Marek Krajewski - Der Kalenderblattmörder

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas Tombrink.

  • Titel: Der Kalenderblattmörder
    Autor: Marek Krajewski


    Allgemein: Deutscher Taschenbuchverl.; 331 S.; 14,50 €


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    Inhalt:
    Breslau 1927: Kriminalrat Mock ist auf der Jagd nach einem grausamen Mörder der nach seiner Tat lediglich ein Kalenderblatt an der Leiche zurücklässt. Schnell erkennt Mock das diese in Zusammenhang mit dem Mord stehen, ja das der Mörder damit eine Botschaft hinterlassen. Damit nicht genug: Mocks Frau verlässt ihn und er gibt sich dem Alkohol hin, und er muss sich auch noch um seinen Neffen kümmern. Nach und nach kommt er jedoch dem wahren Grund für die Morde auf die Spur, in den Tiefen des Stadtarchivs findet er schließlich die Lösung...


    Meine Meinung:
    Für mich ein solider gutgeschriebener Kriminalroman. Zugegebener Maßen mit einer absolut unsympathischen Hauptfigur der man irgendwie so gar keine positive Eigenschaft zuschreiben kann... Er trinkt, ist gewalttätig und auch sonst alles andere als ein Musterknabe. Vielleicht ist genau das der Grund weshalb mir Mock dennoch gefällt. Mir persönlich gehen nämlich die ganzen tragischen Saubermänner in den Krimis ein bissl auf die Nerven. Leider geht durch die ganzen Privatprobleme der Hauptfigur die eigentliche Krimihandlung ab und an etwas unter, der Autor hätte hier etwas mehr Ausgewogenheit schaffen können, die Spannung kommt aber dennoch nicht zu kurz. Die Dekadenz der höheren Gesellschaft wird gut beschrieben und man kann sich vorstellen das es wohl schon so gewesen sein könnte,gerade die Überheblichkeit und das Denken etwas besseres zu sein wird gut beschrieben. Sowohl die schwachstellen als auch die guten Stellen halten sich insgesamt die Wage weshalb ich den Roman durchaus weiterempfehlen kann.


    3ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

  • Hallo zusammen,


    ich habe das Buch letzte Woche ausgelesen und ehrlich gesagt bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob es mir jetzt gefallen hat oder nicht. Ich habe es verschlungen - in nur wenigen Tagen gelesen, das ist für mich sehr schnell. Die Geschichte ist spannend und gut erzählt, man kann sich die Welt des alten Breslau sehr gut vorstellen. Aber - man fühlt sich wie in einem Gemälde von Otto Dix oder George Grosz - die Welt ist schrill, grell, brutal und ohne Mitleid. Die Polizei ist korrupt und der Selbstjustiz nicht abgeneigt, auch Folterverhöre scheinen normal zu sein. Kommissar Mock ist ein Widerling, ständig betrunken (ich kann mich nicht an ein anders Buch erinnern, in dem so viel gekotzt wird) und depressiv. Der Rest der Bevölkerung scheint aus Spielern, Morphiumsüchtigen, Huren, Zuhältern, Ganoven etc. zu bestehen - kein einziger Charakter im ganzen Buch ist sympathisch und wenigstens halbwegs integer. Die Frauen sind klischeehaft beschrieben - wenn sie jung und reich sind, sind sie schön und vollbusig, wenn sie alt oder arm sind, zahnlos, kränklich, dünn und hässlich. Bei den Männern wird etwas mehr differenziert, aber eine genauere Charakterbeschreibung findet sich nur bei Mock. Alle anderen Figuren bleiben schablonenhaft. Trotzdem - das Buch war spannend und ließ mich nicht mehr los. Warum nur?


    Wir werden dieses Buch im Krimistammtisch auch noch besprechen - dann poste ich nochmal dazu.


    Schönes Wochenende wünscht Annabas

  • Hallo an alle,


    hier noch ein Nachtrag zum „Kalenderblattmörder“.


    Wir haben gestern das Buch bei unserem Krimistammtisch sehr kontrovers diskutiert. Die Meinungen gingen von „total langweilig“ bis „superspannend“, von „kann man nur in kleinen Häppchen lesen“ bis „hab ich in einem Rutsch durchgelesen“.


    Einig waren wir in dem Punkt, dass die Lebensgeschichte des Kommissars Mock einen etwas zu großen Raum einnimmt, so dass der Kriminalfall und damit auch die Spannung zeitweise in den Hintergrund tritt. Zum Ende hin wird das zwar wieder ausgeglichen, aber für manche entstand in der Mitte des Buches eine Durststrecke, durch die man sich durchquälen musste.


    Mich hat gefreut, dass mein Eindruck, die Atmosphäre des Buches sei wie in einem Gemälde von Otto Dix, gleich von zwei Seiten (unabhängig voneinander) bestätigt wurde, und zwar schon bevor ich es erwähnen konnte.


    Gestritten haben wir, ob Mock nun eine sympathische Figur ist oder nicht. Ich persönlich finde ihn absolut unsympathisch und er hat das, was passiert, genauso auch verdient. Andere waren da nicht ganz so strikt ...


    Unbefriedigend war letztlich aber doch der Schluss, keiner konnte sich erklären, ...


    Das war dann doch ärgerlich.


    Alles in allem und nach reiflichem Nachdenken gebe ich dem Buch
    3ratten


    Viele Grüße von Annabas

  • @Annabas
    Eure Überlegungen sind ja sehr interessant!
    Ich finde es ja immer wieder erstaunlich das man doch unabhängig voneinander zu ähnlichen Überlegungen und Schlussfolgerungen gelangt!


  • Muss das Buch mal wieder rauskramen. Lese gerade "Pest in Breslau"..einem Vorläufer von diesem Buch.


    War insgesamt sehr zufrieden.

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Hab mir gerade nochmal das Buch "Kalenderblattmörder" durchgelesen. Inhaltlich find ich die Story schon recht gut. Insgesamt gesehen konnte man das Buch gut durchlesen. Einige Charaktere tauchen ja immer wieder mal auf...


    Etwas unübersichtlich fand ich dann doch den Schluss. Das Ende von Mock war ja recht gut umschrieben. Den Mord an seinem Neffen hätte man auch etwas ausführlicher Umschreiben können, als in den 2 Zeilen zum Schluss.


    Alles in allem ein recht gutes Buch.

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver