Simon R. Green - Nightside 1: Die Dunkle Seite der Nacht

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.019 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Heimfinderin.

  • (Ich bin mir nicht sicher, on ich das Buch unter Fantasy oder doch eher unter Horror und Mystery einordnen soll, also bei Bedarf bitte verschieben.)


    (Originaltitel: Something from the Nightside)


    Inhalt:


    John Taylor ist auf den ersten Blick ein ganz normaler, leicht heruntergekommener Privatdetektiv in London. Doch er hat eine besondere Gabe, er findet Dinge. Eines Tages kommt Joanna Barrett in sein Büro und bittet ihn, ihre Tochter Cathy zu finden. Das Mädchen war schon öfter weggelaufen, doch nie so lange wie jetzt. Und nun hat ihre Mutter herausgefunden, dass sie sich in der so genannten Nightside aufhalten soll. Doch niemand will ihr mehr über diesen Ort sagen und so wendet sie als letzte Chance an Taylor. Taylor wurde in der Nightside geboren, ist dort aufgewachsen – und wollte eigentlich nie wieder dort hin zurückkehren. Doch die Geschäfte liefen in letzter Zeit schlecht, er braucht Geld und davon hat Mrs. Barrett eine Menge – also nimmt er den Auftrag trotz aller Bedenken an und stimmt auch zu, dass Joanna ihn begleitet.


    Meine Meinung:


    Sprachlich kommt die Geschichte eher schlicht daher, flüssig zu lesen, aber nichts Besonderes.


    Auch die beiden Hauptcharaktere konnten mich nicht so recht überzeugen. Taylor, der Erzähler der Geschichte ist der typische Privatdetektiv, harte Schale, weicher Kern und 100%ig verlässlich, Joanna die typische gut aussehende, blonde, taffe Geschäftsfrau, die ihre Tochter nicht genug Aufmerksamkeit hat zukommen lassen. Etwas interessanter machen Taylor erst seine Herkunft, über die er selbst nicht viel weiß und seine Vergangenheit in der Nightside, wo er alles andere als ein Unbekannter ist. Einige Nebenfiguren sind, wenn schon nicht unbedingt vielschichtig, so doch zumindest unterhaltsam.


    Den größten Teil der Geschichte fand ich recht geradlinig, nicht übermäßig spannend, wenn Joanne und John Cathys Spur von einem Ort zum nächsten folgen. Das ändert sich erst zum Ende hin, wenn dann doch nicht alles ist, wie es zu Anfang schien. Im Übrigen sind einige Stellen nicht unbedingt für empfindliche Mägen geeignet.


    Das Beste am Buch ist für mich der Schauplatz, die Nightside selbst, mit ihren düsteren, merkwürdigen und leicht durchgeknallten Orten und nicht weniger seltsamen Bewohnern.
    Was genau die Nightside nun eigentlich ist? Ich zitiere (bzw. übersetze, mehr oder weniger):


    Zitat

    Die Nightside ist eine Quadratmeile enger Straßen und Gassen im Zentrum der Stadt[...] Tatsächlich ist die Nightside noch viel Größer, als habe sich der Raum selbst widerwillig ausgedehnt, um all die Dunkelheit und das Böse und die allgemein seltsamen Dinge, die sich dort häuslich eingerichtet haben, aufzunehmen. Es gibt jene, die sagen, dass die Nightside heutzutage sogar größer ist, als die Stadt, die sie umgibt. Was etwas sehr beunruhigendes über die Natur und die Gelüste der Menschen sagt, wen man darüber nachdenkt. Ganz zu schweigen von den nicht menschlichen Gelüsten. [...] Es ist immer drei Uhr Morgens in der Nightside[...] Die Menschen kommen und gehen die ganze Zeit, angezogen von unaussprechlich Bedürfnissen, auf der Suche nach Vergnügen und Diensten, unaussprechlich in der der normalen Welt. [...] Es gibt einen Nachtclub, in dem Sie gegen Bezahlung einen gefallenen Engel auf ewig in einem aus Säuglingsblut gezeichneten Pentagramm brennen sehen können. Oder den Kopf einer enthaupteten Ziege, der die Zukunft in rätselhaften Versen in perfektem jambischen Pentameter voraussagen kann. [...] Alles, was Sie jemals gefürchtet oder sich erträumt haben, läuft irgendwo in den sich wandelnden Straßen der Nightside frei herum[...]Sie können in der Nightside alles finden, wenn es Sie nicht zuerst findet. Es ist ein kranker, magischer, gefährlicher Ort. Wollen Sie immer noch dorthin?


    Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass dieser erste Band in erster Linie der Vorstellung der Nightside und ihrer Bewohner dient. Taylor und Joanna gehen von einem Ort zum nächsten, treffen alle möglichen Personen, nur damit Taylor diese dann lang und breit vorstellen kann. Die eigentliche Geschichte, interessante Dialoge oder vielschichtige Charaktere kommen dabei leider zu kurz.


    Da die Nightside jedoch eine durchaus faszinierende Kulisse bietet und auch die Rätsel um Taylors Vergangenheit mein Interesse wecken konnten, würde ich der Reihe durchaus Chancen auf Steigerung einräumen. Vorausgesetzt, der Autor hat den Leser jetzt ausgiebig genug mit seiner Welt bekannt gemacht und konzentriert sich in den nächsten Bänden mehr auf Handlung, Charakterentwicklung, etc.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Ich hatte die Reihe auch schonmal ins Auge gefasst, sie aber dann doch nicht gekauft. Falls du die weiteren Bände auch liest, würde mich sehr interessieren wie du sie findest.


    Sind die englischen Bücher eigentlich auch so wahnsinnig dünn? Die deutsche Ausgabe hat ja keine 200 Seiten wenn ich das richtig gesehen habe.

  • Da ich den Sammelband mit den ersten drei Teilen habe, lese ich die nächsten beiden auf jeden Fall auch noch - allerdings nicht sofort.


    Nein dick sind die Bücher nicht gerade. Der Sammelband hat insgesamt 392 Seiten, der erste Band nimmt davon gerade mal 125 ein. (Ist allerdings auch ein etwas größeres Format.)

  • Ui, gaaaanz alter Thread. Egal.


    Ich habe den ersten Nightside-Band heute beendet. Irgendwie möchte ich schon wissen, wie es weiter geht, aber ich werde mich mit dem Kaufen des Folgebandes nicht beeilen.
    Man merkt, dass es der erste Band ist, der Autor hat wohl versucht, seine sämtlichen Ideen die Nightside betreffend, in diesem dünnen Buch unterzubringen.
    Stellenweise war es mir zu schmalzig und klischeehaft, aber meistens habe ich mich gut unterhalten. Die Nightside ist schon ein unglaublich faszinierender Grusel-Ort, Zitat: "In der Nightside findet man alles, es sei denn, es findet einen zuerst." :zwinker:


    4ratten


    ***
    Aeria

  • Die Bücher in all zu kurzen Abständen zu lesen, würde ich ich auch nicht empfehlen, da fällt die eine oder andere Wiederholung zu sehr auf. Ansonsten finde ich, dass sich die Reihe durchaus noch steigert - bis zum Abschluss des Handlungsstrangs um Taylors Mutter. Was ich von den darauf folgenden Bänden halte, weiß ich noch nicht so recht. Fastfood bleibt die Reihe trotzdem - aber sehr leckeres Fastfood.

  • Gehört eigentlich ins Hörbücherforum aber ... ich habe mit dem Hören des ersten Nightside-Bands begonnen. Und ich kann sagen, dass das Buch durch die Lesung sogar noch gewinnt! Es gefällt mir jetzt noch besser als das Buch. Absoluter Tipp.

  • Ich habe das Buch gerade angefangen und wurde bei der Beschreibung des Detektivs, seiner Arbeit und auch seines heruntergekommenen Büros gleich sehr an Harry Dresden erinnert (sogar die leeren Pizzaschachteln tauchen auf :breitgrins: ). Das ist einerseits nicht schlecht, denn die Dresden Files mag ich sehr und entsprechend gefiel mir auch der Einstieg hier bisher trotzdem gut, andererseits bin ich John Taylor gegenüber nun etwas voreingenommen, denn für mich gibt es nur einen Dresden und den habe ich nun mal zuerst gelesen, so dass es Taylor nun etwas schwer hat, nicht als Nachahmer auf mich zu wirken. :zwinker: Aber ich bin ja erst am Anfang und vielleicht entwickelt sich der Charakter ja noch in eine ganz andere Richtung und die Geschichte an sich geht ja auch erst los. Trotzdem ist das gerade sehr auffällig für mich und stört mich schon ein bisschen beim Lesen.

  • Klappentext
    Mein Name ist Taylor, John Taylor. Auf meiner Visitenkarte steht „Privatdetektiv“, aber eigentlich bin ich Experte im Wiederauffinden von Verlorenem. Das ist 
Teil meiner Gabe, meines Geburtsrechts als Kind der Nightside. 
Mir ist es vor langer Zeit mit knapper Not gelungen, mit heiler Haut und einigermaßen intaktem Verstand von dort wegzugehen. Jetzt verdiene ich mein Geld auf
 den sonnenbeschienenen Straßen Londons.
 Aber in letzter Zeit liefen die Geschäfte schlecht, also sagte ich nicht nein, als Joanna Barrett bei mir auftauchte, nach Geld roch und mich bat, ihre 
ausgerissene Tochter zu finden. Dann fand ich heraus, wohin genau das Mädchen gegangen war. 
Nach Nightside. Zweieinhalb Quadratkilometer Hölle mitten in der Stadt, wo es immer drei Uhr morgens ist. Wo man mit Mythen spazierengehen und mit Monstern
 zechen kann. Wo nichts ist, wie es scheint – aber alles möglich.
Ich hatte geschworen, niemals zurückzukehren. Aber ein Kind ist in Gefahr, und eine Frau setzt auf mich. Ich habe also keine Wahl – ich kehre heim ...


    Meine Meinung
    Die Geschichte erinnerte mich gleich von Anfang an sehr an Jim Butchers Dresden Files. Zum einen durch den lässig anmutenden Schreibstil, aber auch etwas durch die Figur Taylors, ebenfalls ein Detektiv mit magischer Begabung, der ihm nicht nur in der Unordnung seines Büros und der Vorliebe für gelieferte Pizzas ähnelt, sondern auch im Charakter ähnliche Züge vorweist, mir zumindest anfangs ein ähnliches Lesegefühl lieferte.


    Allerdings ist mir Taylor im Gegensatz zu Dresden die ganze Zeit über eher blass geblieben und auch die Vorgänge haben mich nicht so sehr mitgerissen, auch wenn sie recht spannend zu lesen waren und gerade zum Ende hin das Tempo dann anzog. Das lag sicher daran, dass es Taylor und seine Begleitung eher episodenhaft von Schauplatz zu Schauplatz trieb und man tatsächlich das Gefühl hatte, die Welt und ihre Geschöpfe wurden hier erst einmal nur vorgestellt. Dafür ist das Buch allerdings etwas dünn und es wirkte daher eher gehetzt auf mich und es fehlte somit einfach die Tiefe, um wirklich mitgerissen zu werden.


    Trotzdem hat mir das Lesen viel Spaß gemacht und gerade die Nighside ist eine Welt, von der ich noch mehr lesen will. Die Episoden boten spannende und fantasievolle Ideen und Schauplätze und auch interessante Figuren, teilweise aber auch recht blutige und eklige Szenen, worauf man sich vorher einstellen sollte.


    Ich werde auf jeden Fall das nächste Buch auch lesen, denn neugierig auf diese Welt bin ich schon geworden. Ich hoffe aber, dass ich dann mehr Nähe zu Taylor aufbauen kann, dessen Schicksal mich hier noch nicht so sehr berührt hat.


    3ratten