Andreas Brandhorst - Der Zeitkrieg

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  • Der Zeitkrieg von Andreas Brandhorst

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    ist der Abschluss der Diamant-Trilogie.


    Inhalt: Die Temporalen haben den zweiten Zeitkrieg gewonnen und versuchen nun die Zeitlinien auszulöschen. In der realen Zeit versucht der Omnivor das Ende des Universums herbeizuführen. Die Kantaki-Pilotin Diamant versucht zusammen mit dem Wiederstand dagegen anzugehen. Valdorian sieht wie immer nur sich selbst als Mittelpunkt des Universums.


    Meine Meinung: Ein absolut gelungener und genialer Abschluss der Trilogie. Als ich das Buch mit einem Lächeln weggelegt habe, habe ich mir gedacht: Genau so einen Schluss habe ich mir gewünscht. Auf das Ende der Geschichte wird im Laufe des Buches schon hingearbeitet, und als es eingetreten ist, hatte ich ein richtig gutes Gefühl.


    Beim Lesen hatte ich manchmal meine Schwierigkeiten mit den einzelnen Zeitlinien. Manchmal musste ich zurückblättern um zu sehen was in dieser Zeitlinie vorher geschehen ist. Am Ende des Buches kommen dann meine absoluten Lieblingsstellen. Auch dass sich Valdorian und Diamant immer wieder begegnen finde ich einfach nur klasse.


    Wer das Buch lesen will, sollte dennoch seine beiden Vorgänger "Diamant" und "Der Metamorph" lesen, ansonsten hat man keinen Überblick. Auch die Chronologie am Ende des Buches hat mir diesmal sehr gute Dienste geleistet. Viele Dinge auf denen in den beiden Vorgänger-Bänden hingewiesen wurde, kommen nun zur ihrer Vollendung.


    Ich bin sehr froh, diese Trilogie gelesen zu haben und ich werde mir die zweite Trilogie von Brandhorst sicher nicht entgehen lassen.


    Für das Buch, wie für die ganze Trilogie, kann es nur eine Wertung aus meiner Sicht geben: 5ratten, ein absoluter :tipp:


    Katrin


  • Beim Lesen hatte ich manchmal meine Schwierigkeiten mit den einzelnen Zeitlinien. Manchmal musste ich zurückblättern um zu sehen was in dieser Zeitlinie vorher geschehen ist.


    Das habe ich auch noch in Erinnerung.
    Ein wenig durcheinander war ich beim Lesen ab und zu schon.
    Aber man kann ja hin und her blättern.
    Der Zeitkrieg ist ein tolles Buch und schliesst eine super Trilogie gekonnt ab.


    Von mir auch:
    5ratten :tipp:



    Ich bin sehr froh, diese Trilogie gelesen zu haben und ich werde mir die zweite Trilogie von Brandhorst sicher nicht entgehen lassen.


    Das kann ich Dir nur empfehlen. Auch diese Trilogie ist sehr gut.
    Allerdings erscheint der letzte Band erst im März nächsten Jahres (lt. Amazon).

  • Jaqui: Danke für die Rezi. Das schiebt die Trilogie weiter nach vorn in meiner Warteliste. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Jaqui: Danke für die Rezi. Das schiebt die Trilogie weiter nach vorn in meiner Warteliste. :winken:


    Ich kann sie wirklich nur empfehlen. Ich habe alle drei Bände in einem Rutsch durchgelesen und ich hatte kein einziges Mal das Bedürfnis die Bücher wegzulegen. Das spricht schon für sich.


    Katrin

  • Hallo zusammen!


    Nun habe ich auch den dritten Teil der sog. Diamant-Trilogie gelesen, der ersten der beiden Trilogien im sog. Kantaki-Universum von Andreas Brandhorst. Persönlich mochte ich von allen drei Teilen vielleicht den zweiten am meisten. Im dritten Teil haben wir den Planeten Kerberos wieder verlassen. Der Zeitkrieg ist in vollem Gange, da es den Temporalen dank Valdorian gelungen ist, aus ihrer Quarantäne auszubrechen. Aus weltanschaulichen Gründen versuchen die Temporalen nun, das existierende Universum zu zerstören - es soll nämlich ein neues Zeitalter anbrechen. Die Zeit wird in viele kleine Fädchen aufgedröselt, in denen sich die Helden der Geschichte immer wieder in immer andern Situationen wiederfinden. Valdorian nämlich, dem es so gar nicht passt, dass ihn nun die Temporalen kontrollieren, bricht aus und zusammen mit Diamant, der Kantaki-Pilotin, versucht er, diesen Krieg doch noch zum Guten zu wenden. - - - Soweit die Story.


    Weshalb ich diesen dritten Teil nicht mehr ganz so gut mag wie den zweiten? Vielleicht, weil es nicht mehr so ganz klassische SF ist wie dieser. Wohl kommen noch Aliens vor und auch Raumschlachten. Doch diese Aliens sind nicht mehr nur die Kantaki und ihre Reisen durch Raum und Zeit. Ältere Wesen kommen ins Spiel: die Temporalen, die Konzilianten - und hinter diesen stehen noch ältere: die Prävalenten. Und so kommt es dazu, dass im Grunde genommen die Menschen und die Kantaki einen Konflikt ausfechen und ausbaden, der gar nicht der ihre ist, sondern der zwischen Konzilianten und Temporalen. Und selbst die fechten nicht ihre eigene Sache aus, sondern offenbar die der Prävalenten. Schon Konzilianten und Temporale sind Wesen mit einer Lebensdauer und mit Kräften, die die eines Normalsterblichen (ob Mensch oder Kantaki) im Grunde genommen weit übertreffen. Es erinnert ein wenig an den Trojanischen Krieg, wo Griechen und Trojaner letzten Endes auch nur herhalten mussten, um Zwiste zwischen den Göttern im Olymp auszutragen. Und dahinter steht dann noch eine weitere, noch eine grössere Macht. Das ist mir, ehrlich gesagt, ein bisschen zu metaphysisch, zu phantastisch (im Sinne von: Fantasy) geworden. Sprich: Die Geschichte ist für meinen Geschmack einen Tick zu sehr von der SF in die Fantasy gerutscht. Zwar gebe ich gerne zu, dass Andreas Brandhorst diese Konflikte geschickt und schön aufbaut, geschickter noch, als es Straczynski in der TV-Serie Babylon 5 gelang, viel geschickter noch als es "Doc" Smith in seinem Lensmen-Zyklus gelang. (Nicht so geschickt allerdings, finde ich persönlich, wie es Altmeister Lovecraft im Cthulu-Mythos schaffte. Aber dann kommt an Lovecraft, wenn es um Phantastisches geht, m.M.n. allenfalls noch Poe in seinen besten Geschichten heran ;).)


    So kam es, dass der Science-Fiction-Charakter der Geschichte für mich rasch in den Hintergrund trat. Dafür trat nun etwas anderes auf. Zum einen gelingt es Andreas Brandhorst im Zeitkrieg, den Figuren nun Ecken und Kanten zu verpassen, die sie menschlich interessant machen. Valdorian ist nicht mehr einfach der böse Egoist, Diamant nicht einfach nur die Gute und Gütige. Und zum andern habe ich für mich sehr viel Chaos- und Spiele-theoretische Elemente gefunden, die machten, dass ich der Story weiterhin mit Vergnügen folgte. Ob diese Element vom Autor bewusst eingesetzt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis, ist aber für den Lesespass, den ich hatte, auch nicht wichtig.


    Alles in allem ein sehr gelungenes Buch, auch wenn ich das Label "Science Fiction" eher durch das allgemeinere "Phantastik" ersetzt sehen möchte. Und der kleine spielsüchtige Zwerg macht, dass ich mir ernsthaft vorgenommen habe, die zweite Trilogie ebenfalls zu lesen. :winken:


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Dann will ich auch mal noch meinen Eindruck einstellen:


    Das Abenteuer geht in die dritte Runde. Wie befürchtet, haben die Temporale den Zeitkrieg gewonnen und die Zeit manipuliert. Der Ozean der Zeit birgt mehrere Realitätsebenen, in denen wir hin – und hergeworfen werden und die größere Konzentration beim Lesen erforderten, um sich in ihnen zurecht zu finden. Schön gemacht und sehr hilfreich fand ich die Idee, diese unterschiedlichen Ebenen mit Farben zu benennen. So war der Ozean der Zeit ein wunderschönes buntes Bild, so schrecklich er auch war. Die unterschiedlichen Zeitlinien haben es trotzdem geschafft, dass ich mein Hirn zwischenzeitlich als buntes Bänderknäuel empfand und ich an meiner Vorstellungskraft zweifelte. :breitgrins:


    Das hat meinem Lesevergnügen aber überhaupt keinen Abbruch getan, ich habe mich zwischenzeitlich einfach treiben lassen und die tollen Bilder und Filme in meinem Kopf ablaufen lassen. Denn das versteht Andreas auch in diesem Teil wieder sehr gut: mit tollen Beschreibungen und außergewöhnlichen Wortspielen, geniale Bilder und Filme beim Lesen entstehen zu lassen. Ebenso wie es ihm gelingt, Emotionen, Geschwindigkeiten, traumhafte Abschnitte, etc. direkt spüren zu lassen.


    Seine Personen zeichnet er nicht nur schwarz und weiß. Ich war überrascht über Valdorians Entwicklung und beeindruckt wie gut sie nachvollziehbar war. Ebenso Diamants unterschiedliche Persönlichkeiten wurden einem sehr glaubhaft nähergebracht. Nichts wirkte in meinen Augen übertrieben oder konstruiert.


    Und der Schluss war einfach perfekt. Wie Andreas schrieb, es schloss sich der Kreis!


    „Der Zeitkrieg“ ist der Abschluss der Diamant-Trilogie und hat mich begeistert zurückgelassen. Die Trilogie war mein Einstieg in das Genre, so dass ich bisher noch keinen Vergleich zu anderen Büchern dieser Art habe (und auch nicht so schnell haben werde, da ich erst Andreas nächste Trilogie lesen werde, bevor ich was anderes versuche :zwinker: :smile: ). Ich weiß nicht, was sich in anderen Universen anderer Autoren abspielt, aber von Andreas Welt bin ich begeistert und kann für dieses Leseerlebnis nur die volle Punktzahl geben und für die gesamte Trilogie einen Buchtipp aussprechen!


    5ratten

  • Hier meine Meinung:


    Sehr interessant fand ich den Ausgangspunkt dieses Buches, denn der entscheidende Krieg ist schon verloren. Die Temporalen haben den Ozean der Zeit geschaffen und damit gibt es unzählige Realitätsebenen. So machen sie es dem Widerstand sehr schwer, den eigentlichen Manipulationspunkt in diesem Gewirr aus Zeit und Raum zu finden.


    Faszinierend ist es wieder, wie es Andreas Brandhorst schafft, fremde Welten oder das All durch seine Worte entstehen zu lassen. Manche Bilder die er heraufbeschwört, sind einfach unglaublich. Fast noch besser gefallen hat mir in diesem Teil der Ausflug in eine Zeit, die unserer recht ähnlich ist. Das dort beschriebene Italien konnte ich mir bildlich vorstellen und manche Charaktere und Situation waren einfach köstlich.


    Ich fand es schön, dass in diesem Teil die zwischenmenschliche Komponente wieder mehr Raum eingenommen hat. Valdorians Wandlung war echt der Hammer und dabei so gut dargestellt, dass leicht nachvollziehbar und wirklich glaubhaft war. Auch die verschiedenen Verkörperungen von Diamant haben mir gut gefallen, jede anders und gleichzeitig doch alle 'Diamant'.


    Außerdem fand ich es toll, wie Andreas mit dem Konzept von Gut und Böse spielt, da erleben selbst die Bösen böse Überraschungen und merken, dass sie von anderen benutzt worden sind. Mich konnte die Geschichte immer wieder überraschen und langweilig war es sowieso nie.
    Ein wenig kompliziert fand ich das Buch schon, allerdings ist es bei aufmerksamem Lesen durchaus gut verständlich.


    So, genug des Lobes, hier ist das Fazit (sowohl für dieses Buch als auch für die ganze Trilogie):


    :tipp:


  • Die Geschichte ist für meinen Geschmack einen Tick zu sehr von der SF in die Fantasy gerutscht.


    Genau den Eindruck hatte ich auch, deshalb ist auch meine Bewertung nicht ganz so gut ausgefallen wie die von Teil eins und zwei. Hier ist meine Kritik:


    Der dritte Teil der Kantaki-Trilogie kommt noch einmal ganz anders daher als die vorangegangen Bücher. Da jetzt ein Zeitkrieg herrscht, findet die Geschichte in mehreren Zeitlinien statt. Während die Temporalen mit immer mehr Zeitlinien ein totales Chaos schaffen, wollen ihre Gegner die «richtige» Zeit wieder herstellen und die Manipulationen durch die Temporalen ausmerzen.


    Das ist wahnsinnig kompliziert ‒ auch für den Leser, der da zwischen mehreren Realitäten hin- und herspringen muss. Es kommt noch dazu, dass der Zeitkrieg keine klare Angelegenheit ist, wo sich Armeen auf irgendwelchen Schlachtfeldern gegenseitig die Birne weichklopfen. Es gibt zwar Action (und Mord und Totschlag), aber der Krieg an und für sich ist eine eher esoterisch anmutende Sache.


    Zum einen sind die Menschen in diesem Krieg nichts anderes als die Manövriermasse für irgendwelche mächtigeren Wesen, die ihrerseits wieder von anderen, noch mächtigeren Wesen gesteuert oder unterstützt werden. Da habe ich mich mehr als einmal gefragt, ob ich überhaupt noch in der Science-Fiction bin oder ob das alles nicht eher Weltall-Fantasy ist. Da werden munter Gedanken gelesen, ständig spürt jemand etwas (das sein Handeln beeinflusst) und die mutmasslich höchsten Wesen verfügen nicht etwa über coole Technologie. Ihre Überlegenheit besteht vor allem daraus, dass sie mehr als steinalt sind und ausserdem per Gedankenkraft oder -energie schwer zu durchschauende Dinge tun. Dabei sind sie etwa so erklärungsfreudig wie Google-Manager: Es reicht, wenn sie wissen, was sie tun.


    Inhaltlich ist dieser Abschluss also nicht der Brüller, auch wenn ich das Ende sehr schön fand. Was dieses Buch spannend zu lesen macht, ist einerseits die Entwicklung Valdorians ‒ auch wenn seine Einsichten nach meinem Geschmack viel zu spät kommen. Wie ich in der Kritik zu «Diamant» schon über Valdorian schrieb: «Kritisch betrachte ich einzig die beiden Hauptcharaktere, die mir beide ein wenig zu schwarz/weiss gezeichnet sind; vor allem Valdorian, der alte Egoist. In 147 Lebensjahren nichts dazugelernt?» Eben.


    Trotzdem war es spannend, seinen weiteren Weg zu verfolgen. Das liegt zu einem guten Teil daran, dass Andreas Brandhorst ein guter Erzähler ist, der auch dann noch sehr gut zu unterhalten vermag, wenn es von der Geschichte her eigentlich schon nicht mehr gerechtfertigt ist.


    Fazit:
    Wer gerne geistig fordernde Science Fiction mit einer recht verschlungenen Geschichte liest und sich nicht an einem fantasy-lastigen Einschlag stört, sollte bei dieser Trilogie zugreifen.


    7 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.