Marion Zimmer Bradley - Die Herrin der Falken

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  • Endlich komme ich dazu, die Rezi zu dem Buch zu schreiben: Marion Zimmer Bradley - Die Herrin der Falken

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    Ich habe aber die Weltbild Ausgabe.


    Inhalt: Romilly, ein kleines Mädchen, wächst in den Bergen heran und bald bemerkt sie, dass sie eine besondere Gabe (Laran) hat, sie kann mit den Tieren sprechen. Eigentlich eine sehr nützliche und seltene Gabe, die ihr bei der Aufzucht von Falken auch sehr helfen könnte. Doch ihr Vater weigert sich sie in einem Turm ausbilden zu lassen, wo man ihr lehren könnte, wie sie mit ihrem Laran umzugehen hat. Eine Frau hat im Herrschaftssystem von Darkover zu tun was man ihr sagt. Bis ihr Bruder mit einem Fremden auf die Burg ihres Vaters kommt...


    Meine Meinung: Mein dritter Darkover Roman und bei weitem der beste bisher. Ich habe die kleine Romilly ab der ersten Sekunde in mein Herz geschlossen und habe mit ihr mitgelitten. Auch im dritten Band der Darkover Serie haben Frauen wieder einmal nichts zu melden, das hat mich alles sehr an das Mittelalter erinnert. Trotzdem versteht es Marion Zimmer Bradley diese Welt so unglaublich lebendig zu gestalten, dass man mit allen Figuren richtig mitleben kann.
    Wer sich für die Welt von Darkover interessiert, sollte diesen Band auf keinen Fall ungelesen lassen, denn meiner Ansicht nach ist er sehr toll.
    Es gab kein einziges Kapitel in dem ich das Buch weglegen wollte, es bleibt immer spannend, und man will wissen, wie es ausgeht.


    Von mir bekommt das Buch 4ratten, weil ich hoffe, dass sich die nächsten Bände noch steigern werden.


    Katrin

  • Hallo,


    ich lese auch gerade Die Herrin der Falken und auch bei mir ist es der dritte Darkover Roman. Ich finde diese Story um einiges besser als Die Landung und Herrin der Stürme aber absoluter Darkover Fan werde ich wohl auch nach diesem Roman nicht werden und das obwohl ich alle Bände der Weltbild Reihe habe :grmpf: Naja, schaut wenigstens nett im Regal aus und vielleicht mag sie mein Sohn mal lesen (<---DIE Ausrede schlechthin um sich nicht von Büchern trennen zu müssen)


    Recht spannend allerdings ist die Entwicklung Romillys vom schüchternen Mädchen zur Schwertfrau und Falkenmeisterin, diese frauenfeindliche Welt geht mir nämlich bisweilen gewaltig auf den Keks :rollen:


    LG Wedda

    Ich mach&#39; mir die Welt<br />widdewidde wie sie mir gefällt ....


  • Recht spannend allerdings ist die Entwicklung Romillys vom schüchternen Mädchen zur Schwertfrau und Falkenmeisterin, diese frauenfeindliche Welt geht mir nämlich bisweilen gewaltig auf den Keks :rollen:


    Ja, das ist auch mein Kritikpunkt an dem Buch und den beiden davor.
    Aber es soll ja besser werden und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. :winken:


    Katrin

  • Also auch ich fand diesen Band des Darkover-Zykluses sehr fesselnd. Mich hat das Schicksal von Romilly nicht bur mit dem Wunsch beseelt eine Darkovanerin zu sein und diese herrliche Welt zu entdecken, sondern auch zu einem Fan der Schwertfrauen gemacht, die sich ja zu meinen Lieblingen, den Freien Amazonen - Entasgenden -, weiter entwickelt haben. Ich finde es gerade reizvoll, diese Welt als Frau zu entdecken, weil es eben schwierig ist, sich gegen das Mannsvolk durchsetzen und seinen Weg finden muss, um Abenteuer zu erleben, als ein Kind der blutigen Sonne. :klatschen:

  • Moin moin!


    Es könnte der Eindruck entstanden sein, dass ich Marion Zimmer Bradley nicht mag, weil bei den letzten Threads immer jene ihrer Bücher Thema waren, die mir nicht so gut gefallen haben ("Die Landung" und "Die Wälder von Albion"). Dabei ist das Gegenteil der Fall - ich schätze sie außerordentlich.
    Und "Herrin der Falken" gehört auch für mich zu einem der besten Darkover-Bände (übrigens ebenso die "Herrin der Stürme").




    Ja, das ist auch mein Kritikpunkt an dem Buch und den beiden davor.
    Aber es soll ja besser werden und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. :winken:


    [color=navy]Hm, naja, ich sehe es eigentlich nicht als Kritikpunkt, sondern als Stärke dieser und anderer Bücher von ihr.
    Bei den allermeisten Büchern von Marion Zimmer Bradley, und sicherlich immer auch bei ihren besten Büchern, sind Frauen die Hauptpersonen.
    Das klingt zunächst nach Binsenweisheit, ist sie schließlich selbst eine Frau und liegt es da nicht nahe, das auch Frauen zu ihren Protagonisten zählen.
    Bei genaueren Hinsehen jedoch ist das gar nicht so selbstverständlich:
    Hat Marion Zimmer Bradley doch in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu schreiben begonnen ( also in einer Zeit, in der die Rollenverteilung Mann - Frau noch sehr klar erschien.
    Und zudem schrieb sie auch noch in einem Genre, das eindeutig männerdominiert war:
    sowohl was die Autoren betraf als auch hinsichtlich des Inhaltes ihrer Bücher, bei denen Frauen kaum mehr als hübsche Staffage darstellten, die im rechten Augenblick stolperten und gerettet werden mussten.
    Die wenigen Frauen, die in diesem Genre schrieben, hatten fast immer männliche Protagonisten in ihren Geschichten, wie bspw. James Tiptree Jr., deren Geschichte auch zeigt, wie ungewöhnlich Frauen im SF-Genre waren.
    Und auch Marion Zimmer Bradley hat gerade in sechziger Jahren einige Bücher veröffentlicht, in denen nicht Frauen die Hauptpersonen waren wie "Die Farben des Alls", "Sie kamen von den Sternen" oder "Der Bronzedrache" - diese kleinen Bücher sind zwar unterhaltsam, zählen sicherlich aber nicht zu ihren besten.
    Ein großer Teil des schriftstellerischen Schaffens von Marion Zimmer Bradley liegt aber in einer Zeit, die u.a. von der Emanzipationsbewegung geprägt war meiner Ansicht fand dies auch Eingang in ihr Werk.
    Marion Zimmer Bradley hat sich auch intensiv um die Förderung von Autorinnen im Fantasy-/SF-Genre bemüht und dabei zugleich auch um einer Wandlung des Frauenbildes in den Geschichten dieses Genres, wie die "Schwestern"-Anthologien zeigen.


    Für mich ist Grundthema der besseren Marion Zimmer Bradley-Bücher fast immer die Rolle der Frau und dabei vor allem
    das Thema "Frauen setzen sich in einer frauenfeindlichen Welt / Männerwelt durch".
    Das ist in den meisten Darkover-Bänden der Fall (z.B. auch die Schwarze Schwesternschaft, Gildenhaus Thendara), aber auch bspw. im "Nebel von Avalon" oder den "Feuer von Troia".
    Während bei den Darkover-Romanen eher die Entwicklung hin zu einer wenigstens in Ansätzen nicht frauendiskriminierenden Gesellschaft geschildert wird ist es bei den "Nebel von Avalon" und den "Feuer von Troia" umgekehrt: hier wird die Ablösung einer eher matriachalischen Gesellschaft durch die patriachalische geschildert, in der Frauen sich behaupten müssen. (Ist zwar historisch nicht korrekt - die alten Kelten hatten nach heutigen Wissensstand sicherlich keine matriachalische Gesellschaft gehabt haben - aber interessant und spannend geschildert).

    [size=10pt]Tschüss und liebe Grüße<br />Rüdiger[/size]

  • Auch für mich ist die Rolle der Frauen, die sich auf der von Männern bestimmten Welt Darkovers behaupten müssen, eine der faszinierendsten Aspekte der Bücherreihe. Marion Zimmer Bradley beschreibt sehr einfühlsam, wie sehr doch der frauenfeindliche Planet Darkover, von dem Mut und der Risikobereitschaft der Frauen abhängt, die sich sehr wohl entscheiden können, ob sie sich unterdrücken lassen wollen, wie z.B. die Frauen der Trockenstädter, oder sich für ein Leben in Freiheit, wo sie ihr eigener Herr sind, wie z.B. die Entsagenden, entscheiden können. Aber sie lässt es dennoch zu, dass gerade Frauen, die freiwillig in der Unterdrückung leben, wie Rohanna Ardais, dennoch starke Frauen sein können, die freiwillig die Strukturen auf Darkover erhalten und als starke Comyn-Frauen, als die Macht hinter ihren Männern, weise die Geschicke ihrer Kaste lenken und ihren Mann als Marionette führen. Macht hat eben viele Gesichter. Und so zeigt sich, dass gerade in einem Patriarchat, die "unterdrückten" Frauen oft die stärkten Mitglieder der Gesellschaft sind, die sich frei entscheiden können, ob sie unterdrückte oder selbst bestimmte Mitglieder der Gesellschaft sein wollen.


  • diese frauenfeindliche Welt geht mir nämlich bisweilen gewaltig auf den Keks


    RStehn hat sich zwar schon sehr ausführlich (und in meinem Sinne) hierzu geäußert, aber trotzdem möchte ich noch meinen Senf dazu geben.


    Als ich Anfang/Mitte der 80er Jahre auf Bradleys Darkover-Romane stieß, war es gerade dieser Aspekt, der mich begeisterte. Nein, natürlich nicht die Frauenfeindlichkeit an sich, sondern die Tatsache, dass sie thematisiert wurde! Dass deutlich gemacht wurde, was in den meisten SF- oder Fantasyromanen, die ich bis dahin gelesen hatte, als selbstverständliche Grundlage der geschilderten Gesellschaften auch nicht anders war, was die Autoren aber anscheinend nicht störte, bzw. wessen sie sich nicht einmal bewusst waren. Frauen spielten keine Rolle, hatten nichts zu sagen, und das war (konnte man zwischen den Zeilen lesen) richtig so. Dies wurde nur nicht so deutlich, da die Autoren auf diesen Aspekt ihrer Welt überhaupt keinen Wert legten, aber als Hintergrund war es offensichtlich da.
    Und dann kam Bradley! Endlich! Und mit ihr die sonst im Genre so marginalisierten Frauen (und die Homosexuellen übrigens auch), und für diese Leistung (und für einige sehr spannende Romane) gebührt ihr hohes Lob.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Dem kann ich nur zustimmen. Es wurde vor allem sehr deutlich, dass wir Frauen, ganz egal auf welcher Welt wir leben, uns unsere Ketten (Trockenstädter) selber anlegen oder zumindest anlegen lassen. Da steckt doch Wahrheit drin, auch wenn man die nicht immer gerne hört. Ein Patriarchat kann nur bestehen, wenn wir Frauen es zulassen – ach, übrigens, ich bin nicht Alice Schwarzer. *grins*

  • Inhalt:


    Romilly McAran hat eine seltene Ausprägung des Laran: sie kann sich in das Bewußtsein von Hunden, Pferden und Falken hineinversetzen, praktisch eins mit ihnen sein und sie ihrem Willen unterwerfen. Eigentlich gehört dieses Laran ausgebildet, da "wildes" Laran gefährlich für Romilly und auch für andere Personen sein kann, aber ihr Vater weigert sich aus zuerst unbekannten Gründen. Je älter sie wird, desto mehr soll die temperamentvolle Romilly zu einer braven Lady werden, was ihrem Wesen überhaupt nicht entspricht. Aus Liebe zu ihrem Vater und ihrer Pflegemutter versucht sie zuerst, sich anzupassen, aber als sie ihr Vater mit einem viel älteren Mann verlobt, der Romilly zuwider ist, begehrt sie gegen ihren Vater auf und läuft weg. Was ihr auf ihrer abenteuerlichen Reise alles passiert und ob sie es schließlich doch schafft, auf ihre eigene Art leben zu dürfen, davon handelt der größte Teil von "Herrin der Falken".


    Meine Meinung:


    Die Hauptfigur Romilly ist mir schnell ans Herz gewachsen. Auf Darkover müssen Mädchen und mehr noch Frauen einer gewissen Rolle entsprechen (brav im Haus bleiben, sticken, sich später ihrem Ehemann völlig unterwerfen, ihm Söhne gebären etc. ). Diese Rolle ist aber überhaupt nichts für Romilly, die sich oft wünscht, als Junge geboren zu sein, damit sie ihr Leben auf dem elterlichen Gut verbringen und ihr Laran voll ausleben kann. Doch leider scheint das in einer so starren Gesellschaftsordnung nicht möglich zu sein, weshalb auch nur zwei Optionen bleiben: sich selbst aufgeben oder flüchten.
    Ich habe richtig mit Romilly mitgelitten, atemlos die sich überschlagenden Ereignisse auf ihrer Flucht miterlebt und die Daumen gedrückt, dass alles gut ausgeht für sie.
    Das Ende ist zwar nicht richtig offen, aber MZB hätte meiner Meinung nach ruhig noch ein Buch schreiben können, in dem Romillys weiteres Schicksal erzählt wird. :grmpf: *ggg*


    Meine Bewertung:
    5ratten :tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von Anja ()

  • Ich kann mich dem :tipp: nur anschließen, "Die Herrin der Falken" ist ganz eindeutig mein Lieblingsdarkoverroman von Marion Zimmer-Bradley. Ich habe ihn unzählige Male aus der Bücherei ausgeliehen und mir dann irgendwann auch mal gekauft :breitgrins:


    Romilly ist mir sehr sympathisch, sie macht eine echte Entwicklung durch und die Autorin vergisst auch nicht kleine Alltagsprobleme zu schildern. Ihr Laran kommt natürlich auch meiner generellen Leidenschaft für Tierverbindungsfantasy entgegen. :hund:


    Ich glaube, das Buch sollte ich tatsächlich mal wieder lesen....

  • Inhalt:
    Romilly McAran wächst behütet auf dem Gut ihrer Eltern auf. Von Kindesbeinen an hat sie eine besondere Verbindung zu Pferden, Hunden und Vögeln - nichts besonderes, schließlich liegt die Gabe in ihrer Familie. Ihr Vater liebt seine Kinder, gebärdet sich aber als absoluter Tyrann. Ihr älterer Bruder ist deswegen schon in einen Turm geflüchtet, um dort gegen den Willen des Vaters sein Laran auszubilden. Romilly wiederum soll an den unsympathischen Nachbarn Garris von Scathfell verheiratet werden ohne Rücksicht auf ihre Wünsche. Immerhin ist der angestammte Platz einer Frau auf Darkover zu Hause bei Ehemann und Kinder. Da sie sich nicht in diese Rolle fügen will, bleibt ihr nichts anderes über, als ihrerseits davon zu laufen und zu hoffen, dass sie bei ihrem Bruder Ruyven im Turm Unterschlupf finden kann.


    Meine Meinung:


    Das bis jetzt beste Buch des Darkoverzyklus. Romilly ist eine starke Persönlichkeit, die hart um ihre Unabhängigkeit kämpft. Ich finde ihre Entwicklung von einem jungen Mädchen, das Angst hat sich gegen den geliebten Vater aufzulehnen zu einer starken jungen Frau, die weiß, was sie will, sehr gut gelungen. Natürlich merkt man den emanzipatorischen Fingerzeig, der hinter der Geschichte steht. Aber ich finde ihn weder störend, noch aufdringlich. Im Gegenteil meiner Meinung nach steht auch heute noch viel zu selten eine Frau im Mittelpunkt einer Fantasy - mit Ausnahme von Romantasy und da geht es ja immer darum, Mr. Right zu finden. Des weiteren gefällt mir der Mut, eine der wichtigsten Nebencharaktere schwul sein zu lassen. Immerhin wurde das Buch ja 1982 geschrieben.


    5ratten