten, die Leichtgläubigkeit der Bürger nutzen um Kriege zu führen. Sagan schildert nicht nur das Übel und dessen Ursachen, sondern zeigt auch einen möglichen Ausweg aus der Misere durch einige grundlegende Ideen, die jungen Menschen durch Bildung und in der Erziehung vermittelt werden sollten.


    Man merkt vor allem in den zusammen mit Sagans Frau und Co-Autorin Ann Druyan geschriebenen Kapiteln, dass er die alten Präsidenten und Gründerväter der Vereinigten Staaten als hoch gebildete, edle Menschen verehrte und die heutigen Politiker verachtet hat. Auch das Bildungsniveau und die Wissenschaft von früher werden gelobt nach dem Motto "früher war alles besser". Vielleicht war Sagan selbst Opfer einer meinungsbildenden Politik und hat es versäumt kritisch zu hinterfragen, ob die von ihm so hoch verehrten Gründerväter der USA wirklich so makellos waren. Für den überflüssigen amerikanisch-politischen Pathos der letzten Kapitel und für das voreingenommene Nörgeln bekommt er von mir eine Ratte abgezogen. Ansonsten auch von mir ein klarer Lesetipp für alle, die sich mit der Bildungssituation in der westlichen Welt auseinander setzen möchten.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von witkatz ()

  • Ich habe das Buch auf Englisch gelesen:


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    Im Original zu lesen, fiel mir gar nicht schwer, Sprache und Stil von Herrn Sagan haben mir sehr, sehr gut gefallen. Ich lese allerdings sehr viel auf Englisch und darf mich dank der Uni auch mit englischen Fachtexten und Texten über Wissenschaftstheorie beschäftigen und habe dadurch bereits einen Einblick in die Materie. Allerdings fand ich das Buch, sehr flüssig zu lesen. Carl Sagan schafft es, viele wissenschaftliche Konzepte laienfreundlich zu erklären, ohne den "Profi" heraushängen zu lassen oder einen mit Fachtermini zu überschütten.


    Prinzipiell hat mir der erste Teil des Buches etwas besser gefallen, im zweiten Teil wird es zunehmend gesellschaftspolitischer. Das fand ich zwar auch interessant, aber die psychologischen Aspekte konnten mich - als Psychologiestudentin - etwas mehr fesseln :zwinker: Auch die Arbeitsweise der Wissenschaft war für mich natürlich nicht neu, aber dennoch angenehm zu lesen.
    Sehr berührend und bezeichnend fand ich auch, wie Herr Sagan immer wieder über sein privates Leben und seine eigenen Erfahrungen schreibt.


    4ratten


    Kennt eigentlich jemand die Shows/Bücher von Derren Brown? Ein "Zauberkünstler", der viele "übernatürliche" Phänomene entlarvt und die Tricks derer auzeigt, die mit ihren angeblichen Gaben Geld verdienen.
    Ich kenne selbst noch nichts von ihm, mein Freund ist aber ein Fan, und nach der Lektüre dieses Buches, bin ich auf jeden Fall auch neugierig auf Herrn Brown.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.