Sergej Lukianenko - Weltengänger

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 9.337 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doscho.

  • Ich glaube, mein Lukianenko-Syndrom ist unheilbar *seufz* :zwinker: .


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    "Weltengänger" von Sergej Lukianenko


    Worum es geht:


    Der Computerverkäufer Kirill kommt eines Tages nach Hause und trifft in seiner Wohnung eine fremde Frau an. Kurz darauf beginnen seine Freunde und Bekannten ihn zu vergessen, sein Pass löst sich auf, er scheint aus der Welt herausgelöscht zu werden.


    Meine Meinung:


    Als es keine Lukianenkos mehr auf meinem SUB gab, empfand ich das als große Erleichterung. Dann erfuhr ich von "Weltengänger" und konnte mich nicht beherrschen. Klar, ich mal wieder. Aber wisst ihr was? Es hat sich gelohnt!


    Die Idee an sich ist nicht neu, sie erinnert mich an eine Mischung aus Neil Gaimans "Niemalsland", Wassili Golovachews "Kriptozoi" (nicht in D erschienen, Gottseidank), Herbert Wells' "Der Unsichtbare" und einem Zeitschriftenartikel über Unsichtbare, den ich mal gelesen hatte. Dennoch ist es ziemlich spannend.


    In "Spektrum" gefielen mir Martins Geschichten, die er den Aliens erzählte, hier in "Weltengänger" sinniert der Autor fast in jedem Kapitel über verschiedene alltägliche Dinge: Supermärkte, die Grippe, der Morgen nach dem Saufgelage (Russen, alles klar?), Abenteuer, Angst etc. Manchmal ist es sogar witzig, machmal kommt er zu Ergebnissen wie "Eine Kugel bewirkt die wunderlichsten Veränderungen im Kopf, selbst wenn sie dich in den Hintern trifft". Die ganze Geschichte ist mit einem Augenzwinkern erzählt und kommt gar nicht so unbeholfen daher wie seine anderen Bücher, ich glaube fast, Lukianenko hat heimlich Nachhilfestunden im Schreiben genommen.
    Alle 414 Seiten habe ich auf Konfusitäten nach Lukianenkos Art gewartet, aber wenn es welche gibt, dann solch kleine, dass sie mir nicht aufgefallen sind.


    Am Ende des Buches bleiben ein paar Fragen offen, das Ganze schreit nach einer Fortsetzung. Die übrigens vor kurzem in Russland erschienen ist. Den Rezis zufolge sollte man es aber bei "Weltengänger" belassen. Ich denke, bald wird das Buch auch bei meinen Buchdealern zu haben sein, dann werde ich ja sehen, ob das stimmt (was es vermutlich tut).


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Hallo Aeria,


    Du hast es geschafft: Schon wieder ein Buch auf meiner Wunschliste! Das hört sich ja wirklich total gut an! :klatschen:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Wie ist das Buch denn geschrieben?
    Fortlaufend eine Geschichte oder wie bei der Wächtertrilogie verschiedene Abschnitte mit verschiedenen Schwerpunkten?


    Mit der Wächtertrilogie konnte ich ja gar nichts anfangen, tolle Storyidee äußerst schlecht umgesetzt, fand ich.
    Deshalb habe ich das neue Buch von Lukianenko bisher noch gar nicht beachtet. Aber die Beschreibung hört sich gut an.



    (Nachtrag)
    :entsetzt: 15 Euro ist ganz schön happig für 414 Seiten und einen Autor, von dem ich bisher überhaupt nicht überzeugt bin.

    Einmal editiert, zuletzt von Santanico ()

  • Santanico
    Keine Abschnitte, ein ganz "normaler" Roman. Das ist bei Lukianenko eher selten.
    414 Seiten hat das Buch nur in der russischen Ausgabe, die ich habe. Die deutsche hat, glaube ich, um die 800. Russische Bücher sind eher kompakt, der Satz ist anders, das Papier dünner.
    Mein Rat: Wenn du dir nicht sicher bist, leih dir das Buch, kaufen kannst du es dann ja immer noch :zwinker: .


    ***
    Aeria

  • Nachdem ich das Buch nach 100 Seiten beinahe zur Seite gelegt hätte, habe ich es jetzt doch durch und nicht bereut.


    Es fing sehr schleppend an, die Geschichte hat mich nicht gepackt, mir fehlte die wirkliche Spannung, zu lange wurde ich ohne Antworten gelassen. Als ich überlegte das Buch abzubrechen, habe ich hier mal Aerias Rezension gelesen. Dass es ihr so gut gefiel, die Wächterbände aber gar nicht, hatte mich eigentlich eher Richtung Abbruch überzeugt. Ich mochte die Wächter Bände nämlich sehr, und hatte von Weltengänger eigentlich was anderes erwartet. Das Buch war so ganz anders als die Wächter.
    Ich gab ihm dann noch eine letzte Chance, und prompt hat es mich gepackt.


    Nach 150 Seiten kamen die ersten Antworten, ich wollte mehr wissen. Und das steigerte sich bis zum Schluss. Kurz vor Ende wusste ich noch nicht, ob ich den zweiten Band lesen soll. Jetzt will ich ihn lesen. :breitgrins:


    Die Idee der verschiedenen Welten und ihre gegenseitigen Einflüsse ist sehr vielversprechend. Lukianenko hat schon viele tolle Ideen in diesem Buch verarbeitet, ich denke da kommt noch viel Gutes hinterher. Kirill wurde mir mit der Zeit immer sympathischer, anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mit ihm warm zu werden. Da war es eher Mitleid, in so einer Situation möchte man nicht stecken.
    Am Ende haben sich die Ereignisse nochmal so sehr überschlagen, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Eine Überraschung jagte die nächste. Zum Glück dauert es nicht mehr lange bis der zweite Band erscheint.


    Es gibt nur drei Ratten, wegen des schwachen Anfangs. Der Anfang hätte eigentlich zwei Ratten verdient und das Ende vier.


    3ratten


  • Nachdem ich das Buch nach 100 Seiten beinahe zur Seite gelegt hätte, habe ich es jetzt doch durch und nicht bereut.
    [...]
    Es gibt nur drei Ratten, wegen des schwachen Anfangs. Der Anfang hätte eigentlich zwei Ratten verdient und das Ende vier.
    3ratten


    Likimeya, Du triffst den Nagel genau auf den Kopf - exakt so habe ich das Buch auch empfunden. Ich bin nach der Lektüre der Wächter-Bücher mit größten Erwartungen reingegangen und war zuerst fürchterlich enttäuscht. Aber nachdem ich mich mal durch den zähen Anfang gebissen hatte, wurde es dann eigentlich noch richtig nett.


    LG, Elena

    :lesen: Anna im blutroten Kleid

  • Als der junge Moskauer Kirill eines Tages nach Hause kommt, traut er seinen Augen nicht; eine fremde Frau ist in seine Wohnung eingedrungen und behauptet beharrlich, sie wohne hier schon lange. Zu Anfang unterstützen Kirill noch seine Nachbarn dabei das Missverständnis vor der Miliz klar zu stellen, doch dies erweist sich komplizierter, als man meinen könnte. Mit akribischer Sorgfalt sind alle Hinweise dass Kirill der rechtmäßige Besitzer der Wohnung ist beseitigt worden.
    Dann beginnen auch noch die Nachbarn Kirill zu vergessen und sind plötzlich davon überzeugt die Fremde wohne schon drei Jahre in dieser Wohnung. Immer mehr Bekannte und Freunde scheinen Kirill zu vergessen und letztlich weiß der junge Mann nur noch einen Freund, an den er sich wenden könnte; mit seinem Freund Kotja begibt Kirill sich auf die atemberaubende Suche nach der Wahrheit und tritt in eine fantasiereiche multidimensionale Welt ein, in der ausgesuchte Menschen alle einer besonderen Tätigkeit nachgehen. In ihrem Fach besitzen alle diese “Funktionale” übermenschliche Kräfte, doch gegen Manipulation sind auch sie nicht geschützt.


    Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich aufs Gradewohl eine Seite des Buches aufschlug und den Anfang eines Kapitels kurz überflog. Sofort hatte mich Lukanienkos Stil in seinen Bann geschlagen und ließ mich - was beim Lesen relativ selten geschieht- mit seinem zynischen Witz sogar laut auflachen.
    So wird “Weltengänger” auch gerade durch den Humor des Autors zu einem tollen Leseerlebnis. Gerade am Anfang beginnt man schon unwillkürlich zu Schmunzeln, wenn man durch einen witzig-philosophischen Einstieg in ein neues Kapitel startet. Lukianenko schöpft hier aus einem reichen Repertoire skurriler Alltagsphilosophie, macht sich über so einige menschliche Gewohnheiten lustig und entlockt einem diese sympathische “ja stimmt, genauso ist es !” Begeisterung, wenn er wieder einmal bei Alltagsklischees den Nagel auf den Kopf trifft. Leider wird auch dieser -zugegebener Massen ungewöhnliche- Kapiteleinstieg mit der Zeit vorhersehbar, etwas Abwechselung wäre hier von Nöten gewesen !


    Nachdem ein Bekannter Kotjas, ein berühmter Science Fiction Autor, Kirills Situation auf nüchterne Art analysiert und alle genretypischen Erklärungen für die merkwürdigen Geschehnisse somit schon abgehakt hat, entwickelt sich der Roman zu einer wunderbaren Weltenschöpfung, die seines gleichen sucht ! Kein Wunder also, dass dieses Buch noch einen Nachfolger bekommen hat, denn Lukianenkos Welt hat noch Potential für so einige interessante Geschichten. Dabei liest sich das Buch durchweg sehr flüssig (die Heyne-Paperback Ausgaben haben auch eine augenfreundliche große , und auch vom ästhetischen Gesichtspunkt betrachtet, schöne Schrift). Im Handumdrehen hat man atemlos Kirills Erlebnisse auf beinahe sechshundert Seiten miterlebt und freut sich danach schon auf den zweiten Teil.


    Trotzdem fehlt dem Roman ab der Mitte ein wenig die Richtung. So nett sich alles auch lesen lässt, weiß man doch nicht, wo genau der Autor mit einem hin will. Das an sich ist noch nicht so tragisch , aber leider kommt es noch schlimmer; selten habe ich bei einem ansonsten so tollen Roman einen dermaßen uninspirierten, klischeehaften, ja peinlichen, Schluss erlebt. Alles Potential des Buches wird in den Wind geschrieben, dafür gibt es noch ein bisschen Verschwörung, Action und an Marvel-Comics erinnernden Superheldenflair. Der Schluss erinnert mich an die übelsten Machwerke von Wolfgang Hohlbein und hätte nicht sein müssen !


    Fazit: Ein richtig schönes Buch voller toller Ideen, in einem sympathischen Stil gehalten und mit viel neuem Stoff , das ich dem Fantasy-Genre zuordnen würde und das ich trotz des Endes bestimmt nicht bereue gelesen zu haben.


    4ratten

    Phantastik Geschichten aus eigener Feder, gibt es hier:<br /><br />mindworlds.de

  • Also ich fand den Anfang ziemlich gut. Dann wurde es irgendwie flacher und zum Schluss fand ich es wieder sehr spannend. Aber im Allgemeinen muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin. Nach der Wächter Serie habe ich mir Weltengänger nur gekauft, weil die die Wächter klasse fand. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Weltendurcheinander was für mich ist... scheint so zu sein *gg*


    Aber ich finde, dass man das Buch nicht gelesen haben MUSS, man es aber durchaus empfehlen kann. Persönlich gebe ich dem Buch auch 4ratten Ratten.


    Aber die offenen Fragen zum Schluss irritieren mich: Hab ich einfach was überlesen oder nicht verstanden oder bleiben die Fragen wirklich offen?!




    So ich hoffe das ihr einigermassen verstanden habt, was ich meine... :winken:

  • Rabea
    Es gibt noch eine Fortsetzung, deshalb bleiben sicher erstmal ein paar Fragen offen :)


    Schräg, schräger noch schräger, das ist momentan das was mir beim Lesen immer wieder durch den Kopf geht :breitgrins: Ich bin gerade mitten drin und muss ständig grinsen.^^ Vor allem Kotja, Kirills Freund ist echt genial *g* Lukianenko nimmt sich hier erstmal überhaupt nicht ernst. Mir macht das Lesen jedenfalls total viel Spaß auch wenn ich am Anfang etwas irritiert war, ich hatte etwas ähnlich düsteres wie bei der Wächterreihe erwartet. Aber nach dem ich mich einmal gewöhnt hatte bin ich jetzt mitten in der Geschichte.


    Bisher sind so verrückte Dinge passiert wie: Kotja hat sein Klo in die Luft gesprengt (ausversehen) und Lukianenko hat sogar sich selbst parodiert (ich sag nur Experte für außerirdische Monster und russische Vampire :breitgrins: ) außerdem tauchen auch sonst eher schräge Figuren auf von denen man sich schon fragt, wie zum Teufel ist der Autor jetzt eigentlich auf den gekommen??


    Ich bin mal gespannt wie es weiter geht *g*


    PS: Ich stelle fest ich kann den Namen des Autors auf Anhieb Fehlerfrei schreiben *g* (Sollte mir das zu denken geben?)

  • Und weil das Buch so flutschte hier auch schon meine endgültige Bewertung:


    :geil: :lol:


    Irgendwie sagen diese beiden Smileys schon einiges aus^^ kommen wir zu der Interpretation dieser Smileys^^


    Eigentlich war mir der Stil des Romans am Anfang etwas zu schlicht. Aber nach und nach habe ich mich daran gewöhnt und ich fand das es zu dem ganzen Roman, der eher etwas trashig daherkommt recht gut passt. Der Roman ist an manchen Stellen so schräg, ich musste recht oft schmunzeln und hab mich nicht nur einmal gefragt wie viel Alkohol und Drogen beim Schreiben wohl im Spiel waren, bzw. was dies wohl über den Autor aussagt wenn nichts davon eine Rolle gespielt hat :breitgrins:


    Lukianenko hat mich jedenfalls durchaus überrascht. Ich hatte eine eher düstere Geschichte erwartet und plötzlich war hier eine Art Russischer Terry Pratchett am Werk und stellte meine Meinung auf den Kopf :breitgrins: Er schreckt vor nichts zurück und nimmt alles auf die Schippe was er nur finden kann, sogar sich selbst. Aber vor allem das Russische Leben. Ich weiß nicht mehr wie oft Wodka getrunken wurde *g* Mir haben diese Überlegungen irgendwie gefallen, vor allem da sie immer recht passend auf die jeweilige Situation gewählt waren. Außerdem waren einige wirklich Lebenswichtigen Überlegungen dabei! :breitgrins:


    Z.B

    Zitat

    Supermärkte sind für kinderreiche Familien konzipiert. Supermärkte , die rund um die Uhr geöffnet sind, für Misanthropen


    Die Hauptfigur Kirill fand ich im Grunde nicht so wahnsinnig spannend, da hat mir Kotja, sein bester Freund sehr viel besser gefallen. Allerdings lohnt es sich weiter zu lesen, allein deshalb weil Kirills Abenteuer so schräg sind, man weiß Anfangs im Grunde nicht so genau was das Ganze nun eigentlich soll, aber irgendwann lässt man sich dann einfach nur noch treiben und versucht gar nicht erst dahinter zu kommen, es löst sich am Ende des Romans dann eh von ganz allein. Kirill selbst bleib einem, obwohl der Roman aus seiner Sicht erzählt wird, eher etwas fremd. Da aber um in herum recht viel passiert, wäre das an einigen Stellen auch eher etwas störend.


    Die Handlung ist sehr rasant, in jedem Kapitel geschieht etwas neues. Da der Stil nicht sehr schwer zu lesen ist, flutscht es beim Lesen und ich persönlich habe einen Abend, einen Morgen und eine halbe Stunde gebraucht um Weltengänger zu beenden. Ein paar Fragen bleiben natürlich offen, da es aber noch einen zweiten Teil gibt, bin ich großer Hoffnung das sich diese vielleicht noch klären.^^ Ansonsten gibt es gegen Ende noch einige überraschende Wendungen die den Roman an manchen Stellen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Vor allem Kotja...


    Mir hat das Lesen jede Menge Spaß gemacht und ich hoffe das mir der Zweite Teil - trotz vieler schlechter Meinungen - auch so gut gefällt!


    4ratten

  • Ich amüsiere mich zurzeit mit diesem Buch. Nachdem ich schon einige Lukianenkos gelesen habe, sind typische wiederkehrende Grundelemente erkennbar: Supermenschen oder Magier mit Mängeln, liebevoll-düstere Beschreibungen des postsozialistischen Moskaus, die vermutlich der Realität recht nahe kommen, verlockende Zitate aus der russischen Küche (hier etwa Kascha). Immer wieder hagelt es Seitenhiebe auf die Klischees der Buch- und Filmwelt: Da gibt es z. B. außerirdische Kinder, die sich von der Erde Bücher über Jugendliche in Zauberschulen bestellen - "Aber nur nicht Harry Potter!" -, und die Aussicht, einen Blick in eine 35 Jahre voraus liegende Zukunft werfen zu können, wird mit der Frage garniert: "Verfilmt Peter Jackson den Hobbit?"


    Ganz besonders amüsiert es mich, dass Lukianenko mehrmals meine Heimatstadt Wiesbaden erwähnt. Dank Dostojewski ist sie in Russland viel bekannter als bei uns in Deutschland; ich nehme es ihm aber ein wenig übel, dass er, der Moskauer, uns hier als "kleines Kurstädtchen" bezeichnet! ;)


    Kurzum: Ein typischer Lukianenko und eine wohltuende Abwechslung vom angelsächsischen SF-Einerlei.



    NACHTRAG VOM 10.12.:
    Ich habe das Buch jetzt beendet und eine bemerkenswerte Einstellung zum Thema Machtwechsel bemerkt, die Lukianenkos Held verficht:


    Wir werden von den Mächtigen sowieso betrogen, da ist es ganz egal, von wem.


    Ich schätze, wenn man Russe ist, drängt sich dieser Verdacht von selbst auf.


    Mir drängt sich dabei aber der Verdacht auf, dass der ganze Roman eigentlich eine hintergründige Allegorie auf Putin ist. Ich kann nicht so gut zwischen den Zeilen lesen wie jemand, der mit osteuropäischer Literatur aufgewachsen ist, aber es gibt Konzepte im Buch, die diese Vermutung nähren.

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

    Einmal editiert, zuletzt von Imperator T. Validior ()




  • "Weltengänger" war mein erster Lukianenko und mir ging es dabei wie Imperator T. Validor. Auch mir drängte sich der Verdacht auf, dass es sich um eine Beschreibung der russischen Gegenwart handelt.
    Auch fand ich es äußerst angenehm, eine ganz andere Art von SF als die gängige amerikanische zu lesen.
    Für mich ein Leseerlebnis der "anderen Art", die mich begeistert hat, wie kein anderes Buch von Lukianenko bisher.


    :tipp:
    5ratten

  • Das Buch macht so verdammt viel Spaß! Allerdings habe ich nicht alle Anspielungen auf die russische Gegenwart verstanden und auch nicht auf alle Fantasyautoren.


    Bin gespannt auf den zweiten Teil (der schon im Bücherregal steht und auf mich wartet).

  • Ich sehe schon, was für nach der "Night-Watch"-Trilogie auf meine Wunschliste muss. :breitgrins:

  • Von einem Tag auf den anderen beginnt die Existenz des Moskauers Kirill Maximow ausgelöscht zu werden. In seiner Wohnung lebt eine andere Frau, Eltern, Freunde und Arbeitskollegen erinnern sich nicht mehr an ihn. Über diverse Umwege beginnt er nun eine Zweitexistenz als Zöllner und Weltengänger.


    Selten fiel es mir so schwer wie bei dieser Rezension, sachlich zu bleiben. Denn im Grunde genommen ist „Weltengänger“ fast der Gipfel der nahezu unlesbaren Bücher.

    Wie Science Fiction oder Fantasy mutet das Ganze oftmals nicht an, eher wie die Lebensgeschichte einer Person, die stellenweise nicht ganz klar im Kopf scheint. Lukianenko lässt es sich nämlich nicht nehmen Kirills – oder doch eher seine? – Lebensweisheiten an den Anfang nahezu jedes Kapitels zu stellen. Dass er dabei zahlreiche Anspielungen auf Bücher, Autoren, Filme, etc. macht, die wohl russische Klassiker sind, hierzulande aber wohl niemand kennen dürfte – geschenkt, der Autor kommt nun mal aus der ehemaligen Sowjetunion. Aber: Niemand hat danach gefragt. Die Handlung wird dadurch nicht vorangetrieben. Nein, es ist nicht witzig, auch wenn es wohl witzig sein soll. Und bei rassistischen und sexistischen Kommentaren hört es bei mir eh auf.

    Bis etwa hundert Seiten vor Ende weiß man ohnehin nicht, was in dem Roman passiert. Kirill lebt in seinem Turm und macht Türen zu fremden Welten auf. Ja warum? Keine Ahnung. Erst zum Schluss kommt sowas wie ein Konzept dahinter, dass mich aber auch nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Vielleicht würde der zweite Band der Reihe Aufschluss geben, aber nein, ich verzichte dankend.


    Wie kann man ein doch einigermaßen gutes und interessantes Konzept derart an die Wand fahren und mit Füßen treten? Finger weg! Von diesem Autor werde ich gewiss nichts mehr lesen. Unter Science Fiction verstehe ich etwas anderes und unter guter Literatur schon gleich zweimal.


    1ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)