Ich habe auch das 9. Buch gelesen.
Zu Claude Frollo:
Der lernts wirklich nicht mehr.Da ergeht er sich einen Tag lang in (Selbst)mitleid und wünscht sich, dass Esmeralda nicht gehängt worden wäre und als er sie dann wieder unter den Lebenden sieht, ist er am Ende wieder genau gleich weit wie am Anfang: "Keiner soll sie besitzen!"
Der ist ja wirklich drauf und dran, denselben Mist nochmal zu machen...
Da war ich auch entsetzt!
Frollos "Flucht" und seine "fürchterlichen Gedanken" haben ihn ja ganz schön mitgenommen (und mich auch, das waren ja wieder sehr eindringliche geschilderte Seiten). Er könnte einem ja fast leid tun ... aber nur fast!
Mir graut auch vor dem, was er jetzt wohl wieder geplant hat...
Gut, Esmeralda ist oberflächlich und schaut zuallererst auf das Optische - aber das hängt auch mit ihrem Alter zusammen. Aber im Fall von Quasimodo verstehe ich, wenn sie jedesmal ein wenig zusammenzuckt, wenn sie ihn sieht. Ich könnte mir das wahrscheinlich verkneifen, aber einen so missgestalteten Menschen anziehend finden... es gibt halt einfach Grenzen und wenn ein Mensch zu weit ausserhalb der "Norm" ist, wird er einfach keinen Partner finden. Ist wahrscheinlich evolutionsbiologisch bedingt, da Nachkommen eines Quasimodo wohl nur bedingt lebenfähig wären und dann legt Mutter Natur eben ein Veto ein, indem sie die Weibchen einen grossen Bogen um ihn schlagen lässt. Auch wenn er eine Seele von einem Menschen wäre...
Das ist bestimmt nicht einfach, so einen missgestalteten Menschen "normal" zu behandeln. Insofern kann ich Esmaralda schon auch etwas verstehen, aber Quasimodo tut mir auch furchtbar leid. Er tut wirklich alles für Esmeralda und sie behandelt ihn so abweisend, das muss für ihn sehr schmerzhaft sein, ist sie doch außer Frollo ein Mensch, an dem ihm etwas zu liegen scheint. Ach, es ist irgendwie traurig!
zu Esmeralda:
Also sie könnte ich ja schütteln!!! Hat sie doch erst richtig erkannt, dass Phöbus sie nicht (mehr) liebt und schiebt die Schuld gleich auf sich selbst, weil sie die Folter nicht ausgehalten habe! Sie erträumt sich ihren Geliebten und verzehrt sich mehr und mehr nach ihm, obwohl sie ihn mit einer anderen Frau zusammen gesehen hat und kann die Wahrheit, die sie damals im Zimmer ja schon hätte ahnen können, nicht annehmen. Natürlich will sie es in ihrer Naivität und Jugend nicht anders glauben, kann ich ja auch verstehen. Aber es ärgert mich, dass sie immer noch so blind an ihm hängt, wo er doch für den ganzen Schlamassel ausschlaggebend ist.
Was ich auch wieder schlimm finde, ist die Unterwürfigkeit Quasimodos. Ich hätte gedacht, dass er nach der Szene mit Esmeralda und Frollo ganz anders auf ihn reagiert. Aber dieses Band scheint doch sehr stark zu sein, egal was passiert. :sauer: