Stephen Fry - Das Nilpferd

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.824 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

  • Hi!


    Ich habe das Buch zwar schon vor drei Jahren gelesen und damals auch eine Rezi geschrieben, nur habe ich die nie hier eingestellt. Da Weratundrina das Buch gerade liest und ich auf ihre Eindrücke gespannt bin, eröffne ich den Thread zum Buch mal mit meiner Rezension:


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    Inhalt:
    Ted Wallace ist ein alter, fetter, verbitterter Schriftsteller, der soeben gefeuert wurde. Kurz darauf begegnet er nach Jahren wieder mal seiner Patentochter Jane, die an Krebs leidet und ihm 100000 Pfund bezahlt, damit er in Swafford seinen alten Freund Michael Logan und dessen Familie besucht. Dort gehen seltsame Dinge vor und Teds Aufgabe ist es, der Sache auf den Grund zu gehen. Damit er möglichst unbeeinflusst ist, lässt ihn Jane über den Zweck seiner Mission völlig im Dunkeln. Aber Ted braucht das Geld und nimmt an.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte fängt seltsam an und sie bleibt es fast bis zum Ende. Der Leser kann Ted Wallace bei seinen Recherchen «live» begleiten und hat, wie Wallace selber, keine Ahnung, was es überhaupt herauszufinden gilt. Das ist zwar verwirrend und ich habe mich anfangs gefragt, ob ich das Buch wirklich lesen will, es schien doch eine recht langweilige Geschichte zu werden. Was mich bei der Stange hielt, waren jedoch Ted abfällige, zynische und bitterböse Kommentare über alles mögliche. Britischer Humor, wie man ihn kennt und schätzt. Allein deswegen sollte man das Buch lesen. Dass sich dahinter auch noch eine ganz wunderbare Geschichte mit tieferem Sinn versteckt, merkt man erst auf den letzten Seiten.
    Diese versöhnten mich dann auch wieder mit dem Buch, das mich zwischendurch doch die Stirn runzeln liess. Schliesslich fängt die ganze Geschichte recht alltäglich (um nicht zu sagen langweilig) an, und plötzlich sind da übersinnliche Kräfte am walten, die so gar nicht dazu zu passen scheinen. Schliesslich ist es weder ein Fantasy- noch ein Horrorbuch, sondern einfach nur eine Komödie. «Was soll das?», habe ich mich da öfter gefragt.
    Aber eben, Stephen Fry hat da einen guten Weg raus gefunden. Zusammen mit seinem wirklich witzigen Schreibstil beschert einem das doch ein paar schöne Lesestunden...


    7 von 10 Punkten


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Aber ein Krimi ist es nicht :zwinker:
    Als ich die Kurzbeschreibung las, musste ich sofort an Agatha Christie (Das Schicksal in Person) denken - auch wenn die Vorzeichen nicht 100%ig passen...


    Die positiven Anmerkungen über Fry hier im Forum machen mich immer neugieriger auf ihn!

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • So richtig vorwärts komme ich nicht, obwohl ich es nicht mal schlecht finde.


    Ich hatte in der letzten Zeit einfach bessere Bücher in den Händen gehabt und bin vermutlich einfach verwöhnt. :zwinker:


    Da ich ja immer "Häusergeschichten" sehr liebe, mag ich natürlich den Aufenthalt auf dem Landsitz und David ist ein interessanter Typ. Weiterlesen werde ich wohl, auch wenn es mich bisher noch nicht richtig umhaut.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • So richtig vorwärts komme ich nicht, obwohl ich es nicht mal schlecht finde.


    Wie in meiner Rezi erwähnt, empfand ich es beim Lesen ganz ähnlich wie du. Irgendwann nach der Hälfte war ich sogar kurz davor, es abzubrechen, weil mir das Ganze zu verworren war und ich immer noch nicht wusste, worauf Fry überhaupt hinaus wollte...
    Am Ende war ich dann froh, es doch zu Ende gelesen zu haben.


    Das mag jetzt seltsam klingen, aber wenn man das Ende nicht kennt, verpasst man etwas. Wenn man hingegen das ganze Buch nicht kennt, verpasst man nichts :smile: Ich hoffe, das ist jetzt einigermassen verständlich. :zwinker: Oder in anderen Worten: Wenn man die Protagonisten mal kennt, wäre es schade, nicht herauszufinden, was in dem Haus vorgeht...


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Das klingt ja spannend. :zwinker:
    Ich geb schon nicht auf. Hab aber heute immer wieder mal zu meinem Parallelbuch gegriffen. :redface:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich hab es geschafft... :schwitz:



    Und ich sage es gleich, für mich war es ein absoluter:
    :flop:



    Klappentext:
    Nach dem "Lügner" erscheint ein weiterer Roman des Briten Stephen Fry in deutscher Sprache, "eine brillante Groteske", wie die Zeitung "Times Literary Supplement" schreibt. Erzählt wird von Ted Wallace, einem alternden zynischen und zänkischen Trinker und Schürzenjäger. Als Dichter und Kritiker ein Versager, wird er von seiner Zeitung entlassen und sucht Zuflucht in Swafford Hall, bei seinem Freund Logan und dessem bildschönen Sohn David. Dort hofft er Ruhe und Erholung zu finden. Statt dessen aber sieht er sich mit Dingen konfrontiert, die ihm den Atem verschlagen: Wundern, Geisterheilungen und anderen unerklärlichen Phänomenen.


    Meine Meinung
    Die ersten zwei Drittel ist das Buch einfach nur laaaaaaaaaaaaangweilig. Man begleitet den heruntergekommenen lüsternen alternden Mann bei seinen Aufenthalt auf einem Landgut.
    Das Buch ist größtenteils in Briefform verfasst. Hier ist der Klappentext sehr irreführend: er sucht dort keine Ruhe und Erholung, sondern er ist dort im Auftrag seines Patenkindes, das ihn dafür bezahlt hat, dorthin zu reisen und nicht näher erwähnte Dinge auszukundschaften.
    Die massenhafte Verwendung von Kraftausdrücken macht das Buch keineswegs spannender. Im Gegenteil. Irgendwann zuckt man gar nicht mehr zusammen und findet es einfach nur noch geschmacklos. Besonders unangenehm habe ich eine Passage empfunden, in der vom Unterschied der weiblichen zur männlichen Sexualität die Rede ist.
    Nun gut, das Buch dümpelt also so vor sich hin, bis sich im letzten Drittel dann die Ereignisse überschlagen. Die Perversionen erreichen dann für mich dann den Höhepunkt, indem sehr detailiiert geschildert wird


    Einfach nur eklig - und ich bin normalerweise wirklich nicht zimperlich, was Sexszenen in Bücher betrifft!
    Es gab vielleicht 2 oder 3 Stellen, die leicht humorig waren, aber die retten das Buch auch nicht. Für mich wieder mal ein klarer Fall von "wie kann es so ein Autor so weit bringen?" !


    Für die Beschreibungen des Landsitzes :zwinker: vergebe ich:
    :marypipeshalbeprivatmaus:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Hi Weratundrina!


    Ein hartes Urteil, das du da fällst. Auch wenn ich anderer Meinung bin, so kann ich deine Bewertung sehr gut nachvollziehen. Wenn ich das Buch vielleicht ein paar Jahre früher oder später gelesen hätte, hätte meine Meinung vielleicht auch in deine Richtung tendiert.


    So fand ich die von dir beschriebenen Szenen im letzten Drittel zwar äusserst befremdend, nachdem aber alles aufgeklärt war, konnte ich aber über die Handlungsweise des Jungen und seine Erklärung dazu lachen - auch wenns mir fast im Hals stecken blieb. "Das Nilpferd" war für mich eine Gratwanderung zwischen Abscheu und Faszination - am Schluss gewann die Faszination, wenn auch knapp :smile:


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Vielleicht bin ich einfach nicht abgebrüht genug :zwinker: - ich mag sowas nicht lesen. Und die Auflösung macht die Dinge ja auch nicht ungeschehen - es erklärt ja nur.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Die beiden Rezensionen haben mich ziemlich neugierig gemacht, sind ja doch ziemlich unterschiedlich.
    Jetzt weiß ich was ich mir als nächstes kaufe.
    Da ich aber immer chronologisch, also mit dem ersten Buch eines Autors anfange, werde ich erstmal mit Der Lügner anfangen.
    Mal sehen wie gut (oder schlecht) Fry ist, aber von den Briten kommt meist guter Lesestoff, siehe zB Terry Pratchett oder Jasper Fford (auch wenn die Fantasy machen).

  • Bei mir ist es schon einige Jahre her, daß ich Stephen Fry gelesen habe. Ich habe zuerst Geschichte machen gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Leider kommen Frys andere Werke da nicht mehr ran. Von seinen Romanen habe ich noch Das Nilpferd, Der Lügner und Der Sterne Tennisbälle gelesen, aber keiner davon hat mich wirklich vom Hocker gerissen. Als Komiker ist Stephen Fry einfach besser :zwinker:.


    @ vollmilch: ich hoffe, das verdirbt dir jetzt nicht die Lust, Stephen Fry zu lesen. Vielleicht kommst du ja zu einem anderen Urteil?


    Viele Grüße
    thopas

  • "Geschichte machen" ist große Klasse :klatschen: "Der Sterne Tennisbälle" war auch nicht schlecht, aber streckenweise ein bisschen überzogen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung
    Nach dem Vorwort wollte ich Das Nilpferd abbrechen. Auch wenn ich von Stephen Fry einiges gewohnt bin, hat mir der Ton fast die Lust zum Weiterlesen genommen. Nach dem ersten Kapitel habe war ich immer noch nicht ganz sicher, ob ich weiterlesen will. Dann habe ich diese Rezi gefunden und bis zum Ende durchgehalten.


    Letztendlich bin ich froh, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe. Ich fand den Anfang zäh und verwirrend. Erst langsam habe ich einen ungefähren Überblick über die Personen und wie sie verwandt sind bekommen. Das letzte Drittel hat mich fast wieder mit dem Buch versöhnt. Dieser Teil ist witzig und wirkt eigentlich wie aus einem anderen Buch. Das hat mich daran erinnert, warum ich die Bücher von Stephen Fry mag. Trotzdem: einige Sachen aus diesem Buch hätte ich nicht lesen müssen. Daran rettet auch das gute letzte Drittel nichts.
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich kann mich Kirstens Meinung anschließen.


    Der Anfang hat sich sehr gezogen, ich wusste gar nicht, was das Ganze sollte, in welche Richtung sich die Handlung weiterentwickeln könnte. Daher bin ich auch nur sehr langsam vorangekommen, ich konnte einfach nicht länger am Stück "The Hippopotamus" lesen. Zumal ich es auch nur selten lustig fand. Nachdem ich die Hälfte geschafft hatte, wurde es auf einmal besser und ich habe den zweiten Teil an einem durchgelesen.
    Der Schluss hat mir gut gefallen, aber auch mich konnte er nur bedingt mit dem zähen Anfang versöhnen.



    Das mag jetzt seltsam klingen, aber wenn man das Ende nicht kennt, verpasst man etwas. Wenn man hingegen das ganze Buch nicht kennt, verpasst man nichts


    Dem kann ich nur zustimmen. :smile: