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Markus Lanz - Und plötzlich guckst du bis zum lieben Gott - Die zwei Leben des Horst Lichter
Inhalt: Horst Lichter ist der Fernsehkoch schlechthin - markant, witzig, direkt, immer einen frechen Spruch auf den Lippen (auch gegen die vermeintlich Großen). Und vor allem kocht er, was die Menschen anspricht. Hinter der Person Horst Lichter steckt aber viel mehr, nämlich ein Leben, das geprägt ist von zahlreichen Höhen und Tiefen - vor allem von Tiefen. Zweimal schon war er kurz davor zu sterben, er hat Menschen verloren, sich ausnutzen lassen, Rückschläge einstecken müssen. Aber Lichter hat es geschafft, hat sein Leben umgekrempelt und lebt es heute so, wie es sein Traum ist. Markus Lanz hat Horst Lichter in ein Kloster eingeladen, um mit ihm mehr über ihn zu erfahren. Das alles wurde in ein bunt bebildertes Hochglanzbuch gepackt und trägt den Titel in Horst Lichter-Sprache "Und plötzlich guckst du bis zum lieben Gott".
Meine Meinung: Schade drum! Wirklich schade um die spannende Geschichte dieses Mannes, der durch sein Auftreten und seinen Charme (er ist ein Frauentyp ) ein für jeden Autor wünschenswerter Protagonist ist. Und selbst sein Leben ist so spannend, dass es eigentlich keine Bilder braucht (von denen im Buch so viele sind, dass es fast schon zu viele sind - leider fast nur welche aus der Gegenwart, kaum mal eines von Herrn Lichter, wie wir ihn noch nicht kennen). Vor allem aber brauchen weder der Mensch Horst Lichter noch seine Geschichte einen "Autor" namens Markus Lanz. Herrn Lanz kenne ich aus dem Privatfernsehen, wo er mir v.a. als Gast in der sinnreichen Talksendung "Chart Show" aufgefallen war. Wie ich jetzt erfuhr, moderiert er wohl auch Explosiv. Das erklärt natürliche einiges. Die Sprache des Buches war nach 100 Seiten wirklich immer schwerer zu ertragen (und dabei sind gut die Hälfte davon Bilder!). Irgendwie versucht Markus Lanz da witzig zu sein, und weil er das anscheinend nicht ungezwungen ist, zwingt er es eben hervor - mit Wortwitzen und Werbezitaten, dass es einem nur so die Fußnägel umwölbt. Besonders hübsch dabei ist, dass jeder dieser mehr oder weniger (meist eher weniger) gelungenen Wortspielereien extra noch kursiv gedruckt (!) wurde, damit der geneigte Privatfernsehgucker den Witz des Öffentlich-Rechtlich-Kochers auch verstehe. Es wird Pippi Langstrumpf zitiert, jede Menge Werbung und auch der ein oder andere "Experte". Ich als "Experte" für Bücher sage hiermit: Der Lanz, der kann's - NICHT!
Ich würde mir wünschen, dass Horst Lichter seine Geschichte selbst erzählt. Er wäre nicht so gezwungen witzig, er wäre sicherlich witzig, wenn er es will, und wenn er es nicht will, dann würden auch seine sanften und seriösen Töne glaubhaft rüberkommen. Wert ist es allemal, eine solche Geschichte zu lesen. Wobei der Anteil an "Experten" und Autormeinungen geringer und dafür v.a. der Übergang vom 1. zum 2. Leben des Horst Lichter besser darstellt (ich sage bewusst besser - denn gerade dieser eigentlich sehr interessante Part war praktisch nicht vorhanden) werden müssten.
Wirklich schade drum.
(Gute Geschichte (das Leben halt), wirklich miese Umsetzung. Aber die ist es ja, um die es hauptsächlich geht. Weil es Lanz' Erstlingswerk ist, gibt es zweieinhalb Gnadenratten.)