Victor Hugo - Der Glöckner von Notre-Dame

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  • Ich habe auch das 9. Buch gelesen.



    Zu Claude Frollo:
    Der lernts wirklich nicht mehr.


    :entsetzt: Der ist ja wirklich drauf und dran, denselben Mist nochmal zu machen... :grmpf:


    Da war ich auch entsetzt!
    Frollos "Flucht" und seine "fürchterlichen Gedanken" haben ihn ja ganz schön mitgenommen (und mich auch, das waren ja wieder sehr eindringliche geschilderte Seiten). Er könnte einem ja fast leid tun :rollen: ... aber nur fast! :grmpf:
    Mir graut auch vor dem, was er jetzt wohl wieder geplant hat...


    Gut, Esmeralda ist oberflächlich und schaut zuallererst auf das Optische - aber das hängt auch mit ihrem Alter zusammen. Aber im Fall von Quasimodo verstehe ich, wenn sie jedesmal ein wenig zusammenzuckt, wenn sie ihn sieht. Ich könnte mir das wahrscheinlich verkneifen, aber einen so missgestalteten Menschen anziehend finden... es gibt halt einfach Grenzen und wenn ein Mensch zu weit ausserhalb der "Norm" ist, wird er einfach keinen Partner finden. Ist wahrscheinlich evolutionsbiologisch bedingt, da Nachkommen eines Quasimodo wohl nur bedingt lebenfähig wären und dann legt Mutter Natur eben ein Veto ein, indem sie die Weibchen einen grossen Bogen um ihn schlagen lässt. Auch wenn er eine Seele von einem Menschen wäre...


    Das ist bestimmt nicht einfach, so einen missgestalteten Menschen "normal" zu behandeln. Insofern kann ich Esmaralda schon auch etwas verstehen, aber Quasimodo tut mir auch furchtbar leid. Er tut wirklich alles für Esmeralda und sie behandelt ihn so abweisend, das muss für ihn sehr schmerzhaft sein, ist sie doch außer Frollo ein Mensch, an dem ihm etwas zu liegen scheint. Ach, es ist irgendwie traurig! :heul:


    zu Esmeralda:


    Was ich auch wieder schlimm finde, ist die Unterwürfigkeit Quasimodos. Ich hätte gedacht, dass er nach der Szene mit Esmeralda und Frollo ganz anders auf ihn reagiert. Aber dieses Band scheint doch sehr stark zu sein, egal was passiert. :sauer:

  • 7. Buch:
    1. Kap.: Puh, was habe ich mich hier aufgeregt :grmpf: ! Mir geht die Hutschnur hoch, wenn ich Sätze lese wie diese:

    Zitat

    Solch eine Frechheit! Ein Glöckner, der ein Mädchen entführt, als wäre er ein Graf! Ein Bauernlümmel, der im Jagdgebiet der Edelleute wildert!


    Oh ja, das empörende bei der versuchten Entführung war nicht die Entführung an sich, sondern, dass sich ein Prolo so etwas herausgenommen hat. Das dürfen nur die feinen Männer :rollen: . Spätestens hier hat Phöbus meine allerletzten Sympathien verspielt. Er erweist sich als noch größeres A***loch, als ich bisher angenommen hatte.
    Esmeralda, verblendet durch die Erfahrung ihrer ersten großen Liebe, merkt das leider nicht. Liebe macht blind - erst recht, wenn man 16 ist, sonstige Lebenserfahrung hin und her!


    3. Kap.: Klasse, wie Hugo Quasimodos Traurigkeit eine konkrete Form annehmen lässt: Während die Kathedrale früher durch ihr Glockengeläut jubelte und sang, schweigt sie jetzt, trauert gemeinsam mit Quasimodo, ihrer "Seele", wie es zu Anfang des Romans hieß.


    Im 4. + 5. Kap. wird es dann richtig unheimlich, als wir einen Einblick in Frollos Inneres bekommen. Der Mann hat sie nicht alle, sein ganzes Denken kreist nur noch um ein einziges Thema

    Der Mensch ist gefährlich!
    Das zeigt sich im 7. Kap. dann richtig deutlich :entsetzt: .


    -----------------------------------------------


    8. Buch:
    Noch ein Prozess - und auch dieser verläuft nicht unbedingt so korrekt, wie man es aus heutiger Sicht erwartet.


    Aber das ist noch lange nicht alles, was Esmeralda erleiden muss; es wird im Gegenteil immer schlimmer.
    Im 4. Kap.zeigt sich Frollo dann


    6. Kap.: :klatschen:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe den Roman heute fertig gelesen. Im 11. Buch geht es nochmals ganz schön zur Sache.



    Mehr möchte ich vorerst nicht schreiben, sondern lieber abwarten, welche Kommentare von euch noch kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Guten Morgen


    8. Buch
    Hierzu kann man eigentlich gar nichts schreiben, ohne alles in einen dicken, fetten Spoilerkasten zu verpacken. Hier hat Hugo wirklich alles mit reingepackt, das ist der bislang dramatischste Abschnitt und viel zu analysieren gibt es nicht, da die Handlung eigentlich für sich selber spricht.
    Gruss
    Alfa Romea


    Da kann ich mich nur dir anschliessen, denn ich fand das 8.Buch auch sehr interessant es passiert so vieles. Vor allem hat mir daran gefallen, das Hugo sich nicht in ewig langen Erklärungen verausgabt.


    Überrascht hatte mich das Geständnis von Frollo. Ich dachte ja eher das er Zigeuner einfach nur hasst, aber das er Esmeralda so sehr liebt... das er sogar dafür mordet...das hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht


    Nun bin ich im 10.Buch 2. Kapitel und wirklich gespannt was Gringoire und Frollo miteinander ausgeheckt haben um Esmeralda angeblich zu retten.


    Werde mich nun :kaffee: mit ner Tasse Tee und meinem Buch wieder auf die Couch begeben und hoffentlich heute noch das Buch beenden


    :winken:

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Hallo zusammen!


    10. Buch:



    Der im 4. Kapitel beschriebene Ansturm der Gauner auf Notre Dame erinnert mich in seiner Ausführlichkeit an "Die Elenden", in dem ausufernd erzählt wird, wie eine Hand voll Freiwilliger eine Barriere errichtet und verteidigt. In diesem Zusammenhang erfahren wir auch, dass es damals noch keine Polizei im heutigen Sinn gab. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass damals Recht und Ordnung noch viel lockerer gehandhabt wurden.


    Was für ein Gemetzel! Dieser wirklich sehr detailreich geschilderte Sturm auf die Kirche ist wirklich grausam und fordert so viele Opfer. Besonders, als dann auch noch die Soldaten dazustoßen. Frollo hat da eine ganz schöne Lawine losgetreten mit seiner Hassliebe. So viel Unglück kann eine einzige Person in ihrem Wahn hervorrufen!!! :sauer:


    Auch hier hat mir Quasimodo wieder sehr leid getan, weil es einfach so tragisch war, dass er taub war. Natürlich war er grausam und erschreckend, aber er glaubte ja, er müsse seine Esmeralda retten und kämpfte unerbittlich für sie und verursachte doch damit so viel unnötiges Leid.


    Über den König habe ich mich dann sehr aufgeregt! Erst dachte ich noch, oh wie sympathisch, er macht sich Gedanken über verschwenderische Ausgaben. Aber man wird ja schnell eines Besseren belehrt. Der Lohn für seine Dienstleute ist ihm zuviel, aber für Hinrichtungen und "Spielzeug" sind horrende Summen ja OK :grmpf:
    Überhaupt sein Verhalten vor dem Käfig und seine Freude über den Aufstand des Volkes! Und als es dann doch plötzlich ihn selbst betrifft, schreit er "Schlachtet das Volk, henkt die Hexe" Diese Willkür!


