Karen Marie Moning - Die Liebe des Highlanders

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  • Hallo!


    So, kurz vor Halbzeit des SuB-Listen-Wettbewerbes 2007 hab ich doch noch ein Buch, das ich euch vorstellen möchte:


    Karen Marie Monung - Die Liebe des Highlanders


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    Zu diesem Buch etwas zu schreiben fällt mir sehr schwer, einerseits, weil ich bisher noch kein Buch aus diesem Genre gelesen habe und - vor allem - auch, weil ich so viele Emotionen präsent habe, die mir das vernünftige, rationale Herangehen an die Beschreibung des Buches sehr schwer machen. Ich hab mich deshalb entschieden, bei diesem Buch mal von meinem üblichen Vorgehen abzuweichen und neben dem Üblichen auch noch von meinen Erleben zu berichten. Nach der Lektüre war ich nämlich so emotional, dass ich dachte, ich bekäme überhaupt nicht hin, was Vernünftiges (rational) zum Buch zu produzieren. Aber ich denke, diese Emotionalität spiegelt eigentlich nur wider, warum man so ein Buch liest: Sicherlich nicht aus oder für die Vernunft, sondern um es zu fühlen und zu erleben.



    Meine Meinung:


    Anno 1518, eine verwirrte, um ihren Sohn besorgte heidnische Alte, Dienstleistungen anbietende, magisch begabte Zigeuner, ein Bannspruch, 500 Jahre andauernder Schlaf und eine Zielperson, männlich, attraktiv, Highlander, Krieger, Lord - fertig ist der Grundstein zu dieser wunderbaren Zeitreisegeschichte „Die Liebe des Highlanders“. In der Gegenwart führt eine nahezu schicksalhafte Verkettung von Zufällen die 25jährige Gwen Cassidy buchstäblich auf den Schoß des schlafenden Drustan MacKeltar, der - wiederum durch Zufall - von ihr geweckt wird. Und mit ihm eine beiderseitige Begierde. Doch die Zeit drängt, denn es bleiben nur 3 Tage bis Mabon, der Tagundnachtgleiche am 21. September, wo es möglich ist, den uralten magischen Steinkreis als Zeitenportal zu benutzen, um den Keltar-Clan und damit die geheimnisvollen Menschenbeschützer, die Druiden, vor dem Aussterben zu bewahren. Für Gwen und Drustan beginnt ein Abenteuer, das sie in verschiedene Zeiten und ein Wechselbad der Gefühle versetzt.


    Karen Marie Moning hat es wie kein anderer Autor vor ihr geschafft, mich die romantische Atmosphäre des Buches, das erotische Knistern zwischen den Protagonisten unerwartet intensiv spüren zu lassen. Dieses Erlebnis zu schildern, würde hier den Rahmen sprengen, doch war es das besondere Leseerlebnis, was das Buch so reizvoll machte.


    Monings Protagonisten würde ich trotz meiner Genre-Unerfahrenheit als stereotyp bezeichnen, wobei Gwen weniger hilflos war und beide Protagonisten intelligenter waren als ich erwartet hätte. Drustan kann ich zwar nicht als meinen bevorzugten Typ Mann bezeichnen, doch konnte die Autorin ihn mir durch die Augen und Gefühle Gwens durchaus schmackhaft machen. Außerdem war es sehr reizend zu lesen, wie zwei so intelligente Menschen durch unkontrollierbare hormonelle Aktivität wieder zu Teenagern werden, deren Miteinander von äußerst romantisch gefühlvoll bis stürmisch leidenschaftlich reicht, wobei es einige Male sehr zur Sache und heiß hergeht, von Moning in einer den jeweiligen Situationen angepassten, anregenden Sprache erzählt, die mir gut gefallen hat.


    Sehr interessant fand ich, dass ich zu Beginn der Lektüre noch ein wenig Augen zwinkernd las - im Hinterkopf den allgemeinen Ruf von ‚Nackenbeißern’. Doch ziemlich schnell musste ich das aufgeben und feststellen, dass das Buch es sehr ernst meint (wozu im Übrigen auch das untypische Cover passt) und bei mir doch kein belächelndes Schmunzeln, sondern eine ernste, existentielle Sehnsucht nach Träumen und der unwahrscheinlichsten Romantik erzeugt. Es nimmt ehrlichen Anteil an den Schmerzen und Freuden seiner Charaktere. Das Buch macht sich glaubhaft, indem es ganz für sich einsteht: „Drustan stand mit dem Rücken zu ihr vor dem Kamin und starrte ins Feuer. […] Er sah aus wie soeben dem Cover eines der Liebesromane entstiegen, die Gwen immer über Internet bestellte, um nicht vor einem hochnäsigen Verkäufer im Buchladen in Verlegenheit zu geraten“ (S. 246), womit Moning wohl einigen ihrer LeserInnen mit vollstem Verständnis aus der Seele spricht.


    Interessant scheint auch die Verknüpfung der Romane der Highlander-Serie untereinander zu sein. Drustans Bruder beispielsweise, wird sich, soweit ich das in Erfahrung bringen konnte, im nächsten Buch den Konsequenzen seines Handelns in diesem Buch stellen müssen und dort zum Hauptprotagonisten werden.


    Fazit: Dieses Buch ist durch mein außerordentliches Erleben während des Lesens zu etwas ganz Besonderem geworden. Ich danke Karen Marie Moning für dieses wunderbare Buch, das mir alles in passendem Maß serviert hat: Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, die Charaktere waren wunderbare Stereotype, die sich optimal in die Geschichte fügten. Das Ende war ganz nach meinem Geschmack, und es wird mir sicherlich nicht so bald wieder ein Buch ein solch besonderes Leseerlebnis bescheren können.


    Bewertung: eindeutig 5ratten und ein :tipp: hintendran. Mehr könnte ich von einem Buch nicht schwärmen wollen.



    Ich reiche mein Leseerlebnis noch nach! Daran feile ich momentan noch.


    Liebe Grüße,
    melima

  • Hello again!


    Und nun wie versprochen zu dem, was das Buch wirklich lesenswert macht, mein Erleben:


    Der Prolog, in dem erzählt wird, wie es dazu kam, dass Drustan in einen ewig währenden Schlaf versetzt wird, war etwas befremdlich für mich, weil es mit dem Erwarteten überhaupt nichts zu tun hatte.
    Dann wird Drustan geweckt und damit begann eigentlich das Kribbeln und im Prinzip war ich sofort hin und weg. Vom schnell vergehenden Belächeln hab ich ja oben schon erzählt.
    Es folgen 3 Tage voll knisternder, prickelnder Stimmung, die sich auf den Leser überträgt, feurige Leidenschaft, die gerade oft genug an die Oberfläche kommt, dass sie den Leser warm hält und dennoch sehnsüchtig auf die Zukunft der Protagonisten wartend zurücklässt. Wie Drustan und Gwen wird in gleichem Maße der Leser auf die Folter gespannt. Man möchte schneller lesen als einem möglich ist, um noch mehr von diesem, ja, erotischen Heißhunger und dem Kribbeln zu erleben, um eventuell doch noch in den Genuss zu kommen, dass sich dieses Knäuel an Spannung, Vorfreude, Lust und Prickeln und damit verbundenem Herzrasen und erhöhtem Blutdruck endlich auflöst und man seine innere Ruhe wieder zurück erhält, bevor der Faden der emotionalen Geduld doch noch reißt.
    Dieses Buch weckt Träume, man erlebt Romantik, die es in der Realität in dieser Intensität vermutlich nicht gibt - oder zumindest wäre ein Großteil des Buches in der Wirklichkeit recht unwahrscheinlich, der Rest unmöglich. Aber diese Übertreibungen im Buch sind nicht in eine Richtung ausgeartet, dass ich sie als Kitsch bezeichnen würde. Ich sehe sie eher als legale Phantastereien mit Hang zur Unmöglichkeit, übertrieben, aber nicht überzogen.


    Man muss sich auf das Buch einlassen, um das erleben zu können, was ich hier beschreibe. Und vermutlich benötigt man auch eine romantische Ader und eine, wenn auch bis zu diesem Buch vielleicht unbekannte, zumindest hin und wieder zum Vorschein kommende Vorliebe für Happy Ends. Bringt man diese Voraussetzungen allerdings mit, kann man sich von diesem Buch in ein leidenschaftliches Abenteuer entführen lassen, das eine High-End-Romantik, einen bis zum Maximum ausgereizten Sinn für Wärme, Zuneigung, Geborgenheit, Leidenschaft und eben Romantik bietet, ein Buch, das den Leser derart intensiv an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben lässt, die Stimmungen und Empfindungen derart intensiv auf den Leser überträgt, dass ich nicht viele Begegnungen mit Büchern erwarte, die das in ähnlichem Ausmaß bei mir werden ausrichten können. Jedes Prickeln, das Gwen beim Anblick von Drustan verspürt, jedes Schaudern und Verlangen, das Drustan allein beim Gedanken an Gwen erlebt, durfte ich mitfühlen und genießen.


    Es ist ein Buch, vor dessen Intensität man mich hätte warnen müssen. Auf diese Begierde, das Buch weiterzulesen, die sicherlich die Gefühle der Protagonisten widerspiegelt, war ich nicht vorbereitet. Aber vielleicht war das auch gut so; vielleicht hätte dieses Buch dann nicht diesen dramatischen Effekt auf mich gehabt und mich nicht dermaßen mit sich gerissen. Ich hab mich teilweise gefühlt wie Bastian im Film "Die unendliche Geschichte" (wie das im Buch war, weiß ich nicht), als er in dieser staubigen Kammer der Turnhalle auf der Matte saß, das Buch vor sich und sich diese Decke bis über den Kopf ziehend; ganz auf Abenteuer eingestellt. Ich wollte dieses Buch unbedingt vollauf genießen und mit allen Sinnen in die Geschichte eintauchen.
    Von Anfang an hat mich das Buch gefangen genommen und eigentlich bis zum Ende nicht mehr losgelassen, wenn auch die Intensität der miterlebten Gefühle nach dem ersten Drittel des Buches etwas nachlässt, was ich aber als willkommene Verschnaufpause hinnahm - das Verlangen nach Weiterlesen und -fühlen sank auf ein Maß herunter, das schon eher mit meinen üblichen Erfahrungen vergleichbar war.
    Erst einige Zeit nach Zuklappen des Buches ließ dieses Hochgefühl bei mir nach, meine körperliche Anspannung löste sich, und langsam entkam ich auch meiner Sprachlosigkeit. Ein köstliches, exklusives, ganz wunderbares Leseerlebnis.


    So, und nun reicht es. Dass ich so viel zu sagen habe, war vermutlich eine sehr große Ausnahme. Aber nun ist alles draußen. Jetzt kann ich ganz in Ruhe schlafen gehen.


    Ganz liebe Grüße,
    melima

  • Wow... was für eine tolle Buchvorstellung.
    Ich hab richtig Gänsehaut von deinen geschilderten Gefühlen :breitgrins:
    Hoffentlich trägt das dazu bei, dass auch andere Leser in dieses Genre erstmals eintauchen können (vielleicht nehmen Sie sich deinen wundervollen Tipp zu Herzen).
    Denn leider überwiegen ja die schlechten Meinungen, weil ganz einfach auch schlechte Bücher für den SUB Wettbewerb gewählt wurden.
    Das kann zwar auch lustig sein, macht aber die wahren Knüller dieses Genre (wie Moning eben) zunichte.


    Vielen Dank Melima :bussi:
    Ich habe richtig Lust auf einen Reread :breitgrins:


    LG Kati