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Inhalt: Mitte Dezember 1933 kommen Kurt Sandweg und Waldemar Velte nach Basel. Sie haben im Süddeutschen eine Bank überfallen, dabei aus Versehen den Bankangestellten erschossen und wollen einfach nur weg, am liebsten nach Indien, da Amerika in der Wirtschaftskrise auch kein attraktives Ziel ist und das erbeutete Geld für die Reise dorthin sowieso nicht reicht. In Basel bleiben sie einige Tage, vor allem, weil sich Waldemar in einem Kaufhaus in die Schallplattenverkäuferin Dorle verguckt und jeden Tag bei ihr eine Schallplatte bestellt, die er am nächsten Tag abholt. Zwei Abende treffen sich Waldemar und Kurt mit Dorle und einer ihrer Kolleginnen zu ausgedehnten Spaziergängen durch die Städt. Diese zweite Frau, eine Aushilfskraft vom Dorf und die Großmutter des Erzählers, bekommt dann aber Ärger mit ihrem Quasi-Verlobten und „steigt aus“. Da den beiden langsam das Geld ausgeht, überfallen sie in Basel erneut eine Bank, wo sie zwei Tote hinterlassen, und machen sich anschließend auf den Weg nach Frankreich. Dort kommen sie aber nicht weiter, nach Spanien läßt man sie nicht hinein und so kehren sie in die Schweiz zurück. Aber ein glückliches Ende ist angesichts dieser Vorgeschichte natürlich nicht mehr denkbar, die Spirale zu ihrer Verhaftung und weiterer Gewalt ist längst in Gang gesetzt.
Meine Meinung: Vorweg geschickt: Die Geschichte, die Capus hier ausgegraben, sehr akribisch recherchiert und detailliert präsentiert hat, ist ohne Frage interessant. Trotzdem hat der Roman mich nicht in letzter Konsequenz überzeugt. Zum einen erzählt der Autor mit einigen Zeitvor- und -rücksprüngen, die ich hier weder sachlich noch für die Erzähldramaturgie notwendig fand. Dann gibt es viele Details um Maria und Ernst (die Großeltern des Erzählers, ob tatsächlich die von Capus wird nicht klar), die in erheblichen Teilen für die Erzählung recht irrelevant sind und auf die ich gut hätte verzichten können. Über Waldemars Vorgeschichte und Familie erfährt der Leser ein bißchen, über Kurt praktisch nichts. Das ist sehr bedauerlich, mag aber damit zusammenhängen, daß mit diesem Zeitabstand einfach nicht mehr darüber zu ermitteln war. Erstaunlich fand ich allerdings, daß mich Capus auch sprachlich hier nicht so überzeugen konnte wie in Eine Frage der Zeit, da hatte ich mir einfach mehr versprochen.
Schönen Gruß,
Aldawen