Edward Rutherfurd - London (bis einschl. "Der Heilige", S. 260)

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  • Im nächsten Abschnitt kommen zwei neue Familien und Osric dazu. Den rauhbeinigen Dänen Barnikel finde ich sympathisch, Leofric, Alfred und Osric sowieso. Nur die Silversleeves mag ich nicht. Sie sind verschlagen und tückisch.


    Schön war es, wenn auch nur kurz über den Teppich von Bayeux zu hören. Den konnte ich mir im vergangenen Jahr in der Normandie ansehen: er ist gigantisch! Ein absolutes Meisterwerk!


    Die ziemlich komplexen historischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten werden von Rutherfurd sehr anschaulich geschildert, aber man muss schon voll konzentriert beim Lesen sein. "London" ist kein historischer Schmöker, den man herunter lesen kann.

  • Was die Sympathieverteilung betrifft kann ich mich qantaqa anschließen. Allerdings hätte ich es von Leofric anständiger gefunden, wenn er Barnikel gegenüber ehrlicher gewesen wäre.


    Osrics Schicksal war zu jener Zeit wahrscheinlich nicht ungewöhnlich. Ich habe mich köstlich amüsiert als er Ralph diesen "stinkenden" Streich spielte.


    Immer wieder tauchen die Begriffe "Sklave" und "Leibeigener" auf. Ich weiß nicht, ob ich den Unterschied richtig verstanden habe.
    Sklave = der Besitz einer anderen Person auf Lebenszeit
    Leibeigener = ein Mensch, der umsonst für eine andere Person arbeitet um seine Schulden abzuzahlen
    Liege ich damit einigermassen richtig?


    Michaels Entdeckungen haben ihn ganz schön aus der Bahn geworfen. Wie korrupt die Kirche damals war, sieht man auch gut bei Pentecost Silversleeves. Oder auch bei Mabel Barnikel, die Schwierigkeiten hat in einen Orden einzutreten, weil sie kein Geld hat.

  • und nochmal hallo von "ausserhalb" der Leserunde. Wer sich für den Wandteppich von Bayeux interessiert, hier sind zwei gute websites, beide allerdings in englisch:


    http://hastings1066.com/


    diese hat die besten Bilder, Superauflösung, fast wie vor Ort sein.


    http://www.bayeuxtapestry.org.uk/


    diese hat nicht so gute Bilder, dafür aber guten Begleittext (Englisch)


    Grüße

  • @mrs peachum
    Die Seiten sind wirklich schön - man sieht auf der ersten Seite tatsächlich die einzelnen Stickfäden.


    Einen kleinen Einblick, wie das Museum den Teppich präsentiert, bekommt man auf dieser Seite. Der Teppich hängt in einem ovalen Tunnel und man geht langsam daran vorbei. Wenn man Glück hat, ist der Andrang nicht so groß, sodass man auch einmal stehen bleiben kann. Dazu gibt es einen Audio-Guide, der jede Szene sehr gut erklärt. Es herrscht eine andächtige Atmosphäre in dem Raum; ich glaube, dass der Teppich niemanden unberührt lässt.



    yanni
    Ich kenne mich im Mittelalter nicht so gut aus, aber ich glaube, dass Du den Unterschied zwischen Sklaverei und Leibeigenschaft richtig verstanden hast.

  • Dieser Teppich ist beeindruckend!
    Das sind die ersten Bilder, die ich bewußt aufnehme. Zwar habe ich früher schon Bilder des Teppiches gesehen, aber dabei handelte es sich immer nur um Ausschnitte. Es war mir nie klar wie groß und wie alt er ist.


    Die Bilder vom ersten Link sind hervorragend. Danke @mrs peachum

  • bitteschön! Habe ich gerne gemacht. Britische Geschichte (also nicht nur Englische) ist meine Leidenschaft. Den Rutherford wollte ich auch schon eine Weile lesen, aber momentan ist definitiv die Zeit zu knapp. Seufz!


    Viel Spaß noch


    mrs peachum

  • Auch ich bedanke mich für die interessanten Links. Der Teppich ist so beeindruckend, eine solche Vorstellung hatte ich beim Lesen nicht entwickelt.


    Meine Sympathien habe ich auch so verteilt, wie ihr es schon beschrieben habt. Alfred ist mir ausgesprochen an Herz gewachsen. Er ist sehr stolz, auch als es ihm im wahrsten Sinne des Wortes dreckig ging, ist er nicht in den Schoß der Familie zurück gekehrt. Und er hatte ja auch Glück. Der Beruf des Waffenschmied scheint mir wie geschaffen für ihn. Gefallen hat mir auch, dass er die älteren Lehrling nicht übertrumpfen wollte. In seinem Alter ist er schon sehr weitsichtig.


    Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Herstellung von Kettenhemden. Das ist für mich verspäteter Geschichtsunterricht. Toll.


    Silversleeve ist schon echt durchtrieben. Überhaupt finde ich hat Rutherfurd den einzelnen Familien recht markante Eigenschaften zugeordnet. Da bin ich auf die weitere Entwicklung im Buch schon gespannt.



    Die ziemlich komplexen historischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten werden von Rutherfurd sehr anschaulich geschildert, aber man muss schon voll konzentriert beim Lesen sein. "London" ist kein historischer Schmöker, den man herunter lesen kann.


    Ich muss zugeben, dass ich das Buch unterschätzt habe. Ich hatte es schon als historischen Schmöker betrachtet. Mein Lesetempo ist dabei nicht sehr hoch. Wenn ich etwas schneller lese, das heißt etwas oberflächlicher, rächt sich das sehr schnell. Nach einem Zeitsprung muss ich mich auch immer erst kurz orientieren. Aber der Stammbaum ist eine gute Hilfe. Aber trotzdem lese ich "London" sehr gern.



    edit: Den stinkenden Streich fand ich auch "köstlich". :breitgrins:

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

    Einmal editiert, zuletzt von Karthause ()


  • Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Herstellung von Kettenhemden. Das ist für mich verspäteter Geschichtsunterricht. Toll.


    Dem stimme ich voll zu. Man muss sich erst mal vor Augen halten, dass ja alles von Hand hergestellt werden musste. Eben auch der Draht! Und was das für Mühe machte.



    Ich muss zugeben, dass ich das Buch unterschätzt habe. Ich hatte es schon als historischen Schmöker betrachtet. Mein Lesetempo ist dabei nicht sehr hoch. Wenn ich etwas schneller lese, das heißt etwas oberflächlicher, rächt sich das sehr schnell. Nach einem Zeitsprung muss ich mich auch immer erst kurz orientieren. Aber der Stammbaum ist eine gute Hilfe. Aber trotzdem lese ich "London" sehr gern.


    Ja, man braucht seine volle Aufmerksamkeit, sonst geht einem manches verloren. Wenn ich müde werde, passiert es, dass ich ganze Absätze erneut lesen muss um sie zu verstehen. Die wechselnden Familienmitglieder und die vielen vollzogenen Veränderung innerhalb der Stadt zwingen mich ständig nach vorne zu blättern um mich an den Karten zu orientieren.

  • Puh, ihr seid ja schnell :schwitz:


    Ich habe jetzt das Kapitel "Der Tower" beendet und versuche noch ein wenig die gesamten Ereignisse zu erfassen und zu verarbeiten. Da ist so viel passiert.


    Barnikel, Leofric und Alfred sind mir unheimlich ans Herz gewachsen. Vor allem Barnikel war mir überaus sympathisch. Ein rauher Geselle mit einem großen, warmen Herz.
    Auch wenn ich die Zeitsprünge gut verkraftet habe hätte ich doch gerne mehr über die einzelnen Familien und deren Erlebnisse erfahren. Das wäre aber bestimmt zu detailliert geworden. Würde darüber ein Buch rauskommen würde ich es sofort lesen.


    Henri Silversleeve erschien mir Anfangs gar nicht so schlecht, aber wurde mir mit der Zeit immer unsympathischer. Der gesamten Familie - der Vater sowie Ralph - habe ich nur unglück gewünscht. Zum Glück kommt für mich gegen Ende alles zu einem zufriedenstellenderen Schluß.


    Ich fand es überaus interessant zu lesen wie der Tower gebaut wurde, wie von St. Pauls erzählt wurde und von Westminster. Da ich alle diese Orte bei meinem Londonbesuch gesehen hatte, konnte ich mir geistig diese Kapitel noch besser vorstellen. Das fand ich wirklich toll.


    Ja, der arme kleine Osric. Was soll man dazu sagen. Er hatte es nicht leicht mit Ralph, dem Tölpel. Aber ich denke er hat das Beste aus der Situation gemacht. :breitgrins:

  • Huhu!



    Was die Sympathieverteilung betrifft kann ich mich qantaqa anschließen. Allerdings hätte ich es von Leofric anständiger gefunden, wenn er Barnikel gegenüber ehrlicher gewesen wäre.


    Sehe ich genau so. :)
    Ebenso wie ich mich auch über Osric's Streich amüsiert habe. Auf die Idee muss man erst mal kommen. ;)


    @ mrs peachum
    Danke für die Links! Ich muss gestehen, dass ich den Teppich bislang gar nicht kannte. Dafür bin ich umso beeindruckter von den Bildern.


    Mir fehlen noch die letzten paar Seiten vom Kapitel Der Heilige ,dann habe ich auch diesen Abschnitt hinter mir. Nach wie vor gefällt mir das Buch sehr gut, wenngleich es doch - wie ihr schon sagtet - einiges an Konzentration erfordert, allein schon, um den Überblick über die ganzen Personen und deren Konstellationen zu behalten. Das war bei den vorherigen Kapiteln nicht der Fall. Nur gut, dass es den Stammbaum gibt, wenn man mal kurz nachgucken möchte.



    Ich fand es überaus interessant zu lesen wie der Tower gebaut wurde, wie von St. Pauls erzählt wurde und von Westminster. Da ich alle diese Orte bei meinem Londonbesuch gesehen hatte, konnte ich mir geistig diese Kapitel noch besser vorstellen. Das fand ich wirklich toll.:


    Ja, das fand ich auch. Seitdem ich 2002 in London war, möchte ich unbedingt mal wieder hin. Nach der Lektüre dieses Buches werde ich dann wahrscheinlich einige Dinge wieder mit anderen Augen sehen.

  • So, diesen Abschnitt habe ich nun auch beendet. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mich desto weiter ich komme, immer mehr konzentrieren muss, um mir alle Verbindungen zu merken und auch noch in meinem Kopf abzugleichen, was ich denn schon kenne an historischen Geschehnissen.
    Immerhin kannte ich die Gottesurteile, über die ich schon im 1. Semester meines Studiums den Kopf geschüttelt habe. Wenn's um Gerichtsbarkeit und Strafen geht, weiß ich also Bescheid. ;)


    Dieser Pentecost... Hat tatsächlich die Dreistigkeit und geht auch noch zu der Hinrichtung seiner Kumpane. :grmpf:


    Ich bin gespannt, ob sich irgendwann vielleicht mal wieder Nachkommen von H. Barnikel und Leofric miteinander anfreunden.