Harry Mulisch - Die Entdeckung des Himmels

Es gibt 56 Antworten in diesem Thema, welches 15.962 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.


  • Ada Max verlassen und das aus gutem Grund. Ada steht bei Max an zweiterStelle nach seinem Freund und auch wenn es spießig klingen mag, das ist die verkehrte Reihenfolge für eine "gesunde" Beziehung. Max schließt Ada in den wichtigsten Teilen seines Lebens aus, nämlich diejenigen die seine erzeihung, seinen Charakter, seine Gefühle und seine Gedanken betreffen. Da wird nur Onno einbezogen und man erkennt welchen Stellnwert Ada hat. Sie kommt mir vor, wie das nette Zubehör.


    Als Max Ada so liegen ließ und zur Tür raste, blieb mir, wie auch Ada, der Mund offen stehen. Und erst seine unverschämte Bemerkung, da war klar, das ist das Ende. Vorläufig zumindest, da die beiden ja noch ein Kind zu zeugen haben.
    Mir drängte sich der Vergleich mit einem Möbelstück auf. Benutzung nach Lust und Laune.


    Hätte er Ada in seine Unternehmungen miteinbezogen, hätte sie sicher Verständnis gehabt. Leider hat er seinen Verstand erst später eingeschaltet und so viel schien ihm Adas Verlust gar nicht auszumachen. Er hat ja noch Onno.


    Ich bin gespannt wie sich das wieder einrenkt.

  • Nun hat Max seine Reise in den Osten angetreten. Das gleichschenklige Dreieck mit dem Schnittpunkt der Winkelhalbierenden. Ich staune immer wieder wie viele Kleinigkeiten Max und Onno in ihrer Umwelt, in allem wahrnehmen. Interesssante Sachen, die mir bestimmt nicht auffallen würden. Vielleicht mal dies oder jenes, dann aber eher durch Zufall. Wie kommt es, dass ihnen solche Eigentümlichkeiten sofort ins Auge springen. Nehmen sie ihre Umwelt auf andere Weise wahr oder sind sie einfach nicht so abgelenkt.
    Onnos magisches Quadrat, das er Ada freudestrahlend zeigt, leuchtet da noch am ehesten ein, da er ja mit Schriften und deren Enträtselung zu tun hat.


    Max sucht also die Orte auf, in denen sein Vater einst lebte und den Schnittpunkt. Das Ende der Reise seiner Mutter, umzingelt von der väterlichen Vergangenheit.
    Sind Erfahrungen vererbbar? Max hat sich so sehr mit all dem beschäftigt, das er nicht mehr unterscheiden kann, was seine Erinnerungen sind. Ich habe mal gehört, dass das menschliche Gehirn Probleme mit den Erinnerungen hat. Wenn man eine Geschichte oft genug hört, dann kann das Gehirn irgendwann nicht mehr unterscheiden, ob es sich dabei um eigene Erinnerungen oder ob es sich um gehörte Erinnerungen anderer handelt. Eigentlich erschreckend!


    Hoffentlich hilft diese Reise Max beim Umgang mit seiner Vergangenheit.
    Als Onno Ada erklärt warum Max so ein ordnungsliebender Mensch ist, war ich echt erstaunt. Sein Erklärung leuchtet mir ein, selber wäre ich nicht darauf gekommen. Wie sehr Max unter allem noch leidet, macht einen betroffen.


    Onno erzählt Ada mehr über den Freund. Dadurch gewinnt Ada ein ganz neues Bild von ihm. Sie kann seine Reaktion an dem bewußten Tag nun verstehen. Vergessen und zu ihm zurückkehren jedoch nicht. Zu tief fühtl sie sich verletzt. Nicht so sehr durch seine Tat als durch sein Schweigen.


    Als Onno Ada mit ihren Namen anspricht, denkt diese darüber nach, ob Max sie je mit Namen angesprochen hat. Oder sie ihn. Es ist erstaunlich, aber auf diese Scheu einen anderen Menschen mit Namen anzusprechen trifft man öfter. Manchmal ist es die Verlegenheit, weil man nicht weiß, wie man die Person ansprechen soll, aber hin und wieder weicht man vor der Nennung des (Vor)Namens zurück, da es eine zu große Nähe vermitteln würde. Dieses Phänomen macht man sich ja auch bei Entführungen zunutze. Durch die Nennung des Namens soll das Opfer aus seiner Anonymität geholt werden und so "beschützt" werden.


    Schön ausgedrückt fand ich die Annäherung von Onno und Ada über die Person Max.
    Nein, sie war nicht Max, und er war nicht Max, und zugleich war sie doch Max, und er auch.
    Ohne Max nehmen sie sich als Onno und Ada wahr, und nicht als Max' Freund und Max' Freundin.


    Die Faxen zwischen den beiden, führen dazu, dass Onno Ada mit in seine Wohnung nimmt. Wow! Da durfte nicht mal der gute Max hin. Und den will Onno nun ganz ablösen. :breitgrins: Onno, der Verführte will nun verführen.


    Beinahe hätte ich den Diskos nicht erkannt. :redface:
    "Ist er das?"
    "Das ist er"

    Da sass ich mal kurz auf der Leitung und dachte schon ich hätte was überlesen.

  • Hallo!


    Ihr seid ja schnell. Ich komme in letzter Zeit kaum zum Lesen... allerdings hat sich der Hauptgrund dafür nun verabschiedet und ich habe wieder mehr Zeit. Heute habe ich aber nur zwei Kapitelchen geschafft.


    Ich finde Adas Effekt auf Max sehr schön. Er macht sich zwar Gedanken, dass sie ihn zu einem Ehemann machen könnte - schlimmer noch, zu einem Ehemann, der gerne einer ist :breitgrins: - aber irgendwie ist er zumindest an Wochenenden doch gerne monogam.


    Die Szene im Kapitel "Idylle" ganz am Ende fand ich sehr berührend, als Ada Max fragt, ob er Onno liebe und dieser mit Tränen in den Augen antwortet: Natürlich liebe ich ihn. Von so einer Freundschaft kann man nur träumen.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Der Wechsel von Max zu Onno hat sich ohne große Probleme vollzogen. Zwar war das erste Treffen zwischen den beiden Freunden noch ein vorsichtiges Herantasten an den neuen Status, aber durch Onnos politische Arbeit sehen sie sich sowieso kaum. Dadurch kann sich die neue Rollenverteilung Schritt für Schritt verfestigen.
    Die allgemeine Verlegenheit weicht schnell der Routine.


    Erheiternd fand ich das Treffen zwischen Onno und Adas Eltern. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie er sich gewunden hat.
    Besonders während des Von-Mann-zu-Mann-Gespräches. :breitgrins:


    Entgegen aller Erwartung erhält Ada eine Einladung zusammen mit Bruno in Kuba zu musizieren. Onno und Max gelingt es ihr Mut zu machen und die Sache in Angriff zu nehmen. Was als witziger Einfall der Freunde begann, nämlich die beiden nach Kuba zu begleiten, wird schneller als gedacht in die Tat umgesetzt. Wer weiß, welche Verwicklungen da auf unsere beiden Freunde wartet.


    Die Reise wird getrennt angetreten. Während Ada und Bruno bereits in Kuba einquartiert sind, sitzen die beiden noch am Flughafen. Ob die Visa nicht deutlich genug gekennzeichnet sind oder ob es wirklich an der Übereifigkeit der jungen Polizistin liegt, wer kann das schon sagen. Ab sofort sind sie Gäste der Revolution. Herzlichen Glückwunsch. :lachen:


    Auf der Fahrt mit dem Taxi machen sie noch ihre Späße darüber. Überhaupt gehen die beiden diese Reise sehr locker an. Nicht das kleinste Befremden oder dergleichen.
    Nachdem sie im Hotel angekommen sind, staunen selbst sie über die etwas eigenwillige Aufmachung der Hotelhalle. Anti-amerikanische Propaganda wohin man schaut. Ihre Faszination wird unterbrochen durch Formalitäten. Als neu ernannte Kulturträger, die sie seit dem Flughafen sind, möchten sie sich doch bitte in ihrer Arbeitsgruppe eintragen. Und da ist dann sogar Onno kurz sprachlos. :breitgrins::breitgrins:


    Onno, dessen politisches Engagement gerade so richtig in Fahrt gekommen ist, ist in einem Kongress von Guerilla-Gruppen gelandet. Zwar strebt er eine "Revolution" im Heimatland an, aber nicht unter dieser Fahne. Max muss seine ganze Überredungskunst aufwenden um ihn dazu zu überreden, das Spielchen mitzumachen.
    "... und dann mußt du vielleicht mit ihnen die Ehrenwache abschreiten.", gab sicher den Ausschlag.
    Irgendwie ist Onno manchmal doch der ernsthaftere Teil dieses Gespanns.


    Und dann war auch noch von diesem Gemälde zu lesen, das Valentin anfangs schon erwähnte. "Die Erschaffung des Adam"
    Wird der Funke vielleicht in Kuba entzündet? :zwinker:

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe jetzt den ersten Teil beendet.


    Es war gewissermaßen die Vorstellung der Protagonisten, mit all ihren Eigenheiten und Verrücktheiten. Ich ertappe mich dabei, dass ich abwechselnd fasziniert von Onno und Max bin und teilweise muss ich einfach den Kopf schütteln.
    Nichts desto trotz hat Harry Mulisch es geschafft in mir den Wunsch zu wecken, diese beiden unkonventionellen Freunde kennezulernen, mit ihnen zu plaudern und zu philosphieren, obwohl mir natürlich bewußt ist, dass es fiktive Personen sind, aber sie sind so lebendig in ihren Charakteren dargestellt, dass ich mich geradezu in das Buch hineingezogen fühle. :breitgrins:
    Ich habe einfach einen Fable für "verrückte" Menschen.


    ...und dann auf Kuba, da wird auf einmal ein neuer Funke gezündet und ich frage mich, nach dem Gespräch der Engel, ob wir es in diesem ersten Teil wirklich mit den Protagonisten zu tun haben, oder ob dieser erste Teil nur ein riesiger Prolog war.


    ...und ich fand, dass Ada wirklich eine untergeordnete Rolle spielt, auch für den Autor. Sie kommt mir vor, wie das unentbehrlich Beiwerk um das ganz zu der Geschichte werden zu lassen, die anscheinend noch am entstehen ist. Sie ist da weil von Nöten, aber eigentlich bleibt Ada von ihrem Charakter her eher blaß und vernachlässigt.


    Am besten gefallen in diesem ersten Teil hat mir Max's Geschichte zurück zu seinen Wurzeln, zu seiner Kindheit und der Geschichte seiner Kindheit. Vielleicht ist gefallen das falsche Wort, zumal ein Teil dieser Geschichte in Auschwitz spielt. Vielleicht sollte ich eher sagen "berührt".


    ...und wieder, nach dem Gespräch der Engel, fragt man sich, ob es überhaupt einen Sinn hat, sich im Leben abzurackern, ein redliche und moralisches Leben zu führen, unter manchmal selbst auferlegten Entbehrungen, wenn wir sowieso keinen Einfluss auf den Verlauf unseres Erdendaseins haben, da alles schon im Vorhinein festgelegt ist.


    Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil weitergeht.

  • Hui!


    Viel Spaß, yanni. Wo geht's denn hin?


    Ich bin in letzter Zeit fast gar nicht zum Lesen gekommen, aber ab Freitag sind ja zum Glück Osterferien. Da gedenke ich aufzuholen. Das Buch gefällt mir nämlich ausnehmend gut und ich ertappe mich auch ständig dabei, wie ich darüber nachdenke, was den beiden Freunden Onno und Max als nächstes passieren könnte. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo ihr Lieben!


    Ja sag du mir, bin ich schon ganz blöd, oder hab ich meinen letzten Post geschrieben aber nicht abgeschickt?!?
    Br, jedenfalls is er nicht mehr da, was ich seeeeehr komisch finde :verschwoerung:
    Nun ja, dann eben nochmal:


    Ich bin mittlerweile auf Seite 609 im dritten Teil...ich trau mich nicht so recht Sachen zu posten, weil alles was ich sagen könnte, einfach zu viel verrät...weiß nicht wie sinnvoll das jetzt ist, aber ich werd euch einfach in einem einzigen Riesenspoiler meine Gedanken schildern....lest ihn wirklich erst, wenn ihr ungefähr im dritten Teil seid!!!



    So, was ich euch trotzdem sagen kann: Es lohnt sich total, weiterzulesen, mit jeder Seite wird das Buch besser (wenn das überhaupt möglich ist). Ich habe noch nie so eine Art Buch gelesen, und bin ganz hin und weg von der Erzählkraft Mulischs. Verstehe nicht, wieso ichs beim ersten Mal Lesen nicht geschafft habe...das is gar nicht so lange her...


    Na gut, ich wünsch euch noch viel Vergnügen mit dem Buch denn das werdet ihr bestimmt haben!


    Liebe Grüße,
    Callista

    :leserin: Lenz: Der Hofmeister<br />:leserin: Bronte: Sturmhöhe

  • Hallo Callista,


    vielleicht liegt es an genau dem Grund, dass Du es beim ersten Mal nicht zu Ende gelesen hast, aus dem ich diese Leserunde wollte. Dieses Buch verdient es einfach, dass man sich darüber mit anderen austauscht, weil es einfach zuviel enthält, an Gedanken, Philosophien, die man teilen will, oder sogar muss.


    Ich werde heute wieder weiter lesen. Leider bin ich nicht so schnell vorangekommen wie ich wollte.



    Liebe Grüße Tina


  • Ada Max verlassen und das aus gutem Grund. Ada steht bei Max an zweiterStelle nach seinem Freund und auch wenn es spießig klingen mag, das ist die verkehrte Reihenfolge für eine "gesunde" Beziehung. Max schließt Ada in den wichtigsten Teilen seines Lebens aus, nämlich diejenigen die seine erzeihung, seinen Charakter, seine Gefühle und seine Gedanken betreffen. Da wird nur Onno einbezogen und man erkennt welchen Stellnwert Ada hat. Sie kommt mir vor, wie das nette Zubehör. Ich persönlich wäre zutiefst gekränkt, wenn ich wüßte, dass mein Partner mir solche wichtigen Dinge seines Lebens vorenthält, die sein Freund in allen Einzelheiten kennt. Das würde mir zeigen, dass man dem Freund mehr vertraut als dem Partner und das stellt dann die ganze Beziehung in Frage.


    Dieses Kapitel habe ich auch gerade gelesen und ich muss dir in allen Punkten zustimmen. Ich habe Ada zuvor schon sehr dafür bewundert, dass ihr Max' sonstige Ausflüge in die Betten anderer Frauen so leicht erträgt. Natürlich bedeuten ihm diese Frauen nichts und ich glaube, das kann ich soweit auch nachvollziehen, aber tief im Inneren würde es mir doch einen Stich versetzen, wenn ich wüsste, dass der Mann, den ich liebe (oder etwas in der Art :breitgrins:) nur am Wochenende nur mich will.


    Dass sie ihn verlassen hat, hat aber natürlich den Grund, ewig hinter Onno an zweiter Stelle zu stehen. Dieser Satz von Max "Mach's dir selber!" hat mich beim Lesen beinahe genauso getroffen wie Ada. Vor allem, weil wir als Leser ja wissen, dass Ada für Max doch relativ wichtig ist - wenn auch nie so wichtig wie Onno. Die gleichen Gedanken wie Ada wären wohl auch mir durch den Kopf gegangen. Als käme es nur auf den Orgasmus an. Wenn mich ein Mann mitten unterm Sex einfach liegen lässt, weil ein Freund von ihm anruft oder an der Tür klingelt... boah, das gäbe Krach! :grmpf: :breitgrins: Insofern kann ich ihre Entscheidung gut nachvollziehen und finde es auch klug von ihr, aus dieser für sie nur schmerzhaften Beziehung auszubrechen, solange es noch geht.


    Andererseits muss ich gestehen, dass ich die Männerfreundschaft zwischen Max und Onno ganz großartig finde. Die Art, wie die beiden sich auch ohne Worte verstehen und mit Worten doch mit viel Witz gegenseitig anspornen, gefällt mir. Da möchte man fast Max wieder verstehen, denn diese Art von Freundschaft hält (oder sollte halten) länger als jede Beziehung zu einer Frau. Das ist zumindest meine Ansicht, ich bin da etwas unromantisch. :redface:



    So, da heute offiziell die Ferien begonnen haben und obwohl ich 1000 Dinge für die Uni zu tun habe, muss ich jetzt gleich weiterlesen und ein wenig zu euch aufschließen. Eine WG ist einfach kein geeignetes Leseambiente. Ständig ist etwas los, jemand erzählt dir was, wir kochen gemeinsam - unglaublich wie wenig ich während der Unizeit lese. Aber jetzt, zurück in meinem kuscheligen Zuhause, umringt von Kätzchen will ich wissen, wie es mit Ada weitergeht. Die müsste ja nun zurück zu ihren Eltern... :entsetzt:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo,


    ich bin mittlerweile im zweiten Teil Kapitel 24


    Cave: Spoiler


    Na, da ist ja einiges ins Wanken geraten, insbesondere die anscheinend unzerrüttbare Freundschaft von Max und Onno. Mir tut daa leid, denn die beiden sind wie zwei Puzzelteile, die zueinander passen, wie Schlüssel und Schloß. Wie schön das Max in seinem nicht abgesanden Brief an Onno schreibt:


    ER bezeichnet sich als Gewitterwolke, die sich nie entladen konnte, aber dass ihm das erst bewußt wurde, nachdem er Onno kennenlernte, was ihm eigentlich in seinem Leben immer gefehlt hat.


    ... und dies soll jetzt einen Riß haben? Ich kann mir so gut vorstellen wie Max sich fühlt. Einerseits will er Onno nicht anlügen, weil er sein bester, wenn nicht sogar einziger Freund ist, aber andereseits ist das für seinen einzige chance dieses Freundschaft zu retten, wenn die Hoffnung besteht, dass Onno nie von diesem Tag am Meer in Kuba erfährt; dann wiederum hätte trotzdem die Freundschaft einen Riß, weil ein Leben lang diese Lüge aus Max' Sicht immer wie eine Mauer zwischen dne beiden Freunden steht. Die Situation ist verfahren. Egal was Max jetzt macht, es ist nicht mehr rückgängig zu machen. Für einen kurzen Moment der Leidenschaft, hat er seinen letztendlich wichtigsten Lebensinhalt auf's Spiel gesetzt und wohlmöglich verloren, nämlich Onno. Das tut mir so leid für ihn, zumal er nicht weiß, dass Onno ja eigentlich selbst Schuld ist an der Situation, da er sich mit dieser Frau getroffen hat und die beiden alleine ans Meer fahren ließ.
    Diese Situation zieht Max den Boden unter den Füßen weg und dann die seelische Qual, die auch nach der Geburt des Kindes nicht aufhören wird. Ich fand es ganz besonders schlimm, dass Max sich nicht mehr auf die Wortplänkeleien von Onno einläßt. Gerade die Konversation, diese Mischung aus Humor, Intelligenz, Tiefgang und Albernheit ist so unbeschreiblich erfrischend und lebendig.
    Ich bin gespannt wem das Kind ähnlich sehen wird. Wenn die Beteiligten wüßten, dass sie eigentlich komplett schuldlos sind, da sie nicht mehr, als Werkzeuge zum Ziel sind, Marionetten, die egal was sie wünschen oder denken, nach einem vorgefertigten Plan handeln. Ich glaube das würde beide am Boden zerstören.


    So ich werde noch zwei Kapitle lesen und dann gehe ich in die Falle.


    Ich finde dieses Buch nach wie vor wundervoll. Erwähne ich eigentlich schon, dass ich die gebunde Ausgabe in der Samtversion habe. Dunkelblau mit den Initialen von Harry Mulisch? Es ist schon ein Genuß, dieses Buch nur in der Hand zu halten, geschweige denn zu lesen. :breitgrins:


    Liebe Grüße Tina

  • Ich habe etwas weitergelesen und bin nun zum Kapitel 28 gelangt.


    Cave: Spoiler


    Die Ereignisse überschlagen sich. Erst Adas Vater, dann sie selbst, und schließlich diese nächtliche Episode mit Frau Brons und Max.
    Ich bin gespannt, was mit Ada passiert, ob sie sich erholt und was aus den dreien wird, deren Beziehung zueinander ja immer komplizierter wird. In Max' Haut möchte ich wirklich nicht stecken.


    Mir kommt es fast so vor wie: "Der Moor hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen." Adas Vater hat Ada gezeugt, Ada ist schwanger, die Mittel zum Zweck haben keine Bedeutung, bzw. keine Verwendung mehr.


    Na mal sehen, was noch geschieht.
    Morgen kann ich nicht schreiben, da ich nicht da bin und werde mich dann am Dienstag wieder melden. Ich in schon gespannt auf Eure Gedanken.


    Liebe Grüße Tina

  • Nun habe ich es auch endlich geschafft den ersten Teil zu beenden.


    Wie Tina schon schrieb, diente er hauptsächlich der Vorstellung der drei Hauptpersonen, wobei ich auch das Gefühl hatte ...



    ...und ich fand, dass Ada wirklich eine untergeordnete Rolle spielt, auch für den Autor. Sie kommt mir vor, wie das unentbehrlich Beiwerk um das ganz zu der Geschichte werden zu lassen, die anscheinend noch am entstehen ist. Sie ist da weil von Nöten, aber eigentlich bleibt Ada von ihrem Charakter her eher blaß und vernachlässigt.


    Es scheint sie ist nur Mittel zum Zweck. Da bin ich schon mal gespannt, wie es mit den beiden Freunden weitergehen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass Ada für die Entwicklungsphase bis zur Einschulung noch wichtig sein wird und dann irgendwie weiter verblassen oder gar verschwinden wird.
    Dann stehen wahrscheinlich Max und Onno ganz im Vordergrund, natürlich im gebührenden Abstand zu den eben in Kuba entzündeten Funken.


    Einen eigenen Willen hat der arme Kerl ja eh nicht.


    :spinnen:


    Und dann auch noch die Sache mit der kubanischen Witwe!


    Die Kubareise fand ich echt irrwitzig. Ich bin mir sicher, dass es "bekannt" war, dass die beiden nicht die waren, als die sie auftraten, aber man wollte sich, wie Max sich bereits dachte, keine Blösse geben. :breitgrins:


    Am meisten habe ich mich amüsiert, als Onnos Kopfzeichen so falsch ausgelegt wurde und er keinen Weg fand mit Anstand aus der Situation herauszukommen. Lieber opfert er sich! :lachen:

  • Hallo,


    mittlerweile bin ich in dritten Teil Kapitel 38


    [size=11pt]Cave: Spoiler[/size]


    Es scheint immer mehr er Fall, dass alle Beteiligten, die ihren Beitrag geleistet haben, das Quint auf der Welt ist nun gehen können. Sie werde nicht mehr gebraucht. Sie waren Mittel zum Zweck.


    Onno ist iweder mit Helgs zusammen
    Die Freundschaft von Max und Onno bröselt auch


    ja und Onno ist anscheinend nur der Erzeuger, aber nicht der Vater. Der wahre Vater ist Max. Ich kann gar nicht verstehen, wie man nicht das Bedürfniss haben kann sein Kind zu sehen. Einmal im Jahr. furchtbar.


    Ada scheint wohl nicht mehr aufzuwachen. Das finde ich schlimm. Warum? WArum kann nicht sie ihr eigenes Kind groß ziehen? Weil Quint dann nicht die Gedanken und das Leben von Max in sich aufnehmem könnte, aber Onnos DNA gebraucht wurde für Quint.


    Quint redet nicht, aber ich glaube auch, dass er alle sversteht und die Welt schweigend in sich aufnimmt. Er ist sehrwahrschienlich so einer, dern nie etwas sagt und eines Tages losredet, als hätte er nie etwas anderes getan.


    Max wird wieder mit seinen Eltern konfrontiert, diesmal vor allem mit seiner Mutter und das an seiner neuen Arbeitsstätte. Das ist heftig.
    Sehr berührt hat mich die Idee, an dem Jahrestag, alle Parabolspielgel zu Boden zu senken, als eine Art Verbeugung.


    Das Buch wird mit keiner Seite langweilig, es ist wunderschön.

  • Hallo,


    mittlerweile bin ich im 3. Teil Kapitel44


    ich kann mich dem :


    So, was ich euch trotzdem sagen kann: Es lohnt sich total, weiterzulesen, mit jeder Seite wird das Buch besser (wenn das überhaupt möglich ist). Ich habe noch nie so eine Art Buch gelesen, und bin ganz hin und weg von der Erzählkraft Mulischs. Verstehe nicht, wieso ichs beim ersten Mal Lesen nicht geschafft habe...das is gar nicht so lange her...


    nur anschließen. Eigentlich kann ich noch nicht einmal sagen, was mich so an diesem Buch fasziniert, denn die Geschichte ist nicht wirklich spannend, bzw. es passieren gar nicht so viele ereignisreiche Dinge und trotzdem kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Es fesselt mich und ich muss mich immer wieder dazu zwingen, es beiseite zu legen um zu schlafen, wie man unschwer an der Uhrzeit dieses Beitrags erkennen kann.
    Ja, Onno gerät immer mehr in den Hintergrund und nun scheint er ja ganz von der Bildfläche verschwinden zu wollen, aber ich denke Mulisch hat noch einen wichtigen Einsatz Onnos im Ärmel. Je mehr sich das Buch dem Ende nähert, desto geringer wird die Anzahl der Protagonisten und es zeichnet sich ab, wer der eigentlich "Held" der Geschichte sein wird. Das Kind, dass nie ein Kind war, das Kind, das mit (meiner Ansicht nach) einer "alten" Seele auf die Welt kam, das Kind, das sehr wahrscheinlich vor Anbeginn von Onno und Max schon da war und in der "Burg" auf seine Zeit gewartet hat.

  • Hui, Leute! Ihr "lauft" mir ja lesenderweise davon. Ich bin immer noch im ersten Teil. :sauer: Das Buch gefällt mir zwar sehr gut (und jetzt gerade auch wieder noch besser, weil Ada sozusagen grade Männer wechselt :zwinker:), aber ich brauche trotzdem immer wieder längere Pausen. Dabei will ich doch schon so sehr eure Spoiler lesen. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich haber gestern den 3. Teil beendet und werde einfach mal eine Pause einlegen, bis Du wieder aufgeholt hast. Es ist ja nicht so, dass ich nichts anderes mehr zu lesen hätte, bei einem SUB von [size=6pt]275[/size] Büchern :breitgrins:


    Nach wie vor kann ich nur sagen: Ein tolles Buch.


    Wer ließt denn eigentlich sonst noch mit, oder seit ihr etwas schon alle fertig?


    Liebe Grüße Tina


  • Hui, Leute! Ihr "lauft" mir ja lesenderweise davon.


    Keine Sorge, Wendy, ich bin über die Feiertage gar nicht zum Lesen gekommen. :rollen:



    Wer ließt denn eigentlich sonst noch mit, oder seit ihr etwas schon alle fertig?


    Ich! :breitgrins: (siehe oben)


    Bis Kapitel 24


    So, nun kommt der Stein richtig ins Rollen. Wie wir schon vermuteten ist Kuba nicht ohne Folgen geblieben. Allerdings weiß weder Ada noch Max, wer der wirkliche Vater ist.


    Als ob Ada es damals schon geahnt hätte, hat sie den Rest der Nacht mit Onno verbracht. Wollte sie ihre Erinnerung an Max mit Onno überdecken? Oder war das ein Einfall von "oben" um alles in den vorgesehenen Bahnen laufen zu lassen?


    Was ich nicht gedacht hätte, wird wahr. Onno freut sich auf sein Kind. Innerhalb kürzester Zeit hat er entschieden welchen Geschlechts es wird, wie es heißen soll und mit Sicherheit schon die ersten Jahre verplant. :breitgrins: Und natürlich würde er die Neuigkeit am liebsten gleich mit Max teilen. Ada schafft es ihn rechtzeitig zu bremsen.
    Ich glaube für Ada ist es Onnos Kind. Sie kann mit dieser Zerrissenheit nicht leben und aus Selbstschutz heraus und weil Onno in ihren Augen die bessere Wahl ist, ist er der Vater ihres Kindes.


    Max dagegen hätte am liebsten gar kein Kind. Er würde es zu gern ungeschehen machen. Sowohl seinen Ausrutscher als auch das neue Leben. Diese ungeborene Kind hat es bereits geschafft ihm einen wichtigen Teil seines Lebens zu rauben. Die unbeschwerte Freundschaft mit Onno.
    Diese belastende Ungewissheit, ob nicht er der Vater ist. Onno braucht einen Quist und keinen Delius.


    Der Brief, den Max schreibt, bringt zum Ausdruck wie sehr dieser unter der Situation leidet. Er selbst hat sich darum beraubt und das wiegt am schwersten. Nie mehr wird er mit diesem, alten, Onno zusammen sein können, den der ist für ihn verloren. Dahin ist die Unbeschwertheit, selbst wenn das Kind nicht Max ähnlich sehen wird.
    Mit einer glaubwürdigen Ausrede schafft es Max sich der Ehre des Trauzeugen zu entziehen. Die hat nun der verschmähte Bruno.


    Die Hochzeit ist ein Ereignis für sich. :breitgrins: Ich kann mir den bunten Haufen richtig vorstellen und wie jeder die anderen verstohlen mustert und abschätzt. So wie der Herr Generalstaatsanwalt nebst Gattin einen herablassenden Blick auf die Familie der Braut zu werfen geruhen. :breitgrins:
    Und alles streng getrennt. Bevor es noch zu größeren Peinlichkeiten kommen kann, erscheinen Braut und Bräutigam auf dem Fahrrad! Typisch Onno.


    Diese Andersartigkeit seiner Hochzeit wird dann noch mit der uralten Trauformel zelebriert. Ist die nun tatsächlich nicht gültig und somit die Eheschließung null und nichtig, oder ist das nur Gerede von seinem Bruder?
    Wie üblich vermengt sich die Hochzeitsgesellschaft zu fortgeschrittener Stunde und geleerten Gläsern dann doch noch. :zwinker:


    Hm, ich war die ganze Zeit der Meinung, dass das Kind ein Junge wird. Onno mit seiner sofortigen Geschlechtsfestlegung hat mich nun richtig irritiert. An ein Mädchen habe ich gar nicht gedacht. :redface:


    Oh, und beinahe hätten wir eine vorbestrafte Mutter gehabt. Sollte diese kleine Episode etwa zum Ausdruck bringen, wie sehr Ada noch an Max hängt? Was meint ihr?

  • Also ich bin leider schon fertig. Ich habe dieses Buch sehr genossen, und finde es spannend in euren Beiträgen mitzulesen, weil sie so sehr meine Gedanken die ich beim Lesen hatte, widerspiegeln.
    ich muss gestehen, ich habe es gegen Ende ein bisschen unglaubwürdig gefunden, als

    .
    Allerdings ist ja alles von oben gelenkt, und anscheinend brauchte Quinten zur Erfüllung seines Schicksals die Hilfe Onnos. Trotzdem hab ichs beim Lesen ein bisschen blöd gefunden.
    Der Zauber bleibt natürlich ungebrochen, ich habe die letzten 100 Seiten in einer Rekordzeit verschlungen, und habs einfach nicht fassen können wie es aus war. Irgendwie mag ich das Ende nicht. Nicht aus dem Grund, weil es schlecht geschrieben wäre oder unpassend ist, nein, einfach nur weil es DAS ENDE war, und ich nicht wollte dass alles vorbei ist. :sauer:
    Aber was will man tun (außer ein anderes Buch vom lieben Mulisch zu lesen)?


    Ich hoffe sehr euch gefällt das Buch noch gut, werde noch mitlesen und zu dem einen oder anderen Kommentar meinen Senf dazugeben :)


    Liebe Grüße,
    Michaela

    :leserin: Lenz: Der Hofmeister<br />:leserin: Bronte: Sturmhöhe

  • Bis Kapitel 28


    Ich konnte mir Adas Schreck beim Abendessen mit Onno und Max in Dwingeloo gut vorstellen. Das mit der "simultanen Empfängnis" war in dieser verzwickten Situation leicht falsch zu verstehen. :breitgrins:
    Leider endete dieser Besuch auf tragische Weise.


    Ich hatte mir ja schon so meine Gedanken gemacht, wie lange die von oben Ada für notwendig erachten werden. Sollte es jetzt schon so weit sein? Wird Ada aus ihrem "Schlaf" nicht mehr erwachen? Wird das Kind mit einer schlafenden Mutter aufwachsen müssen? Wer wird es dann versorgen? Onno gemeinsam mit Max? Oder wird Sophia einspringen?


    Sophia wäre ja frei dafür. Passenderweise ist ihr Mann gerade verstorben (der wurde ja auch nicht mehr gebraucht) und sie scheint sich ja zumindest mit Max ( :zwinker:) sehr gut zu verstehen.


    Der Ärmste hatte ja eine sehr undankbare Aufgabe in dieser einen Nacht. Zur Belohnung durfte er eine ganz neuartige Erfahrung machen. Und da er ein sehr ordentlicher Mann ist, versteht es sich von selbst, dass er seine "verlorenen" Anspitzer zurück haben muss. Alles andere, darüber sind wir uns ja klar, ist Schicksal. Max ist wie alle anderen ein Opfer höherer Mächte. (Wer kann sich schon auf so etwas herausreden.)


    Ja, ja, Sophia. Ich denke die wird noch eine Rolle spielen!


    So tragisch der Unfall auch war, so glaube ich doch, dass Max und Onno sich auf eine gewisse Art wieder näher gekommen sind. Wie Max sich wohl fühlen mag? Das Problem ist nicht beseitigt, aber irgendwie hat sich einer seiner Wünsche fast verwirklicht. Trotz seiner Hoffnung, es möge sich auf diese Weise lösen, wollte er es nicht wirklich. Nun wird er doppelt leiden. Dazu seine neues Problem in Form der möglichen Großmutter seines eventuellen Kindes. Nein, was ist das Leben manchmal verzwickt. :zwinker: