Oscar Hijuelos - Die Mambo Kings spielen Songs der Liebe

  • Oscar Hijuelos – Die Mambo Kings spielen Songs der Liebe


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    Inhalt
    Als 1949 der Mambo von Kuba nach Amerika überschwappte und dort die „Yankees“ begeisterte, folgten ihm viele kubanische Musiker, um in New York Ruhm und Geld zu suchen. Unter ihnen die Brüder Cesar und Nestor Castillo, die die Latino-Band „Mambo Kings“ gründen. Cesar ist ein Macho, draufgängerisch, emfindungslos, unwiderstehlich; seine Abenteuer sind zahllos. Nestor dagegen ist scheu, zurückhaltend und schwermütig. Für seine unerfüllte Liebe zu einer Frau schreibt er den größten Erfolg der Band, einen melancholischen Bolero, mit dem die beiden sogar im Fernsehen auftreten.



    Das Buch erzählt ein Kapitel amerikanischer Kulturgeschichte. Es beschreibt sehr eindrücklich die Erlebnisse der beiden Brüder aus der Sicht von Cesar und schildert die übersprudelnde, lebhafte Zeit, in der der Mambo seinen Höhepunkt erlebte, in sehr dichten und atmosphärischen Episoden. Die Milieustudien wirken realistisch und äußerst lebendig, so dass ich mich gut in diese pulsierende Stimmung hineinversetzen konnte. Das kubanische Lebensgefühl wurde wirklich gut vermittelt.


    Die Geschichte beginnt mit einer Fülle von Namen, endlosen Aufzählungen von Musikern oder Plätzen, die es schwer machen, den Überblick zu behalten oder überhaupt den Einstieg zu finden.
    Der Auftritt in der Fernsehshow ist der Höhepunkt der Karriere und davon zehrt Cesar sein Leben lang. Als er langsam in die Jahre kommt, wandelt er sich und beginnt, seinem früheren unbeschwerten Leben nachzutrauern. Vor allem die Sehnsucht nach seiner in Kuba lebenden Familie sowie seinem Bruder Nestor machen ihm schwer zu schaffen. Durch seine Freundschaft mit jüngeren Frauen versucht er, den Alterungsprozess aufzuhalten und sich selbst vorzumachen, dass sich in den vergangenen 30 Jahren nichts geändert hat.


    Die teilweise recht ausführlich erzählten amourösen Abenteuer von Cesar überschritten die Grenze des Erotischen für meine Begriffe zu häufig. Die Sprache war überhaupt manchmal all zu deftig. Verständnis für Cesar aufzubringen, in dessen Leben nur die Musik, Frauen, Essen und Trinken zählen, fiel mir zunehmend schwerer. Als Figur ist er trotzdem interessant, die Protagonisten müssen ja nicht immer nur sympathisch sein. Als störend empfand ich, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird, es gibt immer wieder Zeitsprünge, so dass hin und wieder nicht gleich klar ist, in welchem Jahr man sich gerade befindet.


    Das Buch erschien 1989 und erhielt 1990 den Pulitzer-Preis.


    3ratten