Sabina Naber - Der letzte Engel springt

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.616 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Annabas.

  • Sabina Naber – Der letzte Engel springt


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    Inhalt:
    In Wien lässt die „Wir-AG“ Euroscheine vom Himmel regnen. Das Geld stammt aus verschiedenen Schwarzgeldkonten, die allesamt per Internet ausgeplündert wurden. Die Wiener feiern die „Wir-AG“ als moderner Robin Hood, denn ein Teil des Geldes wird an Arbeitslose ausgegeben, die in erfolgreichen Konzernen „Sanierungsmaßnahmen“ zum Opfer fielen.
    Maria Kouba, die in diesem Fall ermittelt, hat damit nicht nur die Medien am Hals, sondern auch mehrere Morde – denn drei der bestohlenen Personen sind inzwischen tot aufgefunden worden. Die Kommissarin und ihr Kollege Phillip Roth, mit dem sie mehr als nur ein freundschaftliches Dienstverhältnis verbindet, geraten unter Druck, denn ihre Ermittlungen drehen sich im Kreis und ein anderer Kollege steht immer schon bereit, „hilfreich“ einzugreifen und die Fälle zu übernehmen.
    Maria Kouba und Phillip Roth suchen verzweifelt nach dem Geheimnis, das die Toten miteinander verbindet ...
    Der Roman spielt in der heutigen Zeit in Wien und ist bereits das vierte Buch mit Maria Kouba.


    Der erste Satz:
    „Die Rechtecke tänzelten im Gegenlicht der ersten Sonnenstrahlen und hatten eine frappierende Ähnlichkeit mit Euroscheinen.“


    Meine Meinung:
    Anfangs war die Sprache in diesem Roman für mich sehr ungewohnt. Sabina Naber ist Österreicherin und lässt ihre Figuren teilweise sehr wienerisch miteinander sprechen. Über manche Ausdrücke bin ich zunächst immer wieder gestolpert, aber ich habe mich eingelesen und danach fühlte ich mich manchmal wie in einem Graf-Bobby-Film – positiv gemeint. Am Ende führe ich noch einige Sprachbeispiele auf, und ich bitte die österreichischen Forenmitglieder, hier Übersetzungshilfe zu leisten. :rollen: Etwas anstrengend war das Lesen schon für mich, aber ich mochte den Stil dann doch.
    Ich habe die ersten Bücher mit Maria Kouba nicht gelesen, was sich aber nicht auf das Verstehen der Handlung auswirkte, das Buch ist in sich abgeschlossen, wie vermutlich auch die vorherigen Bände. Interessiert hätte mich nur, wie das Verhältnis zwischen Maria Kouba und ihrem Kollegen Phillip Roth zustande kam, also wie sie sich kennengelernt haben.
    Die Handlung des Buches ist sehr rasant und lässt dem Leser wenig Zeit, das Gelesene zu verdauen oder mitzuermitteln. Mir gefiel das, nur haben die Hauptpersonen in der Charakterisierung etwas unter dem Tempo gelitten. Aus der Vergangenheit der jeweiligen Person erfährt man so gut wie gar nichts, das ist schade, denn so etwas lese ich gerne und ich kann mich dann in die Personen besser hineindenken. So blieb ich beim Lesen immer etwas außen vor – resultiert vielleicht auch daher, dass ich die ersten drei Bücher nicht kenne. Maria Koubas Gedanken und ihre Gefühle werden allerdings wieder sehr gut beschrieben, so dass wenigstens eine Person dem Leser näher kommt.
    Das Liebesverhältnis zwischen Maria Kouba und ihrem Kollegen Phillip Roth bleibt aber etwas unausgegoren. Die beiden fallen zwar immer wieder leidenschaftlich übereinander her und werden wechselseitig auch eifersüchtig, aber für mich blieben diese Episoden eher kalt, es fehlte mir etwas Herzblut dabei.
    Die Lösung des Falles ist dann wieder sehr überraschend. Obwohl ich viele Krimis lese, wäre ich nicht auf diese Möglichkeit gekommen, damit bin ich sehr zufrieden. Ich finde es sonst immer ärgerlich, wenn das, was ich mir beim Lesen als Lösung ausdenke, dann auch die Lösung ist.


    Einen böööööösen Fehler habe ich aber gefunden: eine Nebensache, die mir wie ein rosa Elefant auffiel. Ich zitiere:
    „In Marias Kopf teilte sich der Nebel und die Signation von Star Wars lief ab. Unendliche Weiten.“
    Wer hat’s gemerkt? HA! Das ist Star TREK, nicht Star Wars! So was aber auch. :grmpf:


    Alles in allem gebe ich 3ratten.


    Jetzt bitte ich aber die österreichischen Forenmitglieder, ein paar Ausdrücke zu erklären. Vieles habe ich mir schon zusammengereimt, z. B.
    Grant = Ärger
    Gelsen = irgendein stechendes Insekt, vermutlich Schnaken oder so was
    Schanigarten = Biergarten


    Gescheitert bin ich aber an: „Es gibt mehr Dilos, als du glaubst.“
    Was um Himmels Willen sind Dilos???


    Oder:
    „Das war nicht so leiwand.“


    Oder:
    „Bist ein Lulu oder ein Krimineser?“
    Krimineser sind vermutlich Kriminalbeamte, aber was ist ein Lulu?


    Gfraster?
    Bassenatratsch?????????? :schulterzuck:


    Einige Schimpfwörter fallen auch, aber die lasse ich besser nicht übersetzen ... :breitgrins:

  • Gelsen = irgendein stechendes Insekt, vermutlich Schnaken oder so was
    Richtig, eine Gelse ist einfach eine Stechmücke.


    „Es gibt mehr Dilos, als du glaubst.“
    Was um Himmels Willen sind Dilos???

    Dilo = beschränkter Typ, Dummkopf :zwinker:


    „Das war nicht so leiwand.“
    leiwand = wienerisch für toll, super.


    „Bist ein Lulu oder ein Krimineser?“
    Ich kenne Lulu nur als den äquivalenten Ausdruck zu Urin. Aber das wird's ja wohl nicht sein :hm:


    Gfraster?
    Ein Gfrast ist eine 'Rotzpipn' :breitgrins: Oft verwendet für ungezogene Kinder, Jugendliche die Blödsinn anstellen. Auch oft abwertend gebraucht für bösartige Menschen.


    Den Rest kenn ich auch nicht, muss wohl tiefes wienerisch sein :breitgrins:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Guten Morgen,


    das ging ja schnell, vielen Dank sandi! :klatschen:
    Manches kann man sich ja zusammenreimen, aber "leiwand" hätte ja alles mögliche heißen können.


    Grüße von Annabas