Richard Burton - A Secret Pilgrimage to Mecca and Medinah

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.099 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

  • Hallo zusammen!


    Richard (Francis) Burton (1821-1890) - also nicht der Schauspieler! - ist im deutschen Sprachraum ein nahezu Unbekannter. Anders in Grossbritannien, wo dieser Abenteurer reinsten Wassers seit über 100 Jahren die Gemüter erregt. Er hat in Indien im Auftrag der britischen Armee ein von hohen Offizieren frequentiertes Knabenbordell so gut observiert, dass man es offenbar für geraten hielt, den unangenehmen Mann los zu werden. Er hat den Briten die Märchen aus 1001 Nacht übersetzt und - das Kama-Sutra. Bis heute spekulieren die Gemüter darüber, ob er nun homo-, hetero- oder bisexuell gewesen sei, und was er mit seiner Frau (oder auch ohne sie oder sie ohne ihn) mit oder ohne Freunde da hinter den geschlossenen Türen getrieben hätten. Er liess sich beschneiden und reiste als angeblicher indischer Muslim nach Mekka. Seither wird darüber spekuliert, ob er nicht in Tat und Wahrheit übergetreten sei.


    A Secret Pilgrimage to Mecca and Medinah schildert ebendiese Reise. Auf einem Umweg betritt er Ägypten, wechselt zweimal sein Inkognito und reist von dort ostwärts gen Mekka und Medinah. Vorurteilslos und ziemlich offen schildert er die Verhältnisse unterwegs, und so manche Szene mag einen Karl-May-Leser bekannt angerührt haben. Doch Burton ist zugleich heldenhafter als May (indem er das ist, was May so gerne gewesen wäre: Offizier, Forscher [als erster Weisser sieht er den Tanganjikasee], Sprachgelehrter, Konsul) und zurückhaltender als Kara ben Nemsi. Er versteckt seine westliche Ausrüstung, auch wenn das nun bedeutet, dass er die damals noch unbekannte genaue Position Mekkas nun nicht mit seinem Sextanten bestimmen kann; er benimmt sich wie ein Moslem; und wenn die Karawane überfallen wird, ist er nicht der heldenhafte Anführer, sondern einer, der einfach mitläuft, wo die andern hinlaufen.


    Reisen als Abenteuer.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hi Sandhofer,


    ich habe vor X Jahren mal an der Uni eine Hausarbeit über Karl Mays Quellen geschrieben und dazu auch etwas Burton gelesen. Ich fand es faszinierend, wie gut May abschreiben konnte :teufel:


    Burton liess sich (soweit ich mich erinnern kann) ziemlich gut lesen und war sehr interessant, vielleicht sollte ich ihn mal auf meinen Wunschzettel setzen, das klingt alles SEHR faszinierend und spannend ...
    Gibt's das Buch eigentlich auch auf deutsch?


    :winken:
    illy

  • Hallo!


    ich habe vor X Jahren mal an der Uni eine Hausarbeit über Karl Mays Quellen geschrieben und dazu auch etwas Burton gelesen. Ich fand es faszinierend, wie gut May abschreiben konnte :teufel:


    Oh, darin war May schon fast Weltmeister ...


    Gibt's das Buch eigentlich auch auf deutsch?


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Ich sage nur: Edition Erdmann - auch zusammen mit andern Werken Burtons erhältlich.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Im "Was habt Ihr im März gelesen"-Thread gefunden:



    Da würde mich mehr und Genaueres interessieren ... vogel2.gif


    :spinnen: Ist ja schon gut, ich habe geahnt, dass ich es nicht schaffe mich 100% vor einer Rezension zu drücken...


    Also, nachdem du mich mit deiner Beschreibung ein wenig angefixt hattest, habe ich letztes Weihnachten mein Weihnachtsgeld in das Buch investiert (etwas Geld blieb schon noch übrig *g*) und es jetzt auch endlich gelesen.


    Die Beschreibungen von Orten, Menschen etc, ganz besonders, wenn er zum Beispiel beschrieben hat, wie ein Lager aufgeschlagen wurde oder sie auf dem Schiff ihr Stückchen Deck verteidigen, waren bei mir 100% Karl May (Ich weiß schon wer von wem abgeschrieben hat) und da hatte ich immer ein leicht nostalgisches Lächeln im Gesicht. Es war tatsächlich auch interessant zu erfahren, aus was für Kleinkram eine Pilgerreise besteht (Besuch der Grabstätte von XY, hier ein Gebet, 3 Schritte vorwärts, nächstes Gebet etc, aber diese Beterei hat mich irgendwann wirklich genervt. Es hätte mir vollkommen gereicht, wenn Burton sich auf ein "Hier betete ich das Gebet der 2 Niederwerfungen und da dankte ich Allah für die Schöpfung" beschränkt hätte, statt mindestens ein Dutzend Mal Gebete von einer halben Seite Länge abzudrucken. Die habe ich dann meistens überlesen und musste dann aufpassen, dass ich nicht in einen Überblätterrausch kam und das ganze Kapitel nicht mehr wahrgenommen habe.


    Ich würde das Buch niemandem empfehlen, der es nicht sowieso lesen will, aber schade um die Lesezeit fand ich es auch nicht, eine interessante Erfahrung war es allemal.

  • Danke! bluemchen.gif


    Ich liebe sie halt - diese alten Reiseberichte von denen, die nicht nur Forschungsreisende sondern noch echte Abenteurer waren.


    (Im Moment stecke ich mit Darwin in Südamerika. Und frage mich erneut, wieviel wohl Karl May von dem abgeschrieben hat ... fiesgrins.gif)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo,


    sagt mal ist dieser Richard Burton jener der auch im Roman "Der Weltensammler" von Illja Trojanov?
    Ich höre es gerade als Hörbuch. Er lernt in Indien gerade die Traditionen der Hindu und des Islam.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi


  • sagt mal ist dieser Richard Burton jener der auch im Roman "Der Weltensammler" von Illja Trojanov?


    Ja, genau der. Und von der Hadsch wirst Du dann auch noch hören, das ist der Abschnitt nach Indien :zwinker: