Karen Joy Fowler - Der Jane Austen Club

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    Inhalt


    Fünf Frauen und ein Mann, die unterschiedlicher nicht sein könnten, schließen sich zu einem Leseclub zusammen, um über die Romane von Jane Austen zu diskutieren. Sechs Monate lang lassen Jocelyn, Sylvia, Allegra, Bernadette, Prudie und Grigg die Figuren, Gedanken und den Witz Jane Austens in ihr Leben - und das nicht ohne Folgen. Was bei ihren Treffen ans Licht kommt, sind allerdings weniger die verschiedenen Aspekte von »Stolz und Vorurteil« als die Wünsche und Sehnsüchte der Teilnehmer. Nebenbei bewegt natürlich alle Frauen die Frage, warum Jocelyn einen Mann in die Runde eingeladen hat, wo doch jeder weiß, dass Männer kaum lesen - geschweige denn Jane Austen. Während der Club zusammenkommt, werden Familiengeschichten ans Tageslicht gebracht, Ehen getestet, zarte Bande gesponnen und Tragödien gemeistert. Und am Ende hat nicht nur Grigg, der einzige männliche Teilnehmer, die Liebe und das große Glück gefunden...



    Meine Meinung


    Ich bin zwar schon mit heruntergeschraubten Erwartungen bezüglich Jane Austen an dieses Buch herangegangen, aber scheinbar waren sie noch zu hoch. Sie erscheint mir eher als ein grober Aufhänger für die Treffen - es gibt dort zwar auch ein paar Diskussionen, aber die meisten davon fand ich nicht sehr tiefgreifend. Auf einige Fragen wäre ich nie gekommen, andererseits fehlten mir aber auch welche...


    Größtenteils geht es in dieser Geschichte aber um die einzelnen Personen. Wir erfahren etwas über ihr Leben, ihre Vergangenheit, ihre Sehnsüchte - und wie sie das Treffen vorbereiten. Das fand ich oft langweilig, diese Beschreibungen nahmen für meinen Geschmack zu viel Platz ein. Bei manchen Figuren habe ich mich wirklich gefragt, ob man das alles so detailliert wissen muss. Ich möchte die Figuren zwar kennenlernen, aber auf belanglose Computerprobleme und Lehrer-Schüler-Geschichten hätte ich z.B. gut verzichten können.


    Dabei war der Anfang vielversprechend. Der Prolog mit einer kurzen Vorstellung der Club-Mitglieder anhand ihrer ganz persönlichen Jane Austen hatte mir gut gefallen und mich zum Nachdenken gebracht, wie meine Jane Austen wohl aussieht. Der Schreibstil war flüssig, und die Figuren sehr unterschiedlich.
    So richtig fesseln konnte mich leider keine Figur, auch wenn mir einige sympathisch waren.


    Im Anhang findet sich ein kleiner Jane-Austen-Führer mit einer kurzen Zusammenfassung ihrer Romane (aber wie kann man Colonel Brandon als trübe Tasse bezeichnen?!), Reaktionen von Jane Austens Familie und Freunden, Meinungen aus zwei Jahrhunderten unter anderem von Kritikern und Schriftstellerkollegen, Quellenangaben und Diskussionsfragen (ein paar bekannte aus dem Buch und neue, die oft nichts mit Jane Austen zu tun haben).


    2ratten

  • mhm. ich hab' das buch schon vor einer weile gelesen. lange hatte ich drauf gelauert, bis es endlich mal nicht verliehen war in der bib. & dann... war ich schwer enttäuscht, leider. ich hatte weit mehr oder vielleicht auch ganz anderes erwartet.

  • Ich hatte das Buch schon in der Hand, um es zu kaufen. Wie gut, dass ich mich dann doch anders entschieden habe.

  • Ich hab den Roman auch gelesen und war ebenfalls eher mäßig begeistert. Ich fand es zwar interessant von einer Gruppe zu lesen die sich über Bücher unterhält aber irgendwie konnte mich der Stil der Geschichte nicht überzeugen.

  • Hm, ich hingegen fand das Buch toll!
    Ich selber finde Jane-Austen auch super - und ich fand die Diskussionen über ihre Bücher schön. Allerdings war es schon etwas schade, dass eigenltich nur in den ersten zwei Kapiteln richtige Diskussionen statt gefunden haben.
    Aber trotzdem - die Geschichten der Charaktere rückte dafür mehr in den Vordergrund und das hat mir doch schon sehr gut gefallen. Wie sie sich entwickelt haben und auch ihre verschiedenen Meinungen über Jane-Austen. Besonders Griggs Einstellung und Leben hat mich sehr interessiert.
    Schade für mich persönlich war nur, dass ich nicht alle Bücher von Jane Austen gelesen habe. Bisher habe ich nur "Stolz und Vorurteil", "Emma" und "Sinn und Sinnlichkeit" gelesen, wobei mir von S&S nicht viel im Kopf geblieben ist.
    Aber ich habe mir ganz fest vorgenommen mal alle Bücher, die in dem Buch besprochen werden, zu lesen und anschließend dieses Buch noch einmal zu lesen.
    Parallel zu diesem Buch habe ich mir noch "Geliebte Jane" angeschaut und war schließlich irgendwann wieder in meinem "Jane-Austen-ist-doch-eh-die-Beste"-Wahn verfallen und denke wirklich, dass die Welt ein bisschen mehr Jane-Austen gebrauchen könnte. :zwinker:


    Deshalb gute und schöne


    4ratten

  • jane-austen-wahn... absolut nachvollziehbar, unter dem leide ich auch.
    & gerade deshalb fand ich den "jane-austen-club" ja so enttäuschend, weil im grunde überhaupt gar kein zusammenhang zu ihr besteht.

  • Das Buch liegt seit über 3 Jahren auf meinem SUB und ich traue mich es irgendwie noch nicht zu lesen, da ich von Jane Austen bisher auch nur 3 oder 4 Bücher kenne. Ist es denn ratsam, die meisten Bücher zu von ihr zu kennen um dieses Buch zu lesen?

  • Ich persönlich fände es schöner, wenn ich alle Bücher gekannt hätte und nicht nur die drei. Denn dann versteht man jede Anspielung, allerdings ist es jetzt auch nicht soo schlimm, wenn man sie nicht gelesen hat. Verstehen tut man es auch so.

  • Dann warte ich einfach noch..da es eh schon so lange rumliegt, kann es noch ein bischen länger rumliegen und ich gehe jetzt Jane Austen Bücher kaufen :breitgrins:

  • Wie schon der Titel des Buches von Joy Karen Fowler verrät, handelt es sich um 6 Personen, die zusammen, als Club, in 6 Monaten die 6 Werke „Überredung“, „Sinn und Sinnlichkeit“, „Stolz und Vorurteil“, „Emma“, Kloster Northanger“ und „Mansfield Park“ von Jane Austen lesen. Diese 6 Personen sind bunt zusammengewürfelt und neben den 5 Frauen unterschiedlichsten Alters und Gesinnung, ist sogar ein Mann offizielles Mitglied des Clubs. An wechselnden Orten, jeden Monat bei einem anderen Mitglied, trifft sich die Truppe um je ein Werk der Autorin zu besprechen und einige Aspekte wie zum Beispiel die Gestaltung der Charaktere zu beleuchten. Hierbei kommt es häufig zu Diskussionen und auch das Privatleben der Club-Mitglieder und deren Vorgeschichte wird in das Kapitel über das Treffen eingebunden. Aber auch das Leben zwischen den Treffen des Jane Austen Clubs steht nicht still, und so kommt es, dass auch hier unvorhergesehene Wendungen die Spannung steigern. Es handelt es sich bei den Gastgebern des Abends immer um eine Person, deren „Lieblingsbuch“ das Buch des Abends ist und jeder Gastgeber ist also die Hauptfigur eines Kapitels.


    Das Buch selbst besteht aus Pro- und Epilog und die einzelnen Kapitel sind nach den Monaten benannt, in denen die jeweiligen Treffen stattfinden. Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Absatz, welcher angibt bei wem das Treffen stattfindet und welches Austen-Werk gelesen wird. Am Ende des Buches befindet sich außerdem ein „Kleiner Jane Austen Führer“, der zum einen kurz die Inhalte der 6 Bücher wiedergibt, sowie eine Sammlung verschiedenster „Reaktionen“ auf die einzelnen Werke (der Autorin nach von Jane Austen selbst gesammelt und mit Datum versehen). Nach ausführlichen Quellenangaben zu diversen Zitaten im Text folgen noch die „Diskussionsfragen“, die nach den 6 Clubmitgliedern geordnet sind und zum einen die original Fragen aus der Diskussion im Buch sind, aber auch für den Leser weiterreichende Aspekte aufgreifen, und nach der Lektüre eine mögliche Diskussion voran treiben oder den Leser einfach zum Nachdenken anregen.


    Zum Inhalt selbst, muss ich gestehen, dass ich zum einen mehr, zum anderen weniger erwartet hätte. Obwohl ich keines der Bücher von Jane Austen selbst gelesen habe, lediglich einige Verfilmungen kenne, fand ich es zum einen hilfreich, das eigentlich sehr wenig der Kapitel von der eigentlichen Diskussion über das Werk handelte, zum anderen war es aber aufgrund des Titels irreführend. Ein Großteil des Buches besteht daraus, wie sich die Charaktere in ihrem Leben vor dem „Club“ verhalten haben, was ihre Schicksalsschläge waren und während der Zeit des Clubs sind und wie sich die persönlichen Verhältnisse untereinander ändern. Hierbei kommen durchaus verrückte Geschichten ans Tageslicht die auf mich als Leser manchmal etwas überzeichnet wirkten. Meine Kritik: „Ein zauberhaft erzählter Liebesreigen, voller Witz, Wärme und Scharfsinn“, wie der Klappentext verspricht, trifft nur in Teilaspekten zu und führt den Leser eher in die Irre. „Der Jane Austen Club“ ist auch für Jane Austen“-Anfänger“ eine schöne Lektüre und ich fand das Buch recht interessant und streckenweise auch sehr unterhaltsam, allerdings ist es nicht ausgesprochen komisch oder übermäßig spannend, und auch der „Liebesreigen“ ist wohl eher ein kurzes Intermezzo. Zudem erfährt man wie schon gesagt nicht wirklich viel über die Werke von Jane Austen, daher ist die Wirkung auf eingefleischte Fans eher fraglich. Das Ende jedoch wiegt so einiges an verloren geglaubtem Lesespaß wieder auf, und da man mit den einzelnen Persönlichkeiten inzwischen vertraut ist, blickt man doch etwas wehmütig zurück auf die schöne Zeit im „Club“!


    3ratten


    TIP: Die Verfilmung ist übrigens auch total schön, hier sind auch besser die Parallelen zu den Austen-Charakteren zu erkennen!

    ♪♫♪<br /><br />Luci ♥<br /><br />&lt;a href=&quot;http://www.BuchSaiten.de&quot;&gt;Mein Bücherblog: BuchSaiten.de&lt;/a&gt;<br /><br />SLW 2010 - 4/10 noch 6 Bücher<br /><br />Das gute Gefühl, ein schönes Buch beendet zu haben ist irgendwie nicht vergleichbar ♥

  • Ich hab mir grad auch den Film angeschaut und muss sagen, er hat mir wirklich besser gefallen als das Buch. Und sowas hatte ich bisher überhaupt nicht. Also den kann ich wirklich nur empfehlen. Und man kriegt gleich Lust auf einen eigenen Lesezirkel. Ich muss echt mal schauen, ob es sowas bei mir in der Umgebung gibt.

  • Oh, sowas passiert mir auch höchst selten. Ich habe den Film öfters in der Hand, vielleicht sollte ich ihn mir mal ansehen.



    Und man kriegt gleich Lust auf einen eigenen Lesezirkel. Ich muss echt mal schauen, ob es sowas bei mir in der Umgebung gibt.


    Sag Bescheid, wenn du was findest :breitgrins:

  • Ich fand, dass die Charaktere im Film auch viel besser rüber kamen. Durch die Mimik und Gestik wurde alles ein wenig "bunter" und vielschichtiger.
    Und wie schon gesagt, sowas find ich eher selten bei Filmen. Denn es ist oft schwierig, das alles Geschriebene umzusetzen, aber in dem Film wurde das sehr schön interpretiert.

  • Der Jane-Austen-Club, das sind fünf Frauen, die allesamt die Romane der großen englischen Schriftstellerin lieben, und ein Mann, der die Bücher gerne kennenlernen möchte und darum, zunächst etwas widerwillig, Aufnahme in den Damenzirkel findet. Jeden Monat nehmen sich die sechs eines von Janes Büchern vor und treffen sich bei einem anderen Mitglied zu Hause, um über den Roman, aber auch über Gott und die Welt zu sprechen. Dabei prallen häufig Welten aufeinander, denn die Charaktere sind doch sehr unterschiedlich: die ruhige Sylvia, die gerade nach über 30 Jahren von ihrem Mann verlassen wurde, ihre draufgängerische Tochter Allegra, die etwas exzentrische Hundezüchterin Jocelyn, mit der Sylvia schon seit Kindertagen befreundet ist, die Lehrerin Prudie, die alle mit ihren französischen Zitaten in den Wahnsinn treibt, die etwas chaotische Bernadette und Grigg, der Hahn im Korb, der mit drei älteren Schwestern groß geworden ist und ein Faible für Science fiction hat.


    Dieser bunte Haufen liest sich innerhalb eines halben Jahres durch sechs Austen-Romane, erlebt einige Irrungen und Wirrungen im Liebes- bzw. Privatleben und erinnert sich an mehr oder minder schräge Kindheits- und Jugenderlebnisse. Dadurch, dass in jedem Abschnitt eine andere Figur im Mittelpunkt steht, wirkt das Ganze etwas episodenhaft, und es ist schwierig, sich für die einzelnen Charaktere wirklich zu erwärmen, weil "ihr" Kapitel meist gerade dann zu Ende geht, wenn man gerade begonnen hat, sich für sie zu interessieren. Oder auch nicht - während ich einen Teil der persönlichen Geschichten ganz gerne mochte, haben mich andere eher genervt.


    Es ist wohl so gedacht, dass jeder der sechs eine Entsprechung in Austens Romanen hat, was mir, die ich mich mit Austen nur bedingt auskenne, natürlich nicht aufgefallen ist und mir dadurch wohl auch einen Teil des Lesevergnügens geraubt hat, so dass ich insgesamt nur ein mittelmäßiges Fazit ziehe und mich zwischendurch auch mal echt gelangweilt habe.


    Was mir allerdings wirklich gut gefallen hat, war Fowlers ironischer Humor. Der konnte einige Längen/Schwächen aufwiegen und mich bei der Stange halten. Ein Lesehighlight war das Buch für mich allerdings nicht.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • TIP: Die Verfilmung ist übrigens auch total schön, hier sind auch besser die Parallelen zu den Austen-Charakteren zu erkennen!


    Bisher habe ich nur den Film gesehen und fand den sehr schön! Daher hatte mir fest vorgenommen, das Buch zu lesen, sobald ich die erwähnten Bücher von Jane Austen gelesen habe - wobei ich das wohl in einem Rutsch machen sollte; Vieles habe ich schon wieder vergessen!
    Nun bin ich aber am Überlegen, ob ich es nicht ausnahmsweise nur beim Film belassen sollte ... :gruebel:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Ich kenne den Film nicht, aber der allgemeine Tenor scheint mir zu sein, dass das ein Fall von "Film besser als Buch" ist.


    Aber natürlich kannst Du Dir gerne selbst eine Meinung bilden ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen