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Elise Andrioli war eine erfolgreiche Kinobesitzerin und lebte in einer glücklichen Beziehung, als ein Bombenanschlag auf eine Bank in Irland ihr Leben mit einem Schlag völlig veränderte: ihr Lebensgefährte Benoît war sofort tot, sie selbst überlebte schwerverletzt, nur Geruchssinn und Gehör sind noch intakt. Blind, stumm und fast vollkommen bewegungsunfähig verbringt sie ihre Tage im Rollstuhl, liebevoll umsorgt von Yvette, der alten Haushälterin.
Wie so oft, nimmt Yvette sie an einem schönen Sommertag mit in den Supermarkt. Und während Elise darauf wartet, dass Yvette die Einkäufe erledigt hat, macht sie Bekanntschaft mit einem kleinen Mädchen. Virginie raunt ihr vertraulich eine unglaubliche Geschichte über eine Bestie in den Wäldern zu und einen kleinen Jungen, der verschwunden ist - eben jener achtjährige Michael, dessen Ermordung seit ein paar Tagen die Nation erschüttert.
Kurze Zeit später verschwindet erneut ein kleiner Junge, eine Frau begeht angeblich Selbstmord, ihr Mann verschwindet...
All das lässt Elise nicht mehr los, sie spürt die Gefahr, kann aber niemanden warnen, ihre Vermutungen nicht äußern.
Dieser Krimi hat mich von Anfang an gefesselt. Die Erzählweise aus der Sicht dieser Frau, die völlig auf fremde Hilfe angewiesen ist und nicht mit ihrer Umwelt kommunizieren kann, aber geistig voll da ist und sowohl mit den schrecklichen Ereignissen um sie herum als auch mit dem Trauma der Explosion und ihrer totalen Hilflosigkeit fertigwerden muss, gefiel mir sehr gut, einmal etwas anderes als die üblichen wechselnden Perspektiven zwischen Täter, potentiellen Opfern und Ermittlern oder der reinen Ermittlersicht.
Auf nur knapp 300 Seiten entwickelt sich die Geschichte nach einem relativ ruhigen Anfang immer mehr zum Pageturner, die Spannung steigt und steigt, und man möchte Elise so gerne helfen, sich zu äußern, zu warnen, zu handeln, hofft auf ein Wunder, dass sie sich doch irgendwie wieder mitteilen kann.
Die Auflösung kam für mich zwar nicht völlig überraschend, aber schlüssig und glaubwürdig.
Von der Thematik her ist das Buch wahrlich nichts für schwache Nerven, hebt sich für mich aber positiv von der breiten Krimi-Masse ab.