    Klasse fand ich dann aber wieder den theatralischen Gringoire, der den König ja in Grund und Boden redete, um sich vor dem Galegen zu retten :breitgrins:


  • Ja, die BEschreibung wie Quasimodo als 4jähriger ausgesetzt wird und ihn die einige der Frauen am liebsten verbrennen möchte, fand ich echt schlimm! Zum Glück denkt heute wenigstens niemand mehr, dass jemand vom Teufel besessen ist, nur weil er missgestaltet auf die Welt gekommen ist! Die Erklärung von dem einen Priester, dass sich über dem Auge keine Warze, sondern ein Ei mit der Saat des Teufels befindet und da drinnen wieder ein Ei und wieder ein Ei... Br! :entsetzt: Da kann man doch nur den Kopf schütteln, dass es Leute gibt, die das WIRKLICH glauben! :sauer:


    Sicher ist es gut das wir nicht mehr so einen unsinn glauben wie das jemand vom Teufel besessen ist und wir ihn dann verbrennen wollen oder ähnliches. Doch unbedingt viel glücklicher würde jemand wie Quasimodo auch heute nicht sein in der Gesellschaft. Man wird oft schon oft sehr schlecht behandelt wenn man sich Mode mäßig nicht anpasst, oder ansonsten auf irgend eine Art angepasst ist. Besonders in Schulen wo der Gruppenzwang sehr hoch ist, ist es sehr schlimm. Und auch Menschen mit Entstellungen haben es da nicht immer einfach. Was die sich manchmal für verletztende Sprüche anhören müssen ist schlimm. Zwar ist es ein fehlverhalten der jenigen die dies tun, doch durch dieses verhalten können sie ihre eigene Unsicherheit verdecken. Es wird sich eben immer gerne alles einfach gemacht, selbst wenn jemand anderes dabei zu schaden kommen könnte.

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky


  • Sicher ist es gut das wir nicht mehr so einen unsinn glauben wie das jemand vom Teufel besessen ist und wir ihn dann verbrennen wollen oder ähnliches. Doch unbedingt viel glücklicher würde jemand wie Quasimodo auch heute nicht sein in der Gesellschaft. Man wird oft schon oft sehr schlecht behandelt wenn man sich Mode mäßig nicht anpasst, oder ansonsten auf irgend eine Art angepasst ist. Besonders in Schulen wo der Gruppenzwang sehr hoch ist, ist es sehr schlimm. Und auch Menschen mit Entstellungen haben es da nicht immer einfach. Was die sich manchmal für verletztende Sprüche anhören müssen ist schlimm. Zwar ist es ein fehlverhalten der jenigen die dies tun, doch durch dieses verhalten können sie ihre eigene Unsicherheit verdecken. Es wird sich eben immer gerne alles einfach gemacht, selbst wenn jemand anderes dabei zu schaden kommen könnte.


    Ja, da hast du natürlich Recht! Jeder der "anders" ist, tut wird meistens komisch angesehen und wer so aussieht wie Quasimodo hätte es wahrlich auch heute nicht leicht! :sauer:


    Das kann ich ein Stück weit auch, Architektur sagt ja auch heute noch viel über unsere Kultur (und über unser technisches Know-how) aus. Übertrieben hat er trotzdem, indem er die Architektur schon fast als den einzigen Speicher von Wissen bezeichnete... :smile:


    Den Abschnitt mit dem Vergleich zwischen Architektur und Buchdruck fand ich auch sehr faszinierend! Ich habe mir ehrlich gesagt so nie Gedanken darüber gemacht, dass das Wissen auch in Form von Architektur gespeichert werden kann. Aber ein Stück weit hat er natürlich Recht, obwohl die Menschen doch schon relativ früh in Form von Schriftzeichen wichtige Dinge festzuhalten versuchten und ich jetzt nicht so ganz dem zustimmen kann, dass der Buchdruck die Baukunst verdrängt hat... :schulterzuck: Aber muss gestehen, dass ich mich da auch nicht so stark auskenne! :redface:


    Finde das Buch bis jetzt noch ein bisschen arg zäh! Habe erst gerade mit dem Kapitel der Gerichtsverhandlung von Quasimodo begonnen. Bis jetzt machen mich diese ausführlichen Beschreibungen von Hugo und seine Erörterungen wie z. B. Buchdruck vs. Baukunst ganz schön fertig und ich kann nicht besonders lange am Stück lesen! :redface:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Finde das Buch bis jetzt noch ein bisschen arg zäh! Habe erst gerade mit dem Kapitel der Gerichtsverhandlung von Quasimodo begonnen. Bis jetzt machen mich diese ausführlichen Beschreibungen von Hugo und seine Erörterungen wie z. B. Buchdruck vs. Baukunst ganz schön fertig und ich kann nicht besonders lange am Stück lesen! :redface:


    Lass dich nicht ärgern :zwinker: Ich habe da auch nicht alles aufnehmen können, wobei es bei der Baukunst noch ging. Die Beschreibung von Paris habe ich irgendwann nur noch überflogen, denn es ist schon anstrenged und ich konnte mich auch nicht auf jeden Satz einlassen.
    Bei den Handlungsbeschreibungen bzw. den Emotionen und Gedanken der Charaktere habe ich aber kein Problem mit der ausschweifenden Erzählweise, denn das meist erschütternde Innenleben und das was sie so tun, liest sich wie im Sog finde ich. Und das wird immer tragischer...

  • Natürlich war ich heute wieder lesefaul :rollen:
    Ein paar Seiten habe ich aber doch geschafft.


    Bin jetzt im 10.Buch 4.Kapitel


    Trotz aller Tragik in diesem Kapitel musste ich doch wieder lachen.
    Hätte Quasimodo doch nur hören können was die Gauner vor haben. Doch leider ist er ja taub und sieht seine Esmeralda bedroht.
    Ich musste tatsächlich über seine wirkungsvolle Verteidigung schmunzeln.
    Vor allem hier


    Ich mag Quasimodo, er hat trotzallem eine so liebenswürdige Art.
    Dagegen mag ich Jean Frollo überhaupt nicht, er weckt Aggressionen in mir und ich bin immer froh wenn die Geschichte nicht allzu oft auf ihn zurück kommt.
    Z.B. verstehe ich gar nicht was er im Kapitel 3 für ne Rolle spielte, ausser dummes Geschwätz :grmpf:

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Überrascht hatte mich das Geständnis von Frollo. Ich dachte ja eher das er Zigeuner einfach nur hasst, aber das er Esmeralda so sehr liebt... das er sogar dafür mordet...das hätte ich ehrlich gesagt nicht


    Mich wundert das nicht. Er ist der Typ, der über Leichen geht. Gar nicht auszudenken, was er aus Eifersucht täte, wenn er mit einer Frau zusammen wäre.



    Klasse fand ich dann aber wieder den theatralischen Gringoire, der den König ja in Grund und Boden redete, um sich vor dem Galegen zu retten :breitgrins:


    Genau so hat er es schon im 2. Buch gemacht, als Clopin, König der Gauner, ihm im Hof der Wunder aufknüpfen wollte. Wie es scheint, holt Gringoire in aussichtslosen Situationen das Beste aus sich heraus.

  • Ich bin jetzt auch fertig! :entsetzt:





    Also mir hat das Buch sehr gut gefallen. Am Anfang hatte ich ja ein bisschen die Befürchtung, dass es durch Hugos "Ergüsse" zäh zu lesen sein könnte, aber das hielt sich für mich wirklich in Grenzen. Gerade mit fortschreitender Handlung ließ es dich flüssig und spannend lesen.


    Wie AlfaRomea schon schrieb, ist es wirklich ein große Stärke Hugos, das Leid und Elend der Menschen zu beschreiben. Die Einblicke in die inneren Abgründe und Nöte der Personen waren sehr intensiv geschildert und es lief mir das ein oder andere Mal eiskalt den Rücken hinunter.


    Ich bin gespannt, was ihr anderen noch schreiben werdet.

  • Ich habe heute das 10. Buch gelesen.




    Der im 4. Kapitel beschriebene Ansturm der Gauner auf Notre Dame erinnert mich in seiner Ausführlichkeit an "Die Elenden", in dem ausufernd erzählt wird, wie eine Hand voll Freiwilliger eine Barriere errichtet und verteidigt.


    Stimmt, daran musste ich auch denken. Beim Kampf um die Kirche war ich dann sehr erstaunt, wie blutig es da zuging. Das hätte ich von Victor Hugo nicht erwartet... das waren ja schon fast splatter-artige Szenen, wenigstens im Kino im Kopf :entsetzt:
    Natürlich waren die Beschreibungen der Schlacht bei Waterloo in "Die Elenden" auch brutal, aber es handelte sich dabei ja um ein tatsächliches Ereignis, das er nacherzählte und nicht um ein fiktives.
    Er hat jedenfalls wenig Mitleid mit den Gaunern. Und Jehan Frollo


    Noch viel erstaunter war ich aber über die nicht gerade schmeichelhafte Beschreibung von König Ludwig XI. Was für ein alter Stinksack! Wenn man Wikipedia glauben will, hat ihn Hugo jedoch ziemlich gut getroffen, wie dieser Ausschnitt aus dem Artikel über ihn zeigt:


    [quote author=Wikipedia]Ludwig war einer der bestunterrichteten Männer seines Jahrhunderts, klug (Beiname) und fest, unermüdlich tätig und gerecht, wo nicht die Interessen seiner Macht im Spiel waren, dann aber bigott und grausam. So sperrte er seinen des Verrats beschuldigten Minister, den Kardinal Jean de La Balue, elf Jahre in einem Schloss ein. Dabei war er jedoch im höchsten Grad abergläubisch (er glaubte durch Verehrung von Reliquien sein Leben zu verlängern), misstrauisch, heuchlerisch und extrem zynisch, was ihm den Beinamen l'Araigne oder l'universelle Araigne - "die Spinne" oder "die universelle Spinne" einbrachte. "Wer nicht heucheln kann, kann nicht herrschen", pflegte er zu sagen. Er umgab sich, um sich von den Großen unabhängig zu machen, mit Vorliebe mit Dienern niedern Standes, wie Olivier le Daim (genannt Oliver le Mauvais ['der Schlechte'] oder Oliver le Diable ['der Teufel']), seinem Barbier, seinem "Gevatter" Tristan u. a.[/quote]


    Schon wieder was gelernt :smile:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • 9. Buch:
    Im 1. Kap. tut mir Frollo fast wieder leid. Er glaubt,

    und irrt ziellos und halb wahnsinnig durch die Straßen und die Umgebung von Paris. Aber er tut mir nur fast leid, denn gleichzeitig zeigt er sich und seine Liebe in ihrer ganzen Verdrehtheit.

    Zitat

    "Er bedauerte nichts, nichts bereute er;alles was er getan hatte, war er bereit, noch einmal zu tun; er wollte sie lieber in den Händen des Henkers als in den Armen des Hauptmanns sehen."


    Im 6. Kap. geht er dann folgerichtig so weit, dass


    Frollos Liebe ist eine ganz und gar egoistische; _er_ will sie und das ist das einzige, das zählt. Ihre Meinung, ihr Wille ist völlig belanglos. Im Gegensatz dazu steht Quasimodos selbstlose Liebe. Seine tiefe, zutiefst hoffnungslose Liebe wird ergreifend im 3. + 4. Kap. geschildert. Er weiß, dass er keine Chance bei Esmeralda hat, leidet darunter mindestens ebenso sehr, wie Frollo an seiner Liebe leidet, wählt aber einen ganz anderen Weg als der. Er ist bereit, alles für Esmeralda zu tun, selbst wenn das bedeuten sollte,

    Armer Quasimodo! Er ist wirklich ein tragischer Held.


    10. Buch:
    Hier kann ich mich nur dem anschließen, was Alfa schon geschrieben hat, sowohl was die Brutalität der Belagerung und Verteidigung der Kathedrale, als auch Jehan Frollos Charakter und die überraschend negative Beschreibung des Königs angeht.
    Danke für das Zitat zu dem König, Alfa!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Noch ein Wort zu Frollo, dem Priester.


    Wie Alfa Romea weiter oben schrieb:

    Zitat

    Das wirklich tragische ist, dass er als Priester eben keine Ahnung von Liebesdingen hat und deshalb seine heftige Verliebtheit nicht von wahrer Liebe (die nur entstehen kann, wenn man einen Menschen kennt) unterscheiden kann, da er eben nie näheren Umgang mit Frauen pflegte.


    Den Mangel an Liebe kann man wahrscheinlich ausdehnen auf sein ganzes Leben, also auch die Kindheit, die einen Menschen bekanntlich stark prägt. Wie soll er also wissen, wie man mit diesem Gefühl umgeht? Die Anwendung von Gewalt dagegen wird er sich während seiner Priesterlaufbahn schon eher freiwillig angeeignet haben. Ich finde, dass er ein außerordentlich ungewöhnlicher Priester ist. Von einer Liebe zu Menschen im Allgemeinen ist bei ihm wenig zu spüren. Warum sonst sollte er die meiste Zeit in seinem Turm sitzen und Bücher wälzen statt sich unter seine Gemeinde zu mischen und seinen Mitmenschen in ihren alltäglich Nöten beizustehen? Mich wundert es kaum, dass er versucht, Esmeralda mit Gewalt zu erringen.

  • :winken:
    Ich bin auch durch und habe hier meine Rezi zu dem Buch geschrieben.
    Es war schön mit euch zu lesen und fand eure Postings sehr interessant und informativ.


    Vielen Dank für die schöne LR


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    bis zur nächsten


    Bine

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich bin seit gestern auch durch. Hier meine Schlussbemerkungen.



    Interessant, aus der Sicht habe ich das noch gar nicht betrachtet... Naja, Frollo offenbar eben auch nicht :breitgrins:



    Insgesamt zeigt sich, dass der Mensch nie zufrieden ist mit dem, was er hat:



    Es gibt nicht umsonst den Spruch: "Pass auf, was du dir wünschst, es könnte wahr werden..." Der trifft hier in der einen oder anderen Art auf alle drei zu.



    Ich finde, dass er ein außerordentlich ungewöhnlicher Priester ist. Von einer Liebe zu Menschen im Allgemeinen ist bei ihm wenig zu spüren. Warum sonst sollte er die meiste Zeit in seinem Turm sitzen und Bücher wälzen statt sich unter seine Gemeinde zu mischen und seinen Mitmenschen in ihren alltäglich Nöten beizustehen?


    Schon wahr. Von der berühmten christlichen Nächstenliebe ist bei ihm jedenfalls sehr wenig zu spüren. Gut möglich, dass das aus einem Mangel an Liebe und Geborgenheit in seiner eigenen Kindheit herrührt. Sogar Quasimodo, den er ja jahrelang rührend umsorgt, pflegt er nur aus Berechnung, damit die guten Taten "angerechnet" werden :rollen: Beruf verfehlt... aber gut, was wollte man mit dem Intellekt im Mittelalter schon anderes anfangen als eine kirchliche Laufbahn? Die Naturwissenschaften waren ja erst im Entstehen.


    Lieber Gruss


    Alfa Romea


    PS: Meine Rezi habe ich im entsprechenden Thread gepostet.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Noch jemand da? :winken:


    Ich habe gerade Buch 6 beendet (und nebenbei festgestellt, dass es bei Saltanah Buch 7 ist).


    Als Leserin durchlebt man ja alle Gefühlsregungen bei der Lektüre. Von Wut, über Freude.
    Unendlich traurig fand ich das Leid, welches Esmeraldas Mutter erfahren hat und wie eng Leid und Freude verknüpft sind. Verrückt, dass alles so nah ist und sich zum Guten "auflösen" könnte und doch so unerreichbar bleibt :sauer:


    Die Gerichtsverhandlung fand ich herrlich: Wie Hugo diesen Richterstand auf den Arm nimmt. Noch heute sind wohl viele taub und blind, auch in den höheren Positionen.


    Und was ist denn bitte Phöbus für einer? Meine Sympathien hat er auch ganz schnell verspielt. Ich hatte mir Rittermeister auch etwas edler in der Gesinnung vorgestellt. Für ihn ist Esmeralda ja nur ein Spielzeug. Bah!
    Und dann Frollo? Was verfolgt er mit seiner Tat? Soll keiner Esmeralda haben, wenn er es nicht kann?
    Gibt es in Hugos Welt eigentlich auch ehrbare und normale Leute? Bis jetzt sind doch alle irgendwie krank im Hirn. Bis auf Esmeralda, die aufgrund ihres Alters und der fehlenden Bildung recht naiv, aber auch mit einer rechten Bauernschläue, durchs Leben läuft.


    Ich mag gar nicht weiterlesen, ahne ich doch, was jetzt noch auf mich zukommt...


  • Ich mag gar nicht weiterlesen, ahne ich doch, was jetzt noch auf mich zukommt...


    So ging es mir auch oft. Einerseits wollte ich das Buch vor Spannung nicht aus der Hand legen, anderseits wollte ich oft nicht weiterlesen, weil mir vor dem graute, was als nächstes passieren würde. Gefühlsmäßig wird man wirklich ganz schön durchgeschüttelt.

  • Gibt es in Hugos Welt eigentlich auch ehrbare und normale Leute? Bis jetzt sind doch alle irgendwie krank im Hirn. Bis auf Esmeralda, die aufgrund ihres Alters und der fehlenden Bildung recht naiv, aber auch mit einer rechten Bauernschläue, durchs Leben läuft.


    Den Gedanken hatte ich auch bei der Lektüre. In irgendeiner Weise sind alle Charaktere etwas daneben. Entweder sind es Gauner, gewinnsüchtige Adelige, erfolglose Komödianten, desillusionierte Arme, Kranke, abgestumpfte Soldaten oder ähnliches. Allesamt noch reichlich unzivilisiert, gemessen an der heutigen Zeit. Als das Buch 1831 erschien, dürfte das allerdings noch gar nicht so ungewöhnlich gewesen sein.


    Hier noch ein TV-Tipp für alle Interessierten: Am Dienstag, 25. Dezember um 10:05 Uhr, kommt auf 3sat der Film Der Glöckner von Notre-Dame mit Quinn und Lollobrigida.


    Grüße
    Doris


  • Hier noch ein TV-Tipp für alle Interessierten: Am Dienstag, 25. Dezember um 10:05 Uhr, kommt auf 3sat der Film Der Glöckner von Notre-Dame mit Quinn und Lollobrigida.


    Danke! Das passt ja wie die Faust aufs Auge! Ich habe vorgestern noch mit meinem Mann darüber gesprochen, dass ich den Film irgendwann dann mal anschauen werde, um zu sehen, wie das Buch darin umgesetzt wurde. Da ich aber die letzten Wochen kaum in die Fernsehzeitung geschaut habe, wäre der Film jetzt wohl an mir vorbeigegangen.
    Danke :bussi: