Halldór Laxness - Sein eigener Herr

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  • Kapitel 31: Die Kuh, die große Freude von Finna. Ich fand es wunderbar erzählt, wie Finna mit Nonni die Kuh hütet und ihrem Sohn Elfengeschichten erzählt. Sie scheint diese Geschichten wirklich zu mögen und ich finde sie passen so gut zur ihrer feinfühligen, leichten Art. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mir scheint Finna eine feingliedrige, sensible Frau zu sein, die ihr Schicksal erträgt und auch in kleinen Dingen versucht Hoffnung und Liebe zu finden.
    Zu Asta scheint sie ja keine wirkliche Beziehung zu haben, wo sie sie doch von klein auf erzogen hat.


    Kapitel 32: Die weite Welt - Asta darf also mit ihrem Vater zusammen in die Stadt Fjord gehen ans Meer und sie ist ganz aus dem Häuschen vor Glück. Alles ist so anders für sie und am Anfang ist sie von alledem positiv eingenommen und angeregt. Doch mit ihrer Reise in die "äußere weite Welt" begann auch eine Reise in ihrer "innere weite Welt", die Welt des Frau seins. Beides fällt zusammen und in ihrer kindlichen Art kann sie sowohl die äußere als auch die innere Welt noch nicht begreifen.
    Doch was war da einen Moment lang in Bjartur gefahren - überinterpretiere ich da, oder was?
    Ich finde es schade für Asta, keine so schönen Erinnerung an ihrer Stadtreise mitzunehmen, doch ich glaube das es ihre Bindung an Bjartur nur stärk, was meint ihr?


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Kapitel 29/30
    Wieso ist die Kuh eine Meerkuh? Ich setze Meerkuh gleich einer Seekuh. Aber Seekühe leben, wenn ich mich nicht täusche, im wärmeren Gewässern.


    Ingolfur ist also auf Wählerfang. Theoretisch hört sich das Vorhaben der neuen Partei nicht schlecht an, in der Praxis wird's dann sicher anders sein. [size=6pt]Bitte das Kleingedruckte lesen![/size]
    Die zunehmende Landflucht stellt sicher ein Problem dar. Eigentlich müssten die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse gut bezahlt werden. Außer die Bauern werden, wie Ingolfur behauptet, sicher nicht zu unrecht, übers Ohr gehauen.



    Wir wollen dem isländischen Bauern zu Ruhm und Ehre verhelfen, ...
    Das hört sich stark nach Bauernstaat und Richtung Kommunismus an.


    Was mich erschreckt hat, war der Ausspruch Bjarturs:
    "Meine Frau und meine Kinder gehören mir im Leben wie im Tod."


    Wenn Asta wüsste, was der Gemeindevorsteher seinem Sohn mit ihrer Vorstellung sagen wollte. Was sich daraus wohl noch entwickelt!

  • Hallo,



    Ja Richtung Kommunismus musste ich da auch denken, würde ja auch gut in die Zeit passen.


    Dieser Ausspruch von Bjartur hat mich auch erschreckt, etwas später im Buch (Kapitel 33) wird dann auch nochmal beschrieben wie die Familien"hierarchie" sich so darstellt:
    "Von Anbeginn waren die Kinder an die uneingeschränkte Autorität des Vaters gewöhnt. Er war die höchste Instanz und zugleich das letzte Argument für alles, was auf dem Hof geschah; er war in erster Linie das unbestrittene Schicksal dieser kleinen Welt, unüberwindliche Ursache widriger Dinge und frei von Verantwortung, seine Diktatur ließ keine Kritik von ihrer Seite zu, und noch weniger war es möglich , planmäßig und zielbewusst gegen seine Maßnahmen anzugehen."
    Besser als der Autor kann man es glaube ich nicht zusammenfassen.


    Insgesamt war Kapitel 33 ein sehr trauriges, denn obwohl der Hof Schuldenfrei ist, zeichnet sich das Leben der Familie als ein einziges Jammertal von Plackerei, Unterernährung und Krankheit.


    Ach ja und Asta, da ich parallel noch Drachenläufer lese, muss ich über die Parallelen diesbezüglich in beiden Büchern ein bisschen Schmunzeln.


    Schönen Abend
    schokotimmi

  • Kapitel 32
    Für Asta eröffnet sich eine völlig neue Welt. Zum ersten Mal verlässt sie die Umgebung rund um den elterlichen Hof. Welch einschneidendes Ereignis dies für sie ist, kommt gut durch ihre "rituelle" Waschung zum Ausdruck. Sie ist nun alt genug um der Welt da draussen vorgestellt zu werden, fast wie eine Debütantin. Ich musste unwillkürlich denken: Nun ist sie ein Mensch.
    Diesen Gedanken sollte ich wohl näher erklären. Der kleine Bruder einer Bekannten fragte sie einmal, wann er denn ein Mensch sein würde. Er war der Überzeugung, Kinder seien noch keine Menschen.


    Ich kann mir gut vorstellen, wie die beiden von den Menschen in Fjord abstachen. Hätte man Asta genau so angestarrt, wenn sie ein Junge gewesen wäre? Zum Teil wurde sie sicherlich wegen ihrer Heiratstauglichkeit taxiert. Das wusste Bjartur gut abzublocken. Sie ist noch zu jung. Seine Asta bleibt noch daheim.


    Vielleicht lag es an den Andeutungen, vielleicht auch an der ungewohnten Nähe, dass Asta Gefühle in Bjartur auslöste, die leider dazu führten, dass Bjartur sich ihr gegenüber schroff und ablehnend verhielt. Für Asta unerklärlich. Sie weiß nur, sie hat etwas falsch gemacht. Bjarturs Entsetzen über sich selbst war jedoch zu gross um sich Gedanken über die Gefühle seiner Tochter zu machen. Er wollte kein Unrecht tun und wie hätte Asta ahnen können, dass gerade dieses Verhalten ihres Vaters ihn weiter auf der Seite der Guten und der Helden hielt und nicht auf die Seite der Höllenbrut zog.


    Kapitel 33
    Was für ein ärmliches Leben die Familie doch führt, erkennt man deutlich als Frida auf den Hof kommt. Sie, eine Gemeindearme, hat mehr Besitz als Finna oder die Kinder. Einen Umhang und einen Überwurf, während die anderen ohne jeglichen Schutz der Witterung ausgesetzt ihrer Arbeit nachgehen müssen.


    Die einzige, die Annehmlichkeiten erfährt, ist Asta. Sie und nicht die Mutter, die doch ständig kränkelt, wird mittags zum Kochen nach Hause geschickt. Dort kann sie ihre Kleider trocknen und sich aufwärmen. Ein klein wenig Schlaf ist auch noch manchmal mit drin. Auch ist sie die Einzige, der Bjartur bei ganz schlechtem Wetter seine Jacke zum Schutz gibt.


    Hatte Bjartur Rosa damals nicht einen Gemüsegarten versprochen? Bisher wurde nie frisches Gemüse erwähnt, daher nehme ich an, dass er nie angelegt wurde. War es wirklich so, dass die Bauern kaum eigenes Gemüse anbauten? Irgend etwas muss doch auch dort wachsen.




    Ach ja und Asta, da ich parallel noch Drachenläufer lese, muss ich über die Parallelen diesbezüglich in beiden Büchern ein bisschen Schmunzeln.


    Stimmt! Die beiden Bücher habe in dieser Richtung einige Ähnlichkeiten.

  • Ich bin gerade im 32. Kapitel, Asta und Bjatur laufen durch die Straßen von Fjord und Asta kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dieser Tag wird ihr wohl immer in Erinnerung bleiben - zum ersten Mal sieht sie das Meer und eine Stadt, nach 13 Jahren auf Sumarhus.


    Rührend war für mich die Schilderung, als die Kuh auf den Hof kam. Die Großmutter ist zu ihm freundlicher als zu den Menschen. "Das liebe Tier", murmelte sie, "es sei willkommen". Nach so vielen Jahren Entbehrung muss es ihnen wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen sein. Und wirklich scheint sich der Zustand aller durch die Milch erheblich zu verbessern, nur Bjatur kann das Gute in der Kuh nicht sehen.


    Nonni geht mit seiner Mutter zum Hüten und sie erzählt ihm Geschichten von den Elfen, er ist glücklich. Schön, einmal zu lesen, dass es auch gute Tage für Finna und ihren jüngsten Sohn gibt.


    schokotimmi: warum die Schafe nicht gemolken wurde, habe ich mich auch schon gefragt. Schafsmilch ist sehr gesund und hätte zumindest Finna geholfen. Ich kann mir nur vorstellen, dass Bjatur seinen Lämmern nichts wegnehmen wollte und die Schafe nicht gemolken werden durften oder es zu schwierig gewesen wäre, sie auf den verstreuten Wiesen zu erwischen *grübel*


    yanni: den Begriff Meerkuh konnte ich mir nur so erklären, dass die Kuh zu einer Rasse gehört, die bei den Strandbauern gehalten wurde. Von so einem Bauernhof stammt auch die Dichterin, vielleicht hatte sie einige Kühe mit in die Ehe gebracht.

  • Wieso sie die Schafe nicht melken? Gute Frage - ich bin zu folgendem Ergebnis bekommen:
    Erstens will sich Bjartur "vergrößern", mehr Schafe halten. Seine Lämmer werden alle aufgezogen; eins zu schlachten würde für ihn eine Verschwendung darstellen. (Wie lange geben Mutterschafe eigentlich Milch? Und wieviel würden isländische Schafe geben?)
    Zweitens sind die Schafe zu schneefreien Zeiten ja weit verstreut im Land unterwegs. Sie einzufangen, um sie zu melken ist einfach nicht möglich.
    Ein Schaf beim Haus zu halten, um es zu melken, würde bedeuten, dass das kostbare Heu der Hauswiese, dass die gesamte Herde im Winter am Leben halten soll, weniger würde.
    Aber die wahrscheinlichste Antwort ist wohl: isländische Schafe wurden nicht gemolken, warum auch immer. So kam auch Bjartur nicht auf die Idee.


    Ich stecke auch gerade im 32. Kapitel. Es ist Nacht!
    Ach ja: richtig großartig finde ich die kurzen, trockenen Sätze, mit denen Laxness manchmal so unglaublich viel aussagt, wie z. B. nach der Beschreibung des Kleides ("Sie ist wie eine Vogelscheuche", sagt der Bruder):
    Sonst passte das Kleid gut. :entsetzt:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Dank einer Bahnfahrt bin ich inzwischen in Kapitel 32. Mittendrin.



    Der Gemeindevorsteher weiß um die schwierige Situation in Sumarhus und vielleicht bietet er Bjatur seine Kuh an, da Asta ja immerhin seine Enkelin ist und er eigentlich ihr helfen will. Er würde sie auch bei sich aufnehmen um sie von seiner Frau unterrichten zu lassen. Bjatur lehnt ab... :rollen:, obwohl er so einen Esser weniger auf seinem Hof hätte und es Asta wahrscheinlich auf Utiraudsmyri besser ginge. Da geht mir sein Stolz einfach zu weit.


    Unterschreib. Der Stolz ist durchsetzt mit Dummheit.



    Wieso sie die Schafe nicht melken? Gute Frage - ich bin zu folgendem Ergebnis bekommen:
    Erstens will sich Bjartur "vergrößern", mehr Schafe halten. Seine Lämmer werden alle aufgezogen; eins zu schlachten würde für ihn eine Verschwendung darstellen. ... Zweitens sind die Schafe zu schneefreien Zeiten ja weit verstreut im Land unterwegs. Sie einzufangen, um sie zu melken ist einfach nicht möglich. Ein Schaf beim Haus zu halten, um es zu melken, würde bedeuten, dass das kostbare Heu der Hauswiese, dass die gesamte Herde im Winter am Leben halten soll, weniger würde.
    Aber die wahrscheinlichste Antwort ist wohl: isländische Schafe wurden nicht gemolken, warum auch immer. So kam auch Bjartur nicht auf die Idee.


    So ungefähr habe ich mir das auch erklärt. Die Schafe sind im Sommer nie da, sondern leben ziemlich autark. Die Milch wird komplett zur Lammaufzucht genutzt. Was man wohl "nur" braucht, ist das Schaf als Handelsgut, für Wolle und für Fleisch. Zu Kühen haben die Isländer hingegen ein hinreißend schrulliges Verhältnis. In Kapitel 29 stand:
    Bjartur verstopfte sorgfältig alle Ritzen des Stalls, wo Gefahr bestand, dass Licht und Luft hereinkam; er wusste aus früherer Zeit, wie man mit Kühen umgeht, und auf Grund der tausendjährigen Erfahrung der Nation wusste er, dass Tiere dieser Art keine Verbindung mit diesen Elementen haben dürfen, wenn sie Milch geben sollen.
    Wenn man das mal einem heutigen Bauern hier in der Schweiz erzählt *auwei*


    In diesem Zusammenhang: Die Erklärung für Meerkuh finde ich gut. Die passt auch schön zu der poetischen Ausdrucksweise, die man immer wieder findet.


    Ich stecke auch gerade im 32. Kapitel. Es ist Nacht!
    Ach ja: richtig großartig finde ich die kurzen, trockenen Sätze, mit denen Laxness manchmal so unglaublich viel aussagt, wie z. B. nach der Beschreibung des Kleides ("Sie ist wie eine Vogelscheuche", sagt der Bruder):
    Sonst passte das Kleid gut. :entsetzt:


    Bei der Passage habe ich mir gedacht, dass man aufhebt, was noch brauchbar ist. Bekleidung hatte nur den Zweck zu erfüllen, dass man gewärmt wird. Wie das dann aussieht, ist völlig egal (sofern man kein Stadtmensch ist). Das Kleid passte also von der Länge her offensichtlich ganz gut, aber ansonsten hinten und vorne nicht. Asta kommt sich ja später in der Stadt auch völlig deplatziert vor. Sie merkt schon, dass die Kleidung bei ihnen auf dem Hof einen völlig anderen Stellenwert hat und ganz anders aussieht.
    Die kichernden Mädchen hat sie z. B. ja einfach als gut gelaunt empfunden, ich aber würde mich nicht wundern, wenn die sich über die Landpomeranze scheckig gelacht haben.


    Saltana schrieb: Übrigens großartig, wie Laxness manchmal Informationen indirekt, aber nicht weniger eindringlich liefert: Im vorletzten Jahr bekam sie auch ein Kind für den Gemeindevorsteher und den Pfarrer. (Kap. 26) Frage dazu: Waren das zwei Kinder, von denen eines starb, oder bekam sie eines, das starb? Ein Kind für den Pfarrer zu bekommen, heißt ja sicher, dass es auf dem Pfarrhof begraben wurde. Aber die Rolle des Gemeindevorstehers war mir nicht klar.


    Gerade was die kurzen Bemerkungen zu der Kinderschar angeht, kommt ziemlich gut raus, wie die Bergbauern an allem knapsen. Eine Sterblichkeitsrate von 50% finde ich ziemlich heftig. Aber die Trauer scheint ziemlich pragmatisch angelegt zu sein, weil viele Kinder kommen und immer genug davon überleben werden. Man bekommt danach halt einfach das nächste.


    Da fiel mir übrigens eine Erklärung für den Ausspruch ein: Die Frau, die nur einen Sommer lang lebte.
    Könnte das mit den Eintragungen in das Kirchenbuch zu tun haben? Bei der Geburt wird vielleicht nur verzeichnet, dass überhaupt dieser und jeder Hof Nachwuchs bekommen hat und erst bei der Hochzeit wird eine Person mit vollem Namen im Kirchenbuch erfasst. Erst dann ist sie voll dokumentiert und später nachweisbar. Bis dahin ist jemand einfach ein Kind, das auf einem Hof lebt. Ich erinnere mich, dass historische Forschungen ja oft nur über bruchstückhafte Nachweise verfügen. Irgendjemand hatte x Kinder, aber man weiß nicht, ob eines davon die erforschte historische Person ist. Oder man weiß, dass XY soundsoviel Kinder hatte, aber nicht, was aus denen geworden ist. Und Rosa wurde im Frühjar bei ihrer Hochzeit erstmals "aktenkundig" und musste im Winter schon wieder als verstorben eingetragen werden.

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  • Hallo,


    also die Erklärung mit der Schafsmilch leuchtet ein, Lämmer und die Schafherde gehen über alles - so ist das nun mal in Sumarhus.


    Vielleicht bin ich einfach zu naiv oder lese das ganze falsch - aber stellenweise kommt es mir so vor als dass Bjartur zwar arm aber doch nicht völlig mittellos ist. Ich meine er ist schuldenfrei, das kann ja nicht jeder Bauer von sich behaupten, ein bisschen Geld hat er auch - meiner Meinung nach könnte er an einigen Stellen der Familie bessere Bedingungen bieten, damit ihre Kräfte stärken und somit noch mehr für Unabhängigkeit und Freiheit seines Hofes tun. Er könnte sie viel bessere für seinen Traum gewinnen.
    Frida hat da schon ganz recht, das ist keine Familie, das sind wie seine Sklaven.


    Ich weiß nicht recht, meiner Meinung nach hat Bjartur da einen gewaltigen Fehler in seiner Rechnung.


    Grüße
    schokotimmi


  • Frage dazu: Waren das zwei Kinder, von denen eines starb, oder bekam sie eines, das starb? Ein Kind für den Pfarrer zu bekommen, heißt ja sicher, dass es auf dem Pfarrhof begraben wurde. Aber die Rolle des Gemeindevorstehers war mir nicht klar.


    Ich habe es so verstanden, dass sie ein Kind bekam und dieses vom Parrer auf dem Friedhof des Gemeindevorstehers begraben wurde.



    Da fiel mir übrigens eine Erklärung für den Ausspruch ein: Die Frau, die nur einen Sommer lang lebte.
    Könnte das mit den Eintragungen in das Kirchenbuch zu tun haben? Bei der Geburt wird vielleicht nur verzeichnet, dass überhaupt dieser und jeder Hof Nachwuchs bekommen hat und erst bei der Hochzeit wird eine Person mit vollem Namen im Kirchenbuch erfasst. Erst dann ist sie voll dokumentiert und später nachweisbar. Bis dahin ist jemand einfach ein Kind, das auf einem Hof lebt. Ich erinnere mich, dass historische Forschungen ja oft nur über bruchstückhafte Nachweise verfügen. Irgendjemand hatte x Kinder, aber man weiß nicht, ob eines davon die erforschte historische Person ist. Oder man weiß, dass XY soundsoviel Kinder hatte, aber nicht, was aus denen geworden ist. Und Rosa wurde im Frühjar bei ihrer Hochzeit erstmals "aktenkundig" und musste im Winter schon wieder als verstorben eingetragen werden.


    Diese Erklärung erscheint mir logisch. So wie ich den guten Sira Gudmundur einschätze, hat er keine Lust wegen jeden Neugeborenen eine eigene Tauffeier abzuhalten und zur Kirche scheinen die Leute eh nicht zu gehen.
    In diesem Zusammenhang fällt mir eine Bemerkung aus einem späteren Kapitel ein. Dort ist die Rede davon, dass Ingolfur in der Religion der Perser erzogen wurde. Hat eine von euch eine Ahnung welche Religion das sein soll?



    yanni: den Begriff Meerkuh konnte ich mir nur so erklären, dass die Kuh zu einer Rasse gehört, die bei den Strandbauern gehalten wurde. Von so einem Bauernhof stammt auch die Dichterin, vielleicht hatte sie einige Kühe mit in die Ehe gebracht.


    Das leuchtet mir ein. Besonders da ihr Statur bei ihrem Eintreffen hervorgehoben wurde.


    Dass sie die Schafe nicht gemolken haben, liegt sicherlich an den von euch schon genannten Gründen. Trotzdem verstehe ich nicht, dass statt einer Kuh keine Ziege gehalten wurde. Eine Ziege ist wesentlich genügsamer.


  • Ich habe es so verstanden, dass sie ein Kind bekam und dieses vom Parrer auf dem Friedhof des Gemeindevorstehers begraben wurde.


    Aha :pling:


    Frida hat da schon ganz recht, das ist keine Familie, das sind wie seine Sklaven.
    Ich weiß nicht recht, meiner Meinung nach hat Bjartur da einen gewaltigen Fehler in seiner Rechnung.


    Bjartur ist als Mann sicher Familienvorstand und "Herr im Haus", aber Du hast insofern Recht, dass sich die Familie in einer Hinsicht mehr ihm unterordnen soll/muss: Seinem Traum von Unabhängigkeit. Den lebt er völlig bedingungslos und setzt stillschweigend voraus, dass alle mitziehen. Ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig. Aber es ist eindeutig nicht jedermanns Sache.


    Sein zwanghaftes Abschotten fällt mir in vielerlei Hinsicht auf, da er jeden Kontakt nach außen auf ein absolutes Minimum begrenzt, Chancen ausschlägt (z. B. die wenn auch kurze Einquartierung von Asta auf einem anderen Hof oder die Spende der Kuh) oder Asta überhaupt nicht auf ihren Besuch in der Stadt vorbereitet (die Arme wusste scheinbar nicht im Geringsten, was sie erwartet und war völlig überfordert).

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  • Bjartur ist als Mann sicher Familienvorstand und "Herr im Haus", aber Du hast insofern Recht, dass sich die Familie in einer Hinsicht mehr ihm unterordnen soll/muss: Seinem Traum von Unabhängigkeit. Den lebt er völlig bedingungslos und setzt stillschweigend voraus, dass alle mitziehen. Ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig. Aber es ist eindeutig nicht jedermanns Sache.


    Sein zwanghaftes Abschotten fällt mir in vielerlei Hinsicht auf, da er jeden Kontakt nach außen auf ein absolutes Minimum begrenzt, Chancen ausschlägt (z. B. die wenn auch kurze Einquartierung von Asta auf einem anderen Hof oder die Spende der Kuh) oder Asta überhaupt nicht auf ihren Besuch in der Stadt vorbereitet (die Arme wusste scheinbar nicht im Geringsten, was sie erwartet und war völlig überfordert).


    Das der Familie nichts anderes übrig bleibt, daran ist wohl schwerlich etwas zu ändern - das meine ich auch nicht. Ich glaube einfach, das Familiendynamik verloren geht. Er ist so ein typischer Klischee-Bauer "Was der Bauer nicht kennt, dass isst er nicht." Er vertraut keinem, schlägt alles neue oder halbwegs komfortable aus, ohne das man (zumindest ich) daraus schlau werde was es für ihn für einen Zweck hat. Seine Familie und deren Zustand ist ihm gar nicht bewußt, oder ?! Alles ist wie es ist und die Personen müssen ihre Erfahrungen machen, wie du es sagst, sie werden ins kalte Wasser geworfen ohne das ihnen etwas erklärt wird. Ich wede aus Bjartur einfach nicht schlau.


    Kapitel 34 & 35: 2 große Ereignisse auf dem Hof, ein Fremder zeltet den Sommer über auf Bjarturs Wiese am See. Er scheint großen Eindruck auf alle zu machen, soetwas sind sie gar nicht gewöhnt. Wie abgeschottet sie leben zeigt auch, dass die Kinder, vor allem Asta gar nicht so richtig wissen, wie sie sich verhalten sollen. Auf den Fremden müssen die Bewohner wirklich erbärmlich wirken, das er ihnen extra Essen vorbei bringt. Auch hier frage ich mich wieder - warum nutzen Bjartur und sein Familie nicht die Fülle der Lebensmittel die ihnen ihr eigenes Land bietet :grmpf:
    Dass das Kalb geschlachtet wird, wußte ich schon vorher - noch ein "unnützes Maul" stopft Bjartur nicht, obwohl ich das auch wieder nachvollziehbar finde - ein bisschen zumindest. Aber warum er nicht selbst was aus dem Kalbsfleisch macht...


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Er ist so ein typischer Klischee-Bauer "Was der Bauer nicht kennt, dass isst er nicht." Er vertraut keinem, schlägt alles neue oder halbwegs komfortable aus, ohne das man (zumindest ich) daraus schlau werde was es für ihn für einen Zweck hat. ... Ich wede aus Bjartur einfach nicht schlau.[/quote]


    Sehr treffend geschrieben.
    Schlau werde ich aus Bjartur auch nicht. Gerade aus seiner ablehnenden Haltung insgesamt, denn für sein großes, hehres Ziel könnte er zum Beispiel aus Neuem durchaus Vorteile ziehen.

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  • Ich denke mittlerweile (gerade den 2. Teil beendet) mehr und mehr, dass Bjartur einen an der Klatsche hat. So extrem, wie er sich gegen alles und jeden von vorneherein wehrt, nichts, aber auch gar nichts annehmen will, nur das eine Ziel, nämlich "Schafe!" hat, ist schon ziemlich :vogelzeigen: . Ihm geht es nicht darum, sich und seiner Familie ein erträgliches Leben zu verschaffen, er will allen anderen beweisen, dass er nichts von anderen braucht. Und das kann er am besten dadurch, glaubt er, dass seine Schafherde wächst. In diesem Extrem nur bescheuert.
    ABER: Ist es nicht gerade seine Verbohrtheit, die ihn überhaupt durchhalten lässt? Wenn er nicht dieses eine Ziel hätte, wäre er doch sicher auch zusammengebrochen, hätte die Arbeitslast nicht tragen können. Dass er sich so gegen die Kuh wehrte, hat meiner Meinung auch den Grund darin, dass er vor allem "Luxus", und damit meine ich alles, was nicht absolut lebensnotwendig ist (ohne Milch kann man auch Überleben, das hat er ja 13 Jahre lang gezeigt), Angst hat. Denn wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, wird es umso schwerer, ohne auszukommen. Wenn man erst mal lernt, was das Leben noch zu bieten hätte, hält man dann vielleicht die Plackerei nicht mehr für lebenswert. Man gibt auf, kämpft nicht mehr. Milch als Anfang vom Ende also.


    Weshalb er nicht fischt oder angelt habe ich mich auch gefragt. Wann allerdings? Der Camper kommt ja zu einer Zeit, als alle voll mit der Heuernte beschäftigt sind, die Kinder 16 Stunden täglich arbeiten, die Erwachsenen noch länger. Und ich denke nicht, dass dies zu anderen Zeiten so sehr anders aussieht. Oder sehe ich das zu eng, habe ich mich zu sehr von Bjarturs Sicht der Dinge anstecken lassen?


    Andererseits könnte er aus seiner Familie sicher mehr "an Leistung herausholen", wenn er sie besser behandeln würde; ihnen mehr gönnen würde, sowohl was Essen als auch Kleidung angeht. Hier denkt er wirklich nicht logisch, aber er meint wohl, dass alles, was den Menschen zugute kommt, den Schafen und dem Hof gestohlen wird. Und die gehen wirklich immer vor. Er hat eben völlig vergessen, dass der Hof kein Wert an sich ist, sondern eigentlich dafür da ist, seinen Menschen ein Überleben zu ermöglichen. Für Bjartur ist es umgekehrt.


    Ach ja, seinen Unwillen, neue Erkenntnisse anzunehmen, sehe ich auch darin begründet, dass er nichts von anderen annehmen will. Auch für neues Wissen würde er sich anderen schuldig fühlen, würde sich weniger unabhängig fühlen. Und er würde zugeben müssen, dass er nicht alles aus sich heraus, aus eigener Kraft schafft. Bescheuert, aber irgendwie auch verständlich.


    :entsetzt: Der dritte Teil heißt "Schwere Zeiten"! Was war denn das bisher?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Kapitel 34 bis Ende Teil II


    Bjartur denke nur und wirklich nur an seine Schafe! Mich hat es gewundert, dass er die Vögel und Fische dem Camper nicht zurückbringen ließ. Allerdings brachten die Kinder ihm dafür Milch, die ihm aber nicht so mundete wie geglaubt.
    "... und trank vorsichtig einen Schluck, wischte sich den Mund mit dem Handrücken und spuckte aus."
    Die Familie scheint nicht zu wissen, dass man Essen auch braten und nicht nur kochen kann.



    Weshalb er nicht fischt oder angelt habe ich mich auch gefragt. Wann allerdings? Der Camper kommt ja zu einer Zeit, als alle voll mit der Heuernte beschäftigt sind, die Kinder 16 Stunden täglich arbeiten, die Erwachsenen noch länger. Und ich denke nicht, dass dies zu anderen Zeiten so sehr anders aussieht. Oder sehe ich das zu eng, habe ich mich zu sehr von Bjarturs Sicht der Dinge anstecken lassen?


    Es wurde zwar jeden Tag bis zum Umfallen geschuftet, aber am Sonntag doch nicht? Stand nicht irgendwo, dass sie, bis auf Bjartur natürlich, sogar bis in den Vormittag hinein schliefen. Oder galt das nur für die Wintermonate. Wenn jedoch auch im Sommer der Sonntag als Ruhetag gehalten wurde, dann hätten doch die älteren Jungen zumindest zum Fischen gehen können. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass Bjartur Süßwasserfische und Vögel als minderwertiges Essen betrachtete.
    "Ja, uns hier schmeckt kräftiges Essen besser."


    Dass das Kalb schnell geschlachtet werden würde, war vorauszusehen. Es war noch dazu ein Bulle. Eben ein unnützes Maul mehr, wie schokotimmi schon schrieb.
    Die Innereien wurden eingelegt, aber das Fleisch hat er lieber bei Bruni gegen Klippfisch und Roggenmehl getauscht.


    Aber im letzten Winter hat er sich dann doch übernommen, als er zu viele Schafe durch den Winter bringen wollte. :vogelzeigen: Wie konnte er nur so unvernünftig sein? Es war ein mieser Sommer und das Heu von schlechter Qualität.
    Zusammen mit der Kuh ist auf eine Art auch Finna gestorben.


    Er musste wegen der Unterernährung und Krankheit viele Schafe töten. Aber warum hat er sie dann vergraben? Selbst wenn das Fleisch unbrauchbar ist ( ich kenne mich damit nicht aus), hätte er doch wenigstens das Fell noch verwenden können, oder nicht?
    Ich kann diesen Mann nicht verstehen!

  • Uhhh, ich muss endlich wieder Laxness lesen - derzeit haben wir Besuch, da wird's knapp.


    Aber eine Frage habe ich mal generell:
    Was für Kaffee wird da eigentlich getrunken? Bohnenkaffee, wie wir ihn kennen? Einmal wurde ja ein Ersatzkaffee aus Zichorien erwähnt. Aber der "richtige" Kaffee, der würde mich interessieren, da ich immer glaubte, das wäre sehr lange Zeit ein sehr teures Getränk gewesen - und Island bringe ich nicht mit Reichtum in Verbindung. Könnte es auch Malzkaffee sein?

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  • Bettina: Ich glaube schon, dass es sich um Bohnenkaffee handelt. Ich habe mich zwar auch schon über den hohen Verbrauch von Kaffee gewundert, jedoch wird irgendwo erwähnt, dass es morgens einen zweiten Aufguss geben würde. Ich verstehe das so, dass das Pulver mehrmals verwendet wird. Ich glaube auch nicht, dass er gefiltert wird sondern der Satz unten in der Kanne(?) bleibt.


    Hier ein Link zum Nationalgetränk Kaffee, etwa in der Mitte der Seite zu finden.


    :winken:
    yanni

  • Hallo,


    ich habe auch den 2. Teil beendet und der läßt nun wirklich nichts gutes ahnen.
    Bjartur hat sich mit dem Bau und den zusätzlichen Schafen ganz schön übernommen und Schuld ist natürlich die Kuh...
    Er ist wirklich ein starrköpfiger uneinsichtiger Mann. Erschreckt hat mich, wie er über die Schafe redet, kennt alle Namen, Eigenschaften und Vorlieben...
    "Fünfundzwanzig waren tot, alle ihm geboren, er kannte jedes einzelne, seit es Lamm war, kannte seine Abstammung; das Bild eines jeden, Ausdruck und Kennzeichen, war in sein Bewußtsein gegraben wie das einen nahestehenden Kameraden..."Jedes einzelne hatte seine Eigenart, seinen Charakter gehabt. Er hatte noch die Hörnerform von ihnen allen in Erinnerung, den Wollbüschel am Kopf des einen, die dunklen Flecken des anderen, die Locke des dritten...


    Hat er seine Familie jemals so wahrgenommen und geliebt?
    Das erinnert mich an eine Zeile aus einem Udo Jürgens Lied: "Die Alte, die ihren Hund verwöhnt und ihre Kinder vergisst."
    Bei einem solchen Menschen könnte ich schreien und heulen gleichzeitig :grmpf: :heul:


    Grüße
    schokotimmi

  • Kapitel 40
    Also ist die Mutter doch gestorben. Nun wird die Hauptlast der häuslichen Arbeit auf Sola lasten, da die Großmutter eigentlich nur noch strickt.
    Helgis Worte, "Nonni, hast du bemerkt, daß manche Leute tot sind, obwohl sie leben?" , zeigen, dass der Junge mehr Einfühlungsvermögen besitzt als bisher vermutet.
    Helgi will gesehen haben wie das Schaf von einem Unbekannten verletzt wurde. Er glaubt, es handle sich um Kolumkilli, den er nur sehen könnte weil - "Nonni, schau mich an und sieh mich, sieh meine Augen, du siehst einen Toten." Beängstigend solche Worte aus dem Munde eines Kindes zu hören.


    Kapitel 41
    Wieder geschehen eigentümliche Sachen bei den Leuten von Sumarhus. Bjartur schiebt Ratten vor, gegen die er einen Kater mit nach Hause bringt. Allein an der Tatsache, dass er dieses Tier von sich aus holt, zeigt sich wie sehr ihn diese neuen Vorkommnisse verwirren.
    Ich habe mich gefragt, warum er es nicht erst mit dem Hund versucht hat. Hatte er Angst davor ihn zu verlieren?
    Ich glaube so wenig an die Ratten wie Bjartur selbst. Aber wer hat Interesse daran ihm zu Schaden?


    Kapitel 42
    Die Großmutter fordert Asta auf sich am Weihnachtsabend zu waschen, weil sie glaubt, dass sie es sonst nicht tun würde und auch sonst nie macht. Die alte Frau wäscht sich gar nicht mehr, auch nicht zu Weihnachten. Was mich fast umgehauen hätte, war der Ohrenschaber! :entsetzt::breitgrins: Als Höhepunkt des Weihnachtsfestes einmal Ohren säubern.


    Kapitel 43
    Und wieder hat der Unbekannte zugeschlagen. Diesmal in großem Ausmaß und auf barbarische Weise. Warum? Ich finde keine Antwort darauf. Wenn jemand Bjartur schaden will, warum in solchen Etappen? Warum geht er nicht her und legt Feuer im Stall? Oder gibt ihnen vergiftetes Heu?
    Nun erzählt Nonni seinem Vater von Helgis Beobachtungen. Bjartur in seiner Wut macht sich auf den Weg zu Gunnas Grab um ihr und Kolumkilli zu zeigen, dass er sich nicht beugen wird.


    Kapitel 44/45
    Die Kunde von Helgis Beobachtungen hat schnell die Runde gemacht und auf Sumarhus geben sich sozusagen die Schaulustigen die Klinke in die Hand. Haben sie es nicht immer gewußt? Es spukt auf Veturhus, auch wenn es nun einen neuen Namen hat.
    Die Kinder geniessen diese neue ungewohnte Situation, mit der all der Aufmerksamkeit, die man ihnen entgegenbringt. Endlich stehen sie mal im Mittelpunkt, da wird so manche Geschichte ihrer Phantasie entspringen, die so nicht geschehen ist. Ihre Gespräche mit dem Geist! :zwinker:
    Die zwei beherzten Männer, die nach den Jungen in den Stall gingen und die flammenden Augen und den jämmerlichen Laut schrecklicher als die Stimme irgendeines isländischen Tieres erlebten und sicher noch ihren Kindeskindern davon berichten werden, standen ohne Zweifel lediglich dem erschreckten Kater gegenüber. :breitgrins:
    Während sich alle damit beschäftigen das Gespenst vom Hof zu vertreiben, hält sich Bjartur abseits. Er will mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Den theologischen Diskussione zwischen seinen Freunden und dem Pfarrer macht er ein Ende indem er sie rauswirft. Die Sache soll nun von der Justiz geklärt werden!

    Kapitel 46

    Die Justiz, sie besteht aus dem Bezirksvorsteher und dem Gemeindevorsteher. Letzterer ist der einzige, der den beschwerlichen Weg auf sich nimmt und seinen Unmut über den nichterschienen ersteren dann auch freien Lauf lässt.
    Durch Helgis Verschwinden entgeht Asta eine wichtige Aussage des Gemeindevorstehers.
    "Du hast den Mund meiner seligen Mutter."
    In Gedanken hat der Gemeindevorsteher schon Vorkehrungen getroffen wie die einzelnen Familienmitglieder aufgeteilt werden sollen, falls der Hof aufgelöst wird.


    Kapitel 47
    Helgi bleibt verschwunden. Nur kurz wird nach ihm gesucht. Und dann vergißt der Vater ihn, so wie alles von dem er sicher ist, dass er es nicht wieder bekommt. :entsetzt: Keine Spur von Trauer. Es war sein Erstgeborener. Wie kann ein Mensch so stoisch sein?


    Was ist aus Helgi geworden? Warum ist er verschwunden? Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich glauben soll, dass er aus eigenen Antrieb verschwand oder ob er von jemanden beseitigt wurde.


    Aber die vergangenen Ereignisse werfen ihre Schatten. Bjartur ist gezwungen seine Freiheit einzuschränken und sich bei anderern Leuten zu verdingen. Er will zu Bruni um dort für Geld zu arbeiten. Die Kinder sollen den Winter über allein mit der Großmutter und den Tieren zurückbleiben. Aber er deutet auch an, dass er einen Mann aus Fjord schicken will, der diese Zeit bei den Kindern verbringen soll.
    Wenigstens müssen sie nicht hungern, denn Fleisch ist nun ja in großen Mengen vorhanden.

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  • Hallo,


    ich bin nun bis Kapitel 45 gekommen - es geht etwas vor in Sumarhus und natürlich glauben alle es sind Gespenster. Ich muss sagen aus dem Ganze werde ich nicht schlau. Jmd. versucht Bjartur zu schaden, aber woher kommt er und wer ist es? Immerhin macht er es geschickt - die Spukgeschichten helfen ihm dabei.
    Eindrucksvoll finde ich die Diskussionen über Übernatürliches, die Seele und Gespenster und dem gegenüber die "wissenschafltichen" Einwürfe, sie hängen ihrem alten Glauben nach und bringen trotzdem "modernere" Üerlegungen mit ein.


    Ich finde man merkt, das dieser Teil ursprünglich ein 2. Buch war - ich kann nicht sagen was, aber ich finde Stimmung & Art haben sich ein wenig verändert.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi


  • Kapitel 40
    Helgis Worte, "Nonni, hast du bemerkt, daß manche Leute tot sind, obwohl sie leben?" , zeigen, dass der Junge mehr Einfühlungsvermögen besitzt als bisher vermutet. "Nonni, schau mich an und sieh mich, sieh meine Augen, du siehst einen Toten."


    Bei den Worten wurde mir ganz anders. Helgi hat wirklich etwas verstanden und in Worte ausdrücken können, was nicht alle können. Er tut mir sehr leid. Nonni wird in gewisser Weise noch von seinem Kinderglauben an die Elfen, die Möglichkeit einer höheren Macht und eines besseren Lebens "beschützt", während Helgi dies als unrealistisch verworfen hat. Elfen gibt es nicht, und damit auch kein Entkommen.
    Auch dass die beiden Jungen mittlerweile Asta mitschuldig halten am Tod ihrer Mutter zeigt, dass sie beginnn, ihre Situation nicht mehr als natürlich und Gott gegeben hinzunehmen, Sie suchen nach Ursachen. Hierfür ist meiner Meinung nach die Gemeindearme, die letzten Sommer bei ihnen war, eine wichtige Ursache. Von ihr bekamen sie erstmals einen Einblick darein, wie ihre Familie, ihr Leben von außen betrachtet wird, und sie erfahren, dass die Sicht des Vaters nicht die einzig denkbare ist.


    Kapitel 42
    Asta wäscht sich, und Bjartur beobachtet sie dabei. Hier bekam ich Angst um Asta. Zwar hat Bjartur bei dem Besuch in der Stadt der Versuchung widerstanden, aber wer weiß, ob er sich nicht irgendwann mit dem Gedanken beruhigt, dass Asta ja eigentlich nicht seine Tochter ist, und es sich deshalb nicht um Inzest handelt, wenn er sie zur Frau nehmen würde.



    Kapitel 43
    Und wieder hat der Unbekannte zugeschlagen. Diesmal in großem Ausmaß und auf barbarische Weise. Warum? Ich finde keine Antwort darauf.


    Meiner Meinung nach ist der Täter


    Kapitel 46
    Helgis Verschwinden

    Wir sind irre, also lesen wir!