Halldór Laxness - Atomstation

Es gibt 48 Antworten in diesem Thema, welches 16.147 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

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    Hallo ihr Lieben,


    ich gebe hiermit die Leserunde zu "Atomstation" von Halldor Laxness frei! Viel Spaß! :winken:


    Inhalt:


    Im Haus des isländischen Parlamentsabgeordneten Bui Arland geben sich die Militärs die Klinke in die Hand. Im Kalten Krieg ist die Insel umworben als strategisch wichtiger Stützpunkt im Nordatlantik. Als Dienstmädchen arbeitet im Haus des Abgeordneten eine junge Frau aus Nordisland, die nach Reykjavik gekommen ist, um Orgelspielen zu lernen.
    In der Hauptstadt macht sie Bekanntschaft mit aufregenden Ideen und einem weltweisen Orgellehrer, sie lernt skurrile Götter kennen und Politiker, die die Selbständigkeit des Landes auf den Lippen führen und hinterrücks mit den Amerikanern über seinen Ausverkauf verhandeln.


    Angemeldet zur Leserunde hatten sich:


    Bettina
    Saltanah
    Manjula
    momo
    Valentine (?)
    Jule18


    Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.


    Meine obligatorischen Sätze:


    Eine kurze Bitte: Damit das ein bißchen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge (ich nehme mich davon nicht aus :breitgrins:)


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo zusammen,


    ich habe mit dem Buch ganz hinten angefangen :zwinker:
    Im Ernst: Es gibt Anmerkungen des Übersetzers und die fand ich zu Beginn sehr hilfreich. Es gibt einerseits einen kleinen Abriss zur Geschichte des Buchs und andererseits einige Hinweise zu sprachlichen Besonderheiten. Eine davon ist z.B., dass bei direkter Rede keine Anführungszeichen verwendet werden. Gut, dass ich das mitbekommen habe...


    Aber gut, ich gehe jetzt wieder ganz normal zu Kapitel 1.


    Auf die Leserunde freut sich
    :blume: Bettina

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  • Nach einigen Seiten und den Kapiteln 1 und 2 stelle ich fest, dass ich mir mit dem Buch ganz schön starken Tobak ausgesucht habe.


    In Sachen Handlung ist noch nicht viel passiert, die handelnden Personen werden vorgestellt.
    Aber sprachlich finde ich das Buch außerordentlich ungewöhnlich - solch einen Stil habe ich noch nie gelesen. Bisweilen verwirrend, aber bisher klärt sich alles innerhalb weniger Zeilen auch irgendwie wieder auf: Wer etwas sagt, was überhaupt direkte Rede ist.


    Wobei das Kapitel, in dem sie den Organisten (bei dem sie Stunden nehmen will) kennenlernt, ganz schön skurril daherkommt.
    Und was auch sehr schnell auffällt, ist die typische Überheblichkeit der Städter gegenüber den Ländlern.


    Soweit die ersten Eindrücke.

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  • Nach den ersten 3 Kapiteln bin ich von dem Buch angetan, aber vor allem sehr überrascht. Solche sonderbaren Typen wie den Organisten und seine Freunde hatte ich wirklich nicht erwartet.
    Noch mehr umgehauen hat mich allerdings die Tatsache, dass ein männlicher Autor sich eine weiblich Ich-Erzählerin aussucht. Zwar kommt das ab und an vor, ist aber doch selten, und vor allem viel seltener als das Gegenteil. Bin mal gespannt, ob es Laxness gelingt, diese Perspektive glaubwürdig durchzuhalten.


    Zitat von "Bettina"

    Und was auch sehr schnell auffällt, ist die typische Überheblichkeit der Städter gegenüber den Ländlern.

    Ich halte es mehr noch für die Arroganz der Oberschicht gegenüber den Armen, bzw. der "offiziell" Gebildeten/Studierten gegenüber den Ungebildeten, wobei ich die Erzählerin keinesfalls für unwissend halte, nur verfügt sie nicht über die von der Oberschicht als selbstverständlich "mit der Muttermilch" aufgesogenen Fähigkeiten/Kenntnisse wie z. B. Klavierspielen, dass eine Tochter aus gutem Hause selbstverständlich beherrscht.
    Überrascht und schockiert hat mich die Aussage der Mutter,

    Zitat von "S. 13"

    dass man einer Frau Bildung nicht anmerken darf, denn das macht sie unweiblich :entsetzt:


    Gespannt bin ich darauf, wie im weiteren Verlauf die Kommunisten geschildert werden. Die Definition für Kommunisten könnte eine recht interessante werden, wenn man nach der Bemerkung der Mutter gehen kann.
    Sehr irritiert hat mich die Schreibweise der "smaländisch-amerikanischen Kirche". Das heißt doch Småland! Mit å, nicht a! (Es ist mir schon klar, dass ich als Wahlschwedin da ein bisschen pingelig bin, aber es tut mir jedesmal in der Seele weh, wenn ich so was lese. Das ist, als schriebe man "Munchen" :entsetzt: statt München.) Die Kirche, die erwähnt wird, ist die "Filadelfia"-kirche, die irgendwie mit der Pfingstbewegung zusammengehört.


    Ist euch auch aufgefallen, dass die Erzählerin keinen Namen hat? (Oder habe ich den nur überlesen?)


    Ich glaube, das wird eine interessante Leserunde.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat von "Saltanah"

    Ist euch auch aufgefallen, dass die Erzählerin keinen Namen hat? (Oder habe ich den nur überlesen?)


    Seite 10 wird ihr Name genannt:

    Zitat

    Er sagt meinen Namen vor sich hin: Ugla, die Eule, und fährt dann fort: ein gelehrter Vogel; und ihre Zeit ist die Nacht.

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  • Hallo zusammen,


    heute kam mein Buch an :klatschen: und Bettinas Beispiel folgend habe ich mit dem Schluss angefangen. Die Anmerkungen über die erste Ausgabe, die auf dem Umweg über dänisch und schwedisch ins Deutsche kam und wohl ...hm... eher schlecht war, fand ich sehr interessant. Dass sich Übersetzungen an der politischen Lage in einem Land orientieren - darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Schön, dass auch darauf hingewiesen wird, dass für eine gute Übersetzung nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch Einblick in Landestypisches erforderlich ist.


    Interessant auch der isländische Begriff für Konstantinopel; dass Städtenamen in die jeweilige Sprache "übersetzt" werden, ist ja nichts Ungewöhnliches, aber meist klingen sie doch ähnlich - kann man hier nicht eben behaupten.


    Noch eine technische Frage zu den Spoilern: Sollten wir diese mit Kapitelangaben versehen? Ich lese die gleiche Ausgabe wie Bettina, so dass Seitenzahlen für uns beide kein Problem wären, aber vielleicht hat ja auch jemand eine andere Nummerierung.


    Heute abend werde ich dann richtig einsteigen - schließlich muss ich erfahren, was es mit den Zweihunderttausend Kneifzangen auf sich hat :zwinker:


    Liebe Grüße
    Manjula

  • Zitat von "Manjula"

    Noch eine technische Frage zu den Spoilern: Sollten wir diese mit Kapitelangaben versehen? Ich lese die gleiche Ausgabe wie Bettina, so dass Seitenzahlen für uns beide kein Problem wären, aber vielleicht hat ja auch jemand eine andere Nummerierung.


    Ich werde gerne umsteigen, wenn ich wieder spoilere.


    Aber mal eine Frage zu den Ausgaben: Lesen alle die Ausgabe, die oben abgebildet ist?
    So wie ich den Erläuterungstext verstanden habe, gibt es (abgesehen von der alten Fassung) keine weitere deutsche Ausgabe?

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo,


    zum Glück kam heute auch endlich mein Buch an.
    Also ich habe die Ausgabe, die oben abgebildet ist.


    Ic hab jetzt auch grad die ersten vier Kapitel gelesen, und muss sagen, dass das Buch sehr fesselnd ist.


    Ersteinmal hab ich eine Rage zum politischen Hintergrund:
    Also die Amerikaner wollten Land auf Island pachten, um dort ein Militärstützpunkt im Kalter Krieg zu errichten. Stimmt das?
    Und gab es in Island auch kommunisten?
    s. spoiler

    Zitat von "Spoiler bis Seite 41/Kap. 4"


    "Doch, sagte der Dicke; das waren die Kommunisten."
    "Das war eine ansammlung von Menschen, die sagten, wir wollen das Land nicht verkaufen. Wie ich hörte, war es das Lehrerseminar und ein christlicher Verein."
    Habe ich das richtig verstanden, dass die Familie, besser gesant der Parlamentsabgeordnete für den Verkauf des Landes ist???


    [quote="Spoiler Kap. 3"] Also was es mit dem Organisten und vor allem mit den Göttern auf sich hat? Ich bin echt mal gespannt.[color=white]

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Zitat von "Jule18"

    Ersteinmal hab ich eine Frage zum politischen Hintergrund: Also die Amerikaner wollten Land auf Island pachten, um dort ein Militärstützpunkt im Kalten Krieg zu errichten. Stimmt das?


    Ich habe mal in meinem Reisefüher (Baedeker) nachgeschlagen und kann folgendes sagen:


    Die Insel liegt strategisch günstig, was auch den Deutschen im 2WK aufgefallen ist. Man befürchtet eine deutsche Okkupation, woraufhin die Briten die Insel besetzen (zwar mit Protest, aber man arrangiert sich, da die Soldaten Geld und Arbeitskrafte ins Land bringen); später übernehmen die Amerikaner diese Rolle (diese mit der umstrittenen Genehmigung des Parlaments Althing und dem Versprechen, nach dem Krieg wieder abzuziehen). Bringt noch mehr Geld und die Wirtschaft blüht auf.


    Zwischen 1947 und 1951 keine stationierten Amerikaner auf Island. Aber ab 1951 wieder mit einem NATO-Stützpunkt in Kevlavik. Die Amerikaner sind offensichtlich aufgrund einer speziellen Vereinbarung mit Island für deren Verteidigung zuständig. Island ist seit 1949 in der NATO, hat aber keine Streitkräfte.


    Es kam offensichtlich lange Zeit immer wieder zu kontroversen Diskussionen, ob die Amerikaner auf Island bleiben sollen - inklusive heftiger Unruhen und Krawalle - und man hat zweimal versucht, die Verträge zu lösen. Bis Truppen des Warschauer Pakts in Ungarn einmarschiert sind. Seither lässt man das Arrangement wie es ist.
    Heute ist es nach Baedeker-Auskunft so, dass die Amerikaner ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor sind und man im Fall eines Abzugs um wirtschaftliche Ausfälle fürchtet.


    Zitat von "Jule18"

    Und gab es in Island auch kommunisten?


    Ich denke schon. Mindestens einen jedenfalls - mein Baedeker sagt, Laxness selber sei nach einem Aufenthalt in den USA einige Jahre von der kommunistischen Idee überzeugt gewesen, hätte sich in den 50ern aber wieder davon abgewandt. Auf iceland.de steht das etwas anders:

    Zitat

    Doch schon bald wandte er sich wieder von der römischen Lehre ab, nachdem er 1927/29 auf einer Amerikareise die wirtschaftliche Depression und die Auswüchse des kapitalistischen Systems gesehen hatte. Laxness wurde zum Sozialisten, und seine nächsten Romane wie "Salka Valka" (1931) und "Sein eigener Herr" (1934) sind geprägt von sozialkritischem Engagement. In Island geriet der Romancier in den Ruf eines Kommunisten, vor allem nach seinen Reisen in den dreißiger Jahren in die Sowjetunion. Er war Zeuge des stalinistischen Terrors geworden, der ihn erschreckte, über den er aber schwieg. Viel später hat er sich in einem seiner Erinnerungsbücher selbstkritisch mit der Frage auseinandergesetzt, warum er, wie so viele Intellektuelle, an die Scheinwahrheiten der Kommunisten geglaubt habe.

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  • Vielen Dank, Bettina!

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Guten Morgen,


    allzu weit bin ich gestern nicht mehr gekommen, aber das Buch lässt sich schon gut an, besonders der ironische Schreibstil.


    Die Arroganz der "Gebildeten" habe ich auch sehr stark empfunden. Und die Aussage der Ehefrau über gebildete Frauen ist ja der Knüller (wobei ich zugeben muss, dass ich die Passage dreimal lesen musste, um sie zu verstehen - was sagt das jetzt über meine Bildung aus? :zwinker: )


    Noch eine Frage: was ist das eigentlich für eine Kirche, der die Köchin angehört? *stehtaufdemschlauch*


    Liebe Grüße
    Manjula

  • Zitat von "Manjula"


    Die Arroganz der "Gebildeten" habe ich auch sehr stark empfunden. Und die Aussage der Ehefrau über gebildete Frauen ist ja der Knüller (wobei ich zugeben muss, dass ich die Passage dreimal lesen musste, um sie zu verstehen - was sagt das jetzt über meine Bildung aus?


    also ich hab die stelle auch öfters gelesen. Ziemlich hart!
    Also ich kann es echt nicht fassen, wenn Frauen selbst sagen, dass gebildete Frauen nicht in die Gesellschaft gehören! :grmpf:
    Hab ich die Stelle so richtig interpretiert???
    Outen sich laut der Aussage von der Ehefau alle gebildeten Frauen als Kommunistinnen?


    Ich finde, das Buch enthält echt viele Passagen mit interessanten Gedanken
    z.B.

    Zitat von "Spoiler bis S.48/Kap.5"

    "Ich glaube, nichts zeugt von einer solchen Verachtung der natur wie ein Bild der natur." "Wer ist auf den Gedanken gekommen, die Natur sei nur ein optischer Eindruck"
    Das hab ich mich auch noch nicht gefragt! Aber irgendwie find ich den angesprochenen Gedankengang logisch! Auch wenn ich nicht so über Bilder urteilen würde!

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Nochmal ne Frage:


    Was haltet ihr von dem Satz: Man spricht js, um seine Gedanken zu verbergen (S.56/ sechstes Kapitel)



    da ist schon was wahres dran, finde ich. Es gibt viele Leute, die einfach so die ganze Zeit reden, aber eigentlich gar nichts sagen.
    Aber so verallgemeinern kann man das ja auch nicht. Oft spricht man doch auch, um seine Gedanken und Ansichten mitzuteilen.
    :rollen:


    Also wenn meine Beiträge nicht allzu geistreich erscheinen und ich irgendwen nerv, könnt ihr mir das gerne sagen! Ich werde das nächste Stück jetzt mal für mich lesen.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Zitat von "Jule18"

    Also wenn meine Beiträge nicht allzu geistreich erscheinen und ich irgendwen nerv, könnt ihr mir das gerne sagen!


    Eigentlich ist die Leserunde dazu da, dass Du alles sagen kannst, was Dir zu dem Buch einfällt. Zögere also nicht, die Tastatur zu bekloppen.


    Zitat von "Jule18"

    Ich werde das nächste Stück jetzt mal für mich lesen.


    Na gut, das kannst Du auch machen :breitgrins:

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  • Nach fünf Kapiteln finde ich das Buch immer noch verwirrend. Zumal der Organist ein seltsamer Kauz ist.

    Zitat von "Kapitel 3"

    Die Bezeichnung Götter für die zwei jungen Männer im Haus des Organisten ist seltsam. Vor allem: Wer sind die beiden? Das wird bisher nicht erklärt. Söhne? Bekannte? Nachbarn? Nennt Ugla die beiden Götter, weil sie einfach gut aussehen?


    Vor allem der Brillantine-Typ führt sich sehr merkwürdig auf.


    Die Kommunisten-Angst muss in den 1950ern ja gewaltig gewesen sein. Die Reaktion der Frau des Hauses ist ja jedesmal mehr als übernervös, sobald sie etwas "kommunistisches" riecht.


    Dass man Bildung den höheren Töchtern nicht ansehen kann, scheint mir ein Zeitphänomen zu sein. Die Töchter wurden gut verheiratet, um eine Familie zu gründen und zu haben und Bildung war daher nichts für sie. Das ist zumindest mein Eindruck ( Jule und Manjula).
    Kann es sein, dass alles als "kommunistisch" degradiert wurde, was nicht in das hehre Bild der Gesellschaft passte? Der Kommunismus war eine Bedrohung des Systems und folglich war alles andere "Bedrohliche" kommunistisch? Oder ist das zu einfach?


    Übrigens, was die Bildung angeht: Die, die sich für gebildet halten, können sich ja mächtig in ihrer Bildung täuschen, siehe

    Zitat von "4. Kapitel

    Die Frau des Hauses befiehlt Ugla, was gegenüber Ausländern schicklich ist und was zu tun ist. Aber der einzige, der sich daneben benimmt, ist der Landsmann. Die ach so merkwürdigen Ausländer entpuppen sich als geselliger und freundlicher, als die Hausherrin das glaubt.


    Völlig überraschend war das Ende des Kapitels nach der Episode "Sturm in der Suppe". Ich habe das dumpfe Gefühl, das hat noch etwas zu bedeuten.

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  • Zitat von "Manjula"

    Noch eine Frage: was ist das eigentlich für eine Kirche, der die Köchin angehört? *stehtaufdemschlauch*


    Ich bin froh, dass Saltanah eine Idee hatte, was für eine Kirche Ugla da beschreibt. Also ab zu google: Einen Link konnte ich finden, der die Filadelfia-Kirche erklärt. Sehr viel mehr habe ich nicht und ich hoffe, dass der Artikel die Einordnung richtig wiedergibt.
    Quelle ist Das elektronische Informationssystem über Sekten, neue religiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen in Deutschland.

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  • Schön, dass du was über die Philadelphiabewegung gefunden hast, Bettina. Ich kriegte nur eine Masse Treffer zu den einzelnen schwedischen Filadelfiagemeinden, aber keine weitere Information zu deren Glauben.


    Ich hatte in den letzten Tagen wenig Lesezeit und bin daher erst bis Kap. 10 vorgedrungen. Bisher gefällt es mir, aber gleichzeitig finde ich es verwirrend, und viele Fragen sind noch offen.
    Vor allem die Figuren des Organisten und seiner Freunde sind mir rätselhaft.


    Ugla gefällt mir immer besser. Durch ihre Position als Fremde, "Unwissende", die die Geflogenheiten der Bewohner Reykjaviks nicht kennt, hat sie die perfekte Außenseiterposition, die es ihr ermöglicht, alles mehr oder weniger unvoreingenommen zu beobachten und zu kommentieren. Dabei sind ihr die Politiker ebenso fremd wie die Künstler und die Kommunisten.
    Betroffen machte mich der Beginn des Abschnitts "Der Schlüssel" (Kap.9), in dem sie das elterliche Verbot, Gefühle zu zeigen, schildert.


    Auch in diesem Buch kommen Verschwörungstheorien vor. (Von solchen fühle ich mich zur Zeit richtiggehend verfolgt :breitgrins: )

    Die gnädige Frau sagte na also,das habe ich mir doch gedacht: Immer wenn sie behaupten, es seien irgendwelche anderen Leute, dann kann man sicher sein, dass sie es sind. (Die Kommunisten nämlich.) Eco lässt grüßen!


    Als den "Lieblingssohn der Nation" habe ich präliminär Jónas Hallgrímsson identifiziert. Oder habt ihr eine bessere Idee?


    Der auf S. 77 genannte Roberto Gerhard war mir bisher völlig unbekannt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Obwohl mir das Buch gefällt, komme ich nur langsam vorwärts. Gestern abend habe ich das 18. Kapitel beendet.
    Es werden sehr viele interessante Themen angeschnitten, sowohl psychologische als auch politische, und im Verlauf des Buches kommt es immer mehr zu einer Verknüpfung beider Bereiche. Allerdings (zum Glück) lässt das Buch viel Platz für eigene Gedanken, was es sowohl interessant als auch anspruchsvoll macht.
    Gut gefällen mir auch die wiederkehrenden Hinweise auf die isländischen Sagas. Da ich einige von ihnen gelesen habe, kann ich mit den Anspielungen auch etwas anfangen.


    Allmählich wird Uglas Situation ernster - während sie anfangs ja eine mehr oder weniger außenstehende, von den Ereignissen unberührte Beobachterin war, ist sie von den neuen Entwicklungen auch persönlich betroffen (um es gelinde auszudrücken). Mit dem enger werdenden Kontakt mit den Einheimischen verliert sie ihre "entrückte" Position. (Mist, ich kann einfach nicht richtig ausdrücken, was ich meine :rollen: )


    Wie weit seid ihr mittlerweile? Oder habt ihr die Lektüre abgebrochen?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo zusammen,


    also ich bin schon noch am lesen, gestern Abend hab ich mal ein par Kapitel weitergelesen. Bin jetzt am Ende von Kapitel 16.


    Ich muss sagen, dass ich das Buch weiterhin spannend finde und dass es sich auch irgendwie leicht lesen lässt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich manche wichtige Stellen einfach überlese.


    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Handlung weitergeht, und auch vor allem, wer diese Götter sind??


    Zitat von "Spoiler bis Seite 115/Kap.14"

    "Gott, das einzige was wir kannten - er hat uns im Stich gelassen. Übrig bleibt der Mensch, einsam, das Unbekannte."
    Also die menschen scheinen sih ziemlich hilflos vorzukommen, sogar die Politiker.Ich frage mich, liegt ds an der Angst vor dem Kommunismus oder eher an der Angst vor der Amerikanern oder hat das keine polit. Hintergründe?

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.  Montesquieu

  • Hallo Ihr alle,


    bin auch noch dabei, auch wenn es momentan etwas langsam geht. Deshalb nur ganz kurz meine Eindrücke:


    - diese fast krankhafte Furcht vor dem Kommunismus fand ich anfangs sehr befremdlich und kaum nachvollziehbar (als ich anfing, mich für Politik zu interessieren, hatte dieser ja schon so gut wie abgedankt). Mir ist dann aber eingefallen, dass z.B. meine Oma ebenso Angst hatte vor "dem Russen" und mit dieser Erinnerung im Hinterkopf finde ich die Beschreibung wieder glaubhaft
    - die Hausfrau wird mir immer unsympathischer: sie unterstellt Ugla Männergeschichten und Läuse und droht ihr sogar mit Rauswurf (wg. Kommunismus natürlich :zwinker: )
    - den Doktor kann ich nicht so recht einschätzen: immerhin scheint er sich seiner Frau zu schämen und gibt sich recht freundlich, aber er ist doch sehr herablassend
    - die Kritik Uglas an Naturbildern fand ich sehr interessant. Hab mir zwar noch nie Gedanken darüber gemacht, irgendwie ist es aber einleuchtend. Vielleicht ein Grund dafür, dass bei mir nur abstrakte Bilder hängen :breitgrins:


    Saltanah: witzig - bei der Aussage der Frau musste ich auch sofort an Eco denken :verschwoerung:


    Jule18: Die Götter finde ich auch rätselhaft - aber trotzdem interessant.


    Liebe Grüße
    Manjula