Frida Kahlo - Jetzt, wo du mich verlässt...

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  • Frida Kahlo ~ Jetzt, wo du mich verlässt, liebe ich dich mehr denn je



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    Briefe und andere Schriften.
    Herausgegeben und mit einem Vorwort von Raquel Tibol
    Titel der Originalausgabe: Escrituras
    Aus dem Spanischen und Englischen von Lisa Grüneisen und Jochen Staebel
    Umschlagfoto: Nickolas Muray (Ausschnitt)
    368 Seiten
    Jetzt als Erfolgsausgabe für € 10



    Zum Inhalt:
    Frida Kahlo als Schriftstellerin. In diesem erstmals vollständig auf deutsch vorliegenden Band hat die Kunstkritikerin und Freundin Frida Kahlos, Raquel Tibol, Briefe, Notizen, Gedichte, Bekenntnisse der Künstlerin versammelt. Adressaten sind ihre Freunde, Kollegen, Liebhaber. Frida schreibt, so Raquel Tibol, „mit dem Herz auf der Zunge, in einer freimütigen, phantasievollen Sprache", die ihre Vorliebe für Wortschöpfungen, Umgangssprache und das Überschreiten linguistischer Grenzen zeigt.


    Die extreme Freiheit der Sprache ist der erste Schritt zur bedingungslosen Aufrichtigkeit – dem Ausgangspunkt für Frida Kahlos malerische Auseinandersetzung mit ihrer Welt und den darin immer wiederkehrenden Motiven: dem Busunfall, der sie von ihrem 18. Lebensjahr an versehrt ließ, die – quälende, fordernde – Leidenschaft der Heranwachsenden für Alejandro Gómez Arias, ihre komplexe und faszinierende Beziehung zu Diego Rivera, ihre Krankheit als Schicksal, ihr politisches Engagement und ihre Kompromisslosigkeit.
    Mit diesen aus verschiedenen Archiven zusammengetragenen Texten präsentiert uns Raquel Tibol eine „Autobiographie" Frida Kahlos, die dem Mythos Kahlo eine neue, unverfälschte Dimension hinzufügt.
    Quelle


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist mal ein ganz anderer Blick auf die berühmte mexikanische Malerin Frida Kahlo. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern wird hier nichts erklärt, nichts gerechtfertigt, nichts gewertet. Man lässt Frida selbst sprechen, so dass man als Leser einen „ungefilterten“ Eindruck ihrer vielschichtigen und interessanten Persönlichkeit bekommt.


    Ich war beim Lesen sehr erstaunt über Fridas Wortgewalt, ihr teilweise auch sehr derbes und loses Mundwerk, ihre Leidenschaft für Menschen, wie sie ihren überaus fragilen Gesundheitszustand beschreibt, sehr oft am Verzweifeln und Klagen ist, doch letzten Endes niemals den Mut und Lebenswillen verliert. Sie hat viel erleiden müssen im Leben – angefangen vom schicksalhaften Busunglück, wo sich eine Eisenstange durch ihren Unterleib bohrte, sie hat sich davon in ihrem ganzen Leben nicht erholen können und war oft genug ans Bett gefesselt; dann ihr Unglück in der Liebe (unerwiderte Liebe, mehrfacher Betrug durch ihren Ehemann, den Wandmaler Diego Rivera, zahlreiche Affären, darunter auch angeblich mit dem Revolutionsführer Leo Trotzki, dem sie Unterschlupf gewährte), ihre Geldnot, der Alkohol, die Drogen…


    Von ihren 143 Bildern sind 55 Selbstportraits – in denen sie wahrscheinlich ihr ungesundes Verhältnis zu ihrem eigenen „kaputten“ Körper zu verarbeiten versuchte. Sie hat sich in ihren Bildern deutlich „hässlicher“ gemalt, als sie in Wirklichkeit war (der Damenbart, die Mittelaugenbraue). Ihre Werke beinhalten surrealistische Züge, doch Frida hielt sich jeder Etikettierung fern – insofern ist ihre Kunst eher autonom. Leider kommt meiner Meinung nach zu wenig von Fridas Verhältnis zur Kunst durch. Sie erwähnt in ihren Briefen sehr oft, dass sie zwar Bilder malt, aber eben aus der Motivation heraus, die Miete und Arztkosten begleichen zu können, statt unverheilte seelische/körperliche Wunden zu verarbeiten. Das mag sicherlich an der Auswahl der Briefe liegen.


    Schonungslos und aufrichtig, nichts beschönigend und voller Leidenschaft sind Fridas Briefe. Sehr lesens- und empfehlenswert, auch wenn man öfter ein Päuschen einlegen muss, um die vielen Informationen zu verarbeiten. Ich persönlich hätte mir zu dem einen oder anderen Brief Fridas eine Antwort gewünscht, aber das hätte wohl den eh schon umfangreichen Rahmen gesprengt.


    4ratten



    Hier noch ein paar interessante Links zu Frida und ihrem Werk:
    Fridas Gemälde
    Frida Kahlo Fanpage
    Immer ich – am 6. Juli wäre die Malerin Frida Kahlo 100 Jahre alt geworden


    Diego Rivera – Kurzbiographie und einige Werke

  • Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehabt und es hat mir sehr gut gefallen. Da ich mich sehr für Frida Kahlo begeistere fand ich es schön ein wenig mehr über sie als Privatperson erfahren zu können.

  • Vielen, vielen Dank für die Rezi, Ophelia! :winken:


    Hab mir das Buch gestern gekauft und werde wohl diese Woche damit anfangen. Meine Eindrücke werde ich dann hier mit dazu schreiben.


    LG
    Dalloway

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich hab mir das Buch dieses Jahr gekauft und nun gelesen:


    Wer sich wie ich für Frida Kahlo interessiert kommt an diesen gesammelten Briefen nicht vorbei. Sie geben dem Bild das man sich durch die Bilder der Künstlerin und und durch Biographien macht einen weiteren Aspekt hinzu. Vor allem deshalb weil es im Normalfall sehr persönliche Briefe sind und man einiges darüber erfährt wie sich Frida Kahlo ihren Freunden und Bekannten über darstellt. Ihre Krankheit nimmt dabei einen sehr großen Raum ein, man kann nur erahnen wie sehr sie die Schmerzen geplagt haben, in fast jedem der abgedruckten Briefe spricht sie in irgendeiner Form ihren Zustand und ihre Schmerzen an. (Was durchaus auch nervig werden kann wenn man zu viele Briefe auf einmal liest…). Natürlich kann man einen Menschen den man nicht persönlich kannte nie wirklich kennen da man keine Gespräche mit ihm führen konnte und kein langer Zeitraum des kennenlernens von beiden Seiten vorhanden ist. Dennoch, irgendwie kommt man Frida Kahlo doch ein Stück weit nahe, ihre Briefe geben zumindest einen kleinen Einblick, auch wenn ich finde das ihre Bilder irgendwie persönlicher und kraftvoller sind. Ich glaube fast sie konnte sich in ihrer Kunst besser ausdrücken.