Hitler book bestseller in Turkey

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 10.106 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kathi.

  • Zitat von "nimue"

    Aber sag doch mal, was für einen Eindruck Du durch den Textauszug im Buch der Deutschen kriegst, ja?


    Der Textauszug ist sehr kurz, es wurden nur vier oder fünf Sätze abgedruckt. Es geht darin um die "Lebensraum im Osten" - Idee. An dieser kurzen Passage kann man nicht wirklich erkennen, was der eigentliche Inhalt des Buchs ist oder in welchem Stil es geschrieben wurde. Aber allein die paar Sätze klingen schon recht "schwülstig"...

  • Oh je... was geht denn dort ab?


    Ich finde man sollte keine Bücher verbieten, das macht es doch nur umso spannender sie zu lesen.
    Hier sollte man eher die Fehler aufzeigen, also die Fehler der Ideologie, denn dass sie sich damit befassen wär ja nicht so schlecht, es darf einfach nicht auf die falsche Weise sein.

  • Imoen: Du meinst, so etwas wie ein kommentierte Ausgabe für den Geschichtsunterricht? Hm, das wäre in der Tat besser, als das Buch zu verteufeln und zu verbieten. Du hast nämlich recht, der Reiz des Verbotenen ist ziemlich stark. Ich erinnere mich noch gut daran, wie viele Lieder auf Platz 1 der deutschen Charts landeten, nur weil sie auf irgendeinem Index standen und in einigen Bundesländern nicht im Radio gespielt werden durften (z.B. Relax, Jeannie und etliches von Die Ärzte). Heute macht da kein Mensch mehr einen Aufstand (außer in den USA :rollen: - und die übertreiben ja nun wirklich!).


    Tja, nur stellt sich mir jetzt die Frage: sollte man dann gar keine Bücher mehr verbieten? Also auch keine Hetzschriften gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen, Aufrufe zum Mord oder sonstige menschenverachtende Ergüsse?
    Meiner Meinung nach ist es richtig, daß derartiges Gedankengut verboten ist. Vor allem, wenn ich sehe, wie sehr sich manche Menschen von der in den Medien geäußerten Meinung beeinflussen lassen. Da wird nichts hinterfragt, sondern alles für bare Münze genommen. Wenn so jemand dann auch noch Bücher liest, in denen alles Übel dieser Welt einer Volksgruppe in die Schuhe geschoben wird, dann lassen sich diese Leute auch leicht gegen diese Volksgruppe aufhetzen und wir sind wieder da, wo wir vor 70 Jahren waren. Grausige Vorstellung.


    Rio

  • Zitat von "Rio"

    Tja, nur stellt sich mir jetzt die Frage: sollte man dann gar keine Bücher mehr verbieten? Also auch keine Hetzschriften gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen, Aufrufe zum Mord oder sonstige menschenverachtende Ergüsse?


    Nein, natürlich nicht. "Mein Kampf" fällt zwar auch in diese Kategorie, ist meiner Meinung nach dennoch ein Spezialfall. Schliesslich hat dieses Buch traurige Berühmtheit erlangt und jede/r weiss, dass es existiert. Darum fände ich es gut, wenn es im Schulunterricht, vielleicht auch nur stellenweise, gelesen und diskutiert würde.
    Die anderen, halt eher unbekannten Machwerke dieser Art sollte man definitiv verbieten. Die Welt braucht nicht noch mehr solchen geistigen Dünnschiss.


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Wir haben im Geschichtsunterricht daraus gelesen. Unser Geschichtslehrer hat mit uns sehr lange und ernsthaft dieses Thema durchgemacht und er hatte eine Ausgabe von "Mein Kampf", aus der er uns ab und zu vorlies. Und er hat das super gemacht. Er hat es benutzt, um uns mit dieser Materie in Kontakt zu bringen. Er war ziemlich beeindruckend, wie sehr sich unser Geschichtslehrer in Zeug geschmissen hat, um uns zu zeigen, wie man es nicht machen sollte. Ich hab sehr viel gelernt aus diesem Unterricht und bin froh, daran teilgenommen zu haben.
    Zu Unterrichtszweckung und Abschreckungsbeispiel wäre ich auch dafür, dies zu den Zwecken zu erlauben.

  • Hallo,
    der Schauspieler Serdar Somuncu (ja, ein Türke!) ist eine Zeitlang mit "Mein Kampf" auf Lesereise gewesen. Daraus vorzulesen ist nämlich erlaubt. Das Publikum für diese Lesungen war auch weniger das Rechte Milieu, sondern eher alternative Mittzwanziger. Humor sollte man auch haben, Somuncu hat das Ganze nämlich als eine Art Parodie vorgetragen.
    Ich war auch mal auf einer seiner Lesungen, weil ich, genau wie Sven und nimue, schon mal gerne einen Blick in das Buch werfen würde. Ich glaube auch, dass sein Verbot das einzig spannende an dem Buch ist. Wie nimue schon erwähnt hat: Es ist relativ unlesbar. Sätze brechen mittendrin ab, machen keinen Sinn, sind grammatikalisch fehlerhaft. Das ist vielleicht der Grund, warum es damals keiner gelesen hat??
    Ich persönlich glaube, dass eine Aufhebung des Verbots das Buch letztendlich nur entmythisieren würde. Und der ein oder andere Rechte (so er denn lesen kann) würde sein "Idol" mit anderen Augen sehen. Ob ich mich trauen würde, das Buch in mein Bücherregal zustellen? Wahrscheinlich nicht. Hätte wahrscheinlich keine Lust, mich vor jedem Besucher rechtfertigen zu müssen.
    lg, adia :blume:
    www.somuncu.de

  • Man sollte die Dummheit der Menschen nie unterschätzen. Wer weiß, welche Auswirkungen die allgemeine Verbreitung dieses Buchs (für die gewisse Kreise schon sorgen würden) auf unsere Dumpfbackengesellschaft hätte. Wie ich schon sagte, würde ich das Buch aus Interesse an der Geschichte gern mal lesen, aber beim Verbot darf es ruhig bleiben. "Mein Kampf" ist IMO eins der ganz wenigen Bücher, die zu Recht so ziemlich in Vergessenheit geraten sind.

  • Huhu,


    Zitat

    "Mein Kampf" ist IMO eins der ganz wenigen Bücher, die zu Recht so ziemlich in Vergessenheit geraten sind.


    Nur ist es ja absolut nicht in Vergessenheit geraten, oder? Ich hatte bisher jedenfalls noch nie den Eindruck. So ziemlich jeder "kennt" es, auch wenn er es noch nie in der Hand hatte. Aber vielleicht liegt die deutsche Geschichte auch in diesem Fall einfach noch nicht weit genug zurück. Unsere gegenwärtigen Schriftsteller sind ja jetzt erst gerade mal mit der Bewältigung des Holocaust beschäftigt.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mit "in Vergessenheit geraten" meine ich, daß keiner den Inhalt wirklich kennt, und das ist auch gut so.

  • Hallo Kringel,


    Zitat von "Kringel"

    Mit "in Vergessenheit geraten" meine ich, daß keiner den Inhalt wirklich kennt, und das ist auch gut so.


    Aber das war doch schon zu der Zeit so, als das Buch erschien: Es hatte zwar jeder im Regal, aber es hatte so gut wie niemand gelesen.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "nimue"

    Es hatte zwar jeder im Regal, aber es hatte so gut wie niemand gelesen.


    Stimmt das eigentlich wirklich? Oder gehört das auch in die Kategorie: "Nein, Nazis sind wir nie gewesen." Und "Hitler haben wir nie zugejubelt." Und "Nein, das Buch haben wir nie gelesen."
    Ich weiß es nicht, halte das aber für nicht unwahrscheinlich.


    Was das Copyright angeht habe ich eben ausgerechnet, dass das ja sowieso nur noch 10 Jahre läuft, dann dürfen es alle nach Lust und Laune drucken.


    Grüße,
    Saltanah

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo Saltanah,


    Zitat von "Saltanah"

    Stimmt das eigentlich wirklich? Oder gehört das auch in die Kategorie: "Nein, Nazis sind wir nie gewesen." Und "Hitler haben wir nie zugejubelt." Und "Nein, das Buch haben wir nie gelesen."
    Ich weiß es nicht, halte das aber für nicht unwahrscheinlich.


    Ich weiß natürlich nicht konkret, ob das stimmt, aber das Buch soll wirklich so wirr geschrieben gewesen sein, dass es nahezu niemand so richtig verstand. Außerdem hatte es vor allem das einfache Volk zu Hause - und hier ist es wie mit den Schrankwänden voller Klassiker, die viele nur zur Angabe haben. Meine Oma beispielsweise hatte das Buch nicht mal. Und was das zujubeln betrifft: Haben wirklich so viele gejubelt? Oder mussten vielmehr alle stillhalten, weil sie Angst hatten im KZ zu enden?


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Wenn man bedenkt, daß der Inhalt des Buchs mit dem Inhalt aller Reden von Hitler und Goebbels praktisch identisch ist, dann kann man schon sagen, daß der Inhalt bekannt war. Um das, was ich meinte, weiter zu präzisieren: Es ist gut, daß der antisemitische, aggressiv-expansionistische, mythisch verbrämte, "sozialdarwinistische" Wahn, der sich zwischen den Deckeln dieses Buchs befindet, heute so nicht mehr geläufig ist.

  • Hallo,


    ich finde es sehr schwer zu definieren, welche Bücher man verbieten sollte und welche nicht. Der Drogenkonsum ist in Holland auch nicht gestiegen, nur weil dort Drogen legal sind. Ich denke, wer es lesen will, wird es lesen, ob verboten oder nicht. Es ist halt einfach unbegreiflich, wie dumm, intolerant und grausam die Menschheit ihrer eigenen Spezies gegenüber ist, wenn sie nicht in ein bestimmtes Raster passt oder anders ist.
    Ich persönlich habe auch aus geschichtlichem Hinblick kein Interesse, diese Menschenverachtende Hetzschrift zu lesen, von einem der abartigsten Mörder, die diese Welt gesehen hat.
    Ich kann es gar nicht glauben, daß es in der Türkei so viele Antisemiten gibt. Das hat mich sehr erschreckt. Ich selbst habe Freunde in Israel und um so mehr trifft mich das.


    Dann Lob' ich mir doch lieber von Ephraim Kishon:
    "Mein Kamm"


    Liebe Grüße Tina

  • Hallo,


    so weit ich mich entsinne, ist der Besitz von "Mein Kampf" nicht verboten und man darf es in Deutschland auch antiquar verkaufen und kaufen.


    Lediglich ein unveränderter Nachdruck oder eine unveränderte Neuauflage sind verboten, allerdings nur aus urheberrechtlichen Gründen. Das Urheberrecht hat damals nämlich von den Alliierten der Freistaat Bayern erhalten und der verbietet einen unveränderten Nachdruck dieses Machwerkes.
    Dies schließt den Austausch über Internet selbstverständlich ein.


    Kommentiert man dieses Geschreibsel hat man es verändert und darf somt veröffentlichen, daher gibt es unten aufgeführtes Werk.


    Es muß also keiner Angst haben dieses Buch zu lesen, wenn er es denn gescehnkt bekommt oder selber antiquar erwirbt.


    "Was das Copyright angeht habe ich eben ausgerechnet, dass das ja sowieso nur noch 10 Jahre läuft, dann dürfen es alle nach Lust und Laune drucken."


    Genau, da die Schutzdauer des Urheberrechts bis 70 Jahre nach dem Tod eines Autors anhält, in diesem Fall also bis 2015.



    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli

  • Aber man sollte aufpassen, von wem man es kauft. Es wird nämlich auch von Organisationen vertrieben, denen man keine finanzielle Unterstützung durch den Kauf zukommen lassen sollte.