Die Macht der Rezensenten

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 9.815 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tirah.

  • Hallo ihr Lieben,


    Grisel hat einen tollen Artikel im kleinen Bücherforum verlinkt:


    Amazons "Bücher-Queen"


    Eine 53jährige Bibliothekarin hat schon fast 9000 Bücher für Amazon.com rezensiert. Die Lady behauptet von sich, jeden Tag 4 Bücher zu lesen - hat man als Bibliothekarin wirklich so viel Zeit? :entsetzt:


    Wie ist das mit euch? Lest ihr lieber Rezensionen von "richtigen" Literaturkritikern durch? Oder eher diese amiteurhaften (wie sie ja auch von mir auf Literaturschock zu finden sind)?


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich mag "Profi" Rezensionen eigentlich weniger gerne. Die Damen und Herren sind mir meistens zu abgehoben und intellektuel. Deshalb bevorzuge ich Rezensionen von Lesern. MRR und Co empfehlen oft Bücher, die für mich keinerlei Unterhaltungswert haben, bei denen ich erstmal eine Textanalyse schreiben müßte, um den Sinn zu verstehen und anschließend muß ich mich dann noch fragen: Was will mir der Autor wirklich sagen. :vogelzeigen:


    Ich muß keine Bücher im Regal stehen haben, um mir zu beweisen, daß ich ein bißchen Intelligenz und Bildung habe. Ich brauche Bücher im Regal, die mich unterhalten, gruseln, mitreißen, zum Weinen bringen, Lachen machen usw. :breitgrins:

    Liebe Grüße<br />Galadriel<br /><br />Das Lächeln ist eine Kurve, die manches gerade biegt.

  • Als ich den Beitrag heute früh gelesen habe, habe ich mir gedacht, wie kann die 4 bis 5 Bücher täglich lesen? Die hat doch nichts mehr von den Büchern!


    Ich muss sagen, ich lese selten Rezensionen, lese das Buch lieber selber. Sollte irgendwo ein totaler Verriss auftauchen, kaufe ich mir das Buch aber eher nicht, vielleicht, wenn ich sehr neugierig bin, versuche ich das Buch evt. billiger zu bekommen.
    Was ich in letzter Zeit mache ist, den "Was lest ihr gerade"-Thread nach positiven Reaktionen zu durchsuchen.


    lg aus ö, Frau 32

  • Der Bericht ist wirklich sehr interessant und Geschmack hat die Frau auch:
    Ihre Favoriten: Fantasy, Liebesromane (gern auch mit paranormalem Einschlag), Horror und Science-Fiction.
    :breitgrins:
    Generell bin ich bei Amazon-Rezensionen vorsichtig, weil oft Spoiler drinstehen (haben wir hier glaube ich schon einmal diskutiert) aber ich gebe meist mehr auf Kritiken von "Amateuren". Wobei man dich, nimue, ja kaum noch als Amateurin bezeichnen kann, bei sooo vielen Rezensionen. Das heißt aber keineswegs, dass ich deine Kritiken nicht gerne lese und berücksichtige, nicht dass du mich falsch verstehst :bussi:
    Die Bücher, die ich lese (viel Genre SF/F), werden von beruflich tätigen Kritikern, zumindest in Deutschland, meistens eh nicht beachtet.

  • Die Frage ob die Dame als Bibliothekarin so viel Zeit hat, stellt sich eigentlich gar nicht, weil sie ja eine ehemalige Bibliothekarin ist.


    Wenn sie wirklich 4 Bücher am Tag liest, dann müssen das wohl eher dünne Bücher sein ... Außerdem räumt sie ja selber ein, dass sie selten wirklich kritisiert, sondern eher positive Urteile abgibt. Ich denke, dass sie sich bei so einem Massen-Konsum gar nicht wirklich auf ein Buch einstellen kann und die Wirkung die es hervorrufen soll gleich wieder verpufft, weil sie sich ja dann gleich wieder auf das nächste konzentrieren muss. Das klingt für mich so nach Fließband. Ich lese die Amazon-Rezensionen selten. Wenn mich ein Buch interessiert, dann schaue ich meist auch erstmal hier nach, ob schon jemand etwas darüber veröffentlicht hat.


    Im Allgemeinen bevorzuge ich sogar die Amateur-Rezensionen, da sie wohl eher meinen eigenen Bewertungskriterien entsprechen.

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Auf eine einzige Rezi gebe ich i.d.R. nicht viel, es sei denn, ich würde den Rezensenten persönlich kennen. Bei Amazon und anderswo lese ich (soweit vorhanden) immer alle Rezis - und da kommen doch oft recht unterschiedliche Meinungen zusammen.

  • Hallole :winken:


    Wow- so viele Bücher an einem Tag! Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Dame noch viel von den Büchern hat, wenn sie sie wie am Fließband liest.


    Nachdem ich schon oft bei Profi-Rezensionen auf die Nase gefallen bin, halte ich mich mehr an Amatuere. Bei ihnen bin ich mir sicher, dass sie das Buch gelesen haben, weil sie sich wirklich dafür interessierten und nicht, weil ihnen jemand das Buch vielleicht schon mit einer bestimmten Erwartungshaltung für die spätere Kritkik in die Hände gedrückt hat.


    Grüßli
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Vier Bücher pro Tag... Wow, ich würde nicht einmal vier Bücher in der Woche schaffen, selbst wenn ich nicht arbeiten würde.
    Ich schließe mich dem hier Gesagten an: Wenn man Bücher derart verschlingt, kann man die dann noch richtig genießen? Sich in sie hineinversetzen?


    Ich lese mir die Bewertungen bei Amazon.de auch immer durch, und manchmal lasse ich mich davon beeinflussen (ohne diese Beeinflussung wäre mein SUB wohl kaum so hoch).
    Bei mir hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich meine Schüchternheit überwunden hatte und die erste Rezi bei Amazon.de reingesetzte :smile: . Hab' die Rezis vorher immer nur in meinem Stammforum veröffentlicht, dann auf Rezi-online.de und irgendwann habe ich mich an Amazon.de herangetraut.


    ***
    Aeria

  • Boah, also ich weiß nicht, aber ich würde mir nicht wirklich eine Rezension von ihr durchlesen wollen, wenn ich jetzt weiß, dass sie 4 Bücher pro Tag liest. Das hat schon was Fließband-mäßiges..
    Ich bezweifle da auch, dass man dann noch recht Spaß an den Büchern hat bzw. sie in 2 Wochen noch weiß, wie dieses oder jenes Buch war geschweige denn, wovon es gehandelt hat.


    Ich persönlich lese eigentlich fast nie Rezensionen. Und wenn ich welche lese, dann nie die Amazon-Rezensionen, sondern eigentlich nur nimues Fundus und die Rezis aus unserem Forum. Da kann ich mir wenigstens sicher sein, dass nicht gespoilert wird :breitgrins: .
    Und wenn das Buch hier noch nicht rezensiert wurde, dann verlasse ich mich auf mein Gefühl, wie meistens. Ich denke einfach, dass jeder einen anderen Buchgeschmack hat und es reicht mir, wenn ich grob weiß, worum es in dem Buch geht. Und dann urteile ich lieber selber.


    Und auch ne verlässliche Quelle FÜR MICH PERSÖNLICH ist natürlich meine Rioline :breitgrins: , da wir ja "Sisters in Literature" sind.


    Grüße,


    Marypipe

  • Ich verlasse mich auch lieber auf Meinungen von Amateuren. Die haben das Buch meist genau gelesen und es auf sich wirken lassen.


    Jemand, der in einem Tag bis zu vier Bücher liest, kann sie nur überfliegen. Ich habe "Der letzte Drachenlord" an zwei Tagen gelesen, weil es mich so gefesselt hat, aber dann brauchte ich einen halben Tag Pause um die Geschichte zu verdauen. Ich kann mir nicht vorstellen wie am Fließband zu lesen. Ein bisschen Pause muss sein um das gelesene zu verarbeiten.


    Katrin

  • Über Harriet Klausner bin ich auch schon öft gestoplert. Ich dachte immer, das ist bestimmt jemand, der Rezis für Zeitungen schreibt.


    Ich lese gerne Rezensionen, professionelle (allerdings kein Fremdwortgew*chse aus dem Feuilleton) und die von ganz normalen Lesern, und das hilft mir bei meinen Entscheidungen durchaus weiter.


    Dass man als Rezensent eine gewisse Macht hat, das glaube ich schon. Der einzelne Laie vielleicht nicht, aber wenn viele schreiben, dass ein Buch Top oder Flop ist, hat das mit Sicherheit Einfluss auf die Kaufentscheidung vieler Leser.


    Das ist das gleiche wie eine Wertung bei Online-Ausktionshäusern oder unserem geschätzten booklooker.de. Wenn sich da einer quer aufführt, kann man demjenigen eine Bewertung reinwürgen, dass er dort keinen Fuß mehr auf den Boden kriegt.

  • Hi!


    Ich verlasse mich auch lieber auf Rezis von normalen Lesern als auf solche von Redaktoren. Ich weiss allerdings nicht wieso ich einem "Amateur" mehr zutraue als einem Profi...
    Allerdings achte ich bei den Rezi sehr auf den Schreibstil. Wenn jemand einen Haufen Tippfehler macht und die Sätze grammatikalisch nicht aufgehen, kann ich diese Person als Rezensent nicht ernst nehmen.
    Auch unbegründete schlechte Meinungen ("Das Buch war extrem langweilig, es war einfach nicht spannend.") nehme ich nicht ernst. Wenn jemand einen Verriss schreibt, dann muss der schon sehr gut begründet sein.
    Wenn ich eine Rezi suche, schaue ich auch zuerst hier vorbei. :zwinker:


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ich finde beide Kritiken intressanten . Doch meist kann man sich wie ich finde eher auf die der normalen Leser verlassen.

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky

  • Zitat von "Alfa_Romea"

    Allerdings achte ich bei den Rezi sehr auf den Schreibstil. Wenn jemand einen Haufen Tippfehler macht und die Sätze grammatikalisch nicht aufgehen, kann ich diese Person als Rezensent nicht ernst nehmen.


    Geht mir genauso!


    Bei Profi-Rezensionen kommt es aufs Niveau der Publikation an. Hochgeistige FAZ-Feuilleton-Redakteure messen da oft mit anderem Maßstab als ich unwissender Bücherverschlinger :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Mir sind auch die Amateur-Rezensionen lieber, die sind nicht so abgehoben :breitgrins: Die Bewertungen bei Amazon lese ich auch oft, gerade wenn es viele Rezis sind, bekommt man einen ganz guten Eindruck. Allerdings ist mir auch wichtig, daß die Meinungen begründet sind.


    Aber um mal auf die "Bücher-Queen" zurückzukommen: unglaublich! Nachdem ich diesen Bericht gelesen habe, würde ich keiner Rezi von ihr mehr trauen. Sie kann sich bei 4 Büchern am Tag ja gar keine fundierte Meinung bilden. Das ist ja schon Fließband-lesen :entsetzt:
    Wenn ich z.B. eine Rezi bei Amazon schreibe, dann habe ich über das Buch auch noch nach dem lesen nachgedacht, das Für und Wider abgewogen, waren die Charaktere glaubhaft, was hat mir gefallen und was nicht und warum nicht. Das ist doch bei der Büchermenge gar nicht mehr machbar, oder?


    *kopfschüttel*


    Ganz abgesehen von dem Lesegenuß, der ihr entgeht: was gibt es Schöneres, als es sich mit einem Buch gemütlich zu machen und ganz auf das Buch einzugehen?

    viele Grüße<br />Tirah

  • Zitat von "Tirah"

    Ganz abgesehen von dem Lesegenuß, der ihr entgeht: was gibt es Schöneres, als es sich mit einem Buch gemütlich zu machen und ganz auf das Buch einzugehen?


    Das hast Du schön gesagt :klatschen:


    Grüßli
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zitat von "Alfa_Romea"

    Auch unbegründete schlechte Meinungen ("Das Buch war extrem langweilig, es war einfach nicht spannend.") nehme ich nicht ernst. Wenn jemand einen Verriss schreibt, dann muss der schon sehr gut begründet sein.


    Das sehe ich zwar auch so, aber eine solche subjektive Meinung kann man schwer begründen. Ich schreibe ja auch ziemlich viele Rezis, aber wenn ein Roman mich nicht mitreißt oder wenn ich gar dabei einschlafe - wie soll ich es dann anders ausdrücken, als daß er einfach nicht spannend war?

  • Zitat von "Kringel"

    Ich schreibe ja auch ziemlich viele Rezis, aber wenn ein Roman mich nicht mitreißt oder wenn ich gar dabei einschlafe - wie soll ich es dann anders ausdrücken, als daß er einfach nicht spannend war?


    Man sollte eine solche Aussage begründen: Entweder war die Geschichte vorhersehbar/hatte keinen logischen Aufbau oder die Charaktere waren unglaubwürdig/blass etc. Man kann schon ein bisschen mehr schreiben als: "Das Buch war unglaublich langweilig." Damit ist mir als Leserin nämlich nicht geholfen, mit exakteren Aussagen, was an dem Buch störend oder langweilig ist hingegen schon.


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Na gut, solche Sachen würde ich natürlich auch schreiben. Obwohl mangelnder logischer Aufbau und unglaubwürdige oder blasse Charaktere kein Hinderungsgrund für einen spannenden Roman sind :zwinker:

  • Ich verlasse mich auch lieber auf die Rezis von euch "Normalos"als von
    irgendwelchen abgehobenen Rezensoren.Oder ich kaufe nach Gefühl
    wenn sich der Stoff interessant anhört z.B Jonathon Strange und Mr.Norell
    da waren die Meinungen ja auch sehr unterschiedlich.