Tatiana de Rosnay - Sarahs Schlüssel

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    Ich weiß gar nicht, ob es hier richtig ist und hoffe auch nicht, dass es schon mal vorgestellt wurde. Habe über die Suchfunktion nichts gefunden. Ich hoffe, ich mache jetzt alles richtig. Ist meine erste Rezension:redface: :smile:.


    Inhalt: Das Buch erzählt abwechselnd in 2 Erzählebenen einmal die Geschichte der 11jährigen Sarah, die im Sommer 1942 mit ihren Eltern von der französischen Polizei zusammen mit anderen Juden in Paris zusammengetrieben wird, um in verschiedene Läger verteilt und dann in den Tod geschickt zu werden. Sarah gelingt es, aus dem Zwischenlager zu fliehen. Antriebsfeder für ihre Flucht ist ihr kleiner Bruder Michel, den sie in einem geheimen Wandschrank eingeschlossen in der Wohnung zurückgelassen hat mit dem Versprechen, bald wieder zurück zu sein und ihn herauszulassen. Den Schlüssel zum Schrank hat sie bei sich.
    Die 2. Geschichte spielt im Jahr 2002 in Paris und erzählt die Geschichte der Amerikanerin Julia, die mit einem Franzosen verheiratet ist. Sie ist Journalistin und soll über die Zusammentreibung der Juden durch die französische Polizei im Sommer 1942 berichten, ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte von Paris, über das sie Pariser selbst am liebsten schweigen würden. Im Zuge ihrer Recherchen erfährt Julia, dass die Familienwohnung ihres Mannes Juden gehörte und die Familie erst 1942, direkt nach der Vertreibung der Juden, in die frei gewordene Wohnung eingezogen ist. Empört über die scheinbare Gleichgültigkeit ihrer Familie gegenüber dem Schicksal der jüdischen Vorbesitzer vertieft sie ihre Recherchen und deckt nach und nach das Schicksal von Sarah und ihrer Familie auf.


    Meine Meinung: Dies ist ein Roman, keine Biographie. Aber die Geschichte hätte genau so im Dritten Reichen passieren können oder ist vielleicht passiert. Sie hat mich tief berührt und wieder einmal mehr meine Überzeugung vertieft, dass das Dritte Reich mit seinen Verbrechen nicht vergessen werden darf. Niemals ! Die Autorin hat einen flüssigen Stil, die Spannung wird gut aufgebaut, man kann die Gefühle der Protagonisten jederzeit nachvollziehen und die Beschreibung der Schrecken der Zusammentreibung der Juden ist realistisch, aber nie überzogen dargestellt. Das Ende hätte ich mir etwas weniger verkitscht gewünscht. Es kommt mir vor, als ob die Autorin irgendwie einen Ausgleich zu den schrecklichen Vorkommnissen, die sie in ihrer Geschichte erzählt, schaffen will.
    Trotzdem ist dies nur ein kleiner Makel eines ansonsten für mich sehr bewegenden Buches gegen das Vergessen.


    Deshalb vergebe ich 4ratten + 1/2 Ratte.


    EDIT: Amazonlink verbessert. LG, Saltanah

  • Ich kann mich der Meinung von momoline nur anschließen.


    Ein historischer Roman über die große Zusammentreibung der Pariser Juden im Vélodrome d'Hiver Juli 1942, von dessen Ereignis ich bisher nicht den Hauch einer Ahnung hatte, ist realistisch, sehr ergreifend und traurig geschrieben. Der zweite Erzählstrang, den der amerikanischen Journalistin, die 60 Jahre später dazu für einen Artikel recherchiert, nimmt leider zum letzten Drittel des Buches immer mehr Raum ein (besonders ihr Privatleben). Ab hier gerät die Geschichte zu konstruiert, zu viel Zufälle passieren, es wirkt kitschig und banal. Schade! Trotzdem ein lesenwertes Buch, deswegen von mir


    4ratten

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;

    Einmal editiert, zuletzt von caithlin ()