Edward Rutherfurd - London (bis einschl. "London Bridge", S. 348)

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 10.906 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von qantaqa.

  • Ich habe eben das Kapitel "Das Hurenhaus" beendet und bin noch immer davon beeindruckt. Zum einen wird hier eine sehr spannende Geschichte geschildert, zum anderen bekommt man einen erschreckenden, kleinen Einblick in das Hurenleben im Mittelalter. Tatsächlich ist es aber wohl so, dass sich hier bis heute nicht viel geändert hat: es müssen sich immer noch Frauen aus wirtschaftlicher Not verkaufen. Nur die hygienischen Verhältnisse sind besser geworden.


    Spoiler bis Ende "Das Hurenhaus"

  • "Der Bürgermeister"


    David Bull war ein wißbegieriger Junge, der sich nicht scheute eine eigene Meinung zu haben.


    Ob mir je einer aus dieser Schlangengrube dieser Familie sympathisch sein wird?


    Dass es damals schon Kommunen gab, hat mich verblüfft. Aber die Aldermen waren doch nicht auf den Kopf gefallen und haben den Status letzendlich doch abgelehnt. Alles eine Frage der Steuerlast. :breitgrins:
    König Johann muss ganz schön in der Klemme gewesen sein, wenn er sich bereit erklärte ein solches Dokument wie die Magna Charta zu unterzeichnen.


    Als Mabel Silversleeves zur Kapelle auf die Brücke führte und dieser dann durch ein Wunder wieder sehen konnte, hätte ich zu gern sein Gesicht gesehen, als Mabel ihm erklärte wer der Patron dieser Kirche war. Er muss doch vor Entsetzen wie gelähmt gewesen sein. :zwinker:




    Edit: Spoiler gesetzt, da ich eben gelesen habe, dass nimue die Leserundenunterteilungen anschließend zu einem Strang zusammenfügen möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von yanni ()

  • "Das Hurenhaus"


    Das ganze Gebiet, der Bischofspalast, der Clink, sämtliche achtzehn Bordelle und die stattlichen Profite,die diese erwirtschaften, gehörten dem Bischof.
    Ein von Gott gesegneter Mann. :breitgrins:
    Immerhin führten seine unbestechlichen Büttel (sicher reiner Selbstschutz) gründliche Kontrollen durch. Und wer sich trotzdem was holte, hatte halt ausgesprochenes Pech gehabt, nicht wahr


    Die Sperrstunde, die gewöhnliche Leute nicht erlaubte nach Einbruch der Dunkelheit draußen zu sein, muß den Menschen das Leben sehr erschwert haben. Gerade im Winter wird es schon früh dunkel und die Menschen gerade der unteren Schichten mußten doch sicher viele Stunden am Tag arbeiten. Wie war das nur zu vereinbaren?


    Ich stelle mir gerade die Garderobe von William Bull vor. :klo::totlach:
    Rutherfurd versteht es wirklich dem Leser das Alltagsleben der damaligen Bevölkerung bildlich vor Augen zu stellen.
    Auch sehr schön finde ich, wie er die einzelnen Familien im Laufe der Jahrhunderte immer wieder miteinander verbindet.
    Was wohl aus dem Goldschatz geworden ist? Wir haben schon lange nichts mehr von ihm gehört.

  • yanni
    Zu Deinem Spoiler kann ich nur sagen: :totlach:


    Zum Thema "Toilette" gibt es ein herrliches Buch, das ich nur empfehlen kann:

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    Was mir nie aufgefallen war: auf Bildern von Burgen sieht man immer kleine Erker und darunter laufen Streifen nach unten. Das waren die Garderobes! :breitgrins:


    Ja, der Goldschatz! Den hatte ich ganz vergessen. Der taucht bestimmt bei archäologischen Grabungen auf, oder? :schulterzuck:


    Du hast ganz Recht, dieses Ausgangsverbot hat es den Menschen noch mal extra schwer gemacht. Das Mittelalter wäre keine Zeit für mich gewesen. Die Antike hingegen hätte mir bestimmt gefallen, obwohl das Leben da auch nicht einfach war. Aber das ist es heute auch nicht. Probleme und Widrigkeiten gibt es immer, sie sind nur immer anders.


  • Was mir nie aufgefallen war: auf Bildern von Burgen sieht man immer kleine Erker und darunter laufen Streifen nach unten. Das waren die Garderobes! :breitgrins:


    Ja, ja, diese Innen-Toiletten waren schon eine tolle Erfindung. Höchstens ein bisschen Zugluft am Allerwertesten. :zwinker:
    Aber drunter hat es sicher enorm gemieft!

  • Spoiler bis Ende "London Bridge"


    Besonders sympathisch ist mir Dame Barnikel - das ist ein echtes Vollweib! :breitgrins: Über die Dame hätte ich gern mehr gelesen.


    Erstaunlich, dass Tiffany von ihrem Vater derart viel Freiheit eingeräumt wird. Der alte Bull macht einen gutmütigen, vernünftigen Eindruck.

  • "London Bridge"


    Ach, die Politik! Finanzskandal. Entlassene Minister. Aufstände. Wie aus der Tageszeitung. :zwinker:


    Dame Barnikel hat mir auch sehr gefallen. Und sie war Mitglied der Gilde. Ich hatte wirklich geglaubt, dass das eine reine Männerdomän gewesen wäre. Aber wie ich mit Verwunderung lesen konnte, gab es sogar weibliche Lehrlinge!


    Verwirrt hat mich eine Zeit die Frage, wann man als erwachsen galt.
    Einmal war zu lesen:
    ...,einen Mann für sie zu finden, auch wenn sie schon fünfzehn ist.
    Dann wieder:
    ..., aber weil Amy mit dreizehn noch keine Frau war,...
    Bei den Bauernaufständen wird dann erwähnt, dass König Richard mit seinen vierzehn Jahren nun erwachsen war.
    Also erwachsen mit 14?



    Am Ende des Kapitels erzählt der Mönch Bull folgendes:


    Entweder gab es Kopien oder es wurde nur ein Teil verbrannt.

  • Zitat

    Am Ende des Kapitels erzählt der Mönch Bull folgendes:


    Entweder gab es Kopien oder es wurde nur ein Teil verbrannt.


    Darüber bin ich auch gestolpert. Wahrscheinlich ist es so, vielleicht sind auch noch Geschichten von anderen hinzugefügt worden. Rembrandts Bilder sind ja auch nicht alle von Rembrandt.


    Da ich mich mit dem Alltagsleben im Mittelalter gar nicht auskenne, kann ich Deine Frage, wann man erwachsen war, auch nicht beantworten. Es könnte aber durchaus 14 gewesen sein, das ist ja auch heute noch eine "Schallgrenze", z.B. was Strafmündigkeit etc angeht.

  • Ja, das Hurenhaus hat mir gefallen. :breitgrins: Aber es hat doch den richtigen erwischt. Ob die Zwillinge das eingeplant hatten? Zutrauen würde ich es ihnen.


    Yanni schrieb schon, dass sie die Probleme von damals auch in den heutigen Tageszeitungen wiederfindet. Der Gedanke ging mir auch durch den Kopf. Und wenn das Geld im Staat nicht reicht, wird halt mal die Steuerschraube bedient. Wahrscheinlich ändern sich nur die Zeiten, die Methoden bleiben grundlegend die gleichen.


    Wie euch ist mir aufgefallen, dass meine Sympathien familienabhängig sind. Silversleeves :grmpf:


    Ob man mit 14 swchon erwachsen war kann ich auch nicht mit Sicherheit beantworten. Ich könnte es mir aber ganz gut vorstellen, denn Konfirmation hat man doch auch in diesem Alter und damit begeht man doch den Übertritt ins kirchliche Erwachsenenalter. (Konfirmation hat man, so glaube ich, nur bei den Protestanten, aber in der kath. Kirche gibt es sicherlich ähnliches. Leider habe ich davon keine Ahnung.)

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Und noch mal Senf-Valentine, die ist nämlich katholisch:



    Konfirmation hat man, so glaube ich, nur bei den Protestanten, aber in der kath. Kirche gibt es sicherlich ähnliches. Leider habe ich davon keine Ahnung.


    Bei Katholikens gibt es nach der Erstkommunion, üblicherweise mit 9 oder 10 (3. Klasse) das Sakrament der Firmung, das heute je nach Pfarrei im Altersspektrum zwischen 12 und 15 Jahren gespendet wird.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Danke für eure Unterstützung! :zwinker:

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Ich bin eben mit "Der Bürgermeister" fertig geworden.


    Es ist soviel passiert. Erst Richard Löwenherz, dann König Johann. Beide waren mir nicht wirklich sympathisch, genauso wenig wie mal wieder Silversleeves... kann die Familie sich nichtmal ausm Staub machen? :rollen:
    Der arme David Bull. Solch ein goldiger Junge und hatte soviel zu Leiden. Das hat der arme Kleine nicht verdient. Genausowenig wie Adam Ducket.
    Ich sags euch... wenn mir der Silversleeves mal zwischen die Finger kommen würde :kommmalherfreundchen: boxen


    Mit Ida konnte ich nicht viel anfangen. Sie wurde zu wenig beschrieben um sie mir näherzubringen und ihre ganze Art, Denkweise und Verhalten haben sie mir nicht gerade sympathisch erscheinen lassen.


    Ich bin schon gespannt auf das nächste Kapitel. Der größte Ansporn schneller weiterzulesen ist, zu wissen ob die Familie Silversleeves endlich mal eine Abreibung bekommt. :breitgrins:


  • Da sind wir uns wohl alle einig! :breitgrins:


    Die Leserundenkeile ist fällig. :breitgrins:

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Ich habe eben "Das Hurenhaus" beendet


    :totlach: Schadenfreude ist die schönste Freude. :geil:


    Ein Ende nach meinem Geschmack. Ich fand das Kapitel wunderbar und musste öfter mal lächeln über die Pläne der Mädels. Haben sie wirklich schön gemacht. Und Isobel und Margery kann man nur Glück wünschen.
    Ach ja.. der Silversleeves.. da kann ich nur sagen : Pech gehabt :boff:


    Die Sperrstunde finde ich äußerst unpraktisch. Was wäre denn, wenn unverschuldet etwas passieren würde und man nicht rechtzeitig wieder in der Stadt wäre? Muss man dann wahrscheinlich sehen wo man bleibt.


    :zwinker:


    Ich bin auch schon gespannt, was aus dem Goldschatz geworden ist. An den hatte ich schon gar nicht mehr gedacht.
    Ich merke zusehendst, wie es mir immer schwerer fällt die Familiengeschichten geordnet und beieinander zu halten und nicht zu verwechseln, welche Familie was gemacht hat. Ich musste die letzten 2 Kapitel doch häufig nochmal den Stammbaum zu rate ziehen... vielleicht gehts euch ja auch so? Oder ich hab eben ein Gedächnis wie sieb :rollen:

  • Ich bin ja schon durch mit dem Buch, aber ich musste auch ständig den Stammbaum studieren. Es war schon nicht leicht, da den Überblick zu behalten, aber so wurde man wenigstens davon abgehalten, das Buch in einem Rutsch runter zu lesen.


    Deine Schadenfreude teile ich voll und ganz. :clown: Das musste einfach mal sein.

  • Hallo,


    ich habe eben Der Bürgermeister beendet und kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich diesen Silversleeves nicht ausstehen kann. :grmpf:
    Ich war völlig überrascht und schockiert, als er plötzlich


    Jetzt werde ich im Bett noch ein wenig weiterlesen. Hinke ja total hinterher :redface:, dabei mag ich das Buch eigentlich sehr gerne.

  • Tadaaaa, ich bin nun auch mit "London Bridge" fertig.


    Alles in allem hat mir das Kapitel gut gefallen. Hihi, die Dame Barnikel hat mich an eine Kollegin bei uns auf der Arbeit im Lager erinnert. Die hat auch ne dunkle Stimme und ist ein echtes Mannsweib. Da musste ich schmunzeln :zwinker:


    Gut hat mir gefallen, wie die Häuser auf/über der London Bridge ausgesehen haben müssen. Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen. Ich hatte da die ganze Zeit so eine art wackeligen schiefen Turm von Pisa im Kopf. :breitgrins:
    Tiffany war zu der Zeit wohl wirklich zu beneiden. Ich denke es gab nicht wirklich viele Mädchen/Frauen mit solcher Entscheidungsfreiheit. Und dennoch hat sie ihre Zeit teilweise so unvorteilhaft ausgenutzt, dass sie über den Gegenpart nur wenig herausgefunden hat. Aber sie hat sich ja dann nochmal besonnen.
    Die Familie Bull ist immer wieder nett zu lesen. Schon erstaunlich wie über die Jahrhunderte manche Wesenszüge erhalten bleiben.


    :zwinker:


    Geoffrey Ducket war so charmant wie alle Duckets. Einfach zum :ohnmacht::breitgrins:


    Was ich mir noch als Inhalt in der Geschichte gewünscht hätte, oder auch in den vorherigen Kapiteln, ist, dass die Familienmitglieder so eine Art Familienbuch führen in denen auch Taten von Vorfahren stehen würden. Das wäre doch witzig, wenn der Gilbert lesen könnte was der William oder Samspon so alles gemacht und erlebt haben. Ich denke das würde seine Entscheidungen ganz schön beeinflussen.


    Ich hab immernoch nichts von dem Schatz gelesen. Wo ist der denn hin? :schulterzuck: